Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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entsprengen

entsprengen,
entspringen machen, aufsprengen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1859), Bd. III (1862), Sp. 629, Z. 3.

entspringen

entspringen,
surgere, ahd. intspringan, mhd. entspringen, nnl. ontspringen.
1)
von blumen und kräutern, entsprieszen, hervorwachsen: mhd.
sîn (des winters) betwingen
lât niht bluomen entspringen.
MS. 1, 12ᵃ;
ich sach bluomen schône entspringen.
1, 31ᵃ;
ich sach die bluomen wünneclîch entspringen.
1, 44ᵇ;
nhd. blumen entsprangen unter ihren füszen; gras entspringt zwischen den steinen.
2)
vom bart:
daʒ kein swërt berüerte die,
den noch an dem barte nie
was entsprungen hâres grane.
Silv. 1087;
dô mir begund entspringen
von alrêrst mîn bart.
MS. 2, 228ᵃ.
ein erwachsner jüngling hiesz gransprunge (RA. 413) und vom bart gilt wachsen, mähen, raufen wie vom gras.
3)
vom gewässer, springen, quellen: scaturio, ich entspring. Alberus;
lobebrunnen vil begunde
ûf quëllen und entspringen.
Trist. 282, 5;
se enphie der küele brunne,
der gein ir ougen schône entspranc.
435, 21;
bäche entspringend aus dem grund.
wo das pferd mit dem huf schlug, entsprang ein quell; der Rhein entspringt im grauen bund.
4)
von menschen oder thieren:
a)
aufspringen, vom platz, aus dem schlaf:
alsô Adâm intspranc,
got nam daʒ wîb in die hant,
er leite sie zuͦ Adâme.
Diut. 3, 49;
des troumes ich intspranc.
3, 98.
b)
wegspringen, fliehen: der gefangne entspringt; das reh entspringt; er ist zu fern weg, er ist entsprungen, wie ein rehe aus dem netze. Sirach 27, 24;
das arme kind erschrack und floh,
die grazien entsprungen.
Uz 1, 24.
c)
entrinnen: wie soll er der gefahr entspringen? Körner 4, 47; das thier entsprang dem käfich;
das kind entspringt der welle,
den alten reiszt sie fort.
Uhland ged. 471.
d)
stammen, abstammen:
indem aus deinem edlen leib
entspringen sollen grosze prinzen.
und dasz der welt aus euch entspringen
gleichlose (unvergleichliche) helden.
372,
von Alpheios entsprang Orsilochos.
Bürger 227ᵇ;
gott, als ein ursach aller ding,
das der von anders nichts entspring.
kümpt gott von imand anders her,
so sag von wem derselb entspring.
154, 2.
5)
von blattern, die aus der haut springen: die geistlichen blattren, der fünfundzwenzig sein, die in dem rachen inwendig entspringen. Keisersb. s. d. m. 3ᵇ; die ander blatter, die in dem mund entspringt, ist beschirmung der sünden. die erst blatter des fraszes ist entsprungen in dem mund und umb das mul Ade und Eve in dem paradeis. 12ᵃ.
6)
abstract entspringen, oriri:
und seite im, daʒ ein mære
da ze hove entsprungen wære.
Trist. 343, 6,
waltet aber personification, so gehört es unter 4, a; der ist verdüstert und weisz nichts, sondern ist seuchtig in fragen und wortkriegen, aus welchen entspringet neid, hadder, lesterung, böse argwahn. 1 Tim. 6, 4 (goth. us þaimei vairþand neiþa, maurþra, haifsteis, anaqisseis, anamindeis ubilôs);
usz richtuͦm ubermuͦt entspringt.
Brant 67, 75;
und was für unheil ist, das nicht vom trunk entsprang?
mord, schändung, feuersbrunst, hasz, armut, krankheit. zank.
Lichtwer das recht der vernunft 54;
so entsprang dadurch für unsere neigung ein neues leben. Göthe 26, 32; aus diesem quirlen und schaffen, aus diesem leben und lebenlassen, aus diesem nehmen und geben ... entsprang jene berühmte, berufene und verrufene literarepoche. 26, 117; das bedürfnis der unabhängigkeit, welches immer im frieden entspringt. 26, 140; wir finden ein aus allgemeinen begriffen entspringendes märchen. 53, 130; man sieht er beobachtete die farben und die bedingungen unter welchen sie entspringen. 53, 141; fast alle beweise sind auf folgende art entsprungen. Kant 8, 55.
7)
sich entspringen, herumspringen, gleichsam sich ausspringen:
ich hab mich wol entsprungen
mit einem schreiber jungen.
Fichards archiv 3, 207.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1859), Bd. III (1862), Sp. 629, Z. 71.

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entgegenneigen entzischen
Zitationshilfe
„entsprengen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/entsprengen>.

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