Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gespötte, gespött, n.

gespötte, gespött, n.
coll. zu spott, vieler, wiederholter spott, mhd. gespötte, gespöte, gespöt, md. gespote, gespot, bair. gspod, nürnb. gspud Schm.² 2, 690, nl. gespot; daneben als verstärkung von spott das masc. gespott (do tribent etlich Behem iren gespott darusz. Windecke 129 Altmann) und als verbalsubst. zu spotten das gespotte Adelung. bei Luther steht in den einzelschriften (Dietz wb. 2, 104ᵃ) wiederholt gespotte, wofür die gesamtausgabe stets gespötte bietet, z. b. 4, 248ᵇ. 5, 187ᵃ. 8, 137ᵇ.
1)
spott, verspottung, höhnende rede oder handlung: gespot, derisio voc. inc. teut. i 4ᵃ; sein grab, daran ein epitafium, das den wollust mit gespot lobet. A. Dürer underweisung (1538) J 2ᵃ; gespott zu dem schaden haben. Aventin. 1, 505, 6 Lexer; wer den schaden hat, darff ums gespött nicht sorgen. Krämer 550ᵇ; wer von unrechtem gut opffert, des opffer ist ein gespöt, aber solch gespöt der gottlosen gefellet gott nichts uberall. Sir. 34, 21; der pfaff alle wort in einem gespött verlachet. Wickram rollw. 20ᵇ; der wirt riefft den kouflüten nach in gespöt. Eulensp. c. 78; dasz er gott nicht nennet, es geschehe dann zu gespött. Fischart Bodin. (1586) 292; einen mit gespötte auf dem mark herümfüren. Stieler 2095; darumb ficht mich der juden gespötte nichts an. Luther 8, 137ᵇ;
mit vil schimpffreden und gespötten.
H. Sachs 1, 456ᶜ, mit seltenem plural;
darf ich ins lager ein gespötte bringen?
Tieck 2, 21;
aber auch milder, spasz, scherz: so wirts diser wol mercken und in einem gespött ziehen (als scherz betrachten). Wickram rollw. 27, 3 Kurz; Galmy das gespött (gutmütige necken) seines gesellen wol leiden mocht. Galmy 42.
a)
das oder sein gespött treiben mit einem oder etwas: die narren treiben das gespött mit der sünde. spr. Sal. 14, 9; das gespött damit (mit laster und schande) treiben. Micyllus Tacitus 443ᵇ; jetzt noch das gespött mit mir treiben zu wollen! J. Gotthelf 7, 221; die dreifachen sklaven, welche die verwegenheit hatten, mit wahrheit, tugend und ehre ein so freches gespötte zu treiben. Wieland 7, 103; hörst du ihn sein gespötte mit deinen getäuschten hoffnungen treiben? Schiller III, 482 (kabale 5, 2); ferner sein gespött mit einem haben. Krämer 550ᵇ; die ganze stadt hat ein gespötte mit ihm gehabt. Stieler 2095; ebenso mit den präp. an, über, von: (der satan) sein gespöt an jm (Christus) hat. Luther vom abendmal Christi r 2ᵇ; trieben ihr gespötte drüber. Felsenb. 2, 20; Seneca, von welchem die Römer ihr gespöt trieben. Schuppius 540.
b)
mit gleicher bedeutung in der älteren sprache das gespött aus einem oder etwas treiben, haben, halten, vergl. aus 10, theil 1, 823:
ausz jm sie jr gespötte trieb.
H. Sachs 1, 151ᶜ;
die triben das gespöt aus im. Aventin. 4, 179, 11. 15 Lexer; der merertail trib das gespöt drausz. 257, 27; da Sanct Petrus uffstund und predigt, triben sie das gespot draus. Luther 12, 509, 7 Weim.; ich hab einen sack angezogen, aber sie treiben das gespött draus. ps. 69, 12; das sie aus dem ewigen leben ein lauter gehei und gespötte haben. werke 5, 283ᵃ Jen.;
dô hielden si gar ir gespote
ûʒ sînen schônen worten.
pass. 109, 4 Köpke;
bis er (Augustinus) in der Manicheer ketzerei fiel und beide aus Christo und seiner tauffe das gespötte hielte. Luther 5, 187ᵃ.
2)
gegenstand des spottes, lächerliches, spott verdienendes ding: do die mere kunig Rudolf fürkam, do duhte es in ein gespotte. Closener in städtechr. 8, 45, 26; der rise hette es für ein gespötte. Königshofen ebd. 8, 268, 7. 9, 681, 21; alles was von Christo im evangelio geschriben stehet, achtet er (Leo X) für ein gespött und fatzwerck. Fischart bienk. 231ᵃ. insbesondere
a)
ein gespött sein: mhd. eʒ ist ein gespöte daʒ hôhvertelîn, dâ ir frouwen mit umbe gêt. Berthold v. Regensburg 1, 397, 15; nhd. alles sein gebärt was yedermans gespöt. Steinhöwel Bocc. 311, 28 Keller; es war alles künig Ludwigen als ainem unglaubigen nur ain gespöt. Aventin. 5, 5, 32 Lexer;
wir sind ein gespöt, was thun wir nu?
Weller dicht. d. 16. jahrh. 122;
gottes wort mus der vernunfft ein gespötte sein. Luther 4, 248ᵇ; Israel hat dein gespött sein müssen. Jer. 48, 27.
b)
ein gespött oder zum gespötte werden: mhd. ist aber iendert kein alter schedel, der mit unkiusche noch wil umbe gên, der wirt .. der tiuvel gespötte. Berth. v. Regensb. 1, 486, 27; nhd. so wird der glaube nicht mehr raum haben, sondern .. ein lauter gespötte daraus werden. Luther 6, 216ᵇ; macht sie truncken, auff das sie auch zum gespött werde. Jer. 48, 26;
wie ein neunzigjähriger mann den kindern zum gespötte werden.
Stoppe bei Steinbach 2, 636;
einem zum gespötte dienen. ebenda.
c)
einen oder sich zum gespött machen, einen zum gespötte haben Kraft deutsch-lat. wb. 1054ᵇ:
solch kunst die macht mich zu gespött.
fastn. sp. 656, 23;
wenn mich die kron zu gespött macht.
659, 19;
das ir die frau zu gespött wolt machen.
673, 30;
ähnliche wendungen: gar nahe ich zu eim gespött bracht hab das leben der tochter. Terenz (1499) 31ᵃ;
du magst dich selbs zu gespot wol bringen.
fastn. sp. 148, 32;
ein gespött, ihr gespött daraus machen. Pauli schimpf 125ᵇ. Bocc. 1, 303ᵃ; ob er (teufel) gleich sich thar so kecklich stellen wider unsern lieben herrn und ein gespötte aus jhm machen. Luther 6, 332ᵃ; er macht aus gottes wort ein gespötte. Steinbach 2, 636.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4160, Z. 6.

