Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gesackt, gesäckt, part. adj.

gesackt, gesäckt, part. adj.,
s. sacken.
1)
in den sack gesteckt: der gesäckte vogel. J. Paul leben Fibels 33.
2)
gesäckte pfeifen, sackpfeifen. Spee trutzn. 195.
3)
bei den kupferstechern, ein hartes und gesäcktes schwarz, franz. noir aigre et poche, 'wird von den schnitten und schraffirungen gesagt, welche vom scheidewasser durchfressen und mit einander vermischet sind' Jacobsson 4, 86ᵃ.
4)
weidmännisch, einen starken sack (unterleib) habend: der hirsch ist gut gesackt. Heppe wohlred. jäger 179.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1892), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 3782, Z. 35.

sacken, verb.

sacken, verb.
saccare; vgl. auch säcken. Formen. erst im 14. jahrh. ist von sack im hd. ein schwaches verbum mit umgelautetem stammvocal belegbar, secken, als rechtswort, mit der bedeutung 'im sack ertränken'; im 15. jahrh. hat es auch die allgemeinere bedeutung 'in einen sack stecken' angenommen. unterdessen hatte sich auch im niederdeutschen ein schwaches verbum sakken gebildet, das 1475 in einem clevischen glossar bezeugt ist: saccare, secken, sacken Dief. 506ᵃ mit den gleichen bedeutungen wie das umgelautete verb. seit dem beginn des 16. jh. beginnt nun dieses unumgelautete nd. sacken auch in die hochdeutsche sprache einzudringen in der bedeutung 'in den sack stecken, den sack füllen', während die strafe des ertränkens im sacke mit säcken bezeichnet wurde. dieses eindringen des unumgelauteten sacken wurde vermittelt durch die formen sackte und gesackt, die in gleicher weise zu secken und sacken gehörten. auszerdem entwickelte sich noch die dritte bedeutung 'ein weib einen sack schelten' (vgl. sack unter 7), die im hd. sowol durch secken als durch sacken ausgedrückt wird.
Bedeutung.
I.
transitiv.
1)
in einen sack füllen: korn sacken; gleich wie ich weg ging, so sackten sie die wolle auf dem tenne, und sollen sie morgen gen Liegnitz führen. Schweinichen 1, 362. auch in andere behältnisse füllen, die ähnlichkeit mit einem sacke haben:
sein kram begund er baldt zu sacken,
wolt sich eilend von dannen packen.
Waldis Esop. 4, 50, 37;
drumb geht und studieret ihr höltzernen köpffe,
und sacket der musen erbettelte güter
in euren verstand.
Wiedemann juni 109;
wie sorglich gefaltet! wie zierlich gesackt!
auf unsere reise zusammengepackt.
Göthe 10, 263.
insbesondere wird sacken von dem gierigen füllen des magens (s. sack 5, a) gebraucht: da greiffet denn maul und hände zu, und sacket es in magen, in vorhoff der vier elementen. J. Böhme von den 3 principien göttl. wesens 15, 70. ferner von dem gierigen ansichraffen des diebes und räubers, in den verbindungen raffen und sacken, sacken und packen: wie er in groszen auszgaben per fas et nefas zu sich rapte und sackte, wo er nur konte und möchte. Simpl. 2, 151, 21 Kurz; sacken ende packen, convasare, furto omnia colligere. Kilian; sackte und packte alles zusammen. Harnisch 272. mit dem acc. des behältnisses, das gefüllt werden soll:
dafür wist jr euch nicht zu hüten,
das er euch nach einander zwackt
und mit euch seinen schweydler (schnappsack) sackt.
Waldis Esop. 2, 27, 84.
den wanst voll sacken:
darauff wann jederman den wanst recht vollgesacket.
Opitz 1, 104, 614;
ein wohlgesacktes schwein (gemästet, feiszt). Göthe 15, 266. bei den jägern: der hirsch ist gut gesackt, wenn er einen starken unterleib hat. Adelung. das part. sacket bei Stieler 1659: sacket olim quoque idem notabat quod schwanger, praegnans. daraus ist die bedeutung von sacken schwängern abzuleiten.
2)
jemanden sacken, im sacke ertränken (s. säcken 1): und die unschuldigen kinder sacken und erseufen lassen. Schütz Preuszen 46; er ist gesacket worden, in culeum insutus atque in flumen abjectus est. Stieler 1659; sacken, die straf der kindermörderinnen, in einen sack stecken und ersäuffen. Frisch 2, 140ᶜ;
wo sie sich nicht balt dannen packt,
so wirdts verfolgt, gezwackt, gesackt.
Waldis Esop. 4, 96, 124.
in abgeschwächter bedeutung, einen zu sacken kriegen, mundartlich, einen fassen, packen. Albrecht 195. Jecht 90.
3)
ein weib einen sack schelten (vergl. sack 7), besonders in der verbindung huren und sacken (vgl. huren 3 theil 4², 1960. s. auch säcken 3): sie (die frau) hat ein buben oder zwen, die sie übel schlagen und huren sie und sacken sie. Keisersberg evang. 147ᵃ (1517);
was dörft jr mich sacken und palgen?
H. Sachs 1, 479ᵃ.
4)
den wein sacken, ihn durch ein grobes tuch seihen: den weyn sacken, von der hepffen durch ein sack ablassen, das er milter werde, saccis vina castrare. Maaler 340ᵃ; sacken, colare sacco Kilian. Schm. 2, 221. vgl. sackwein.
5)
speciell schweizerisch sind folgende bedeutungen: a) rütteln, schaukeln, wie z. b. ein fuhrwerk auf holprigen wegen. b) schleppen Stalder 2, 297.
II.
reflexiv, sich sacken.
1)
sich aufbauschen wie ein sack, von kleidern, die zu weit sind und daher falten werfen: sich sacken, als ein kleid, das nicht glatt anliegt, sondern einen sack macht. Frisch 2, 140ᶜ. vgl. auch Frischbier 2, 243. Spiesz 201. Schmidt 169. Albrecht 195. brem. wb. 4, 579.
2)
sich stopfen, sich stauen, sich anhäufen zu einer bewegungslosen masse, gleichsam zu einem sacke: der rusz sackt sich in der ofenröhre. Frischbier 2, 243. Liesenberg 189. Schambach 179. in der Schweiz sagt man die wolken sacken sich, wenn ein gewitter herannaht.
III.
intransitives und reflexives sacken, sich senken, sinken, sich setzen. diese bedeutung findet sich nur im niederdeutschen und in dem gemeinen hochdeutsch der ursprünglich niederdeutschen gegenden; nicht zu sack, sondern zu der sippe von sinken (s. d.) gehörend, aber in beziehung zu sack gedacht: das bier musz sacken, die hefen im biere müssen sich setzen; das haus sackt sich, es senkt sich; das wasser ist im sacken, im fallen; der schnee sackt sich, wenn er zusammenschmilzt; in besonderer anwendung: sacken, bey den Elbschiffern, das schiff mit fleisz mit dem hintertheil den strohm abwerts gehen lassen. Frisch 2, 140ᶜ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1621, Z. 1.

