Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gesümpfe, gesumpf

gesümpfe, gesumpf,
neutrum zu sumpf (s. d.); es gehört erst der neueren sprache an und scheint von der schlesischen mundart aus eingedrungen zu sein, dort tritt der labial auch gern unverschoben, als verschluszlaut, an stelle der affricata auf: gesümpe z. b. bei Schweinichen. vgl. Kiessling blicke in die mundart der südlichen Oberlausitz (1883) 33. in wörterbüchern wird es zuerst bei Steinbach aufgeführt: gesümpfe locus paludosus 777. später findet es sich in fremdsprachlichen (Kramer 2, 1041) u. a. und besonders in gewerblichen (s. u.) wörterbüchern.
a)
dem simplex gegenüber unterscheidet sich gesümpf durch den collectivcharacter seiner bedeutung. es tritt mit ähnlichen begriffen in verbindung: da gehen sie irre und unrecht, da komen sie in wasser und gesümpe. Bartisch augendienst (1583) 3; see und gesümpf. Sebiz feldbau (1580) 455 u. ö.; hütet mich aber nicht für der ungelegenheit dieses landes, das so gar voller see, gesümpf, morast etc. Henneberger preusz. landtafel (1595) 4; wie wir nun vor Trachenberg kommen, sehen wir zwar die, so geplündert, wohl ziehen, aber wegen des gesümpes der Partz konnten wir so schnell nicht nach, sondern muszten erst auf brücken zu ziehen. Schweinichen 2, 241; und als er gefraget ward, ob er recht wüszte, solches gesümpfe trukken zu machen? da antwortete er von stund an ja. Zesen Assenat (1679) 542;
jezo entgegen der burg in dicht verwachsenem reisig
zwischen rohr und gesümpf.
Voss Odyssee 14, 474.
b)
der gegensatz zum simplex verblaszt, das collectiv tritt sogar in den plural über: dann für der zeit war das grosze und kleine werder ein lauter gesümpffe ... und ist sieder dem aus denselben gesümpffen ein köstliches fruchtbares land geworden. Schütze Preuszen (1599) 47ᵃ; der bürgermeister Camillus erkieset zu seiner sicherheit die pomptinischen gesümpfe. Lohenstein Armin. 1, 719 (ausg. v. 1689) register zu i, 6, wo im text sümpffe steht. fraglich ist, ob Voss einen unterschied zwischen simplex und compositum treffen will, oder ob er nur von der jambisch anlautenden form für den hexameter nutzen zieht:
lebt denn, sagte sie, ewig hinfort in jenem gesümpfe.
Voss Ovid (frösche 54);
aus dem seichten gesümpf, o wanderer, das von den anhöhn
niedergeschwemmt nachblieb, schöpfer des laulichten trunks.
Voss werke 6, 328.
Voss liebt auch die zusammensetzungen mit gesümpf: schlammgesümpf, schwefelgesümpf, mäandergesümpf u. a.
c)
in der bergmännischen sprache spielt wort und begriff bei der ausgrabung der schachte seine besondere rolle. vor allem wurde mit dem compositum vorgesümpfe die bedeutung einer künstlich hergestellten grube verbunden, die dem eigentlichen abteufen des schachtes vorangeschickt wurde. vgl. Veith deutsches bergwörterb. 2, 547/8. diese bedeutung flieszt auch dem einfachen gesümpfe zu, das auch seinerseits seine bedeutungen auf das compositum überträgt: gesümpfe so viel wie vorgesümpfe. Veith (1) 237; gesumpf, im hüttenwerk eine viereckige grube .. worin sich .. das wilde gestein setzet um weiter ausgewaschen zu werden. Jacobsson 2, 75.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1897), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4291, Z. 23.

gesümpfe, gesumpf

gesümpfe, gesumpf,
neutrum zu sumpf (s. d.); es gehört erst der neueren sprache an und scheint von der schlesischen mundart aus eingedrungen zu sein, dort tritt der labial auch gern unverschoben, als verschluszlaut, an stelle der affricata auf: gesümpe z. b. bei Schweinichen. vgl. Kiessling blicke in die mundart der südlichen Oberlausitz (1883) 33. in wörterbüchern wird es zuerst bei Steinbach aufgeführt: gesümpfe locus paludosus 777. später findet es sich in fremdsprachlichen (Kramer 2, 1041) u. a. und besonders in gewerblichen (s. u.) wörterbüchern.
a)
dem simplex gegenüber unterscheidet sich gesümpf durch den collectivcharacter seiner bedeutung. es tritt mit ähnlichen begriffen in verbindung: da gehen sie irre und unrecht, da komen sie in wasser und gesümpe. Bartisch augendienst (1583) 3; see und gesümpf. Sebiz feldbau (1580) 455 u. ö.; hütet mich aber nicht für der ungelegenheit dieses landes, das so gar voller see, gesümpf, morast etc. Henneberger preusz. landtafel (1595) 4; wie wir nun vor Trachenberg kommen, sehen wir zwar die, so geplündert, wohl ziehen, aber wegen des gesümpes der Partz konnten wir so schnell nicht nach, sondern muszten erst auf brücken zu ziehen. Schweinichen 2, 241; und als er gefraget ward, ob er recht wüszte, solches gesümpfe trukken zu machen? da antwortete er von stund an ja. Zesen Assenat (1679) 542;
jezo entgegen der burg in dicht verwachsenem reisig
zwischen rohr und gesümpf.
Voss Odyssee 14, 474.
b)
der gegensatz zum simplex verblaszt, das collectiv tritt sogar in den plural über: dann für der zeit war das grosze und kleine werder ein lauter gesümpffe ... und ist sieder dem aus denselben gesümpffen ein köstliches fruchtbares land geworden. Schütze Preuszen (1599) 47ᵃ; der bürgermeister Camillus erkieset zu seiner sicherheit die pomptinischen gesümpfe. Lohenstein Armin. 1, 719 (ausg. v. 1689) register zu i, 6, wo im text sümpffe steht. fraglich ist, ob Voss einen unterschied zwischen simplex und compositum treffen will, oder ob er nur von der jambisch anlautenden form für den hexameter nutzen zieht:
lebt denn, sagte sie, ewig hinfort in jenem gesümpfe.
Voss Ovid (frösche 54);
aus dem seichten gesümpf, o wanderer, das von den anhöhn
niedergeschwemmt nachblieb, schöpfer des laulichten trunks.
Voss werke 6, 328.
Voss liebt auch die zusammensetzungen mit gesümpf: schlammgesümpf, schwefelgesümpf, mäandergesümpf u. a.
c)
in der bergmännischen sprache spielt wort und begriff bei der ausgrabung der schachte seine besondere rolle. vor allem wurde mit dem compositum vorgesümpfe die bedeutung einer künstlich hergestellten grube verbunden, die dem eigentlichen abteufen des schachtes vorangeschickt wurde. vgl. Veith deutsches bergwörterb. 2, 547/8. diese bedeutung flieszt auch dem einfachen gesümpfe zu, das auch seinerseits seine bedeutungen auf das compositum überträgt: gesümpfe so viel wie vorgesümpfe. Veith (1) 237; gesumpf, im hüttenwerk eine viereckige grube .. worin sich .. das wilde gestein setzet um weiter ausgewaschen zu werden. Jacobsson 2, 75.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1897), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4291, Z. 23.

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Zitationshilfe
„gesumpfe“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ges%C3%BCmpfe>.

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