Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fuhre, f.

fuhre f.
itio, vectio, alimentum. ahd. fuora, fuara, mhd. vuore, fuore, mitteld. vûre, nd. fore, fôr, ags. fôr, das aber einer andern declination angehört, als jene vorher angeführten formen. schw. fora ist, zumal da ein altn. subst. fôr nicht nachgewiesen werden kann, aus dem nd. aufgenommen und beschränkt sich auf die bedeutungen 3) und 6). in diesen und in der 5) wurde auch entlehnt das jetzt veraltete böhm. fuͦra f., in den bedeutungen 5), 6) und 11) das poln. fura und in dem sinne von frachtwagen das russ. fura. entsprossen ist das wort dem praet. von fahren. nhd. fuͦre, vectura. Dasypodius 256ᵃ. 334ᵃ; fure Stieler 411; fuhre. Steinbach 1, 386. Adelung. Campe. mit abstoszung der endung e fur. Serranus diction. bb 7ᵇ; fuͦr. Frisius (1556) 1350ᵃ und danach Maaler 152ᵃ; fuer. Helber 47; fuhr. Henisch 1279. Schottelius 518. 1321. Rädlein 309ᵃ. Frisch 1, 305ᵇ. abweichend von allen diesen formen hat, vielleicht durch ein druckversehen, Alberus diction. dd 1ᵇ fuͤr, welches bei ihm, obwol er dieses fuͤr, vectura, velatura, sowie ich fuͤr, duco, von der praep. für in der schreibung scheidet, trotz demganz wie dieses für zu sprechen ist. was zunächst das dehnende h betrifft, so zeigt sich dieses hier in den wörterbüchern zuerst bei Henisch, doch ist es bereits, wie sich unten in den stellen von Carlstadt und Sebiz ersehen läszt, im 16. jh. eingetreten, bei dem ersten hinter das r, wie denn in älterer zeit üblich war dasz der dehnungslaut h auch hinter den consonanten gesetzt wurde, wovon unser nhd. th zum theil noch als überbleibsel erscheint. was die verkürzte und die unverkürzte form anlangt, so verblieb jene den zusammensetzungen mit partikeln: abfuhr, anfuhr, ausfuhr, durchfuhr, einfuhr, hereinfuhr, unfuhr, zufuhr. fuhre dagegen haben gegenwärtig die zahlreichen übrigen zusammensetzungen: bergfuhre (bei Schottelius 518 bergfuhr), bettelfuhre, bierfuhre, bittfuhre, bleifuhre (bei Schottelius bleifuhr), brantweinfuhre, deichfuhre, dienstfuhre (bei Schottelius dienstfuhr), dreckfuhre, eisenfuhre (bei Schottelius eisenfuhr), erbsenfuhre, erzfuhre (bei Schottelius ertzfuhr), floszfuhre (bei Schottelius flosfuhr), frohnfuhre, gaukelfuhre, getreidefuhre, gugelfuhre, güterfuhre, holzfuhre, kohlenfuhre, kornfuhre, kröpelfuhre, lastfuhre, lustfuhre, meszfuhre, mistfuhre, postfuhre, sandfuhre, schiffuhre, schnapsfuhre, steinfuhre, studentenfuhre, trosselfuhre, wasenfuhre, weinfuhre, wildfuhre, wollenfuhre, zehendfuhre, zeiselfuhre. doch hier mundartlich und in kunstausdrücken auch heute noch fuhr in haberfuhr, wildfuhr für wildfuhre, winterfuhr.
Bedeutungen:
1)
ein sich fortbewegen nach einem andern orte, sei es zu fusze, zu pferde, auf einem fuhrwerke, zu schiffe, cursus, vectio. ahd. fuara, profectio (Graff 3, 597);
ni bitharf thiu sîn fuara   thërô engilô stiura.
O. II, 4, 68;
jâ sagêt ih iu, quad ër zi in,   thaʒ ih thër sëlbo man bin,
bî thën ir rëhto, in wâra,   irhuabut thësa fuara.
IV. 16, 48.
daher auch ahd. in der bedeutung weggefolge, begleitung:
siê quâdun sumê sâre:   waʒ duast thû man hiare?
thû bist rëhto, in wâra   thësses mannes fuara.
IV. 18, 14, vgl. v. 17.
mitteld. in dem sinne von fahrt: so heiszt es bei Jeroschin 23139 (Pf. s. 272) von dem comthur bruder Voltsch, er sammelte sein volk
und mit in ûf die Jûre (name eines flusses)
zu schiffe nam die vûre.
