Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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funkeln

funkeln,
abgeleitet von funkel (s. d.). scintillare, funckeln. voc. ex quo von 1469. vunckelen. aus einem andern glossarium des 15. jh. bei Diefenbach 518ᶜ. fungklen vel glesten. vocab. gemma gemmarum v. 1505 z ijᵇ. funckelen. Henisch 1287, 48. funkelen. Schottelius 1321. nnl. vonkelen, fonkelen. dän., aus dem deutschen aufgenommen funkle. Das wort steht
1)
zunächst, seiner natur gemäsz, intransitiv und hat hier die bedeutungen
a)
funken von sich geben,scintillas emittere“ (wie der eben angeführte vocab. gemma gemmarum erklärend beifügt). aber herrn sind katzen art: streicht man sie glat rucken ab, so recken sie den schwantz, streicht man sie widerporstig hinauff, so funckelten sie. Fischart Garg. 213ᵃ = (1608) Bb 8ᵃ;
o freu dich du vierhornig thier,
wan dein erst haupt bekommen wir
zu einem schmid, da wölln wir schmiden
dasz er soll funckeln voll unfriden
ja (lies in) all vier eck und theyl der welt,
dan drumm ist dein horn eckecht bstellt.
dessen Jesuiterhütlein (1580) B 5ᵇ.
vgl. funkelnd 1).
b)
funkenartig sich bewegende helle von sich geben, hin und her sich bewegende helle von sich geben. ein feuer, eine flamme, ein licht, feurige naturerscheinungen, die sonne, der mond, die sterne funkeln:
mich deücht, in jeder seele funkelt,
wenn sie kein grober dunst verdunkelt,
ein schimmer von der gottheit licht.
dort unter uns
glühn donnerwolken.   sich, die blitze
funkeln danieder.   wir sind im äther.
Herder Terps. 1, 59;
des tages licht hat sich verdunkelt,
der purpur, der im westen funkelt,
erblasset in ein falbes grau.
Haller Doris str. 1;
ein zeugnisz seiner herrlichkeit
wird gott ihn (den nordschein) lassen funkeln:
wer will den schein verdunkeln?
über die ebnen
funkelt der sonne göttlicher glanz.
auf es dunkelt,
silbern funkelt
dort der mond ob tannenhöhn!
Salis (1800) 87;
stern der dämmernden nacht, schön funkelst du in westen, hebst dein strahlend haupt aus deiner wolke. Göthe 16, 166;
sternelein funkeln,
mildere sonnen
scheinen darein.
12, 75;
ihr sterne, leuchtet und dunkelt!
es geht ein liebesgestirn mir auf
und funkelt.
1, 217;
beim goldnen liebessterne, der so hell
in unsre hochzeitkammer funkelte.
Uhland Ludw. d. B. 235;
wie weht die laue nacht!
die sterne gottes funkeln
in feyerlicher pracht!
Kosegarten poes. 2, 301;
es fällt ein stern herunter
aus seiner funkelnden höh.
Heine buch d. l. 159;
der gipfel des berges funkelt
im abendsonnenschein.
172.
in der meteorologie sagt man in bestimmter bezeichnung die sterne funkeln, wenn diese, namentlich die fixsterne, scheinbar schwanken und licht und farbe verändern. vgl. funkelung. wasser funkelt, thau funkelt, wenn sie bestrahlt werden:
nun ist der vorhang (beim sonnenaufgang) gefallen! die ganze schimmernde scene
funkelt den blicken entgegen und trinket leuchtende ströme
von dem segnenden lichte, das über die felder dahinwallt.
Zachariä tagesz. 9;
weil rings umher vom thaue nasz
perlt und funkelt laub und gras.
Voss 6, 210;
halb noch ober der welle, die funkelte, schwebte die sonn izt
glutroth.
1, 84 (Luise 1, 749);
und möchte der quell im tageslicht funkeln
und rauschen möcht er in glänzender luft.
Körner 1, 127.
das auge funkelt. funkeln ihm die augen im kopfe, oculi scintillant. Nieremberger Ddd 1ᵈ. als der fuchs nach haus kam, funkelten ihm ein paar grosze augen aus der dunkelheit entgegen, dasz er erschrack und wieder zurücklief. kindermärchen nr. 36; sieh, wie ihr (die für ihren gehorsam mit einem manne belohnt werden soll) da auf einmal die augen glühen! wie sie ihr funkeln! J. J. Engel die apotheke 38;
sein (des keuschen mannes) auge funkelt dunkelhell,
wie ein krystallner schattenquell.
sein antlitz strahlt wie morgenroth.
Bürger 51ᵇ.
auch wird es von dem auge des zornigen, wütenden gesagt:
ja, sterbt! rief Richard aus mit seiner donnerstimme.
die augen funkelten, er schwang den dolch mit grimme,
glüht im gesicht.
C. F. Weisze trauersp. 1, 215.
