Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

fundkind, n.

fundkind, n.,
der älteste nachweisbare ausdruck für ein ausgesetztes und lebend gefundenes kind, läszt sich nach mhd. funtkint wol erwarten, aber für das nhd. nicht belegen; in diesem machten sich die etwas jüngeren bildungen fündling, fündel n. und fündelkind geltend. überdies kommt jenes funtkint selten vor, nur in Hartmanns Gregorius 1151 u. 1239, in welcher dichtung, wie Jacob Grimm aufzeichnet, daneben noch 1227 funden kint, gefundenes kind, gesetzt und von dem nemlichen fündlinge 1144 gesagt ist
dër sich hât verrunnen hër
= der sich hieher verlaufen d. i. verloren hat, so wie 1165
ër funden dürftige
= er gefundener dürftling. alles dieses, was vom fündlinge gesagt ist, drückt die ansicht aus, die man von einem solchen zur zeit des dichters hatte, und funt in funtkint stützt die schreibungen fündel f. und n., fündling als die ursprünglichen. zudem kommt fündelkind (s. d.) schon sein u zu, weil es mit fündel n. zusammengesetzt ist.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 543, Z. 76.

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Zitationshilfe
„fundkind“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fundkind>.

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