nhd. eben so von der fahrt auf dem wasser: ausz diesem allen abzunehmen ist, das vorzeyten die fuhr auf dem wasser und meer gen Kalikut ... auch gewesen sey. Aventinus chronik 124; (unter dem dorfe Süpplingen hat es) ein andern fläcken Sernatingen geheiszen, bey welchem die statt (Überlingen) ein grädhausz hat bauwen lassen, darinn vil korn und getreid ausz dem Hegow und allenthalben här ab den wägnen geladen und mit komlicher fuͦr auf dem wasser in die statt gefertiget wirt. Stumpf chronik (1548) 2, 53ᵃ. aber auch noch überhaupt von einer fahrt: circunvectio, fuͦr und fart umbhin und anhin. Frisius (1556) 227ᵇ; evectus, ein fuͦr zuͦ land oder zuͦ wasser. 486ᵃ; vectio, die fuͦr oder das fuͤren oder faren. 1350ᵃ. dieselben beispiele dann auch bei Maaler 152ᵃ. hiernach scheint sich fuhre in dem sinne von fahrt im 16. jh. nur noch auf die Schweiz und Baiern zu beschränken, aber im 17. jh. ist diese bedeutung erloschen.
2)
ein gang, ein weg, ein fahrweg, eine strasze: doselbst in der thieffen, als die fur oder strosz durch den Siechgraben geet, do was ein umbgeender gatter, den beslosz man mit einem gutten mahelslosz. Tuchers baumeisterbuch s. 211, 7; so was vor derselben prucken ein umbgeenter zu der fur, den beslosz man mit einem gutten mahelslosz. dopei was ein hütheuslein, darinnen stetigs schutzen waren und die strosz in acht hetten. ebenda 15. heute nur noch in dem zusammengesetzten wildfuhre, wildfuhr f., welches sowol den abgeschlossenen bezirk, in dem das wild seinen freien gang und spielraum hat, den wildgang bedeutet, als auch den ort, an welchen es im walde zu gehn pflegt, um sich da aufzuhalten, den ort, an dem es im walde seinen stand, sein lager zu haben pflegt. in beiden bedeutungen sagt man auch wildbahn und wildweg. s. Schmeller 1, 556. Heppe wohlred. jäger (1779) 407ᵇ. 408ᵃ. 409ᵇ.
3)
ein fahren mit bespanntem fuhrwerke, vectura:
a)
überhaupt. das (dasz) sie am sabbats tag etwas thun oder dienen solten, es sey mit furhe, gehn, oder wasserley werck es sey. Carlstadt von dem sabbat B ijᵃ. noch liest man in anzeigeblättern ankündigungen einer versteigerung von fuhren zum wegbringen von schutt, anfahren von baumaterial u. s. w.
b)
als arbeit oder als auf verpflichtung beruhende dienstleistung. die bauern haben bereits sechs fuhren gethan. Adelung. so auch wenn ein fuhrwerk mit anspann nach verpflichtung zu stellen ist. der bauer geht zur fuhre. s. Hupel 69.
c)
zur beförderung von personen, gütern, waaren, geräthschaften u. dgl.: wegen des fuhrlohnes wird den fiacres eine besondere taxe vorgeschrieben. man kann sich hierbei zweierlei wege bedienen. man kann die taxen auf die fuhren nach den verschiedenen, nahe oder weit entlegenen revieren und straszen der stadt setzen, oder man kann dieselbe nach den stunden einrichten. Krünitz encyklop. 13, 260. gefangen-, kranken- und kriegerfuhren. Stüve wesen u. verf. 166.
4)
eine gelegenheit zur beförderung mit einem bespannten fuhrwerke, eine fahrgelegenheit:
täglich man fuer findt und hat
gehn Baden, Krembs und Newenstadt.
Schmelzl lobspruch ⅬⅩⅩⅩⅩⅠⅤ.
5)
ein zur bespannung eingerichtetes fuhrwerk, vehiculum: ein vorschopf ... ordenen, darunter zu stellen ewer fuhr, wagen, kärch, pflug u. s. w. Sebiz feldbau s. 31;
der (Sesostris) seine königsfuhr mit königen bespannt.
Wiedemann mai 68;
so ist des glückes fuhr.
ebenda.
wie der kraniche zug, entschwebet
rasch auf ebener bahn die fuhr!
mutig schnaubt das gespann und strebet,
