Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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gesteckt, part. adj.
gesteckt, part. adj.
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Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4209, Z. 37.
stecken, m.
stecken, m.,
baculum, ahd. stekko, mhd. stecke (die daneben sich findende rein oberdeutsche form ahd. stehhan, mhd. stechen hat noch in einem seltenen frühnhd. staechen vallus glossar 606ᵃ ihre entsprechung). stecke, stecken gebildet zu dem verb. ¹stecken (s. unten) und eigentl. 'der (in die erde) gesteckte stab, stock u. s. w.' dieses verhältnisz machen noch fühlbar: kästenbäum pflanzt man auch als dann von stecken, die man inn das erdrich stecket feldbau (1579) 52 und der beleg bei Nicodemus quaerens 1 (1718) 1383, unter ¹stecken verb. 2 a, vgl. auch den wirthschaftlichen begriff (zaun)stecken unten. weitere westgermanische entsprechungen sind as. stekko (mndd. steke) und ags. sticca (engl. stick). lehnwort ist ital. stecca stab, stock (stecco, dorn) und ebenfalls wohl schon aus früher zeit anord. stjaki 'pfahl, stange'. über das aus dem niederdeutschen entlehnte subst. sticken, m. s. unten, und über die beziehung zu staken, m. s. oben, sp. 586. die form stecke neben staken belegt noch 2160 und dict. 2 (1702) 923ᵃ. daneben ist eine kurzform steck (wohl unter dem einflusz von stab und stock zu stande gekommen): in der älteren sprache wiederholt zu belegen ain ainser stegk mittelalterliche inventare 4, 318 (Bozen 1485); der steck (im zaun) tirol. weisth. 4, 198, 32 (Wangen); ein steck oder gert, rut virga, virgula dict. (1540) 4ᵃ; ein krummer steck uncus, uncinus ebenda; ein steck, damit mann die leut bei seits triebe, wenn man in der götter ehr mit der process gieng commetabulum ebenda; stäck, stab scipio, fustis, baculus, baculum 383ᵇ; steck, stab baston, eschalas (1616) 307ᵇ; steck, stock bastone, palo (1618) 238ᵇ;
beide formen neben einander: darob ward er dermassen erzürnet, dasz er einen stecken zuckt, den er in seinen händen trug, und einen knecht schlug, dermassen, dasz der steck von dem streich zerbrach buch der liebe 286ᵃ. in einer weiteren angleichung des vocals an stock:
eine seltene nebenform steckten bietet Pauli mit einem steckten schimpf und ernst 37 Österley.
mein trost bei mir ist diser steck
dichtungen 119.
leyt neben mich ainen stöcken,
damit ich sy (die thiere) müge von mir treyben
teutsch Cicero (1535) 60.
bedeutung:
1)
baculum, der wanderstab, doch von vornherein eingeschränkter im gebrauch als stab (s. oben sp. 335 unter stab II 5) und besonders unten stock. der stecken ist besonders das geräth alter leute, auch der lahmen, krüppel und blinden; so hat man sich ihn auch zumeist ohne alle kunstvolle bearbeitung zu denken und nur wenig verschieden von den rohen genossen im zaun des hofes oder gartens. sie (die alten leute) können nicht mehr gehen, sondern müssen ihre zuflucht zu den stecken nehmen der teutsche soldat 4, 11.
sich an einen stecken lehnen: sich an ein stäcken erstützen oder leinen incumbere baculo 383ᵇ; (sie) Cymon vor ir an seinem stecken leynen sahe 312 Keller; ach got der da gesehen het die junge ritter an stecken geleynet durch das schlosz Montabor hungers halben wandern Aimon 10; allein der halb verschmachtete arme tropf danckte gott, dasz er an seinen stecken sich noch lehnen konnte polit. stockfisch 204.
sich an einem stecken (weiter) steuern: Teutschland gehet auff in der gestalt eines armen elenden bettelweibes, ... sie steuret sich an einem stekken friede wünschendes Teutschland (1648) 130; jenner gehet vber land, vnnd in mangel pferds trägt er einen stecken in der hand, an den er sich steyret gesichte (1650) 2, 145.