gespötte, gespött, n.

gespötte, gespött, n.
coll. zu spott, vieler, wiederholter spott, mhd. gespötte, gespöte, gespöt, md. gespote, gespot, bair. gspod, nürnb. gspud Schm.² 2, 690, nl. gespot; daneben als verstärkung von spott das masc. gespott (do tribent etlich Behem iren gespott darusz. Windecke 129 Altmann) und als verbalsubst. zu spotten das gespotte Adelung. bei Luther steht in den einzelschriften (Dietz wb. 2, 104ᵃ) wiederholt gespotte, wofür die gesamtausgabe stets gespötte bietet, z. b. 4, 248ᵇ. 5, 187ᵃ. 8, 137ᵇ.
1)
spott, verspottung, höhnende rede oder handlung: gespot, derisio voc. inc. teut. i 4ᵃ; sein grab, daran ein epitafium, das den wollust mit gespot lobet. A. Dürer underweisung (1538) J 2ᵃ; gespott zu dem schaden haben. Aventin. 1, 505, 6 Lexer; wer den schaden hat, darff ums gespött nicht sorgen. Krämer 550ᵇ; wer von unrechtem gut opffert, des opffer ist ein gespöt, aber solch gespöt der gottlosen gefellet gott nichts uberall. Sir. 34, 21; der pfaff alle wort in einem gespött verlachet. Wickram rollw. 20ᵇ; der wirt riefft den kouflüten nach in gespöt. Eulensp. c. 78; dasz er gott nicht nennet, es geschehe dann zu gespött. Fischart Bodin. (1586) 292; einen mit gespötte auf dem mark herümfüren. Stieler 2095; darumb ficht mich der juden gespötte nichts an. Luther 8, 137ᵇ;
mit vil schimpffreden und gespötten.
H. Sachs 1, 456ᶜ, mit seltenem plural;
darf ich ins lager ein gespötte bringen?
Tieck 2, 21;
aber auch milder, spasz, scherz: so wirts diser wol mercken und in einem gespött ziehen (als scherz betrachten). Wickram rollw. 27, 3 Kurz; Galmy das gespött (gutmütige necken) seines gesellen wol leiden mocht. Galmy 42.
a)
das oder sein gespött treiben mit einem oder etwas: die narren treiben das gespött mit der sünde. spr. Sal. 14, 9; das gespött damit (mit laster und schande) treiben. Micyllus Tacitus 443ᵇ; jetzt noch das gespött mit mir treiben zu wollen! J. Gotthelf 7, 221; die dreifachen sklaven, welche die verwegenheit hatten, mit wahrheit, tugend und ehre ein so freches gespötte zu treiben. Wieland 7, 103; hörst du ihn sein gespötte mit deinen getäuschten hoffnungen treiben? Schiller III, 482 (kabale 5, 2); ferner sein gespött mit einem haben. Krämer 550ᵇ; die ganze stadt hat ein gespötte mit ihm gehabt. Stieler 2095; ebenso mit den präp. an, über, von: (der satan) sein gespöt an jm (Christus) hat. Luther vom abendmal Christi r 2ᵇ; trieben ihr gespötte drüber. Felsenb. 2, 20; Seneca, von welchem die Römer ihr gespöt trieben. Schuppius 540.
b)
mit gleicher bedeutung in der älteren sprache das gespött aus einem oder etwas treiben, haben, halten, vergl. aus 10, theil 1, 823:
ausz jm sie jr gespötte trieb.
H. Sachs 1, 151ᶜ;