dasz im winde der staub sich hebet
aus der malmenden hufe spur!
Voss 5, 244.
6)
eine ladung für ein bespanntes fuhrwerk: eine fuhre bekommen, so viel als man auf einem fuhrwerke mit bespannung fahren kann. desz andern tages, als sie das rathhaus und dessen raritäten von gemählden und andern künstlichkeiten besahen und nach hause gekehret, kam der kutscher mit vermelden, dasz er eine fuhre nach Regenspurg und Eger bekommen hätte und wolte nachmittage fort, wann die herren etwas dahin oder auch nach Geraua zu berichten hätten, solten sie schaffen, er wolte schon einen gewiszen boten und überbringer abgeben. Burghart sprach: es ist mir lieb, mein freund, dasz ihr bald fuhre mit vortheil zurücke zu gehen bekommen. Ettner unwürd. doctor 765. ob aber in dieser stelle nicht personen zur beförderung gemeint sind? dann gien ge fuhre hier auf personen wie auf sachen. doch jetzt werden nur diese verstanden. insbesondere bedeutet fuhre eine wagenladung, d. h. so viel als mit einem zweispännigen wagen gefahren werden kann, vehes:
die sach ist sonnenklar.
so wird die welt regiert, und eine ganze fuhre
von syllogismen machts nicht mehr noch minder wahr.
Wieland 10, 307.
eine fuhre holz, eine wagenladung. eine fuhre mist. eine fuhre stroh. eine fuhre steine. eine fuhre kohlen. eine fuhre bier. s. Krünitz encyklop. 15, 426. in diesem sinne stimmt fuhre mit fuder überein, obwol beide, wie die abstammung zeigt, ganz verschiedene wörter sind.
7)
in Livland sieben lof als bestimmtes masz. so dort in den taxen der messer: getreide, das unter einer fuhre oder 7 lof gemessen wird, für jedes lof zu messen ... bei Gutzeit 1, 300ᵇ; getreide, das unter einer fuhre oder 7 löfen in der vorstadt zu messen ist. ebenda.
8)
ebenfalls in Livland 1⁄4 last. doch nur beim flachs und zwar in früherer zeit. Gutzeit a. a. o.
9)
in Liv- und Esthland eine anzahl der ladung nach zusammengehöriger fuhrwerke mit bespannung, ein frachtzug. mir begegnete eine grosze fuhre, eine reihe beladener fuhrwerke. Hupel 69. Gutzeit 1, 300ᵃ.
10)
waare, die verführt wird. so vom jahr 1660 aus Livland ein bauerwagen mit herren fuhre beladen und dann bauerwagen mit seiner eignen fuhre beladen. Gutzeit ebenda. die bedeutung hatte schon Hupel a. a. o.
11)
der fuhrlohn, vectura. die fuhre bezahlen. Adelung, der hier fuhre nur im gemeinen leben gelten lassen will, während es doch so überhaupt in der umgangssprache vorkommt. vgl. auch fuhr m. in demselben sinne, wobei offenbar an das geschlecht des hier ausgelassenen lohn gedacht wird. übrigens konnte sich bei fuhre um so leichter die bedeutung fuhrlohn entwickeln, als mhd. vuore für sich schon so viel als lohn ist: diu vuore dër suntin, alsô s. Paulus sprichet (Röm. 6, 23), ist dër herwe tôt. die vuore ist niwet vilgelich, niwet zerganclich, si ist leider ân ende. spec. eccles. 48.
12)
ein flosz, ratis. nur bei den anwohnern der Isar. Schmeller 1, 556. die bedeutung gründet sich auf fahren in dem sinne: zu schiffe fortbringen. vgl. Schmeller 1, 547.
13)
in der gaunersprache die inwendig in den röcken der laden-, markt- und budendiebe angebrachte grosze diebstasche, in deren schlitz dieselben unvermerkt vor dem kaufmanne stücke zeug, tücher u. s. w. fahren und verschwinden lassen. Gangler 154. Anton 37ᵃ. Thiele 251. Train chochemer loschen (Meiszen 1833) s. 41ᵃ. auch fohr. Grolmann 21ᵇ. bei diebinnen besteht die fuhre meist aus dem unten zusammengenähten ober- und unterrocke mit einem schlitz oben an jenem. die bedeutung scheint von der unter 5) oder 6) angegebenen auszugehn.
