Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

gesellschaft, f.

gesellschaft, f.
vereinigung oder verhältnis der gesellen (s. d.), mhd. geselleschaft, ahd. gisellaskaf, kiselliscaft, geselliscaft, contubernium, consociatio, noch bei Ulr. Schmiedel reis. 66, 23 gesellschaff und bei Opitz (poet. wälder 3, 2) im verse geselleschaft, mnd. geselschop, nd. sellschupp, sellskupp brem. wb. 4, 749, mnl. gheselschap, nnl. gezelschap, entlehnt schwed. sällskap, dän. selskab.
1)
das haus-, kriegs- und reisegefolge der fürsten: mhd.
der junge Pallas
unde sîn geselleschaft,
die vil schône ritterschaft
frôlîche dâ begunden.
Eneit 199, 35;
grôʒ was ir (der Amazonenkönigin) geselleschaft,
die si hete braht dare:
funf hundert junkfrouwen,
die konden helme houwen.
147, 26;
er (könig) sprach, er wolte gerne komen,
dâ wart geselleschaft genomen:
sînes landes fürsten drî
riten dem künege dannen bî ...
junchêrren vil âne zahl
und manec starker sarjant
ûf die reise wart benant.
Parz. 721, 2;
er was mit sîner geselleschaft
ûʒ ze velde gegen in (der fürstin und ihrem gefolge entgegen) komen.
Wigalois 8927;
nhd. Ulysses mit seiner gesellschaft fuͦr wider zuͦrück zuͦ dem Agamenone, ich (Nestor) und Diomedes mit unserm anhang und schiffen eilten gen Leszwo. Schaidenreiszer Odyss. 10ᵇ; übertragen auf bäuerliche verhältnisse, das hausgesinde, die hausleute, knechte:
(der bauer) sein gsellschafft er bald zu sich nimpt;
mit knütteln lieffens auff den acker.
B. Waldis 1, 80, 10 Kurz.
2)
eine schar von heergesellen.
a)
heerhaufe, kriegerschar: gesellschafft, phalanx voc. 1482 m 2ᵃ; mhd.
daʒ guote israhêlsche her,
dô tet sich ûf daʒ rôte mer ..
unde wart der geselleschaft
ein mûre an beiden sîten.
Barlaam 56, 38;
ûʒ beiden hern geselleschaft
mit storje kômen hie unt dort.
Parz. 690, 16;
anno domini 1375 umb Sant Nicolaus tag zôch gar ain grôʒ geselschaft von welschen landen herûʒ an den Rîn ... und namten sich Engellender .. eʒ wâren (aber) Brittûn (Bretonen) und ander volk. Züricher jahrb. 91 Ettmüller; da (im jahre 1365) was di grosze geselschaft usz welschem lande gezogen vur Straspurg, bi Colmar unde in dem lande al umb unde umb in Alsaszen .. die geselschaft was gezelt an zwenzig dusent man. Limb. chron. 53, 27 Wyss; daʒ die bose geselleschaft (die Engenlender) .. in daʒ herczogtum zuͦ Lothringen gezogen sein und darinne ligen. Straszb. chron. 2, 1040, 5 (von 1363); do men zalte von gotz gebürte 385 jor, do fuͦr eine grosze geselleschaft von Dütschen und Walhen after lande und verhergetent die lant ... und wart der geselleschefte erslagen uf driszig tusent man. 787, 13; geselleschaft der Hünen und Gothen gewunnent und zerstörtent vil bi alle stette uf dem Ryne und in welschen landen 452. 885, 22; geselleschaft kam us Ungern, die verhergetent die lant und erstochent man, wip und kinde (im jahre 900). ebenda.
b)
kleinere heeresabtheilung, fähnlein, französ. compagnie: (die kreuzfahrer im j. 1309) machtent sich gar raisig ûf, und liuf in vil zuo, alsô daʒ si geselleschaften machtent und maisterschaft under in, und hâten ie 30, oder 50, oder 80, oder als ir denne was, ain houptman. Züricher jahrb. 69 Ettmüller; solche auffruhren (unter den landsknechten) zu verhüten, muszten täglich drei teutsche und drei hispanische hauptleut mit jren gesellschafften in der statt (Rom) umbreiten und jr auffsehen haben. Frundsberg 139ᵇ; (unter den französischen gefangenen in der schlacht bei Pavia 1525 wird aufgezählt) herr von Rion, leutener (leutenant) von der gesellschafft des herren von Santa Mosina. Weller die ersten deutschen zeitungen 54.
c)
gefolge, 'stab': visconte von Stanges, leutener von des obersten hoffmaisters gesellschafft. Weller zeit. 55.
d)
eine anzahl landsknechte in besonderem dienst, z. b. als späher, piquet:
ein gesellschafft sich uff macht
beschowen den berg mit gefer,
ob er und wie er zu gwinen wer.
Lenz Schwabenkr. 112ᵇ.
e)
die besatzung einer festung:
das lied das ist gedichtet
zu lob Würzburger werk,
die geselschaft hats gedichtet
auf unser frawenberg (Marienberg).
Liliencron volksl. 3, 486ᵇ.
3)
genossenschaft, die zu gewissen zwecken gestiftet ist oder bestimmte verpflichtungen hat.
a)
rittergesellschaft.
α)
bruderschaft oder bund von rittern: mhd.
diu werde geselleschaft (die gralsritter)
hete wirtschaft vome grâl.
Parz. 239, 6;
darauf bewarb sich herr Jorg von Rosenberg under den von der gesellschaft des einhorns (um hilfe). Wilw. v. Schaumb. 52; ein banket, darzue sie (die frauen, die vom schwabischen adl bei dem turniershof waren) die ganzen gesellschaft des eingehürns luden. 55; (der bischof von Paderborn sorgte kräftig für sicherheit der landstraszen) des so wart eine geselschaft gemachet wider in, daʒ waren ritterschaft in Hessen unde in Westfalen, di hiszen di Dengeler unde di furten kloppel. Limb. chr. 83, 9 Wyss; (im j. 1372) da entstunt eine grosze geselschaft in duschem lande, sunderlichen in dem lande zu Hessen, di was genant di geselschaft von den sternen, und furten di ritter in der geselschaft gulden sterne und di knechte silberne sterne. 62, 16; im jar 1387 hadde bischof Albert einen tornir in der stadt Borch. es waren da viel ritter hern und knechte, und machten dar eine geselschaft. etliche trugen gulden, etliche silbern leoparden, und hatten sich untereinander verbunden, das keiner den andern aus der geselschaft rennen solte, auch das einer dem andern helfen und folgen solte. Magdeb. chr. 1, 289; under disen dingen mahtent die rittere und knehte zuͦ Swoben und an dem Ryne vil bünde und geselleschefte under in selber: etteliche nantent sich Sant Gergen geselleschaft, etliche Sant Wilhelmes geselleschaft, etliche die geselleschaft der panthier, oder der lowen geselleschaft (letztere 1379 gestiftet). Königshofen in Straszb. chr. 2, 835, 18; also widersaget die gesellschaft (der löwenbund) den stetten. Augsb. chr. 2, 27, 14; da wurden die herren, die in der gesellschaft waren, überain und widersagten den stetten und zugen auf sie und verpranten in vil dörfer ab. 19.