säcken, verb.

säcken, verb.
trans. (vgl. auch sacken).
1)
die früheste bedeutung von mhd. secken ist 'in einem sacke ertränken' rechtsalterth. 696 (vgl. sack 1): wohin ich hörte, wurde von nichts als von köpfen, rädern, hängen, säcken und verbrennen gesprochen. Salzmann Carlsberg 3, 60; säcken, strafe der kindesmörderinnen, noch üblich unter Friedrich Wilhelm I., und erst von Friedrich II. abgeschafft. versuch einer histor. schilderung der residenzstadt Berlin 1, 95 ff. in übertragener bedeutung noch bei J. Paul: der kunstrath kielholte und säckte jetzt meinen gevatter. Quintus Fixlein 12.
2)
im 15. jahrh. nahm säcken die allgemeinere bedeutung 'in einen sack füllen' an: saccare, secken Dief. 506ᵃ;
dein saffran hast zu Fenedig gesackt.
fastn. sp. 478, 1.
noch am ende des 17. jahrh. bei Hoffmannswaldau in dieser bedeutung im obscönen sinne (vgl. die stelle unter säckchen 2).
3)
einen sack schelten (s. sacken 3): sie hab disz und das nicht gethan, sie darzu hurest, seckest, und auffs aller schendtlichst schmehest. spielteufel (1564) E 6ᵃ;
wiewol er aber für und hin
mich (die frau) huret, säcket, raufft und schlug.
H. Sachs 4, 3, 10ᵈ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1622, Z. 22.

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Zitationshilfe
„gesackt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ges%C3%A4ckt>.

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