Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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guting, adv., seltener adj.
guting, adv., seltener adj.;
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gutjahr · gutjahren · gutkauf · gutkeller · gutkochen · gutkraut · gutlach · gutland · gutlauge · gutlaunig · gutleben · gutlecht · gutlein
zusammenrückung aus gut ding (s. gut VI B 1, sp. 1318); alem. teilweise mit nasalverlust gutig oder sekundärer erweiterung durch adverbiales l-suffix gutlig, gutling; auch in steigerung gütinger, gütlinger u. ä., s. schwäb. 3, 965 f., 2, 555; alem. und bair. als intensivierendes adv. im sinne 'nachdrücklich, ausgiebig, tüchtig, hurtig, weidlich, gehörig' usw.: wer daher guetig (ausgiebig) ... angefangen hat, halte mitten im höchsten genusz inne Bärnd. 2, 394; ich hab es ihm guting gesagt 1, 503; adjektivisch schon bei Heinr. v. Nördlingen: ward ein gutiger (heftiger) krieg 16, 14, vgl. 16, 41; ebenso bair. gueting: item, welcher nit gueting fridt (gehörig einzäunt), dardurch fiech oder anders in perg käm und schadten dardurch beschäch oder nit, ist der dem der frit zuegehörig ist, den schaden schultig zu zalln (16. jh.) österr. weist. 9, 134; las fei ̃ d suppen guəting ausbrêgln 1, 964; zehen pfund güeting reichlich zehn pfund ebda; guotink zuoschlàg'n kärnt. 128, vgl. tirol. 220; als intensivierungsmittel neben adjektiven: gueting bös, gueting frum (1713) bei 1, 964; guting 'gewiszlich, sicher, sehr (meist den folgenden adjektivbegriff verstärkend)' 313ᵇ; adjektiviert im sinne 'verläszlich':
—
mein vater is a sodl.
viel rödn thuet a nöt;
awa wahr is und gueting
sor oft a wos rödt
ausgew. dicht. (1884) 1, 35.
1)
zusammenrückung aus gutes jahr (vgl. gut III A 3 b, sp. 1272) im sinne 'neujahr', besonders das am neujahrstage dem glückwünschenden überreichte neujahrsgeschenk, vgl. guͦtjar, schencke oder gaab, die man einem auff einem feyrtag oder auff das new jar gibt strena, apophoreta (1561) 199ᵇ, 3, 811, appenzell. 245ᵃ, Davos 51, volkthüml. 38: und habe ihr das backen und mahlen abgeschlagen und gutjahr und alles aufgekündet, wenn sie nicht auf der stelle dem sparhafenlärm ein ende mache Lienh. u. Gertr. (1831) 3, 121; nachmittags hatte Käthi besuch, erhielt kram, ein sogenanntes gutjahr von Johanneslis pathe ges. schr. 4, 220; es folgt an jedem neujahr der göttibatze oder das guetjahr Bärnd. 1, 620.
2)
bezeichnung für eine bestimmte tonfolge des finkenschlages; mit innerer ergänzung von schlag auch m.: (bezeichnungen für die melodien des finkengesanges sind:) der doiteret, der gutjahr georg. cur. aucta 3 (1715) 369ᵃ; diese künstlichen finkenschläge ... als den weingesang, ... das gutjahr naturgesch. d. vögel 5, 27; 'Harzer gutjahr' nennt man diesen schlag (der finken) ges. schr. 2, 271, vgl. gudjairsfeinken Thür. 111. —
vom vorigen gebildet 'ein neujahrsgeschenk geben' 1, 504, schwäb. 3, 966; nach Stalder auch im sinne 'das neujahr feiern'. —
zusammenrückung aus guter kauf (vgl. gut III A 7 b) im sinne 'wohlfeil, billig' besonders in nd. maa. verbreitet, vgl. westf. 87ᵃ, ostfries. 1, 657ᵃ; Ostfriesl. 127: proten ('kritisieren') is gootkoop, man doon (= tun) isn ding seemannspr. 20, 253ᵃ. —
zu gut, n., B 1 g 'warenkeller':
—
(die diebe) deten da vil groszen schaden,
guotkeler und kraumgaden
si aufprachen maisterleich
Eul.;
4, 44
technischer ausdruck, zu gut I A 2 c γ: das rückständige gold wird ... in einem kessel (gutkochkessel)zweimal gutgekocht 3, 1804. —
name des tausendgüldenkrauts (erythraea centaurium), nach 146 schon mhd. guthcrut, zu gut I A 1 b β wegen seiner heilkraft, vgl. gutkraut, heidensch wondkruid (1768) 143ᵇ. —