β)
ritterorden, von fürsten gestiftet: es könte ohne einwilligung der vortrefflichen gesellschaft des güldenen flüszes kein urtheil über ihre mitgenossen gefället werden. Ziegler schauplatz (1695) 660ᵃ; an eine hochfürstliche person, über den von deroselbten gestiffteten orden oder gesellschafft der vertrewligkeit. Opitz poet. wälder 3, 2; sodann die mitgliedschaft des ordens, ordenskleidung und ordenszeichen, wie auch orden ursprünglich die ordensgesellschaft, dann das abzeichen bedeutet: (kaiser Sigismund) gab im (dem Hussiten Zcenko von Wartenberg) seine gesellschaft (den drachenorden), das was ein lintwurmb, der hinge an einem creuze. Windeck bei Mone anz. 3, 7; und gab ime seine gesellschafft von dem wurm. Flersheimer chr. 26, 16 (von 1428); darumb man in (Burckart von Ehingen) nant 'mit dem zopf', hett die ursach: er diendt ainem hertzogen von Österrich im Österland, der hett ain ritterliche geselschafft, daʒ war ain zopff, hette uff ain zeit ain schöne fraw abgeschnitten und im den geben; also macht er der selbigen schönen frawen zuo eren ain ritterliche geselschafft darausz. diser Burckart von Ehingen bracht sollich geselschafft mit im von Österrych heruff gen Schwaben. Ehingen 1; sin gnaden (herzog Albrecht von Österreich) schankt mir och die fürstlich geselschafft des salamanders. 15; der küng gabe uns (in Spanien für tapfere thaten, im j. 1457) sine orden-geselschafften, namlich die ischpanisch: das ist ain halsband, brät und geschüebt (breit und geschuppt), wie die groszen fischschiepen. die ander das ist la banda de Kastillia, das war ain roter scharlatrock und ain guldiner strich oder band, zwaier domen (daumen) brät, über die link achseln, vornen zwerche herab bisz zuo end des rock uff der rechten syten, und von dem selbigen ort unden am hindertail des rock zwerch wider heruff, bisz wider uff die link achsel. die dritt orden geselschafft ist die von Granaten, ain granatepffel, der uffkloben ist, mit aim stil und ettlichen blettern daran. 27 fg.; darnach gab er (der könig von England) meinem herrn und allen seinen erbern gesellen sein gesellschaft also gemacht, welcher ritter was, gab er ein güldene, welcher aber nit ritter was, ein silberen, und thet uns selbs an hals. Leo v. Rožmital 155; (der könig von Aragon) gab meinem herrn und al seinen erbern gesellen sein geselschaft .. und gab meinem herrn, mir und andern macht, das wirs weiter haben zu leihen. 190, vgl. 208; wie unsere keiser auch mit ehren tragen jhre kleinoten, kronen, scepter, ketten, geheng, geselschaften, armring, neben dem fliesz oder Gedeons fellen. Mathesius hochzeitpred. 88ᵇ; es soll auch kein burger dieser statt einicherlei gesellschafft oder lieberei weder von fürsten, herren oder andern erwerben oder vor erworben tragen, füren oder gebrauchen. Nürnb. pol.-ordn. 108 Baader, es ist von turnieren die rede.
γ)
bei Gemeiner Regensb. chr. 3, 101 (zum j. 1440) ist die silberne gesellschaft ein silberner tafelaufsatz adelicher familien, auf welchem alle glieder derselben in rittermäszigem costüm mit auf ihre schilde emaillierten wappen abgebildet sind.
δ)
geistlicher ritterorden: die teutsche gesellschaft oder der teutsche orden. Neumark neuspr. palmb. 44; der kirchen- oder tempelherren gesellschaft. 46.
b)
geistlicher orden: in der geistlichen garderobbe der löblichen jesuiter-gesellschaft. Pasquini staatsphant. 317; arme väter von der gesellschaft Jesu! H. Heine 14, 319; gesellschaft des heiligen herzens Jesu, die fortsetzung des Jesuitenordens nach dessen aufhebung.
c)
collegium von behörden: daʒ zuo dem rât werden erwelt zweinzic man, in der geselleschaft sî der rihter von der stat. Wiener handfeste 289 (mhd. wb. 2, 2, 32ᵇ); einer geistlichen behörde: geselschafft der stifft, collegium voc. inc. teut. i 4ᵃ.
d)
standesgenossenschaft, die gesamtheit der geschlechter (patricier) einer reichsstadt: der chronist Hector Mülich erlangte durch seine ehe mit einer geschlechterin als mitglied der mehreren der gesellschaft zutritt zu der geschlechterstube. Augsb. chron. 3, xiii; gleichberechtigte genossenschaft: die namen der fruchtbringenden gesellschafter sind .. deswegen gebräuchlich, dasz so unter ungleichen standespersonen eine gleichheit und gesellschaft getroffen würde. Neumark neuspross. palmb. 143.
e)
gelehrte, wissenschaftliche vereinigung: so wäre dies meine unvorgreifliche meinung, es sollten einige wohlmeinende personen zusammentreten und unter höherem schutz eine 'deutschgesinnte gesellschaft' stiften. Leibniz im weim. jahrb. 3, 109, aber die Berliner akademie wurde 1700 gegründet als eine teutschgesinnte societät der scienzien (hist. de l'acad., Berl. 1750 p. 187); die königl. sächs. gesellschaft der wissenschaften; naturwissenschaftliche, philosophische, medicinische gesellschaft u. s. w.; verein zur pflege der deutschen sprache, der erste war die fruchtbringende gesellschaft oder der palmenorden, nach ähnlichen italienischen gesellschaften im jahre 1617 von den zwei fürsten Ludwig von Anhalt-Köthen, vater und sohn, den drei herzögen Johann Ernst, Friedrich und Wilhelm von Weimar u. a. gegründet, s. Gödeke grundrisz² 3, 5 fg.; der pegnesische blumenorden oder die gesellschaft der schäfer an der Pegnitz, von Harsdörffer im j. 1642 gestiftet; der hochansehnlichen gesellschaft für ausländische schöne literatur zu Berlin. Göthe 46, 239.