14)
der unterhalt, die nahrung, die speise, das futter, alimentum, esca, pabulum, pastio. so ahd. (Graff 3, 597 f.) und mhd. (Ben. 3, 263). gërste ist tumbes vihes fuora. physiol. in Hoffmanns fundgr. 1, 32, 34;
gên wîben üppeclîche
kêrte ër alsô gar dën muot,
daʒ ër mit in vertët sîn guot
sô gar, daʒ im diu hungers nôt
ein swache vuore bôt,
dâ mite ër sich dô nerte
und dëm hunger werte.
Barl. 107, 22, vgl. Luc. 15, 14.
nhd. vom rosse:
bî guoter fuor übel trügen (: mügen).
anlaster 59 in Mone anz. 3, 176.
„alimentum et alimonia, narung, fuͦr, speisz“.
Dasypodius 7ᶜ und danach bei Serranus dict. a 8ᵃ
„alimonia, fur, narung, futerung, da mit man eins ernert, speisz“. doch das er die fuer von andern nit kauffe.
bairisches landrecht v. j. 1616 bei Schmeller 1, 557.
noch baier. die fuer = die nahrung, besonders fürs vieh, das futter, und man hört vieh in die fuer nehmen, auf der fuer haben, in der fuer haben, womit gemeint ist, fremdes vieh den winter über in die fütterung nehmen, in der fütterung haben. Schmeller ebenda. vgl. winterfuhr, haberfuhr. eben so noch schweiz. die fuer, fur, fuhr, nahrung, speise und trank, auch futter für das vieh. Stalder 1, 404. vgl. fuhrscheurli. auch tirol. die fuer, östr. fuhr, futter, nahrung für das vieh. Schöpf 159. Höfer 1, 252. Loritza 45ᵇ. schwäb. fur, fuͤr, nahrung. Schmid 209. die bedeutung beschränkt sich hiernach nur noch auf die süddeutschen mundarten, in der schriftsprache kommt sie bereits im 17. jh. kaum mehr vor.
15)
die lebensweise, im besondern die art und weise wie man sich zeigt, sich benimmt. so mhd. vuore. Ben. 3, 263ᵇ.
dër lantgrâve ist sô gemuot
daʒ ër mit stolzen helden sîne habe vertuot,
dër iegeslîcher wol ein kenpfe wære.
mir ist sîn hôhiu fuor wol kunt.
Walther 20, 13;
si tët wîplîche fuore kunt.
Parz. 110, 28;
wie möhte iemer Tristan
die vuore sich genëmen an
nâch sînem hôhen prîse,
daʒ er vüere in tôren wîse?
Ulrichs Trist. 568, 14;
dër alsô gougelfuore (wildes sinnloses betragen) pfliget,
dâ ziuhet sich diu Minne von,
wan si diu hërze in tugende wiget.
Winsbekin 41, 8.
dër wëlte vuore, die art und weise der welt. MSH. 1, 63ᵇ, 18, 2; ritters fuore, die weise eines ritters, ritterliches benehmen. Parz. 152, 12; wîbes vuore die art und weise des weibes, weibliches bezeigen. MSH. 2, 50ᵃ, 4. in der nhd. schriftsprache scheint die bedeutung erloschen. dagegen noch tirol. fuer, das benehmen, die aufführung, besonders die schlechte aufführung, ein scandal (Schöpf 159), östr. fuhr, die aufführung, das betragen (Höfer 1, 252. Loritza 45).
16)
pracht, für welche bedeutung Jacob Grimm aus dem mhd. aufgezeichnet hat:
Feirefîʒ der rîche
wart dô rîterlîche
mit grôʒer fuore enpfangen.
Parz. 821, 25.
dazu läszt sich noch fügen:
nâher drungen die von Zaʒamanc
mit grôʒer fuore, niht ze kranc.
52, 4,
eigentlich wol so viel als mit überaus in die augen fallendem bezeigen, mit gepränge. auch diese bedeutung, die aus der 15) hervorgeht, scheint in der nhd. schriftsprache nicht mehr vorzukommen. aber man hört noch östr. fuhr in dem sinne von anzug, kleidertracht (Loritza a. a. o.), namentlich, wenn jemand in einem kothigen oder zerrissenen anzuge erscheint, und den ausruf der verwunderung das ist eine fuhr! = ein schöner anzug (Höfer a. a. o.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 426, Z. 69.

