Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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geschultert

geschultert,
mit schultern versehen, schultrig:
(ein mann) sei breit geschultert, wie Atlas,
das sterngewölbe zu tragen.
Wieland n. Amadis 9, 8.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1893), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 3974, Z. 42.

schultern, verb.

schultern, verb.
1)
etwas auf die schulter nehmen; ableitung zu schulter, seit dem 17. jahrh. bekannt, besonders in der sprache der soldaten, auch in der mundartlichen form schullern: schultern, contr. schullern [term. milit.] spallare, inspallare, cioè ponere, mettere in ò sulla spalla; das gewehr schultern; schultert (schullert) euer gewehr! mit geschultertem gewehr marschiren. Kramer dict. 2, 682ᵃ; schultern, schuldern, et schulleren, humeris aliquid imponere, onus suscipere. sic in exercitatione sclopetariorum: schullert euer gewehr est, bombardas in humeris suscipite Stieler 2053; ich schultere, humero impono Steinbach 2, 524. auch mundartlich, schweiz. schultere Hunziker 232; nd. schuldern, schullern ten Doornkaat Koolman 3, 135ᵃ; auch holl. schouderen. belege aus der litteratur: da machte Romeias kehrt, wollte seinen spiesz schultern, liesz ihn fallen. Scheffel Ekkeh. 31;
allein die Achaier
rückten zur mauer heran, mit hochgeschulterten schilden.
Bürger 234ᵃ (Il. 22, 4);
da schreitet sie heran, ...
die gräszliche, den bogen festlich schulternd.
H. v. Kleist Penthesilea 24;
die reihen präsentiren
und schultern das gewehr.
Zedlitz ged. (1859) s. 24 (d. nächtl. heerschau);
nur eine wandelt riesig noch durch's haus des mords,
das schwert geschultert, blutbetrieft.
Geibel 5, 102 (Brunhild 5, 5);
Tehemten stand und staunte sehr,
er schulterte seinen geschärften speer.
Rückert Firdosi 1, 367.
selten, und mehr scherzhaft, von andern dingen: 'so wird's sein', lachte der alte herr, schulterte sein pfeifenrohr und drückte die asche im thonkopfe mit dem daumen zusammen. Anzengruber³ 1, 146. im bilde:
wie klopfend bleibt sein herz an ihrer seide hangen,
und hüpfend schultert er das schwerste sklavenjoch.
Withof acad. ged. 1, 283.
absolut, von soldaten, schultern, nämlich das gewehr: die junge mannschaft muszte auf die beine kommen und schultern. Claudius 8, 156;
er (der soldat) spielt mit seiner flinte, ..
er präsentirt und schultert.
H. Heine 1, 97 Elster (heimk. 3).
so auch:
ja ihr, die ihr den krieg nicht kennt, ihr glaubt,
dasz alles abgethan ist mit dem schultern,
dem präsentiren und dem ander'm zeug.
Hebbel (1891) 2, 145 (trauersp. in Sic. 1).
dazu abschultern, onus levare, deponere, amovere ab humeris Stieler 2053, s. theil 1, 110, und aufschultern (theil 1, 731).
2)
schulter an schulter, in reih und glied, geschlossen stehen oder gehen:
in keiner gilde kann man seyn,
man wisse denn zu schultern fein.
Göthe 4, 378.
3)
mit einer schulter versehen; nur das part. pass. in zusammensetzungen wie breitgeschultert (theil 2, 360) und hochgeschultert (theil 4, 2, 1620) neben -schulterig. — ähnlich intransitiv: ausschultern, augeri gibbere, gibbo tumere; ausgeschultert seyn, gibberosum esse Stieler 2053.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1897), Bd. IX (1899), Sp. 1980, Z. 61.

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Zitationshilfe
„geschultert“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/geschultert>.

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