Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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frühstück, n.

frühstück, n.
nahrung, die morgens genossen wird, jentaculum. im anfang des 15. jh. fruestuck. Diefenb. 260ᵇ; etwas später frustucke oder erste pisse. ebenda; frustuck, gentaculum. voc. 1482 i 5ᵃ. der mhd. ausdruck war morgenbrôt (Reinh. s. 340, 1339. voc. opt. 10, 149), unser jetzt ein bescheidenes frühstück bezeichnendes morgenbrot. jünger als frühstück ist frühmahl und deutet auf ein gröszeres, umständlicheres essen am morgen. der jüngste, erst im 17. jh. von Norddeutschland aus eingeführte ausdruck ist frühkost, bei welchem seiner bildung nach mehr an den lebensunterhalt durch speise und trank am morgen gedacht wird. frühstück, bei Schottelius 442ᵇ früstükke, woneben sich eben im 17. jh. noch die vollere form frühestück (s. d.) findet, bedeutete ursprünglich früher bisse, offa, ganz wie oben in einem vocabular bei Diefenbach durch der erste pisse erklärt wird, und schon ahd. stucchi, im 11—12. jh. stuche, hatte die bedeutung bisse (Graff 6, 631. Mone anzeiger 7, 593, 383).
wirt,
gib uns geleich
fruͦstuck reich,
das wir füllen
als wir süllen
unser magen.
Hätzlerin 70ᵃ;
und von dem fruͦstuck süll wir gan.
70ᵇ;
sie (die zwiebel) sein alter weiber früstück.
fastnachtsp. 369, 31;
die edlen helden unverzagt
haben ir leben frei gewagt,
die burger znachts drinn uberfalln
und nider gstochen allenthalbn,
wo sie sich hin haben gesteckt
das heist zum früstück aufgeweckt.
Schmelzl zug ins Hungerl. (1546);
allda hatte der herr bischof das frühstück bestellt. Schweinichen 1, 101; nichts anhören und abschlagen ist der richter fruhstück. Lehmann 30;
der wigant bildt ihm ein,
der frömbling werd ihm kaum ein halbes frühstuck sein.
Rompler 105;
es (das cameleon) schluckte da mit offnem rachen
die frische luft zum frühstuck ein.
nach eingenommenem frühstück.
frühstück essen, jentare. Frisch 1, 302ᵃ. das frühestück gessen. Erbach gegen Wertheim s. 45. doch sagt man das frühstück essen jetzt im gewöhnlichen leben mehr in beziehung auf ein bestimmtes frühstück, nicht allgemein, wie in ein frühstück halten, das frühstück einnehmen, zu sich nehmen, das frühstück verzehren. nehmen hernach das frühstück ein. Ettner unw. doct. 385. redensarten sind: das verzehrt er als frühstück oder zum frühstück, ohne es im magen sonderlich zu spüren, ohne sich dazu zwingen zu müssen. es mit zweien, dreien u. s. w. zum frühstück aufnehmen, mit ihnen sich einlassen und leicht fertig werden, ursprünglich wol selbst morgens noch nüchtern, ehe man sich durch nahrung gestärkt hat. das ist ihm ein frühstück, das ist nur ein frühstück für ihn, das ist für ihn ein geringes, ein leichtes, non aliud quam accessio quaedam ejus expeditionis fuit. Serz 45ᵇ. so z. b. diese feindliche schar zu schlagen ist nur ein frühstück für ihn. sprichwörtlich sagt man: ein mässig früstuck ist ein gut gewirz zum abendessen. Henisch 1264; glück und unglück ist alle morgen jedermans früestuck. ebenda.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 321, Z. 54.

frühstücken

frühstücken,
1)
intransitiv, ein frühstück halten oder einnehmen, jentare. frustücken, gentari. Diefenbach wörterb. v. 1470 sp. 138; frustucken, anpeisen (anbeiszen). voc. 1482 i 5ᵃ. bei Dasypodius fehlend, dagegen bei dem ihn ausschreibenden Serranus l 4ᵇ jentare, zu morgens essen, früstucken; früstucken. Henisch 1264. unverkürzt frühestucken (s. d.), am frühesten wol fruestucken, welches ich aber nicht belegen kann. schw. hört man im gewöhnlichen leben frukostera, von frukost frühkost, welches aus dem nd. entlehnt wurde. man sagt: wir wollen frühstücken; lassen Sie uns frühstücken; wir haben noch nicht gefrühstückt u. s. w.
ungefrühstückt gieng ich hin.
Schiller 606ᵃ
= ohne gefrühstückt zu haben, noch nüchtern.
2)
transitiv, als frühstück einnehmen. kaffee, milch, ein butterbrot u. s. w. frühstücken. er frühstückte einen gebratenen jungen hahn.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 322, Z. 35.

frühstücken, n.

frühstücken, n.,
der inf. des vorigen substantivisch, jentatio. Frisch 1, 302ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 322, Z. 51.

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Zitationshilfe
„frühstücken“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fr%C3%BChst%C3%BCcken>.

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