Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

gestattel, f.

gestattel, f.
die schachtel, dose, düte, hauptsächlich für confect, wie stattel, bair.-östr.-schwäb. Schm.² 2, 796. Schöpf 702. Lexer 239. Schmid 505.
1)
herkunft und formen. stattel, gstattel ist übernommen aus ital. scatola, mlat. scatula (wozu auch franz. chatouille und das ihm entlehnte schatulle gehören), scatola aber ist seinerseits erst aus dem deutschen schachtel hervorgegangen Diez wb.² 2, 60. aus dem fremden ursprung erklären sich die deutschen nebenformen spattel, gspattel Schm. Schöpf 684; dagegen in der älteren sprache noch scatel: die briefe ligen in der groszen scateln. anz. d. germ. mus. 19, 54 (von 1431); die scatl, darinn die freihait ligen. bair. landtag von 1514 p. 7 bei Schm.; zwaintzig scatln mit confect. fontes rer. austr. 1 (1855), 182; 24 schattel mit zucker. Birlinger 391ᵃ; auch tirol. skatl, schgatl Schöpf 677.
2)
belege: gstattl, capsa, scrinium e sectilibus laminis Schönsleder Y 3ᵇ; item ausgeben um 2 gstadel und bundschnür 28 dn. Krenner bair. landtagsh. 15, 81 (von 1505); also schanckten die vom kapitel (der herzogin) um 2 fl. gestattel und 20 kanten mit wein. Augsb. chr. 4, 104, anm. 7 (von 1504); das (confectnaschen) trib ich so lang, bisz man einmals ein sonderbares stuck oder gestadel mit zucker rosat mengelte. Albertinus landstörzer 120;
(nimm) die gstatel mit gewürz derzu.
Thomas Brunner heirat Isaacs r 8ᵇ.
3)
dazu das dimin. stattile, gstattile, n. Lexer kärnt. wb. 239, tirol. schgattele Schöpf 677: in einem gestattele. Zingerle B. Bachlerin u. M. Berger, zwei hexenproz. (1857) 42; ein weinschreiber verkaufte die alte umbgeltbücher den krämern für maculatur zun gestättelen (papierdüten). Welser-Werlichius Augsb. chr. 3, 40; das verschriben bapir gebrauchen sie nit, weder zun gestatlen noch andern dingen. Rauwolff reise (1582) 92.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4203, Z. 26.

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Zitationshilfe
„gestattel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gestattel>.

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