überhaupt sagt man das auge funkelt, wenn ihm bei ungewöhnlicher aufregung licht zu entströmen scheint. die augen funkeln auf jemand, werfen funkelnde, hell leuchtende blicke auf jemand: ich bemerkte bald dasz er die Agnes im rechten ernst liebte, weil seine augen beständig auf sie funckelten. westphäl. Robinsons 281. mit beifügung wovon das auge funkelt: er bemerkte nicht, dasz die sanfteste rosenfarbe sich über Elisens wangen verbreitete und dasz ihr schönes auge von einer freude funkelte, die sie wirklich sich selbst nicht gestand. J. G. Müller Siegfr. v. L. (1790) 3, 28. mit angabe was aus den augen funkelt. es funkelt ihm was aus den augen. aufzeichnung Jacob Grimms; denn sie hätten von dem lustgärtner gehöret, dasz ich so ein braver vortreflicher kerl wäre, dem nichts ungemeines aus den augen funkelte. Schelmufsky 1, 70; denn er sahe mich hernach allererst ins gesichte, und da er spürete, dasz mir was sonderliches aus den augen heraus funkelte, so bath er mir um verzeihung. 2, 18; die freude funkelt dir aus den augen, wenn ich nur von ihr rede. Engel der edelknabe 22. s. auch nachher unter 2). eben so mit angabe was in ihnen funkelt: dann funkelte die wuth in seinen augen. Göthe 36, 7. mit den augen funkeln. Logau 2, 12, 37. funkeln mit den augen, oculis fulminare, ardere. Weber universalwb. 3, 317ᵃ. vgl. unter fünkeln 1) b) die stelle Hiob 16, 9. auch der blick funkelt:
wie fromm und eiferig im dunkeln
euch (der geiszmelker u. der vampyr sind angeredet) die grellen blicke funkeln!
Voss sämtl. ged. 6, 232.
es funkelt, dasz einem das gesicht vergeht, fulgor percellit oculos. Stieler 583. es ist nicht alles gold, was funkelt. ebenda, gewöhnlich aber hört man was glänzt.
wie matt die groszen silberschilde funklen!
Schubart ged. (1787) 2, 73;
ein helles gefäsz, metall, überhaupt glänzende dinge funkeln: da klangen die gläser, da funckelten die krausen. Fischart Garg. 83ᵇ;
hell funkelten im morgenroth
die damascenerklingen.
Bürger 54ᵃ;
laszt (die Griechen sind angeredet) ob eurer andacht wiegen
nicht den fremden halbmond funkeln!
du (sonne) scheinst dem leeren thoren,
wenn sein gestickter aufschlag
in deinen stralen funkelt.
Zachariä (1761) 10;
die meyerin kannte die pracht der herr- und dienerschaften von früheren gelegenheiten her. auch sie hatte deshalb angethan, was nur funkeln und blitzen wollte. Waldmüller unterm krummstab 273. aber auch der gegenstand funkelt, der glänzendes, schimmerndes an sich hat:
was wartet heut auf mich? wird jemand reicher funkeln?
wie? wo? und welch ein glanz wird meinen glanz verdunkeln?
Dusch verm. werke 131.
c)
flunkern, nichtigen, gehaltlosen glanz machen, durch nichtigen gehaltlosen schein blenden: wie euer prediger einer sich auf der kanzel anfahe ungeschickt zu machen und greife die person des raths an unordentlich, welches denn dem pöbel gefällt, und funckelt also der geist noch immer mit zu, der eigene ehre und anhang sucht. Luther br. 3, 166; ist ihm (dem componisten) das gedicht nur ein draht, seine puppen daran zu hängen: will er funkeln, munkeln, sausen und brausen, recitiren, declamiren, fingeriren, sich eine motion, einen ritt ins weite machen. Zelter an Göthe 3, 390.
2)
in transitive stellung übergegangen. hier bedeutet es
a)
in schein, licht, schimmer, hin und her sich bewegender helle von sich geben oder zeigen:
sein treffendes auge
heftete sich ungewandt auf den mittler und funkelte rache.
Klopstock Mess. 8, 38;
so zog ein schwarzes ungewitter
auf seiner stirne sich auf.   sein auge funkelt wuth.
Wieland Amadis 15, 21;
die erstorbenen augen werden leben und freude funkeln. Schiller 692ᵇ. auch mit dat. der person:
die wolken zu zerstreun, die seine stirn umdunkeln,
läszt sie ihr schönes aug ihm lauter freude funkeln.
Wieland Ob. 7. 69.
b)
durch eingefügte glänzende dinge hell schimmernd machen. schleier gefunkelt, als putz. s. Schmeller 1, 544.
c)
in der gaunersprache kochen, sieden, braten. Gengenbach 367ᶜ. Grolman 22ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 602, Z. 43.