f)
handelsgenossenschaft zu kauf und verkauf: durch geselschafft wird verstanden ein redliche zugelassene kauffmannschafft, in welcher jhren etliche gelt, geschicklicheit, mühe, sorge und fleisz zusammen schieszen, waren damit zu kauffen und zu verkauffen, letstlich den redlichen gwin mit einander zu theilen. Jod. Lorichius von weltl. ständen (1594) 2, 128; mhd. der (kaufmann) wil gar unschuldic sîn an sîner (des gesellen, compagnons) trügenheit, und er nimet aber den nutz gar gerne an der geselleschaft. Berthold v. Regensburg 1, 216, 26 Pf.; ein burger sol nit mit einem frembden oder auswirdischen, noch mit keinem einwoner, der nit burger ist, in der stadt geselschaft machen, wider an getreidich, meltzen, schencken, an weinkauf, weit und gewantkauf, und an allem andern kaufmanschatzs, domit man handel treibt. stadtrecht v. Arnstadt 121 bei Michelsen rechtsdenkm. 71; aber zu unsern zeiten geben sich die mächtigen Schwaben gar nahe alle auff die kauffmansschafft und schlagen sich viel zusammen in ein gesellschafft, und legt ein jeder ein bestimpte summa gelds zu einem hauffen, damit sie nicht allein gewürtz, seiden, sammet .. kauffen, sondern auch andere schlechte (schlichte) ding, als löffel, sträl, nadel, spiegel. Münster cosm. 5, cap. 256; nu kaufschlagen solche gesellschaften mit eitel ewigen gewissen gülden umb unsere zeitliche ungewisse pfennig. Luther 2, 490ᵃ; hie must man werlich auch den Fuckern und der gleichen geselschaften ein zaum ins maul legen. an den christl. adel M 4ᵃ; es was ain reicher, genant Ulrich Artzt, was ain kaufman und hett ain grosze gesellschaft an im. Augsb. chr. 2, 72, 16; versprach ich mich zu Hansen Meuting in die gesellschaft dreu jar, und (er) gab mir 60 fl. zu lon ain jar und legt mir 200 fl. empfor in der gesellschaft und ich leget auch 500 fl. also baar in die gesellschaft .. nachdem die dreu jar verschinen, kam ich ausz der gesellschaft. 133, 26 fg.; was seins suns E. Tucher vermugen sei und was er in des Paumgartners geselschafft gehabt hot. Nürnb. chron. 2, 14, anm. 3; ich Otto Ruland bleib schuldig dem Veit Sailer und seiner geselschaft 539 reinisch guldin. Ruland handlungsbuch 21; in ein gesellschafft mit einem gohn etwas zu handlen. Henisch 1557; insbesondere handelscompagnie zum vorwegkaufen z. b. des weines und getreides, um eine künstliche theuerung zu erzielen und dann den preis in der gewalt zu haben, s. Zarncke S. Brant 436ᵃ und gesellschafter 1, a: nach dem etwa vil grosz gesellschafft in kauffmanszschefften in kurtzen jaren im reich auffgestanden, die allerlei gewahr (waaren) und kauffmannsgüter, als speceri, ertz, wülken duͦch und dergleichen in jre hend und gewalt allein zu bringen understehn, fürkauff domit zu treiben. reichsabschied von 1512 in reichsordn. (1539) 75ᵇ. noch heute im handel, gewerbe und verkehrswesen, z. b. die unter der firma ... bestehende offene handelsgesellschaft, eine actien-, bank-, versicherungs-, eisenbahngesellschaft.
g)
im bergbau die gesamtheit der bei einem bergwerke betheiligten, falls dieselben nicht eine gewerkschaft bilden Veith 232, s. geselle 7 und gesellenschaft 3: dasz ein iglicher richter .. nicht mer verlyhen soll an dem berge, daran man bergkwergke pawen will, wan einer geselschafft drew veldpewe (grubenfelder) und einer andern geselschafft auch drew veldtpewe. Schladminger bergbrief von 1408 in ztschr. d. deutsch. alpenvereins 22, 225.
h)
zunft der handwerker Henisch 1557: und luffen die geselschaften zesamen und versach man sich eins uflouffes. Justinger Berner chron. (1421) 136, 21 Studer; (die unzufriedenen in Bern) santen nach allen hantwerken und geselschaften. 160, 18; (ein schneider klagt über ein reichsgutachten, das den begriff der unehrlichkeit der geburt für die zünfte aufhob) in einem kleinen städtgen ist es sehr empfindlich, wenn kesselbüszer, geuchler, lotterbuben .. sich in unsre gesellschaft eindringen. Möser patr. phant. 2, 161.
i)
vielgebraucht im bürgerlichen leben, corporation, verein, z. b. zur förderung und pflege von künsten und fertigkeiten, der bildung, gesittung, der geselligkeit, zur wahrung gewerblicher u. a. interessen u. s. w.: der kaiser hat der meistersenger gesellschaft privilegiert. Nürnb. pol.-ordn. 118 Baader; wann der zeiger blei hat, solls er allein den schützen der gesellschaft zu kauffen geben. Mone zeitschr. 21, 255 (von 1579); nachgelaszne gsellschafften, concessa corpora Maaler 196ᵇ; die gantze trompeter- und heerpauckergesellschafft. Frisius cerem. der trompeter u. pauker 42 (von 1650); gesellschaft, vereinigung von ackerbürgern zur wahrung der ackerordnung Klingner samml. zum dorf- u. baurenr. 1, 583 (Belgern, von 1649); gesellschafft der zimmerleuth, fischer, schuster, corpus materiariorum, piscatorum, sutorum Henisch 1557; die ganze gesellschaft der gesellen einer zunft heiszt die brüderschaft. Jacobsson 2, 70ᵃ;
gesellschaft früh aufsteht,
fein munter und fein sauber
an ihre arbeit geht.
böttcherlied im weim. jahrb. 4, 325;
alle klubbgesellschaften haben ihre epochen. Göthe 15, 264.
k)
truppe von schauspielern, von kunstreitern, seiltänzern und anderen fahrenden künstlern: herumstreichende schauspielergesellschaften. Weisze kom. opern (1768) 1, vorr.; briefe die Seylerische schauspielergesellschaft ... betreffend. titel eines in Frankfurt a. M. 1777 erschienenen buches; Sonnenfels setzt in der zweiten ausgabe seiner 'briefe über die wienerische schaubühne' (1784) gesellschaft, schauspielergesellschaft für das in der ersten (1768) stehende wort truppe, s. neudruck xvi; Melina hatte hoffnung, in einer kleinen aber wohlhabenden stadt mit seiner gesellschaft unterzukommen. Göthe 19, 14 fg.; eine grosze gesellschaft seiltänzer, springer, gaukler, die einen starken mann bei sich hatten, waren mit weib und kindern eingezogen. 18, 141, dem sinne nach construiert wie bei Olearius pers. baumg. 4, 5: die erste gesellschafft besprachen sich unter einander, ebenso Straszb. chr. 2, 1040 (s. oben nr. 2), und bei anderen collectivbegriffen z. b. menge, dutzend.
l)
bande von räubern, verbrechern, bösewichten: gesellschafft in poszheit, complicitas voc. 1482 m 3ᵇ; geselschafft in schlechten dingen Dasypod. E 6ᶜ; geselschafft, societas, collegalitas apestis, apestica, appellestica voc. 1482 l 4ᵃ (Aplestus, der bösen geister ihr könig Kirsch corn. 1, 88ᵃ, s. Dief. gl. 40ᵇ); domolen in der Jurthen vil merdery sich zuͦdrieg von einer geselschaft, deren fierer der lang Peter genant, welcher nit lang darnach zuͦ Bern geredert worden. F. Platter 179 Boos; (amtliches verzeichnis von personen) so allerhandt böser miszhandlung theilhafftig und mit dermaszen gesellschaft verwandt. Mone ztschr. 30, 153 (von 1577); mördergesellschaft, latrocinalis manus Stieler 2005; eine gesellschaft gauner.
m)
bildlich, von thieren, die in geselliger ordnung leben: die liebe geselschafft der yhmen oder bynen, die stat auch bequeme dorinne (im garten). Petr. de Crescenths (1493) a 8ᵇ.
