Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

gespielschaft, f.

gespielschaft, f.
die spielgenossenschaft, vgl. gespielenschaft.
1)
die freunde oder freundinnen, mit denen man umgeht.
a)
im allgemeinen:
da (beim fest der bona dea) sich alsdenn zusammen schosz (schlosz)
ein gspilschafft (frauen) da, die ander dort.
H. Sachs 5, 299ᵃ;
die gottin ehr .. mit jhrer gespihlschafft.
Weckherlin 853. 668;
die kunkelstube, welche doch aine ehrliche gespilschaft (versammlung von gespielen) ist. Fischart pod. trostb. im kloster 10, 737;
aus der geselschafft und gespilschafft
erkennt man der leut aigenschaft.
ebenda 666;
ihr solt solch gspilschafft auszerlesn.
J. Ayrer trag. v. Serv. Tull. 64ᵇ;
(die tochter) in ihrer vaterstadt unter guter gespielschaft aufgewachsen. Hegener molkenkur 3, 2;
verlassend brüder und ehbett,
.. und meine holde gespielschaft.
Bürger 208ᵇ (Il. 3, 175);
ein unreiferer mann sucht gern unreife gespielschaft.
Voss Hesiod 42.
b)
mit üblem nebensinne: mhd. dû solt fliechen geselleschaft, gespielschaft. pred. 69, 177 Wackernagel; nhd. ob sie icht verdächtlich freundin oder gespielschafft hab. Tengler laiensp. 106ᵃ; er entpfilcht ir ouch sich zuͦ behüten vor böser gespilschafft, und das sie nit dar und dort hin gang. Keisersberg bilg. 7ᵈ;
auf dasz sie nicht werden behafft
mit böser gspilschafft und gsellschafft,
durch die die jugent wird verfürt.
H. Sachs 4, 1, 122ᵃ. 5, 337ᵈ;
thu dich dieser gespielschafft ab.
1, 449ᶜ;
und in (den töchtern) nit lassen luft noch raumb ..
zu tantzen und gespilschaft laiffen.
3, 2, 129ᵈ;
nachdem sie der seltzamen gespilschaft (der hexen) sich verwundert. Fischart Bodin. (1586) 294, gespülschafft ausg. 1591.
2)
das verhältnis von gespielen, freunden oder freundinnen: sie (die liebe) ist gegründt uf sippschaft, gespilschaft. Keisersberg pred. 120ᵃ;
jhr edlen, söllendt mit jr gan
und sy in gspilschafft nit verlan.
trag. Joh. Q 8.
3)
der verkehr mit gespielen, freunden oder freundinnen:
sy ist einmuettig, stet und stil,
acht sich keiner gespilschaft vil.
meisterg. ms. germ. Berol. f. 23, nr. 10;
tugent, die sy überkommen haben durch jr absterben der welt, durch verlassung des zeitlichen trostes, gespylschafft, lust, freüd und ander ergetzlichait. Keisersberg has im pf. B b 4ᵈ; die gesellige gespilschafft und gefärtschafft, welche sich bei den däntzen und versamlungen der hexen und hexenmeister zuträgt. Fischart Bodin. (1586) 185; hab nit vil gespilschaft mit dem ungelerten. Züricher bibel 1530 634; weil ich mit andern töchtern meines alters keine gespielschafft machen dorfte. Simpl. 2, 120.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4153, Z. 72.

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Zitationshilfe
„gespielschaft“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gespielschaft>.

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