fuhre, f.

fuhre f.
die schaufel am wasserrade, pinna. so wenn Stieler 136 hat „bett, etiam sunt: pinnae in tympano, assamenta, quae aquae impetu impelluntur, appellanturque die fuhren am mülrade“. dagegen steht im register führen am mülrade, wo aber der umlaut wol druckfehler ist. das wort, das ich sonst nirgends auffinden kann, scheint mit dem vorhergehenden fuhre, vectio, vectura, eins zu sein.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 430, Z. 5.

fuhre

fuhre
für fuhr, das praet. ind. von fahren, ist, obgleich Ölinger gramm. 134 fuͦre angesetzt wissen will, fehlerhaft, findet sich aber schon mhd. in einer von dem grafen Wolf von Neueberstein bei Gernsbach unterm 19. aug. 1386 ausgestellten urkunde: uff dën nêhsten sonnendag nâch unser frowen tag, als sie zuͦ himel fuͦre. Mone zeitschr. 9, 113. eben so im 15. jh.: Ninus der hatt einen sun hiesz Trebeta. der sun sprach, er wolte besehen was uber mere were unnd fure uber mere. archiv f. hess. gesch. 10, 212. häufiger bei schriftstellern des 16. und 17. jh.: ob nun wol D. Luther Carlstads vocation mit grund anfacht, ... fure ein schuster unterm haufen herfür unnd wettet, er wölle ausz Mose erweisen, das man alle bilder wegreissen solte. Mathesius Luther (1566) 45ᵇ; weil aber der römische hof immer mit schelten und verdammen fort fure. 15ᵇ; da aber die baurschaft ire oren verstopfet und dürstigklich unnd teufelisch, doch unterm namen unnd schein des evangelii fort fure. 46ᵃ; solches nun aus zu würken, fuhre er fort, müsst ihr beede zeugschaft geben, was ihr sehen und hören werdet. Harsdörfer schauplatz jämmerl. mordgeschichte (Hamb. 1656) nr. 153, 9. übrigens ist in den beiden letzten werken, so wol dem von Mathesius als auch dem von Harsdörfer, im praet. der starken verba mit wenigen ausnahmen das dem conjunctiv abgeborgte e angehangen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 430, Z. 12.

führe

führe
das praet. conj. von fahren.
welch herr hat so faul hauszgesind,
welches nur ist rund und geschwind
mit essen, trinken und mit schlaffen
mit unnützem geschwetz und klaffen,
es seien gleich meid oder knecht:
mit solchem faulen losen gschlecht
ist sein hausz versehen so wacker
als der mit füchsen führ gen acker,
der würd den gwinn bald legen ein
mit sollichen ehalten sein.
derhalb nur mit ihn ausz dem hausz
ye eh je besser für und ausz.
H. Sachs IV, 3, 68ᶜ.
ich führe diese stelle hier darum an, um die redensart mit füchsen gen acker fahren, mit füchsen zu acker fahren nachzuholen, die mir oben sp. 332—335 entgangen war. sie soll, da angespannte füchse völlig widerstreben und sich nicht bändigen lassen, so viel bedeuten als es mit einer arbeit verkehrt anfangen, so dasz sie ungethan bleibt. übrigens ist die redensart gewis älter, als Hans Sachs.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 430, Z. 35.

fure, f.

fure, f.,
s. fuhre, itio, vectio, alimentum.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 722, Z. 41.

fure, f.

fure, f.
die forelle. furen, forena. vocab. rerum v. j. 1509. mit abfall des h oder ch statt furhe, furche (s. sp. 679), fuhre (s. sp. 426).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 722, Z. 42.

fure, f.

fure, f.,
eins mit furche (s. d.), furhe, dessen h hier geschwunden ist, wie es in fuhre umgestellt wurde. s. fuhre, wo auch diese form fure besprochen ist. gebraucht wird sie von Fischart Garg. 104ᵃ (M 1ᵇ), wo der pl. furen. s. die stelle unter deuchel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 722, Z. 45.

fure, f.

fure, f.,
s. fuhre sp. 425. auch füre (Heppe 158ᵃ).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 722, Z. 49.

füre

füre!
weidmännischer zuruf an den leithund, vorwärts fort und nicht zur seite zu suchen. auch nu füre! Heppe wohlred. jäger 389ᵃ. bair. füre ist hochd. fürher. vgl. Schmeller 1, 554.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 722, Z. 50.

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„fure“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fure>.

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