4)
genossenschaft, verbindung von genossen, allgemeiner.
a)
bei tisch, s. tischgesellschaft theil 11, 515: ahd. inti gebôt her (Jesus bei der speisung der fünftausend) in thaʒ sizzen tâtin after gisellaskefin (secundum contubernia) ûfan gruonemo grase. Tatian 80, 5 Sievers, Marc. 6, 39, das sie sich alle lagerten bei tisch vollen Luther; gesellschafft, so bei einander wohnet, contubernalium convictus Henisch 1557; stubengesellschaft, contubernium, schulgesellschaft, condiscipulatus Steinbach 2, 579; auf der reise, s. reisegesellschaft theil 8, 727: geselschafft des wegs, comitatus voc. inc. teut. i 4ᵃ. Dasypodius E 6ᶜ. Henisch 1557; schiffart einer burgerlichen geselschaft. Fischart glückh. schiff, titel;
(Yljônix) der leite die geselleschaft (gesandtschaft)
unde warb die boteschaft.
Eneit 114, 19;
bei einem unternehmen: meinstu, die gesellschaften werden jn (den leviathan) zuschneiten? Hiob 40, 25; dasz eine gesellschaft von freunden der bühne hand an das werk gelegt. Lessing 7, 2; im unglück: bei gesellschafft komt einem das unglück leichter an. Aler 921ᵇ.
b)
von genossen und freunden, mit denen man näher verkehrt, der umgang: disse zwei kinder gelobten getrue geselschaft zu sin. Wackernagel leseb. 1, 981, 21 (15. jahrh.);
freunt, mag und auch gesellschaft,
ainer swert dem andern ab
mit falschen aiden seineu hab.
Suchenwirt 39, 120;
(die natter spricht zum vogel phönix) was sitzest du allein? wo ist die geselschaft dynes geschlechts? Cyrillus 80ᵃ;
so ich jetz sparn wold,
so würd die gsellschaft mir abhold,
und mich einen schmorotzer nendt.
H. Sachs 1, 515ᵃ;
ein falsche zung ..
die gsellschafft sie heimlich vergifft,
die nachtpaurschafft zwispelt sie seer.
3, 26 Göz;
es thut ja wehe und machet ein blöde hertz, das ein mensch plötzlich sol verlieren alle seine freunde und geselschafft, zu den er sich alles guts versehen hat. Luther 7, 214ᵃ; die du wonest in den garten, las mich deine stimme hören, die geselschaften (freunde) mercken drauff. hohel. Sal. 8, 13; (ich) habe mich nie zu unzüchtiger und leichtfertiger geselschafft gehalten. Tobias 3, 18; schandtliche, gefährliche, ungetreue gesellschafft, böse gesellschafft, gesellschafft böser buben. Henisch 1558; böse gesellschafft verdirbt gute sitten. Aler 921ᵇ; gut gesellschafft ist alles. mit lieber gesellschaft schmeckts wol. klein gesellschaft ist die best, septem convivium, novem convitium Henisch 1558; an diesem öden und von aller menschlichen gesellschafft abgesonderten orte (einer insel). Harnisch aus Fleckenland (1669) 280; wilt du erkennen den mann, so schaw seine gesellschafft an. Neander sprichw. 30 Latendorf; ich habe allerlei bekanntschaft gemacht, gesellschaft habe ich noch keine gefunden. Göthe 16, 11; immer des mittags war hr. von Lucchesini von dieser gesellschaft des königs. Zimmermann fragm. über Friedr. d. gr. 1, 139;
gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,
und laufen diesen mägden nach!
Göthe 12, 49 (Faust 834 Weim.);
durch unsre mitte ging er stillen geists,
sich selber die gesellschaft.
Schiller XII, 330 (Wallenst. tod 4, 2);
bildlich: die bücher sind seine einzige, seine liebste gesellschaft.
c)
gesamtheit der gäste, die zu einem feste oder vergnügen eingeladen sind: mhd.
dâ hæte diu geselleschaft
gehüttet ûf daʒ grüene gras.
Tristan 585;
eine gesellschaft zu mittag, zu kaffee, zu einem ball, zu einer spielpartie einladen; die jagdgesellschaft; eine herren-, damen-, kindergesellschaft; unversehens vermehrte der graf die gesellschaft, seine gemahlin abzuholen. Göthe 20, 290 fg.; dann die dazu getroffenen veranstaltungen, die festlichkeit selbst: mhd. eʒ fuogt sich ûf ain zît, daʒ alle herren, ritter und knecht und alle wâpner, die sölichen genôʒ wârent in der gegni, ain geselleschaft und ainen hof gên Bâsel gelait hâten, und wolten dâ ir muotwillen mit ainander haben, und lust und fröude mit schœnen fröwlîn trîben. Züricher jahrb. 55 Ettmüller;
bisz sunntag sol ein gesellschaft sein
do heim in dem hausze dein.
altd. ged. 114, 24 Keller;
gleich wie zur hochzeit oder andern gesellschafften. Luther 7, 274ᵇ; dadurch man die leut lachen, lustig und frölich macht, wie das in geselschafften und wolleben geschicht. postille (1528) 330ᵃ; seine gesellschaften, gastmahle und gelage haben den adel mehr verbunden und verknüpft, als die gefährlichsten heimlichen zusammenkünfte. Göthe 8, 186; wenn er aus mangel des baaren geldes eine lustpartie oder eine andere angenehme gesellschaft ausschlagen muszte. 15, 183; unser zwar löbliches, aber doch nicht zu bedeutenden gesellschaften eingerichtetes haus. 48, 104; eine gesellschaft geben, wie ein fest geben.
d)
von personen, die zur unterhaltung, zu geselligem verkehr zusammenkommen, der besuch von freunden und bekannten: die wirdig geselschaft sagen wirt von abenteuerlichen gescheften. Bocc. 19, 3 Keller u. ö.; wer weisz nicht, wie bald in gemischten gesellschaften das gespräch erschöpft wird. Weisze kom. op. 1, vorr.; sie (Friederike) schilderte mir die erwartete gesellschaft und bat mich, ihr beizustehn, dasz alle vergnügungen womöglich gemeinsam und in einer gewissen ordnung möchten genossen werden. Göthe 26, 12 fg.; ein bote vom oheim traf ein mit der nachricht, dasz sämmtliche gesellschaft auf ein nahes jagdhaus zu tische geladen sei. 21, 95.
e)
von personen, die sich an einem orte zusammen befinden, sei es aus eigenem antrieb, oder durch einwirkung und befehl anderer, oder auch zufällig: mancher ziert die gesellschafft, wie ein bock den marstall, wie ein muck (fliege) den brei. Lehmann flor. 1, 175; maszen ich ihn einsmals bei einer lustigen gesellschafft junger kauffleute antraff. Simpl. 2, 411; drauszen vor der stadt versammelt sich heimlich eine gesellschaft spieler. Fr. Müller 2, 58; gsellschafft der ruͦderknechten (die zusammen auf einem schiffe rudern), remigium Maaler 196ᵇ; abc-schützengesellschafft (kinder, welche die fibel studieren). J. Paul leben Fibels 81;
dieses geschlecht (die schlittschuhfahrer) ist hinweg, zerstreut die bunte gesellschaft;
schiffern und fischern gehört wieder die wallende fluth.