funkeln, n.

funkeln, n.
der inf. funkeln substantivisch gebraucht. funkeln, das, scintillatio. Nieremberger Ddd 1ᵈ.
ein heller schein und glanz (vom monde) steht uber jhm (dem gefallnen fürsten) gericht,
dasz auch in wunden sich ein funckeln hell ereiget.
Werder Gottfried 8, 32;
des mondes funkeln.
Brockes 7, 461;
wodurch ihr (der sterne) funkeln doppelt schön.
ebenda;
auch mancher dornstrauch läszt itzt (im herbste) schön,
nebst seiner rohten beeren funkeln, die menge bunter blätter sehn.
453;
und dann geht er (der gerechte) in den gewölbten fernen
mit pracht einher, steht zwischen morgensternen
anbetend still, sein majestätisch funkeln wird sie verdunkeln.
Creuz (1769) 1, 89;
wo kein feuerwürmchen
raum zum funkeln findet.
Haug in Voss musenalm. 1791 s. 102;
muthig ob der hoffnung funkeln,
das zur sonne wird in gottes garten.
Fr. Schlegels ged. 355;
was hilft es, wenn im dunkeln
das haus, das grosze, steht,
ob auch ein einzles funkeln
durch unsre hütten geht?
was man insbesondere in der meteorologie funkeln (scintillation) der sterne nennt, ergibt sich aus dem unter funkeln 1) b) gesagten, eben so was im besondern mit funkeln der augen bezeichnet wird. das funkeln der augen, scintillatio oculorum. Nieremberger Ddd 1ᵈ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 604, Z. 47.

