Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

fuchsbalg, m.

fuchsbalg, m.
1)
das fell eines fuchses: man fahet kein fuchsen, als im fuchsbalg. Lehmann 2, 222, 7. insbesondere ein solches abgestreiftes fell:
ich mach (spricht der kürschner) kürsen (pelzkleider) von vech (hermelin)
und pelz von eim rech.
füchsepelg und lemmerein
die geben uns prots genug und wein.
fastnachtsp. 618, 22;
aber bei meiner treu! der junker musz manchen hasen- und fuchsbalg verdient haben, ehe es mit seinen schuhen (die er auf der jagd zerrissen) so weit gekommen ist. Weisze kom. op. 2, 147. man sagt, den fuchsbalg streichen in demselben sinne wie den fuchs streichen (s. fuchs 2). Leucoleon 115. den fuchsbalg anziehen, wofür nnl. het vossevel aantrekken, = sich den eigenschaften des fuchses, list, trug und lust zu bösen streichen, zuwenden, list und trug anwenden: es wil sich aber nun allgemach schier das exemplarische fromme leben des Simplicissimi zimlich zu verändern scheinen, indem es das ansehen gewinnet, dasz er mit dem groszen und losen welthaufen auch einen schlimmen fuchsbalg angezogen und guten theils mitgeloffen sei. Simplic. 1, 2, im vorbericht. einen fuchsbalg tragen, listig und trugvoll sein: wer nutz und vortel sucht, der schewet sich einen fuchsbalg zu tragen. Lehmann 107, unter der überschrift betriegen; welcher ebenfalls einen fuchsbalg truge, im leib aber ein wolfsherz hegete. Melissus Salinde 70. so auch fuchsbalg überhaupt für list und trug:
müssen endlich doch mit spot
ihren fuchsbalg sie einbüessen.
Weckherlin 507 (od. 3, 3, 3).
2)
ein glatter, listiger, hinterlistiger, heuchlerischer mensch: politische einbläser oder schmeichlerische fuchsbälge oder leistreter. Simplic. 1, 6, 2. als schelte neben andern ausdrücken, worunter auch hasenfusz, in Tiecks novellenkr. 4, 49.
3)
das mit aufstoszen aus dem magen ausgebrochene, vomitus: dasz man ihn (es ist eine ausgebrochene hostie gemeint) sampt dem geropften fuchsbalk und säupfeffer, ehe ine die hund zerreiszen, on einige gnad verbrennen sol und heilige aschen doraus machen, mit derselbigen auf den ascher mittwoch ein kreuz an die stirn zutrücken. Fischart bienenk. 203ᵇ, wo bei der stelle am rande pfaffen kotzet gibt gut h. äschen auf den äschermitwoch. die bedeutung gieng hervor aus den oben sp. 334 angegebenen redensarten den fuchs rupfen und einen fuchs schieszen = mit aufstoszen sich erbrechen, was die bei jener ersten redensart angezogene und auch hierher gehörige stelle aus Fischarts bienenk., die mit der vorhin angeführten im engen zusammenhange steht, deutlich zeigt, bei einen fuchs schieszen aber die stelle Simpl. 1, 1, 33.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 340, Z. 77.

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Zitationshilfe
„fuchsbalg“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fuchsbalg>.

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