Göthe 1, 418;
die gesellschaft in einem wirtshause, tanzsaal, bade, garten, postwagen.
f)
verblaszt, haufe, schar, volk: gesellschafft, turba voc. 1482 m 2ᵃ; gesellschafft, ein hauff, schar oder ein vile, agmen Maaler 174ᶜ; wan do Jhesus sach vil geselschaft um sich, er gebot in: zugent uber mer. cod. Tepl. 10, Matth. 8, 18 (vil volcks Luther); do Jhesus het vollendet dise wort, di geselschaft wunderte sich uber sein lere. 7, 28 (entsatzte sich das volck Luther).
g)
von personen, die etwas gemeinsames haben oder in eine gemeinsame beziehung gebracht sind: also dasz er fürwar ein ehrlichen platz in dieser heiligen gesellschaft verdienet hat. Fischart bienenk. 231ᵃ; (gemälde-)galerie, alles personen, die im achtzehnten jahrhundert gewirkt hatten, eine grosze und herrliche gesellschaft. Göthe 21, 93; sie ist in die gesellschaft der erwachsenen eingetreten; die junge gesellschaft, die jungen leute, die jugend: die junge gesellschaft (bei hochzeiten) paret sich zuͦsammen und gehen zuͦm brandtenwein. Spangenberg ehespiegel (1567) 162ᵇ.
h)
mit verächtlichem nebensinne, wie sippschaft: mhd. daʒ ist alleʒ éin geselleschaft. der tiuvel unde die gîtigen unde die ketzer unde die wider den heiligen geist dâ sündent, daʒ ist alleʒ éin kumpanîe und éin gesinde. Berthold v. Regensburg 1, 245, 17; von kindern sagt man: bald zanken, bald vertragen sie sich, das ist gesellschaft; von einer geizigen familie: das ist schmutzige gesellschaft.
5)
im weitesten sinne.
a)
das ganze menschliche geschlecht oder theile desselben in geordneten politischen verbänden und socialen einrichtungen, im gegensatz zum urzustand des wilden.
α)
die menschliche gesellschaft oder schlechthin die gesellschaft, beeinfluszt durch das franz. société im vorigen jahrhundert: es ist eine eigene sache, schon durch die geburt auf einen erhabenen platz in der menschlichen gesellschaft gesetzt zu sein. Göthe 19, 17; ich hatte mancherlei sehr empfindsame sachen gelesen und die menschliche gesellschaft kam mir als éine grosze, zärtliche familie vor. Tieck 14, 175; drei zustände setzt der verfasser (Pestalozzi) im menschen und im menschlichen geschlecht fest, d. i. drei arten, die welt anzusehen und auf sie zu wirken. der erste ist der zustand des thiermenschen .. (der zweite) der zustand der gesellschaft .. (der dritte) sittliche menschen zu werden. Herder z. philos. 13, 342; man (ich) will .. bemerken, dasz die rechte verstandes-übung sich finde nicht nur zwischen lehr- und lernenden, sondern auch vornehmlich im gemeinen leben unter der groszen lehrmeisterin, nehmlich der welt, oder gesellschaft, vermittelst der sprache, so die menschlichen gemüther zusammen füget. Leibniz in Wackernagels leseb. 3, 994; für den dürftigen unterhalt, den ihm (lastträger) die gesellschaft reicht, arbeitet er zu ihrem dienste. Wieland 13, 131; es ist billig, dasz mich die gesellschaft ausstosze. Gotter 3, 99; wer auf ein vorrecht anspruch macht, ist sogleich von der vernunft geächtet und aus der gesellschaft exilirt. Seume (1853) 4, 195; wir andern, die wir von der gesellschaft abhängen, müssen uns nach ihr bilden und richten. Göthe 15, 107; was soll aus Ottilie werden, die unser haus verlassen, in der gesellschaft unserer vorsorge entbehren und sich in der verruchten kalten welt jämmerlich herumdrücken müszte! 17, 351; an diesem unterschiede ist nicht etwa die anmaszung der edelleute und die nachgiebigkeit der bürger, sondern die verfassung der gesellschaft selbst schuld. 19, 153; der ehestand ist der köstliche grund- und eckstein der ganzen gesellschaft. Hamann 4, 227; ein herz, das auf die gesellschaft erbittert war. Schiller IX, 139; unsre welt ist die homerische nicht mehr, wo alle glieder der gesellschaft im empfinden und meinen ungefähr dieselbe stufe einnahmen. VI, 317; wer bildet denn die neuigkeitsträger, die aufpasser und verläumder, als die gesellschaft (das menschengeschlecht in seinem geselligen verkehr)? Göthe 15, 106; etwas über die erste menschengesellschaft nach dem leitfaden der mosaischen urkunde. Schiller IX, 125 fg.; so geschah der erste mord in der gesellschaft (Kains brudermord). 135; je näher die gesellschaft, in welcher diese sittenlosigkeit aufkam, noch dem stande der unschuld war, desto reiszender muszte sie sich verbreiten. 139; welchen vortheil oder nachtheil die europäische gesellschaft im groszen und im ganzen dabei (beim westfälischen frieden) mag geärntet haben. VIII, 414.
β)
in folge des aufblühens des bürgerthums auch die bürgerliche gesellschaft, die menschheit in bürgerlicher verfassung und einrichtung: societas humana, burgerlich gesellschaft Melber y 2ᵇ (um 1480); das habe ich aus dem munde vieler, die ihn gelesen haben, dasz er (Spinoza) ein atheist und pantheist, ein lehrer der blinden nothwendigkeit, ein feind der offenbarung, ein spötter der religion, mithin ein verwüster der staaten und aller bürgerlichen gesellschaft gewesen sei. Herder gott 2; ungefähr was man zum lobe der bürgerlichen gesellschaft sagen kann. Göthe 16, 17; o der seltsamen anforderungen der bürgerlichen gesellschaft. 20, 137; man kann eine verbindung der menschen unter bloszen tugendgesetzen nach vorschrift dieser idee eine ethische, und insofern diese gesetze öffentlich sind, eine ethisch-bürgerliche (im gegensatz der rechtlich-bürgerlichen) gesellschaft nennen. Kant 6, 263.
b)
von den höheren, tonangebenden schichten der bevölkerung nach geburt oder bildung, die gute (beste) gesellschaft oder schlechthin die gesellschaft.
α)
ursprünglich die vornehmen kreise: der einflusz der societät auf die schriftsteller nahm immer mehr überhand: denn die beste gesellschaft, bestehend aus personen von geburt, rang und vermögen, wählte zu einer ihrer hauptunterhaltungen die literatur. Göthe 26, 59; die hofkreise, der adel: dieses leise auftreten, dieses schmiegen und biegen, .. diese unfähigkeit, wie kann sie durch éinen menschen ausgedruckt werden? es sollten ihrer wenigstens ein dutzend sein, wenn man sie haben könnte; denn sie sind blos in gesellschaft etwas, sie sind die gesellschaft, und Shakespear war sehr bescheiden und weise, dasz er nur zwei solche repräsentanten (Rosenkranz und Güldenstern im Hamlet) auftreten liesz. Göthe 19, 167; die erwählte (Yorks) war eine bürgerliche .. so wenig war er gemeint, dem vorurtheil der gesellschaft nachzugeben, die erstaunt gewesen sein mag, wenn York auf die frage, was für eine geborene seine braut sei, (trotzig) antwortete: gar keine geborene. Droysen leben d. gr. York 1, 69. im gegensatz zu dieser vornehmen die geringe, schlechte gesellschaft: ein prinz, der sich unter geringer, ja sogar schlechter gesellschaft eine zeitlang aufhält. Göthe 19, 14.