die triben das gespöt aus im. Aventin. 4, 179, 11. 15 Lexer; der merertail trib das gespöt drausz. 257, 27; da Sanct Petrus uffstund und predigt, triben sie das gespot draus. Luther 12, 509, 7 Weim.; ich hab einen sack angezogen, aber sie treiben das gespött draus. ps. 69, 12; das sie aus dem ewigen leben ein lauter gehei und gespötte haben. werke 5, 283ᵃ Jen.;
dô hielden si gar ir gespote
ûʒ sînen schônen worten.
pass. 109, 4 Köpke;
bis er (Augustinus) in der Manicheer ketzerei fiel und beide aus Christo und seiner tauffe das gespötte hielte. Luther 5, 187ᵃ.
2)
gegenstand des spottes, lächerliches, spott verdienendes ding: do die mere kunig Rudolf fürkam, do duhte es in ein gespotte. Closener in städtechr. 8, 45, 26; der rise hette es für ein gespötte. Königshofen ebd. 8, 268, 7. 9, 681, 21; alles was von Christo im evangelio geschriben stehet, achtet er (Leo X) für ein gespött und fatzwerck. Fischart bienk. 231ᵃ. insbesondere
a)
ein gespött sein: mhd. eʒ ist ein gespöte daʒ hôhvertelîn, dâ ir frouwen mit umbe gêt. Berthold v. Regensburg 1, 397, 15; nhd. alles sein gebärt was yedermans gespöt. Steinhöwel Bocc. 311, 28 Keller; es war alles künig Ludwigen als ainem unglaubigen nur ain gespöt. Aventin. 5, 5, 32 Lexer;
wir sind ein gespöt, was thun wir nu?
Weller dicht. d. 16. jahrh. 122;
gottes wort mus der vernunfft ein gespötte sein. Luther 4, 248ᵇ; Israel hat dein gespött sein müssen. Jer. 48, 27.
b)
ein gespött oder zum gespötte werden: mhd. ist aber iendert kein alter schedel, der mit unkiusche noch wil umbe gên, der wirt .. der tiuvel gespötte. Berth. v. Regensb. 1, 486, 27; nhd. so wird der glaube nicht mehr raum haben, sondern .. ein lauter gespötte daraus werden. Luther 6, 216ᵇ; macht sie truncken, auff das sie auch zum gespött werde. Jer. 48, 26;
wie ein neunzigjähriger mann den kindern zum gespötte werden.
Stoppe bei Steinbach 2, 636;
einem zum gespötte dienen. ebenda.
c)
einen oder sich zum gespött machen, einen zum gespötte haben Kraft deutsch-lat. wb. 1054ᵇ:
solch kunst die macht mich zu gespött.
fastn. sp. 656, 23;
wenn mich die kron zu gespött macht.
659, 19;
das ir die frau zu gespött wolt machen.
673, 30;
ähnliche wendungen: gar nahe ich zu eim gespött bracht hab das leben der tochter. Terenz (1499) 31ᵃ;
du magst dich selbs zu gespot wol bringen.
fastn. sp. 148, 32;
ein gespött, ihr gespött daraus machen. Pauli schimpf 125ᵇ. Bocc. 1, 303ᵃ; ob er (teufel) gleich sich thar so kecklich stellen wider unsern lieben herrn und ein gespötte aus jhm machen. Luther 6, 332ᵃ; er macht aus gottes wort ein gespötte. Steinbach 2, 636.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4160, Z. 6.

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Zitationshilfe
„gespötte“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gesp%C3%B6tte>.

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