aus gut, n., B 3 b und deminutivem suffix -lach (vgl. 1, 1426) zusammengesetzt im sinne 'kleines landgut': auf dem guetlach (v. j. 1456) bei a. a. o.; da würd es gemacht, dasz die von Kaiszham dem oftgemelten pfalzgraf Friderichen solten geben zway guͦtlach chron. v. Kaisheim 25 lit. ver., vgl. gütlich: mein gütlich gangen ist an galgen H. Sachs bei a. a. o. —
zusammenrückung aus gutes land (vgl. gut I A 2 c α) 'ackerland', vgl.guhtland optimus ager seu campus haubtspr. (1663) 407; dazu gutlandhaus: wir waren dazumalen weit weg über land in einem armen gutlandhaus am wald ausgew. w. 3, 272. —
technischer ausdruck, wohl für eine gesättigte lösung, zu gut I A 2 c γ vgl. hdwb. d. hüttenkde (1817) 95: nachdem sich die gutlauge ... in der pfanne ... geklärt hat, ist sie ... zur alaunbildung fertig 1, 798. —
entsprechend gut III A 5 a (sp. 1277) 'frohe laune habend': er ist ... ein gutlauniger bursche Lucian (1788) 1, 385; einzig lustig und gutlaunig 40, 347 W.; Leoni weisz das alles ebenso gut wie ich, und zugleich, welch ein lieber gast man dem gutlaunigen, nur etwas pünktlichen alten herrn ist br. an L. Schücking 288; aus froher laune hervorgehend, 'vergnügt':
—
das trauliche gutlaunige geschwätz
beim abendstern in einer sommerlaube
s. w. (1794) 9, 135.
zu gut III A 2 b neben häufigerem wohlleben: kurz, was zum gutleben gehört, schneyte aus allen ecken her s. schr. (1789) 2, 262; anders zu gut V B 3 c 'rechtschaffenes leben': du wirst doch nicht leicht einen andern inhalt des gutlebens finden Platon 2, 45. —
mundartliche deminutivform zu gut, adj., III A 3 c 'ziemlich gut, besser', vgl. schwäb. 3, 967, 1, 161: wenn ein siecher schlafen mag, so spricht man, es ist ein wenig guttelecht umb in worden post. (1522) 2, 93ᵃ. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1935), Bd. IV,I,VI (1935), Sp. 1454, Z. 10.
gütlein1
¹gütlein,
deminutivbildung zu gut IV A 1 c α ββ (vgl. sp. 1286); bezeichnung eines freundlichen kobolds, vgl. ¹gütchen, ¹gütel: es lesset sich offt auch das bergmännlein und cöbele oder gütlein darinne sehen und hören Sarepta (1671) 210ᵃ; vielleicht von hier aus verallgemeinert als masc. oder selbständige ableitung aus gut IV A 1 b im sinne 'freundlicher, wohlwollender mensch':
so gar reiszt das glück den man dahin, blendt und verruckt im all sein sinn und vernunfft, also so einer gleich sehend und der gütlin ins regiment kumpt, stehet er doch gemeinklich wie ein tyrann und adler davon chronica, zeytb. (1531) 123ᵇ.
er macht ein schein, als ob er heisz
der gütlin ...
K.;
1, 444 Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1935), Bd. IV,I,VI (1935), Sp. 1455, Z. 51.
gütlein2, n.
²gütlein, n.,
obd. deminutivform von gut, n., s. auch ²gütel, ²gütchen.
1)
seit dem jüngeren mhd. für ein kleines ländliches besitztum oder lehen (s. gut, n., B 3 b), vgl. gütlein praediolum XI ling. (1598) 1129ᵃ: von einem gütelein, daz dez Vlecken waz, 3 phunt (v. j. 1286) Meinhards II. urbare 104 Zingerle; ir lônet dem knehtelîn, daz den acker bûwet, dem gebet ir ein wênic güetelîns 1, 358 Pf.; des bykantte sye sich vor uͦns und vor andiris vil godir luͦde, daz sye oder keyner
ir erbin keyn recht an dem guͦdelin hettin (v. j. 1347) hess. urkundenb. 2, 552 Wysz; und von seiner freigebigkeit zu grosem danke annemmen ein solches ländlin, ein solchs gütlin feldbau (1579) 3; zu wünschen ist es, dasz einer auf seinem, ob schon geringen gütlein ... in friden wohnen ... möge gesichte (1650) 520; du aber, liebster bruder Mülard, kanst zeit meiner abreise ... mein güthlein Liddo dieweil in verwaltung nehmen med. maulaffe (1719) 104; damit du jetzt schon gehen kannst, ohne um das deine zu kommen, will ich dir dein gütlein aus erbarmen um einen billigen kaufschilling abnehmen ges. w. 6, 357; terminologisch güetlein 'ein solches bauerngut, das minder als einen viertel- und mehr als einen zweyunddreiszigstelhof ausmacht' 1, 965.