β)
dann überhaupt die gebildete welt, die feingebildeten kreise: da wir hoffen dürfen, dasz gegenwärtiges in guter gesellschaft, auch wohl in anständigem familienkreise vorgelesen werde. Göthe 48, 88; als wir (aus dem saale niederländischer maler) heraustraten, hing die himmelfahrt von Guido gerade gegenüber, da rief einer begeistert aus: ist es einem nicht zu muthe, als wenn man aus einer schenke in gute gesellschaft käme! 30, 205; ist doch wahre kunst wie gute gesellschaft: sie nöthigt uns auf die angenehmste weise das masz zu erkennen, nach dem und zu dem unser innerstes gebildet ist. 20, 161; man glaubt wirklich (beim lesen der Staël, de l'Allemagne) in guter gesellschaft zu sein. an Knebel 2, 139; die deutschen neugebildeten wörter, welche man erst als ketzer in acht und bann that, späterhin für anrüchig hielt, allmählig in gute gesellschaft zog, wo sie jetzt tonangebend walten. Jahn deutsches volksth. (1817) 292; mit ironischem beigeschmack:
gute gesellschaft hab ich gesehn, man nennt sie die gute,
wenn sie zum kleinsten gedicht keine gelegenheit gibt.
Göthe 1, 368;
alles was man gute gesellschaft nennt, besteht in einer immer wachsenden verneinung sein selbst, so dasz die societät zuletzt ganz null wird. 6, 144; die gesellschaft schlechthin: (der maler) Kraus bildete sich an der gesellschaft zur gesellschaft, und wuszte gar zierlich häusliche freundschaftliche vereine portraitmäszig darzustellen. 48, 170; Castel, jesuit und geistreicher mann (gest. 1757), der die sogenannten exacten wissenschaften durch einen lebendigen und angenehmen vortrag in die gesellschaft einzuführen suchte. 54, 149; mache mich mit solchen redensarten nicht verdrieszlich, denn das sind ausdrücke, die sich die gesellschaft angewöhnt hat, ohne etwas dabei zu denken. 22, 44; zwischen Pestalozzi und den bestehenden kastenansprüchen der gesellschaft hindurch segeln. Gutzkow ritter 8, 304.
c)
das gemeinwesen.
α)
in politischer beziehung, der staat: als die Meder den Dejoces zu ihrem könige machten, so waren sie schon ein volk, schon eine formirte politische gesellschaft. Schiller IX, 143, 16; in dem vorliegenden falle sollte durch den ersten könig die erste politische gesellschaft entstehen. 18; das volk, das sich ihm unterwarf, war eine gesellschaft freigebohrner menschen, die noch keine gewalt über sich gesehn hatten. 21; die gemeinde, auch social, die stände im gemeinwesen: so haben unsere vorfahren ... gewisse gesellschaften aufgerichtet, woraus nach und nach gantze dörfer und städte, auch verschiedene stände im gemeinen wesen entstanden sein. Klingner dorf- u. baurenr. 1, 2; im siebenten geschlecht war die polizirte gesellschaft Kains (die bürger der ersten burg, unter der herrschaft Kains die erste bande), die gepflanzte stadtzucht schon so weit, dasz die vielweiberei entstehen und auf einmal drei- bis vierfach die kunst sprossen konnte. Herder z. theol. 6, 214.
β)
die religiöse gemeinde, die kirche:
der kleine Nazaren (Jesus) der will gesellschaft machen
von der geburts-stund an; man spührt aus seinem lachen
wie er die mänschen liebt.
Rompler gebüsch seiner reimgetichte 27,
vgl. gesellschaft machen, societatem contrahere Denzler 131ᵇ; die stillen im lande, .. jene frommen seelen, welche, ohne sich zu irgend einer gesellschaft zu bekennen, eine unsichtbare kirche bildeten. Göthe 26, 106; die gesellschaft der Herrnhuter; die gesellschaft der freunde, die quäker.
6)
in engster bedeutung, von einem einzelnen, gleich geselle, derselbe vorgang wie bei kamerad, bursch, frauenzimmer und bei mhd. kompanîe (die zwô kompanîe, die beiden gesellen. Tristan 142, 3).
a)
collega, geselleschaft Dief. 132ᵃ; wie es dann zugeet, das die gesellschaften (die gesellen) und diener ainandern verfieren, das beschach da auch. das guet mendle kam hinder den starken Reinwein ... es sein seine mitgesellen, andere diener, bald darnach in sein cammer gangen. Zimm. chron. 4, 68; besonders in der anrede:
geselschaft (gesell), magst wol einher keren,
der könig wil dich selbs verhören.
Römolt S 8ᵃ;
(die podagra zur spinne) gesellschafft, wöllest beiten (warten)!
mich dunckt, du wilt meins weges wandern.
B. Waldis 2, 31, 18 Kurz;
sehr gebräuchlich in der handwerkersprache: (der meister spricht zum zugewanderten gesellen) gesellschafft, komm her und isz mit. Frisius handw.-cerem. 204, (ebenso der thorwärter) gesellschafft, wie heiszt ihr mit eurem nahmen? 201, (und der altgeselle) 'gesellschafft, ich habe dir nach handwercksgebrauch um arbeit umgeschauet und dieselbe gefunden.' dann sprich zu ihm: gesellschafft, ich wolte euch angesprochen haben. 208; so mit gunst, mein gesellschafft (antwortet der zugewanderte dem altgesellen). 749 fg.; der examinator fragt den lehrling, der zum gesellen gemacht werden soll: woher, gesellschafft? die mitgesellen rufen dem letzteren zu: gesellschafft, zur arbeit! 568; gesellschaft, du kannst plattdeutsch reden? Fritz Reuter Hanne Nüte 159, ein wandergesell zum andern, ebenso 154.
b)
gefährtin: sy wölte kirchferten zuͦ Sant Gallen geen, und ir ein geselschaft nam, genant Lagina. Bocc. 288, 31 Keller; liebchen:
sag an, geselleschaft,
was deinem hertzen sei.
7)
das amt eines gesellen (14, b), eines hilfsgeistlichen, das diakonat: er sol dehain ander pfründe haben, weder kirchen, pfarren, messan, noch geselschaft. Schmid schwäb. wb. 492 aus einer meszstiftung von 1391.
8)
ferner in abstracter anwendung.
a)
gefolgschaft: (Parzival empfiehlt seinen kleinen sohn den fürstlichen vasallen)
kom er iemêr an mannes kraft,
dar leistet im geselleschaft.
Parz. 803, 10.
b)
gesellschafft im krieg, commilitium Henisch 1557.
c)
bundesgenossenschaft, bündnis zu politischen zwecken: gsellschafft und pündtnusz zertrennen, dirimere societatem Maaler 196ᵇ;
heimlich gesellschaft
in steten (die städtischen bünde), diu mit eides krafft
heimlich gesamet wirt.
