Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fuscheln

fuscheln,
mit frequentativbedeutung gebendem ableitenden l von fuschen 1), und neben fuseln (s. d.), wie dieses fuschen neben fusen, von dem es auch abgeleitet ist. fuscheln bedeutet
1)
sich geschäftig hin- und herbewegen. dies in herumfuscheln, geschäftig sich hier- und dahin begeben oder hier und da sein und nichts thun. livländ., s. Gutzeit 1, 302ᵃ. daher dann
2)
etwas hin- und herbewegen. auch hier in herumfuscheln, mit den händen hierhin und dahin bewegen. livländ., s. Gutzeit 1, 302ᵃ.
3)
sich mit geräusch bald da- bald dorthin bewegen. es fuschelte da etwas herum, ich sah nach, und der verlorne hund war da. Gutzeit a. a. o.
4)
mit der hand oder den händen an etwas regsam hin und her tasten, sie an etwas regsam greifend hin- und herbewegen.
hustend räuspert er,
schiebt, krankhaft fuschelnd, an des panzers hals
die nieten ein und aus.
graf Wole von Baudissin Shakspeares Troilus 1, 3.
auch livländ. (Hupel 70. Gutzeit 1, 302ᵇ), und in der Wetterau hört man wer fuschelt mir da am rock? an der tasche? bernisch füschelen, unzucht treiben. Stalder 2, 516.
5)
beim kartenspiel mit der hand oder den händen in den karten heimlich regsam thätig sein um zu betriegen. vgl. muscheln. überhaupt im spiel mit regsamkeit unmerklich betriegen. so im groszherzogthum Posen, s. Bernd 69. davon dann
6)
mit der hand oder den händen heimlich, versteckt thätig sein zu betrug oder täuschung oder doch in unlauterer absicht: welches buch von Heyne wird noch den enkel belehren und erwärmen? alles, womit er ausstand, war zusammengeraft in ruschelnder vielthuerei und empfohlen mit fuschelnder politik. J. H. Voss antisymbolik 2, 130. so auch in Ostpreuszen und nd., s. Bernd 69. livl. und estländ. fuscheln = kleine betriegereien ausüben, hauptsächlich wenn es im scherz geschieht. Hupel 70 f. im groszherzogthum Posen überhaupt: unmerklich betriegen. Bernd 68.
7)
heimlich reden, heimlich zuflistern. ins ohr fuscheln. livländ. (s. Hupel 70), im groszherzogthum Posen (Bernd 68).
8)
heimlich etwas verabreden das ein dritter nicht wissen darf. altmärkisch-nd., wo aber auch muscheln, buscheln, buschern gesagt wird. so z. b. heiszt es, wenn die hausfrau mit einer person etwas zu thun verabredet was der mann nicht wissen soll, se buschelt all wedder. Danneil 29ᵇ.
9)
eine sache langsam betreiben, zögern. livländ. u. estländ., s. Hupel 70. Gutzeit 1, 302 erinnert, indem er dies anführt, dasz die bedeutung ganz dem livländ. puscheln entspräche. hier hätten wir denn, dem anscheine nach, gleicher weise f und p nebeneinander im anlaute, wie in furten und purten oben sp. 954. diese letzte bedeutung scheint aus der unter 1) hervorgegangen, in so fern in dem grundbegriffe des wortes, wie das verbum fusen zeigt, eiliges thätigsein liegt, das sich leicht zu einem zu eiligen entwickeln konnte. vgl. fuseln 5).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 960, Z. 19.

fuschler, m.

fuschler, m.
einer der fuschelt. s. fuscheln. livländ. und esttänd., s. Hupel 71. wetterauisch fuscheler.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 961, Z. 38.

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Zitationshilfe
„fuschler“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fuschler>.

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