Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

gespänge, n.

gespänge, n.,
coll. zu spange, s. d.
1)
verbindendes balkenwerk, zu mhd. spange, ahd. spanga, zusammenhaltendes band oder klammer von holz oder eisen, querholz: wann ainer in seines nachbawren wandt oder maur ainen tramm, durchzug, zimmerbaum, gespeng oder anders bawholtz einlegen oder auff sein maur bawen müg. Pegius dienstbarkeiten (1559) 30ᵇ.
2)
spangenwerk, spangen als schmuck zum zusammenhalten des gewandes am halse und arme, meist von silber: mhd.
crône, tassel unde ander rîch gespenge.
j. Titurel 4404
sîdîn wât,
der diu küniginne genuog noch hât,
von köphen, gürtel und gespenge.
Ulrich v. d. Türlin Willehalm 306, 29 Singer;
fürgespenge Nibel. 536, 1; eʒ sol auch nieman kain silber auf kain gewant schlahen danne frawen gespenge vor ir menteln. Nürnb. pol.-ordn. 60 Baader; eʒ sol auch weder man noch frauw niht mer tragen kainerlai gespenge noch ringe noch knöpflin an dhainem ermel niht verrer danne biʒ an den ellenpogen. 66; eine frau gab ihr gespänge, einen kelch in die kirche zu machen. Knaut altzell. chron. 8, 82; gespänge, schliesze an einem halstuch Schm.² 2, 535; brustgespänge Rückert Hamasa 2, 264; an armen guldin ring und armgespäng. S. Frank weltb. 66ᵇ; dieses goldgespang, armspange. Rückert Rostem 11; edles kunstgespänge. werke 8, 362; bildlich:
als ob vom rücken ihm (drachen) und um die schulter hänge
und übers wirbelbein, von blumwerk ein gespänge.
Hamasa 2, 325.
3)
zusammenhaltende bänder an der rüstung, so die festen eisenbeschläge am rande und an der vordern fläche des schildes:
dô sluoc der videlære   daʒ über des schildes rant
dræte daʒ gespenge.
Nibel. 1978, 2, daʒ schiltgespenge 213, 1;
liuhten in began
der louc ûʒ gespenge,   daʒ in dâ hie vor handen.
Gudrun 647, 3;
die helmbänder:
der slac .. dem helme gespenge lôste.
Lohengrin 2153;
die zusammenhaltenden ringe des panzers: das eisen zerschnitt ihm die gespänge des panzers. Görres heldenb. v. Iran 1, 189.
4)
anders herzgespang, cordiana Dief. 151ᵃ, kraut zur heilung der herzbeklemmung, nebenform zu herzgespann sp. 4134.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4132, Z. 27.

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Zitationshilfe
„gespange“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gesp%C3%A4nge>.

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