Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

fürschieben

fürschieben,
s. vorschieben.
1)
vornhin schieben, besonders zum verschlieszen oder sperren. fürschieben, obmoliri. Henisch 1304, 16. namentlich aber einen riegel zum schlieszen oder sperren einer thüre:
do klopfet an der thür der pawer.
sy furn auf in der stuben
den rigel sy für schuben
und liessen den pawern an possen
bis sich der pfaf het verstossen
in ain finster ecken unter dem dach.
Rosenblut fahrender schüler 42, Gieszner hs. 19ᵇ. fastnachtsp. 1173;
du schiebest einen riegel
nicht nur dir selber für.
Opitz 1, 11.
für- sive vorschieben, obdere, occludere. Stieler 1785. auch Steinbach 2, 485 hat beide wörter neben einander, doch in den beispielen nur vorschieben. Dentzler, Weismann verzeichnen jedes von beiden an seiner stelle im alphabete, dagegen verweist Kirsch, auch Matthiä bei vorschieben auf fürschieben, umgekehrt Hederich bei diesem auf jenes. fürschieben verbleibt dann nur noch mundartlich.
2)
hervorschieben, herausschieben.
3)
vorwärts schieben, fortschieben. Davon dann
4)
zum entkommen fördern, zur flucht fördern, zur flucht verhelfend entkommen machen, promovere. doch also, das dieselben ir widersacher und vyende die zitt diser veraynung in unsern landen, stett, schlosz noch gebietten nicht gehalten, gehuset, gehoffet, geesset, getrenket, hin noch fürgeschoben werden sullen. aus dem jahre 1443 bei Haltaus 558. dieselbige (nemlich vergwältiger, thäter u. s. w.) ... hausen und fürschieben. erklärung des landfriedens v. j. 1522 xiii, in der ausgabe Frankfurt a. M. 1707 s. 215ᵇ dagegen ist gesetzt auch von jemand behauset, behöfft oder fortgeschoben ... werden; von niemands behauset ... oder fürgeschoben. reichsabschied zu Speyer v. j. 1526 §. 8. Ferner geht von 3) aus
5)
weiter schieben, weiter hinaus zur verhandlung bestimmen, verschieben, proferre, producere. unn wann wir vernommen haben das ettlich gebresten zwischent dir unn den obgenanten stetten sind, darumb wir uch beyden partyen tage fur uns bescheiden hatten uff mittvasten nechst vergangen, den tag wir aber unser unn des richs anligenden sachen halb fürgeschoben unn verlengret hant gen Regenspurg uff dissen nechsten phinsten. aus dem j. 1422 bei Haltaus 558, der dazu richtig bemerkt, dasz heute verschieben gesagt werde.
6)
durch fürschub vorwärts bringen, fürschub leistend fördern, behilflich sein, suppeditare. Dentzler 2, 118ᵇ.
7)
vorbeischieben, vorüberschieben.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 795, Z. 36.

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Zitationshilfe
„furschieben“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/f%C3%BCrschieben>.

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