es ist unter allen farben die auffallendste, die lauteste gleichsam, die die blicke herbeiruft. daher in der kleidertracht solcher, die auffallen wollen oder sollen, z. b. als das abzeichen '
gemeiner frouwen'
im Meraner stadtrecht: eʒ sol kein gemeine fröuwele keinen frouwenmantel noch kursen (
pelz) niht tragen .. und sullent ouch ûf irn schuohen tragen ein gelweʒ vänle, dâ mit man si erkenne.
Haupt 6, 425,
eine ähnliche bestimmung galt in Krakau u. a. gelbes gebende, schleier u. ä. bei putzsüchtigen frauen, die nach lebenslust trachten: sô habent die frouwen mit dem gelwen gebende grœʒer arbeit, denne diu diemüeteclich ein wîʒeʒ treit
u. s. w. Berth. II, 242, 25,
vgl. von den gilwerinnen mit dem gelwen gebende I, 367, 22. 54, 4,
besonders 414, 36
ff., dabei: eʒ (
d. h. gilweʒ) solten ouch niwan die jüdinne unde die pfeffinne unde die bœsen hiute tragen die ûf dem graben dâ gênt, die süln gelweʒ gebende dâ tragen daʒ man sie erkenne. 415, 14
ff., also der wunsch nach einer bestimmung wie sie dann in Meran u. a. ähnlich ins leben trat; ir frouwen ir machet eʒ ouch gar ze nœtlîchen mit iuwerm gewande, mit gelwen sleigern, mit gebende
u. s. w. 397, 1;
blôʒer nac und gelwe kitel
lockent manigen valschen bitel (freier).
Hugo v. Trimberg 12536, vergl. 415;
nu sloier gel und houpttuoch wîʒ.
12559;
ein meit in einem gelwen swanze (schleppkleid)
und mit eim schœnen rôsenkranze.
12367;
o we rosenkrenze,
o we miner swenze,
o we gele gebende,
o we miner wiszen hende u. s. w.
Alsf. pass. 1998, Haupt 3, 501,
wehklage der Maria Magdalena, da sie in sich geht;
oder bringst mir ein gälen schleier?
Gengenbach 148,
eine bäurin zu ihrem manne der vom markte kommt; in einer schilderung der prunksucht der weiber:
ouch machend sy die stuchen (schleier) gelb,
hand rhot backen wie ein felb,
und sehend usz den stuchen wie
ein stuck fleisch usz einer gälwen brye.
Utz Eckstein concil, kloster 8, 808;
im Böotierland ist der brauch ... wann man die braut mit dem gälen heuratschleier, welchs ain zaichen irer vermälung ist, verhüllet ...
Fischart ehz. 5 (414
Sch.); gele schleyerlin.
Garg. 138ᵇ (gelbe
Sch. 253);
ich wolt dir ein gelben kitl anlegen,
mein zauberei dir machen war.
H. Sachs III, 3, 13.
auch in männertracht, als auffallend: farende schüler seind vor zeiten im land umgangen, die hetten gele gestrickte netz an dem hals, grosze leutbescheiszer.
Pauli sch. u. ernst (1546) 31;
Michelein ist ein feiner bue,
knüpfts wammes mit roth nesteln zu,
hat hübsch gelbe hosen an u. s. w. (vgl. u. kuppelig).
E. v. Widmanns neue music. kurzweil Nürnb. 1618 37, 6.
die juden muszten ein gelbes abzeichen tragen: welchen löblichen brauch die Schwaben mit den roten seckeln noch löblich erhalten. solten sie in (
den seckel) gelb tragen, man möcht sie von Judas geschlecht sagen, weil sie on das gelb fuͤsz haben.
Garg. 118ᵃ (
Sch. 213),
vgl. gelbfüszler; dasz die jüden einen gelben ring an dem rock oder kapfen (
kappe) allenthalben unverborgen, zu ihrer erkandnus, öffentlich tragen.
Augsb. ref. 1530 22, 1,
in einer bestimmung von 1451
für die Cölner diöcese ist es ein circulus de filis croceis,
anderwärts im 16. jh. ein groszer gelber ring,
von messing oder tuch, s. Haltaus 1054
fg., vgl.
↗
gelbberingelt; wie man die bettler und jüden an den gelen rinken kennet.
Luther 3, 379ᵇ; daher mögen die gelben hüte der bankerottirer, die gelben ringe auf den mänteln der juden entstanden sein, ja die sogenannte hahnreifarbe ist eigentlich nur ein schmutziges gelb.
Göthe 52, 314 (
farbenl. § 771).
ketzern ward bei der hinrichtung dat gele cruce
an den hals gehängt, s. mnd. wb. 2, 37ᵇ.
im 16. jh. wird von mordgesellen berichtet, dieselben hiesz man wegelislewt, nam etlicher ain gelbe kappen und schwur aim den hals und leben ab, den er nie kant noch gesechen hett.
Baumann qu. zur gesch. des bauernkr. in Oberschwaben 182.