Konr. v. Ammenhausen schachz. 170ᵇ;
die gleichbeine (gelenkknochen) am ruckgrad gehören (nach des esels testament) allen denen so gerne heimliche bündnisse, vergebliche faulmüssige ritterständ jhnen anstellen, zu sonderbarer gesellschafft ketten, bandelier und einungsbände darausz zu stifften. eselkönig 382, gemeint ist die union am beginn des dreiszigjähr. krieges; ist das mächtig volck Marsorum zuͦ der Römer freüntschafft und geselschafft bracht. Boner Plutarch (1555) 287ᵇ; aber die stadischen (die Holländer) kamen jnen (den aufsässigen Spaniern) zu hülff, namen sie endlich in jr gesellschafft und protection. Mayr epitome (1604) 316ᵇ; also haben die Israeliten frid und gesellschafft (freundlichen verkehr) mit den Gabaonitern. S. Frank verbütsch. buch 224ᵃ; allgemeiner: auch (ist) gut gesellschafft machen mit seins gleichen: bündnisz und frid, wann mans bitt. Fischart prakt. groszm. (1607) D 1ᵃ.
d)
mitgliedschaft:
hêr Gâwân sol sich niht verschemen,
ob er geselleschaft wil nemen
ob der tavelrunder.
Parz. 322, 2;
einer handelsgenossenschaft, s. oben 3, f: stille gesellschaft, verhältnis eines gesellschafters, der sich nur durch einlagen, nicht durch thätigkeit am geschäft betheiligt; löwengesellschaft, im röm. recht societas leonina, übereinkunft, nach der ein gesellschafter ohne alle theilnahme am gewinn blosz den verlust entweder allein oder doch mit tragen soll; partnerschaft an einer erzgrube:
suocht iu einen andern gesellen,
der mit iu künne bestellen
und mit iu in die gruobe varn.
got der müeʒe mich bewarn
vor iwer geselleschaft immer mê.
märe vom feldbauer 489, Germania 1, 352.
e)
innige gemeinschaft: ahd. vox ecclesiae ad Christum: haeretici sint mir desde leider, daʒ sie iehent (beanspruchen) ze dir geselliscefte. Williram 13, 12; mhd. daʒ wir (als märtyrer) verdienen die geselschaft der hailgen. Züricher jahrb. 46, 30 Ettmüller;
wande alle himelische craft
begert dîner (Maria) geselleschaft.
pass. 122, 2 Hahn;
liebe, freundschaft:
er meinde si, si meinde in:
hie mite gelobetens under in
liebe unde geselleschaft.
Tristan 19125;
ir geselleschaft diu was guot:
beidiu ir herze und ir muot
wârn ein ander heimlich.
Wigalois 1853;
sô wil ich keinem manne (sprach Engelhard)
geselleschaft sô gerne geben.
Engelhard 537,
die zwên ritter tugenthaft
swuoren dâ geselleschaft.
Heinr. v. Neustadt Apoll. 18035;
daʒ er daʒ durch geselleschaft
unsers niwen herren ..
geruoche wider geben.
Ottokar reimchr. 43360 Seemüller;
erstumme ich von des wînes kraft,
wâfen! sô giuʒ in mich, wirt, dur geselleschaft.
liederd. d. 12.—14. jahrh. 236 Bartsch;
ich wil dir in geselleschefte (im vertrauen) jehen.
nu chondin rauber nicht beleiben,
ir zeit mit gesellschaft stacz vertreiben,
hieltins unter enander nicht
daʒ geseczt, daʒ zwüschen in geschicht.
Wittenweiler ring 28ᵈ, 28;
(Friderich, sein gesell, sagt von Galmy) mich musz immer reuwen, dasz ich in dein gesellschafft je kommen bin. Galmy 301; gesellschafft halten, gerere societatem magna fide. Aler 921ᵇ.
f)
eheliche gemeinschaft: (vom ehemann, seine davongelaufene ehefrau) wiederum in sein conliche gesellschafft an- und aufnehmen. Abele künstl. unordn. 1, 270; der manne geselschaft, mänleich gesellschaft, der männliche beischlaf Megenberg 39, 2. 61, 5; swanger ân des mannes gesellschaft. 150, 25; kundent sy (Lots töchter) iren vatter dozuͦ bringen, daʒ er mit in zuͦ geselschaft keme, daʒ sy von ime swanger wurden. historienbib. 651 Merzdorf.
g)
das freundliche beisammen- oder verbundensein als gefährte oder begleiter, oder zur unterhaltung.
α)
gleich als wo ich in kercker würde gelegt, were ich wol beraubt der euszerlichen geselschafft guter freunde. Luther 1, 239ᵇ; so du doch soltest billich gern an der welt ende lauffen, wo du wüsztest einen solchen hauffen zu finden, da man gott lobet und ehret, und also der heiligen geselschafft dich teilhafftig machen. 5, 191ᵇ; des menschen natürliche eigenschafft wird in vertraulicher gesellschafft, als bei der sich kein kunstzwang findet, am besten erforschet. Butschky Pathm. 409; die freundliche gesellschaft verlor sich. sein herz war verschlossen, und wenn er mit freund und frau zusammen zu sein genöthigt war .. Göthe 17, 147; gesellschaft (umgang und verkehr) ist das halbe leben. Lessing 2, 363; wie wol ir sein geselschafte (beisein) forcht und verdrossen was. Bocc. 313, 10 Keller; so begleit' er ihn, um sich das vergnügen seiner gesellschaft etwas zu verlängern. J. Paul flegelj. 2, 30; seine gesellschaft schien den damen eben so angenehm zu sein, als ihm die ihrige behagte. Musäus volksm. (1826) 4, 125; wir sind gern in seiner gesellschaft; die gesellschaft jemandes suchen, lieben, fliehen, meiden;
es thut mir lang schon weh,
dasz ich dich in dér gesellschaft seh.
.. der mensch, den du da bei dir hast,
ist mir in tiefer innrer seele verhaszt.
Göthe 12, 182 (Faust 3470 Weim.);
wie oft beklagt man sich in gesellschaft, dasz einer den andern nicht zum worte kommen läszt. 21, 113; wenn man dem einen ein gewisses zutrauen nicht versagen konnte, so erregte der andere das vollste vertrauen; wenn man den einen gern zur gesellschaft (zur gelegentlichen unterhaltung) mochte, so wünschte man sich den andern zum (dauernden innigen) gefährten. 17, 328;
(Isabeau auf Lionel zeigend) gebt mir diesen da,
der mir gefällt, zur kurzweil und gesellschaft.
Schiller XIII, 234 (jungfr. v. Orl. 2, 2);
in gesellschaft, in begleichtung: bald erschien der, bald jener, bald allein, bald in gesellschaft. Lessing 10, 79; oft ging ich allein oder in gesellschaft durch meine vaterstadt. Göthe 26, 119;
aber ich wünsche,
dasz der herr pfarrer sich auch in eurer gesellschaft befinde.
40, 281;
in gegenwart: er hat das in gesellschaft vieler leute gesagt. Kraft deutsch-lat. wb. 1, 1048.
β)
einem gesellschaft halten, thun, leisten: einem gesellschafft halten, ire comitem alicui Maaler 174ᶜ; doch könte er ihr ein weilichen gesellschaft halten. Zesen Assenat (1679) 124; hr. pfarrer .. hält uns oft gesellschaft, und sein umgang bereichert meine seele. Iris 3 (1775), 69; also den leib (leichnam) in die kirchen truͦgen, dem sein traurige muͦtter mit iren freünden geselschaft thet. Bocc. 295, 3 Keller; mhd.
nû wil ich in niht eine lân
und wil im geselleschaft
mit geselleclîcher kraft
leisten.
Barlaam 375, 7;
nû sage an, sumer, war wiltû den winter hinne fliehen?
geruochestû sîn gerne, ich leiste dir geselleschaft.