2)
für einen kleinen besitz von geld, wertsachen und habe aller art im allgemeinen (zu gut, n., B 1):
haben aber andere nicht auch arbeit gnug umb yhr gutlin? 19, 654 W.; alsbald einem wenig hellerlein zugehen, pflegt ihm auch das müthlein und dünkel zu wachsen, das gütlein macht ein mütlein Syrach (1586) 1, 24ᵃ; von hier aus redensartlich sein gütlein vermehren übermüthig sein dict. (1727) 1, 996ᵇ: ein soldat ... hatte sich in einer statt ... wohnlich niedergelassen, willens sein im krieg erworbenes gütlein mit ruhe zu genieszen gesprächsp. (1641) 6, 117; ar hat sei güatla die gorgl no gejagt (hab und gut vertrunken) unterfrk. 67; etwas anders 'kostbarkeit':
mehr zu gut I A 2 b bezogen für das 'gebrauchsfähige stück' oder in anlehnung an gutlein als 'eszbarer teil': die haselnüsse oder welsche nüsse haben die grüne schale, die harte schale, das marck, und das güttlein oder saamkern merkw. d. natur (1708) 54. —
daz selbe kleine güetelîn,
daz noch in dem gewalte mîn
belîben ist, daz soltu nemen
Pantaleon 553 Gereke;
(Judas) verriet den rehten hêrren sîn
umb ein armez güetelîn
Marienleben 6345 R.;
(Ign. v. Loyola) welchem zuerst erscheinen soll
dises vierhornig widerhütlein;
der wirds auffnemmen fürs gröst gütlein
Hauffen;
1, 246 Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1935), Bd. IV,I,VI (1935), Sp. 1455, Z. 66.
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- güstkindelbeer, adj.
- güstknecht, adj.
- güstkohl, adj.
- güstkuh, adj.
- güstland, adj.
- güstling1, m.
- güstling2, m.
- güstpflaster, adj.
- güstpflügen, adj.
- güstvieh, adj.
- güstware, adj.
- güstweide, adj.
- güsz, m.
- güszbett, f. u. n.
- güszbett, n.
- güszvogel, m.
- güszwasser, n.
- gütchen1, n.
- gütchen2, n.
- gütchenshaar, n.
- gütchenzopf, m.
- güte1, f.
- güte2, f.
- güteklasse, adj.
- gütel1, n.
- gütel2, n.
- güteln, vb.
- gütemasz, n.
- güten, vb.
- güterabtretung, f.
- güteranschlag, m.
- güterarbeit, f.
- güterbahnhof, m.
- güterballen, m.
- güterbeschauer, m.
- güterbesitz, m.
- güterbesitzer, m.
- güterbesitzung, f.
- güterbestattung, f.
- güterbestäter, m.
- güterfülle, f.
- gütergefahr, f.
- gütergemeinschaft, f.
- gütergewerb, m.
- gütergülte, f.
- güterhalle, f.
- güterkauf, m.
- güterkäufer, m.
- güterlehre, f.
- güterlos, adj.
- gütermakler, m.
- gütermark, f.
- gütermarkt, m.
- gütermasse, f.
- gütermeier, m.
- gütermäkler, m.
- gütern, vb.
- güterpachter, m.
- güterpächter, m.
- güterrecht, n.
- güterrechtlich, adj.
- güterreich, adj.
- güterreichtum, m.
- güterschaden, m.
- güterschaft, f.
- güterschiff, n.
- güterschifffahrt, f.
- güterschlächter, m.
- güterschlächterei, f.
- güterstein, m.
- gütersteuer, f.
- güterstrasze, f.
- güterstück, n.
- gütertausch, m.
- güterteilung, f.
- güterumsatz, m.
- güterverkehr, m.
- güterverlust, m.
- güterverteilung, f.
- güterverwalter, m.
- güterverwaltung, f.
- güterwagen, m.
- güterwert, m.
- güterzille, f.
- güterzins, m.
- güterzug, m.
- gütesorte, f.
- güteverhältnis, f.
- güteversuch, m.
- gütevoll, adj.
- gütig, adj., adv.
- gütigen, vb.
- gütigkeit, f.
- gütiglich, adv., auch als adj. gebraucht
- gütlein1
- gütlein2, n.
- gütler, m.
- gütlich, adj., adv.
- gütliche, f.
- gütlichheit, f.
- gütlichkeit, f.
- gütsch, m.
- gütterlein, n.
- gütvogel, m.
- gützbetterin, f.
- gütze1, f.
- gütze2, f.
- gützeln, vb.
- gützen, vb.
- gützer, m., nomen agentis
Zitationshilfe
„gütlein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/g%C3%BCtlein>.
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