Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gespor, n.

gespor, n.,
coll. des neutr., masc. und fem. spor, spur, mhd. gespor, mnl. ghespore Kilian; nebenformen, mit umlaut gespör Aventin. 4, 190, 16 Lexer, ferner wie mhd. spar neben spor: gespar, gspar Aventin. 4, 190, 16. 1079, 10 var.; das gespaar, conjectura, auff das gespaar kommen, deprehendere Maaler 175ᵇ; eine weiterbildung ist gesporde Berth. v. Holle Crane 3006. heute nur noch mundartlich, schweiz. gspor Stalder 2, 385. Hunziker 116, bair. die und das gspor, gspour, gspar, dazu das verb. gesporen, die spur haben Schm.² 2, 683. vgl. gespur.
1)
fuszstapfen, fährte: vestigia corporis, gespor, eingetruckt zeichen Cholinus-Frisius 892ᵃ; namentlich weidmännisch die fährte des wildes: dem gespor nachlauffen als die leithund. Maaler 175ᶜ, ein jaghund, der wol spürt oder dem gespor nachgadt 170ᶜ; dem gspor nachschmecken, nachgehn, captare naribus auras Schönsleder V 3ᶜ;
auff einer weiten heiden,
do er das wild ersach,
mit seinen winden beiden
beist er jm hinden nach.
'von dem gespor ich nit scheide,'
derselbig jäger sprach.
Jörg Graff 'es jagt ein jäger geschwinde', flieg. bl., Nürnb., Kunegund Hergotin;
wir sahen viel fuchspfad und gespor von jungen und alten beern. Hulsius schiffarth 3, 65;
gleich wie ein löw mit seinem schwantz
das gspor verschlecht.
Scheidt Grob. B 2ᵇ, v. 368 neudr.;
herr könig, das gspor (der wölfin) sich ich noch.
J. Ayrer HuegDieter. 196ᵇ;
von menschen: die Gotlender eilten, kamen im (dem fliehenden kaiser) und den Römern auf dem gespor nach. Aventin. 4, 1079, 10 Lexer; er blutet so hefftig, dasz man jm leichtlich uff dem gespor nachkommen mögen. Amadis 1, 79 Keller;
(flieh) das Venus kumb nit auff dein gspor (hinter dir drein).
H. Sachs 3, 3, 1ᶜ;
die straff hinkt und schleicht alweg dem sünder hinden auf dem gespör nach. Aventin. 4, 190, 16 Lexer; von einem schiffe:
und bald es ist fürüber gahn,
kein gspor man im meer finden kan
noch sein ban in der wasserflut.
H. Sachs 5, 212ᵃ.
2)
pfad, weg:
Hilteprand weiszt in (Dietrich) auff daʒ gespor (auf den weg, der zum riesen führt).
Sigenot a 3ᵈ Schorbach;
er zuch im karren oder im slitten,
wis si in (den esel) auf das recht gespor.
fastn. sp. 1, 327;
neun lantzknecht kamen auff éim gspor
hinauff gar fur das himelthor.
meisterl. f. 23, nr. 225;
(ich) folget nach, der rab flog vor
im wald ein wunder wild gespor.
H. Sachs 1, 425ᶜ;
bildlich:
bischof von Menz der fürt (im kriege) den raien vor,
ich lobt es basz, sung er dohaim im kor
und luͦgte dasz er gieng das recht gespor.
Uhland volksl. 1, 423;
so blib die keisrin from wie vor
und gieng nach dem alten gespor.
H. Sachs 5, 384ᶜ;
(dasz die bettelorden) im bettel zusammen trügen
grosz schätz durch mancherlei gespor.
4, 3, 78ᶜ.
3)
allgemein, spur, zeichen: vestigium, gespor, gemerck, warzeichen, verlaszne anzeigung, vestigia amoris, verlaszne zeichen und gespor der liebe. Cholinus-Frisius 892ᵃ; es ist uns nur nit ein gespor der wirdigkeit überbliben. ebenda; ein gespor oder zeichen des geits hinder jm lassen. Maaler 175ᶜ; allen gesporen nachsuͦchen. ebenda; er ist aufs gespor seines stelens kummen. Schönsleder V 3ᶜ; (das geschlachtete vieh) welches des getreids gespore (vestigia) im bauch drinnen gehabt hette. Tacius bei Fronsperger 3, 196ᵇ; in geistiger forschung: durch solche geist müssen wir suchen ... das suchen und gespor nemmen in mancherlei weg. Paracelsus op. (1616) 2, 388 A.
4)
in der hüttenkunde wie das spor oder spur, die mit dem spor- oder spureisen in das gestübe des schmelzofens eingeschnittene grube oder rinne zur aufnahme des geschmolzenen metalls, das gespor Frisch 2, 305ᵃ, das gespör Löhneisz 71 fg.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4158, Z. 74.

gespor, gesporn, m.

gespor, gesporn, m.
wie der sporn (s. d.), mhd. spor, calcar, equi stimulus: gespor Henisch 1567, gesporen Schm.² 2, 683;
(der abbé) trägt gesporn statt seidner socken.
A. Grün ges. w. 2, 191.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4159, Z. 67.

gespör, adj. und adv.

gespör, adj. und adv.
wie spör (s. d.), fehlerhaft trocken, rauh, hart vor trockenheit, ärmlich, klemm Schm.² 2, 683, schweiz. gspöör, ausgedörrt, steif, scharf gebacken oder gebraten Stalder 2, 385.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4159, Z. 71.

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Zitationshilfe
„gespor“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gespor>.

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