Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fuhrieren, fuhrierer, fuhrierung

fuhrieren, fuhrierer, fuhrierung,
s. furieren, furierer, furierung.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 467, Z. 30.

furier, m.

furier, m.
entlehnt aus franz. fourrier, welches aus mittellat. fodrarius, der das futter zu besorgen oder im kriege einzutreiben hat, von dem ebenfalls mittellat., dem ags. fôder ahd. fuotar nhd. futter (s. d.) entnommenen foderum. das wort trat neben das ältere, im 16. und auch im 17. jh. geläufige furierer (s. d.) und verdrängte dieses dann im ersten viertel des 18. jh. Bei Henisch lautet es forier, forir und furier, furir, bei Schottelius, Dentzler, Weismann, Frisch furier. Stieler hat furir wie furirer. heute schreibt man nach dem franz. gerne fourier, wie schon bei Kirsch 2, 118ᵇ sich findet, der aber 126ᵃ auch furier setzt.
1)
ein hofbedienter dem die ausrichtung der befehle des hofmarschalls obliegt, besonders was ankommende fremde oder überhaupt gäste betrift. vgl. auch futtermarschall. forier, furier, quartiermeister, der einem jeden inn den feldzügen oder reichstägen oder stätten sein läger oder herberg auszzeichnet. Henisch 1180, 66, der aber das wort besonders im kriegswesen hat, vgl. nachher unter 2). furier (der), einer der im kriege und von hofe voraus gesandt wird, die qvartiere oder herberge zu bestellen. Ludwig (1745) 677. Frisch 1, 308ᶜ unterscheidet hoffurier, der für die bey hof ankommende gäste sorgt, und cammerfurier, der für die nachtquartier und die einkehr eines grossen herrn sorgt.
2)
ein unteroffizier, der die musterrolle einer compagnie zu halten und für die quartiere der gemeinen soldaten so wie für die austheilung des commisbrotes zu sorgen hat, überhaupt ehedem in garnisonen darauf zu sehen hatte, dasz jeder bürger seinem soldaten bett, dach und gemach, süsz und sauer, feuer und licht gebe. s. Sperander 268ᵇ. auch der nicht allein für die quartiere zu sorgen, sondern zugleich das feldlager auszuwählen und anzuordnen hatte. furier, legerschlager, herberg besteller, der den kriegszleuthen ordnet, wie sie zu veld oder zu herberg ligen sollen. Henisch 1302, 5; desz fuszvolcks forir, pedestris diversoriorum designator. 1181, 5. in jenem wahl und obsorge des feldlagers umfassenden sinne findet sich auch furier bei Schottelius 1321, der die beifügung quartiermeister hat, so wie furir und furirer bei Stieler 412, furier und furrier bei Dentzler 2, 118ᵃ und 1, 451ᵇ, an letzter stelle ebenfalls mit dem erläuternden quartiermeister, endlich furier bei Weismann 2, 135ᵇ und Moerbeek (1768) 2, 116ᵇ. noch heute bei manchen heeren ein bei einer compagnie der infanterie mit der aufsicht über das quartierwesen betrauter und zum quartiermachen auf märschen gebrauchter, bei andern heeren dagegen ein lediglich zu schreiberdiensten verschiedener art verwendeter unteroffizier. Rüstow militär. handwb. 1, 284.
3)
Bildlich z. b. von Mercurius als führer der abgeschiedenen seelen in die unterwelt:
des götterbothen,
wenn er bald kuppler ist und bald furier der todten.
Zachariä renommist 2, 146.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 751, Z. 46.

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Zitationshilfe
„fuhrierer“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fuhrierer>.

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