Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
gutedel, adj.
gutedel, adj.,
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zusammenrückung aus gut und edel; zu gut II B 1: gutedel nobile genere natus 21; zu gut V A 1 c: (mancher, der) nach weisheit trachtet, ... nach gutedlem, über leibesbedarf erhabenem sinne des alterthums antisymb. (1824) 2, 287; anders, aus gutedel, m., adjektiviert:
—
dasz der wind anhauch ...
ungehemmt eindring an die zarten träublein,
welche voll gutedeles mostes schwellend
bräune gewinnen
s. ged. (1802) 3, 180.
1)
name einer rebsorte (vitis vinifera aminea), wohl verkürzung und zusammenrückung von gut und edler wein; anscheinend zuerst für einen frühen weiszen wein, vgl. 445; seit dem 17. jh. zu belegen, jedoch älter (s. gutedelwein); vgl. gutedel ... species quaedam uvarum Apianarum 21; in älterer sprache noch als substantiviertes adj. behandelt, auf traube bezogen als fem.:
vgl. mundartlich gutedel, f. 'weisze traube' lothr. 221;
verselbständigt als m.: die besten trauben ... sind die Muskateller, ... der gutedel ... allg. naturgesch. 3, 3, 1869;
ebenso mundartlich, vgl. schwäb. 3, 961, els. 1, 15, Rappen. 81; auch roter (gelber), schwarzer gutedel, s. 445, 449.
die Glefener schwartzbraun und die gutedle weisz,
die Muscateller gelb
ged. 2, 382 Fischer;
gutedel sind allein die reben, die er setzt,
er gleicht dem Bacchus so, wie Bacchus ihn ergötzt
ged. (1745) 483;
und es hingen herein gutedel und Muscateller
W.;
30, 214 ihr kirschen und ihr kästen sollt
noch manches jahr gedeihn,
auch du gutedel, flieszend gold,
auch du markgrafenwein
ged. (1815) 135;
2)
im alem. ironische bezeichnung für einen taugenichts, vgl. schwäb. 3, 961, Rappen. 81, zs. f. hochdtsche maa. 2, 237: 'nach Amerika schick ich ihn, den gutedel!' schrie er zornig H. Hesse nachbarn⁶ (1909) 93; in jedem der beiden zimmer wohnten zwei solche gutedel mitsammen erinn. 1, 263; anders in positiver bedeutung verwendet: jetzt spielt der pfarrer den gutedel schr. 2, 213. —
was gutedel, m.: den allbeliebten badischen weiszen markgräfler, ... einen milden und frischen lieblichen tafelwein, meistens aus der gutedeltraube gezogen d. wein (1901) 50. —
was gutedel, m.; bereits für das frühe 15. jh bezeugt, vgl. gutedilwein falernum (lat.-dtsch. gloss. v. 1410) Germania 37, 187. —
zusammenrückung entsprechend gut IV A 1 c α ββ, vielleicht auch euphemistisch (vgl. gut IV A 4): es werden diese von den scribenten sibyllen, nachtfrauen, gutefrauen und mit dergleichen namen genennet G. Prätorius
anthropod. Plut. (1666) 2, 117; anders gutfrau zu gut I A 5 b für die 'trauzeugin', vgl. preusz. wb. 1, 260. —
zusammenrückung entsprechend gut I A 5 a β δδ: ich dachte an Harlekin, wie er den brief seiner Colombine aus mangel eines gutengroschens nicht von der post lösen konnte s. w. 3, 17 Ab., vgl. gudnkrešn Eichsf. 102. —
pl., zusammenrückung entsprechend gut IV A 1 c α ββ: in Deutschlande hat man sie geheiszen wichtlichen, erdmännerchen, gutehulden und helle käppelein und man hat sie gefunden, dasz sie schüsseln in der küchen gewaschen haben theatr. diabol. (1569) 19ᵇ. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1935), Bd. IV,I,VI (1935), Sp. 1410, Z. 19.
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- güstkindelbeer, adj.
- güstknecht, adj.
- güstkohl, adj.
- güstkuh, adj.
- güstland, adj.
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- güstling2, m.
- güstpflaster, adj.
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- güstware, adj.
- güstweide, adj.
- güsz, m.
- güszbett, f. u. n.
- güszbett, n.
- güszvogel, m.
- güszwasser, n.
- gütchen1, n.
- gütchen2, n.
- gütchenshaar, n.
- gütchenzopf, m.
- güte1, f.
- güte2, f.
- güteklasse, adj.
- gütel1, n.
- gütel2, n.
- güteln, vb.
- gütemasz, n.
- güten, vb.
- güterabtretung, f.
- güteranschlag, m.
- güterarbeit, f.
- güterbahnhof, m.
- güterballen, m.
- güterbeschauer, m.
- güterbesitz, m.
- güterbesitzer, m.
- güterbesitzung, f.
- güterbestattung, f.
- güterbestäter, m.
- güterfülle, f.
- gütergefahr, f.
- gütergemeinschaft, f.
- gütergewerb, m.
- gütergülte, f.
- güterhalle, f.
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- güterkäufer, m.
- güterlehre, f.
- güterlos, adj.
- gütermakler, m.
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- gütermarkt, m.
- gütermasse, f.
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- gütermäkler, m.
- gütern, vb.
- güterpachter, m.
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- güterrecht, n.
- güterrechtlich, adj.
- güterreich, adj.
- güterreichtum, m.
- güterschaden, m.
- güterschaft, f.
- güterschiff, n.
- güterschifffahrt, f.
- güterschlächter, m.
- güterschlächterei, f.
- güterstein, m.
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- gütertausch, m.
- güterteilung, f.
- güterumsatz, m.
- güterverkehr, m.
- güterverlust, m.
- güterverteilung, f.
- güterverwalter, m.
- güterverwaltung, f.
- güterwagen, m.
- güterwert, m.
- güterzille, f.
- güterzins, m.
- güterzug, m.
- gütesorte, f.
- güteverhältnis, f.
- güteversuch, m.
- gütevoll, adj.
- gütig, adj., adv.
- gütigen, vb.
- gütigkeit, f.
- gütiglich, adv., auch als adj. gebraucht
- gütlein1
- gütlein2, n.
- gütler, m.
- gütlich, adj., adv.
- gütliche, f.
- gütlichheit, f.
- gütlichkeit, f.
- gütsch, m.
- gütterlein, n.
- gütvogel, m.
- gützbetterin, f.
- gütze1, f.
- gütze2, f.
- gützeln, vb.
- gützen, vb.
- gützer, m., nomen agentis
Zitationshilfe
„güteklasse“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/g%C3%BCteklasse>.
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