Neidhart 41, 2 Keinz;
diu von Mümpelgart und ander grævîn drî
die leisten die vart geselleschaft in beiden (fürsten).
Lohengrin 1760;
von dannen sie auf Kolmar raiszten,
da jn die herrn gut gselschaft laisten.
Fischart glückh. schiff 1030;
ein Lombard, in Venedig wohl bekannt, forderte mich auf ihm gesellschaft zu leisten, damit wir geschwinder drinne wären. Göthe 27, 102; die gräfin leistete dem patienten gesellschaft. Tieck 14, 324; doch leistet der erst, so er antraff, seinen verstorbenen gesellen gesellschafft (im tode). Amadis 1, 208 Keller, schon mhd.
sô leiste ich dir (Reimar, im tode) geselleschaft: mîn singen ist niht lanc.
bildlich: einem jedweden worte (ave Maria, salve und credo) leistete er in form und gestalt eines segens mit einem creutzstreich gesellschafft. Harnisch aus Fleckenland 183.
γ)
aus, zur gesellschaft, gesellschaft halber etwas thun, aus geselligkeit, weil es der andere thut: dasz ich gesellschafft halber .. von hertzen mit lachen muste. Simpl. 1, 22, 20 Kurz; wir gehen, fast alle, fast immer, aus neugierde, aus mode, aus langerweile, aus gesellschaft, aus begierde zu begaffen und begaft zu werden, ins theater. Lessing 7, 358; zur gesellschaft eine flasche wein trinken.
δ)
von thieren: thiere, die in gesellschaft leben. Herder; sie (die räuplein) sind ihrer starken gesellschaft bald überdrüszig und begeben sich von einander. Rösel ins.-bel. 1, nachtr. 3, 3.
h)
gemeinschaft, gleiches theil, communio, aequalis portio Henisch 1557; daʒ chein burger .. sol mit cheinen gaste chein flemisch schaf haben ze geselleschaft (in gemeinschaft halten); welch aber unser burger flemisch schaf haben wil, der sol .. sein selbes hirten darzuͦ haben. Nürnb. pol.-ordn. 328 Baader;
got herre, unde hân ich
ie iht getân wider dich
mit solher angesiht,
dâ geselleschaft (antheil) und phliht
hât mit diu hôchvart.
Ottokar reimchron. 95075 Seemüller.
i)
gemeinschaft überhaupt:
verlorner (enthaupteter) jüngling! welche dunkle macht
reiszt mich geheimniszvoll, unwiderstehlich
hinauf in deine tödliche gesellschaft?
Schiller XIII, 361 (Turandot 1, 3);
in gesellschaft, in gemeinschaft, gemeinschaftlich: die weitschweifige periode (der deutschen literatur), in welche meine jugend gefallen war, hatte ich treufleiszig, in gesellschaft so vieler würdigen männer, durchgearbeitet. Göthe 25, 107;
sei gesichert, treuer freund, dasz dein augen nicht allein,
sondern mir und meinem haus in gesellschafft wässrig sein.
Logau 2, 46.
k)
bildlich, genossenschaft, gemeinschaft, begleitung: sich legt der nebel gern zuo den waʒʒern und zuo den fäuhten steten, dar umb, daʒ er auch fäuht ist, dar umb fräut er sich der gesellschaft seins geleichen. Megenberg 95, 30; das a hat auch ein geselschaft mit dem e, als Baier Beier. Aventin. 1, 359, 7 Lexer; die medaillen .. forderten gesellschaft, und er gab sie ihnen durch münzen, metallsachen. Immermann Münchh. (1841) 1, 237;
frou liebe iu (frou minne) gît geselleschaft,
anders wær dünkel iwer kraft.
Parz. 291, 17. 465, 8;
durch geselschaft der scham wandert dester sichrer die keüschait. Albr. v. Eyb spiegel d. sitten 34ᵇ; und kompt klugheit durch jr (der weisheit) geselschafft und gesprech. weish. Sal. 8, 18; ob sie (die mahlerei) aber von gemeldter freier künste gesellschaft beadlet (ist). Sandrart academie (1675) 1, 55;
ein unglück wil gesellschaft haben.
Morhof teutsche ged. (1682) 248;
leicht kann ich dir erzählen, welch ein übel
mit lastender gesellschaft uns verfolgt.
Göthe 9, 38 (Iph. 2, 2);
es sei nun dasz seine erinnerung (die erinnerung an ihn) mit verachtung und abscheu oder mit scherz und lachen in gesellschaft gehe (eng verbunden sei). Wieland 8, 205; meinen gedanken in so guter gesellschaft (als anmerkungen zu einem berühmten buche) eine desto geneigtere aufnahme verschaffen. Lessing 11, 51; auch er kritisirte nur das einzelne, corrigirte gleichfalls mit rother dinte, und man befand sich in gesellschaft von lauter fehlern, ohne eine aussicht zu haben, worin das rechte zu suchen sei. Göthe 25, 135; komm ihr aus dem wege. sünde wärs, durch unsere kalte gegenwart die angenehmen träume zu verjagen, in deren gesellschaft sie daherwandelt. 57, 155.
9)
gute gesellschaft, die vereinigung sowie die art und weise guter gesellen sp. 4034 fg., vgl. auszerdem oben nr. 5, b.
a)
treuliebe freundschaft: obe im gûter gesellschaft verjehen wurde von einer werden frauwen. Wackernagel kl. schrift. 1, 238;
ist unser minne âne kraft,
sone wart nie guot geselleschaft.
Iwein 5110;
gute kameradschaft:
künec unt gesinde hæten in
in guoter geselleschaft.
Tristan 3487;
ist das guͦt gesellschafft? soll man also aines gesellen sach auszrichten (dasz man ihn hintergeht)? Albr. v. Eyb dramen 25, 28 Herrmann; wir pefalchen diesen Scheruesz (Indianern), das sie solten den christen guet gesellschaff leisten. Ulr. Schmiedel reis. 66, 23 Langmantel; die Rodianer umb der guͦten geselschaft willen, die er in beweiset hete, im das leben gaben. Bocc. 317, 20 Keller.
b)
die fröhliche, lustige brüderschaft und ihr treiben: und wie kompts dann, dasz man die mönch von aller guten gesellschaft verstoszt (rechasse de toutes bonnes compagnies Rabelais), und heiszt sie .. freudenstörer, spilverderber, bruder unlust? Garg. 245ᵃ; bei guter gesellschaft sein, lustig sein: des kolollens (prassens, vgl. culullus, humpen Dief. 162ᵃ) sind wir gewohnet, bei guter gesellschafft wollen wir sein. Pape bettel- und garteteufel g 6ᵃ; er ist ein guter prediger, ein guter seelsorger, jedoch ist er auch gern bei guter gesellschafft. Abele selts. gerichtshändel 2, 307;
guͦt gsellschafft triben, ist nit sünd.
S. Brant narrensch. 72, 84;
auch schlechthin gesellschaft halten, fröhlichen verkehr pflegen: uff sontag for Sant Barthlomes tag hat grauff Fridrich von Fürstenberg ain mechtigen groszen hierz her der herrn uff die hernstuben geschenckt, kam och selbei mit muͦter, mit sim egemachel und mit all sinen kinden und anderm adel, geselschafft zu halten. Hug Villinger chr. 146.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1893), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4049, Z. 60.

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Zitationshilfe
„gesellschaft“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gesellschaft>.

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