Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
entleiben
entleiben,
exanimare, vita privare, leiblos thun, umbringen, gebildet wie entseelen. begegnet ahd. und auch mhd. noch nicht, denn das starke ahd. intlîban parcere ( 4, 1110), mhd. entlîben (wb. 1, 968) ist ganz unverwandt und geht hervor aus hlîban. wol aber erscheint bereits mnl. und nnl. ontlijven exanimare und intlîben bei 41ᵇ, also während jenes entlîben parcere nhd. geschwunden ist (zuletzt begegnets bei 10ᶜ, 12. 36ᵃ, 26), kommt entleiben tödten in gebrauch. 492ᵃ, 104ᵈ verzeichnen und die denkmäler liefern es:
item welcher ein rechte notwer zu rettung seines leibs und lebens thut und den jenen, so in also benötigt, in solcher notwer entleibt, der ist darum niemants nit schuldig. Carolina art. 139; ich wolt lieber entleibt sein, ee das im nit zuͦ hülf keme. Fierabras E 6;
wie mans auch darfür halten will, Cain habe seinen bruder im felde bei Damasco entleibet. 7ᵇ; der entleibte Abel. proc. 1, 4;
einen entleiben, zumal im zweikampf erlegen: Solande hatte achte blessieret, zwene gar entleibet. pol. stockf. 252; hat er das unglück gehabt, seinen gegner zu entleiben. Plesse 3, 395;
man hatte den erschlagenen gefunden, der entleibte war knecht einer witwe. 16, 146;
kein beleg aus Luther. vgl. entleben.
sin schwäher, schwiger und eewib
hat er on alle schuld entlibt.
trag. Joh. K ⅤⅠ;
als unser vatter Abraham
anfängklich gottes ehe annam,
förcht er der frummen Sare fal
an des küngs Abimelechs sal.
sorgt fast er würd darümb entleibt,
das bald ain ander mit ir weibt.
156, 1;
koch, nem von den capon die besten,
die feisten, das wir sie entleiben
und lasz die magern drinnen bleiben.
2, 41;
ganz entsehlet und entleibet.
150;
hier hängst du ausgespannt, geädert, abgefleischt,
zerstochen, striemenvoll, entleibet, ausgekreischt.
12;
schau her auf deine rach, du seist auch wo du seist,
dein erster todfeind liegt, du hast, entleibter geist,
mehr mittel itzt die feind, als lebend, aufzureiben.
1, 406;
der tod, der iederman entleibt.
78;
der tod ihn kont entleiben.
trutzn. 54;
dasz die entleibte seel in andre leiber weicht.
156;
wie bald kann mich ein stahl entleiben?
301;
ha, was geht der schemen mich an? was, ob dolch ihn entleibten?
oden ...;
bald nimmt Avernus eine myriade
zu früh entleibter seelen ein.
1, 74;
bis aufgebracht ein gegner ihn entleibt.
...
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1859), Bd. III (1862), Sp. 571, Z. 1.
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- entschrumpeln
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- entschwaben
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Zitationshilfe
„entleiben“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/entleiben>.
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