fünkeln

fünkeln,
wie funkeln von funkel (s. d.), aber mit umlaut, als wenn ihm ein mhd. vünkeln und ahd. funchaljan vorausgienge, die sich jedoch nicht nachweisen lassen. es tritt erst im 16. jh. auf und steht
1)
intransitiv. hier bedeutet es
a)
was funkeln 1) a). hieb darneben mit einer alten wehr in die stein, das es fünckelt (funken gab). Kirchhof wendunmuth 153ᵇ; trugen jeder einen blossen dägen in der faust, haweten in die steine dasz es fünckelte. Philander (1650) 1, 426. in funken glimmen: die so im vorbeigehen mit einem hui das licht ausbläst, mags fünkeln und blaken, das ist eine, die sich auf ihr schnelles schaffen was einbildet. Auerbach barfüszle 170.
b)
was funkeln 1) b). ich schimmer, fünckel. Alberus dict. Kk iijᵃ; radiat, micat, es blinckt, glitzert, fünckelt. Kk iijᵇ. wo aber dagegen dasz töchterlein ..., wenn man jhr ein krump wort saget, das maul rümpffet, die nase spitzet, die augen fünckeln, das zünglein wetzet. Mathesius Sir. 261ᵇ; da schöne damen, deren augen fünckelten als ob sie voll feuriger sternen wären. Philander 1, 349; er wird aber fort faren und mehr artikel angreiffen, wie er schon fünckelt mit den augen, das die tauffen, erbsünd, Christus nichts sey. Luther 3, 337ᵇ; mein widersacher fünckelt mit seinen augen auff mich. Hiob 16, 9; und wiewohl die unmäszige güte seines göttlichen willens dem alten Adam zu hoch und tief verborgen ist (wie gott selbs) ... so haben wir doch sein heiliges gewisses wort, das uns solchen verborgenen willen anzeiget und in das gleubige hertz fünckelt, da er allenthalben in der schrift uns sagen läszt, es sey nicht zorn, sondern eitel gnade, wenn er die kinder strafet. Luther 6, 350ᵇ. briefe 4, 687. der gelbe topazier, welchen jhr in der hand jenes adlers ... als einen plitz fünckeln sehet. Opitz 2 (1645), 267 = Hercynie (Brieg 1630) 30. noch oberlausitzisch der edelstein fünkelt recht. Anton 17, 25. im ungrischen bergland fenkeln. Schröer 52ᵃ. Bildlich: sich leuchtend hervorheben, gröszeres ansehen haben. ich reisete neulich durch eine vornehme stadt, da stund ein grosz haus, das fünckelte unter allen herfür, als solte ein fürst darinnen einziehen. Chr. Weise kl. leute 47.
c)
funkenartig brennen, wie in vielen kleinen stichen brennen. er schlug ihm auf den backen dasz ihm dieser fünkelte. sie platzte das kind, dasz ihm der hintere noch lange darnach fünkelte. nach der volkssprache finkeln (s. d.). denn z. b. wetterauisch finkele, straszburg. finkle:
so meerkazgesichtre gunn
i schmedder, buffer, schmisz und wott merr dæt si jesze (mit ruthen streichen)
dasz ne dhutt (die haut) finkle dæt.
Arnold pfingstmontag 62.
i für ü ist hier gerade so eingetreten wie in flick (s. d.), flicke für flücke, gimpel für gümpel und andern wörtern.
d)
mit feuer spielen. oberlausitzisch, s. Anton 17, 25. die kinder fünkeln oft, bewegen das licht hin und her. ebenda. eigentlich: mit feuer machen dasz funken abfliegen. vgl. fünken.
2)
transitiv, in der gaunersprache, in welcher das wort, wie funkeln, für kochen, sieden, braten gesagt wird. gewöhnlich auch hier mit i für ü finkeln. Grolman 20ᵇ. Train 38ᵃ. Thiele 1, 250ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 604, Z. 77.

fünkeln, n.

fünkeln, n.
der inf. fünkeln substantivisch gebraucht. so in hinsicht der letzten glut, die bei funken erscheint:
euch mög es nicht bedünkeln
es sey gemeines fünkeln.
Göthe 5, 93.
in beziehung auf ein glänzend mann, wie er genannt ist:
dem fremden stach das fünkeln
des mannes ins gesicht.
knaben wunderh. 1, 267 (238).
scharf und zanger an dem geschmack, räsz und beissend auf der zungen mit einem fünkeln oder brennen. Tabernaemontanus 561.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 605, Z. 50.

funklen

funklen,
für funkeln. s. sp. 603 die stelle von Schubart.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 613, Z. 1.

funklen, n.

funklen, n.
Frisch 1, 307ᵇ. gekürzt aus funkelen und also eins mit funkeln n. (s. d.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 613, Z. 2.

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„funklen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/funklen>.

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