Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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geschwinde, f.

geschwinde, f.
schnelligkeit, raschheit, noch in Oberdeutschland Adelung: sollen sich mit groszer geschwinde in den sand verschlieffen. Forer fischb. 39ᵇ; die feurkugeln, welche mit einer unbeschreiblichen geschwinde das ihre thaten. Drummer winternächte (1666) 145; es warde alles in einer geschwinde versehen. Zimm. chr. 3, 490, 2. 462, 26; maszen in einer geschwinde das gantze höllische heer zusammen kam. Simpl. 1, 562. 2, 383; muste ihm derowegen in der geschwinde mehr daher lügen. 2, 423.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1893), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 3998, Z. 79.

geschwinden, verb.

geschwinden, verb.,
verstärktes schwinden (s. d.).
1)
dahinschwinden, verschwinden, vergehen: mhd.
dô muoste im gar geswinden
diu vröude in dem herzen sîn.
virginal 315, 10;
nhd. dasz sie zu keiner eidesleistung in empfahung der lehen gegen der herrschaft sind verbunden gewesen, welche alte befreiung sie doch endlich haben geschwinden lassen. Micrälius alt. Pommern 3, 344; es mochten sonst einem alle sinnen dafür geschwinden und vergehen. Luther 5, 288ᵃ;
in todesstaub hast du mich eingethan.
dasz ich geschwunde.
Opitz ps. 22;
abnehmen:
(als ich wollte) mein verbrechen nicht gestehn,
geschwand ich gantz an marck und beinen.
geist- u. weltl. ged. 3, 156 Fellgibel;
dasz ihnen die lenden geschwunden. Garg. 198ᵇ; ihr gehirn geschwindt und wechst mit dem mond. Heyden Plinius 342; der geschwulst geschwindet sichtbarlich. Heynatz antib. 2, 43.
2)
unpersönlich mir geschwindet, nämlich die macht, ich falle in ohnmacht, werde schwindelig oder bewusztlos Schm.² 2, 637. gramm. 4, 231: mhd.
alsus geswant ir anderstunt,
aber viel si von der herzenôt
vor ime in unmaht.
Tristan 1424;
nhd. es wil mir in ohnmacht geschwinden.
H. Sachs 4, 3, 16ᶜ;
jm geschwand und lag gleich als ob er tod wär. Fortunatus E 7;
das er zur erde fiel und im geschwande.
Frankf. liederb. 140, 94;
von rauch, bech, schwefel was solch gstanck,
das mir geschwand und ich nidersanck.
Thurneiszer archidoxa (1575) 19;
von dieser mesz möcht eim geschwinden.
Fischart Eulensp. cap. 11, v. 1586;
so eim geschwindet von öde oder läre des magens. Herr schachtafeln d. gesundh. (1533) 140; jnen geschwand von freuden. Aimon D 2;
vor freuden will mir schier geschwinden.
Jac. Ayrer schöne Melus. 1, 334ᵇ;
vor jammers qual ir da geschwand.
Hätzlerin 1, 23, 57;
geschwandt jhm vor zorn, dasz er zurücksanck. buch d. liebe 8, 4;
den auslendern geschwand fur furchte.
Melissus ps. G 1ᵇ;
do meiner seel in mir geschwand (cum angustiaretur in me anima mea), do gedacht ich an den herren. Züricher bibel (1530) 432ᵃ, Jonas 2, 8;
vor jamer wil jm (cordi) gschwinden.
A. Blaurer bei Wackernagel kirchenl. 579;
dem geschwunden ist, exanimatus Henisch 1551; wie der hertzogin bei dem tisch, als sie es (Galmys verwundung) gesehen, geschwunden wer. buch d. liebe 61, 1;
dreimal war ir geschwunden.
Uhland volksl. 355;
noch bair. es geschwindet mir, hat mir geschwunden, ich bin schwindelig oder ohnmächtig geworden, da möcht einem geschwinden! das ist entsetzlich! Schm. a. a. o.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1893), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 3999, Z. 4.

geschwinden, n.

geschwinden, n.
substant. inf. des vorigen (2), das schwindelig- oder ohnmächtigwerden: das zeichen, ob (bei einer brustwunde) das hertz verwunt ist, das ist geschwinden und schwartzikeit des bluͦtz, das darausz gat. Braunschweig chir. (1497) 73ᵃ; es ist kaum eine bessere artzenei in den ohnmachten und dem geschwinden. Tabernämont. kräuterb. 122.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1893), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 3999, Z. 58.

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Zitationshilfe
„geschwinden“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/geschwinden>.

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