Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fuse, f.

fuse, f.
ein als warnungszeichen auf einen stock gesteckter oder sonst angebundener strohwisch. in Ostpreuszen, s. Hennig 76. er ist an straszen oder wiesen oder feldern aufgesteckt als warnungszeichen, dasz man da nicht fahren soll, und auf dem eise zeigt er an, dasz da ein loch oder dünnes eis ist. woher das wort? slavisch ist es nicht; ob etwa ableitung von fusen, fasern?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 961, Z. 40.

fuse, f.

fuse, f.
1)
eine achtelnote, d. h. eine einmal geschwänzte note, eine note bei der ein am ende des vom kopf ausgehenden feineren striches ein seitwärts angehangener stärkerer die zeitdauer des tones bezeichnet, die ein achtel der ganzen tactnote (o) beträgt. fuse, octava pars mensurae musices, nota fusè, raptè et celeriter cantata, unco designata. Henisch 1316, 4. nl. fuse bei Kilian (1599) 706ᵃ. aus der mittellat. bezeichnung fusa, die flüssig oder flüchtig gemachte note, dem natürlich im gedanken an lat. nota substantivisch gefaszten fem. des part. perf. pass. von fundere, flüssig machen, gieszen, in die flucht treiben. ins poln. entlehnt fuza.
2)
ein flüchtig, d. h. rasch, lebhaft, zu singender oder spielender tonsatz, ein rasch, lebhaft vorzutragender gesang oder zu spielendes tonstück. eine bedeutung, die leicht von der eine achtelnote ausgehn konnte, da diese eine kurze zeitdauer bezeichnet.
ein harmonia wolgestalt,
in welcher sie ...
in Christo stimmen uberein
und in demselben uberall
zwöfftausendstimmig und corall (choral)
recht ineinander fuͤgen wol
mit eitel fusen in b moll.
Barthol. Ringwald treuer Eckart Dvᵇ;
närrische garstige buhlenlieder und fusen zu singen, wie die mägde am wasserstein, ... das ist eine böse lust. Moscherosch christliche vermächtnus 122 (in einem spätern drucke 170, wo lose lust). dann steht das wort auch in dessen Philander von Sittewald 1, 381 (1650 379), welche stelle oben sp. 381 unter fuge angeführt wurde, neben das dort fuse gesetzt ist. nl. fuse wie fuge bei Kilian a. a. o.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 961, Z. 46.

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Zitationshilfe
„fuse“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fuse>.

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