am stecken gehen: so spricht der herr Zebaoth, es sollen noch förder wonen in den gassen von Jerusalem alte menner vnd weiber und die an stecken gehen fur grossem alter Zacharj. 8, 4;
deutlicher arbeiten die folgenden belege die sphäre heraus:
sich durch einen jungen knaben an einem stecken an die strasse führen lassen Simpl. 2, 347, 3 Keller.
sie kam an eym stecken gegangen
Bolte;
7, 137, 648 der alte narr muͦsz erst am stecken leren gon
Goedeke;
71 da merkt die königin,
dass da (in Prag) nicht wär gut bleiben,
kein feuer mocht sie schmeckn,
wer nicht mit ihr konnt reiten,
musst gehen an dem steckn
dreiszigjährig. krieg 82;
wo die greisen leute stehn,
und krummgebückt an stecken gehn
deutscher Dädalus (1675) 1, 75.
der maler lässt den greis am stecken kraftlos schleichen,
uns ist, als hörten wir den greis vernehmlich keichen
werke 7, 12;
auf einem dunkeln pfad
schlich ein gebückter greis an seinem stecken
poet. versuche (1812) 1, 198;
dort kriechet ein alter
an dem dürren stekken
gedichte 28 Weinhold (landplagen);
a)
auch bärenführer lassen den tanzbären am stecken schreiten: Estherchen lachte und freute sich unbändig über den bären, wie er so zierlich umherwatschelte mit seinem stecken 4, 21.
b)
neben krücke (s. th. 5 sp. 2427): in einer wallfahrtscapelle secht an den grossen hauffen der krucken vnnd stecken (1616) 1, 107; was krebs, eiter, grind ... hat, war hier in Aalen, und auf dem wege nach Ellwang an krücken, an stecken, auf eseln ... zu sehen leben 2, 96.
c)
im sprichwörtlichen vergleich bewegt sich die redensart er schreit wie ein blinder nach seinem stecken: derhalben wöllen wir nicht, bisz jhr vns vnser geläut und glockenbüttlichkeit
wider gebet, nachlassen, euch nachzulauffen vnd nach zu schreien, wie ein plinder der seinen stecken verloren hat Gargantua 244 neudr.; sie schreit wie ein blinder, der seinen stecken verlohren hat frauenzimmer gesprechspiele (1641) 2, 290.
d)
mit einer gewissen absicht suchen die sphäre unseres wortes: (es) wurde mit einem stecken an die thür geklopft 5, 196; Hinzelmeier griff nach seinem stecken, den er beim eintritt an die thür gestellt hatte 3, 25:
sechsmal ist sonne schlafen gegangen,
seit ich den heiligen stecken empfangen
kreuz an der Ostsee (1806) 74.
e)
in symbolischer sprache: von der wiegen bisz an die krucken odder stecken, versteh von kindswesen auff bis in das alter sprichwörter (1545) 1, 1ᵃ, ja, bis zum höchsten alter, wie im folgenden: in der gantzen statt ward niemand verschont, alles erwürget, weib vnd kind, alt leut an stecken chronicon (1538) 135ᵇ.
2)
der stecken als primitives schlaginstrument besonders beliebt: mit einem stecken schlagen battere con un bastone, bastonare, dar bastonate dict. 2 (1702), 923ᵃ; als sy den selben jemrigen mit stecken schluͦgent translationen 261, 21 Keller; wie der rhümen kan, der den stecken füret vnd hebt und füret jn so leicht, als were er kein holtz Jesaj. 10, 15; der die jungfrawen mit einem stecken schlug Amadis 1, 129 Keller; ausserdem würdest du, mit beyhülfe eines steckens dich in etwas malträtiert befinden theatral. werke 1, 277 (komet 7);
mit stecken schmeiszen, schlagen; vgl. schmeiszen (th. 9 sp. 1003):
in der anrede an einen schulmeister:
selten das geräth im bloszen accusativ: einen stecken an den hals schlagen inquutere in caput scipionem fons lat. 529ᵇ. einen mit einem stecken von dannen jagen:
und haist do zwen starck junge knaben
her zu mir gen und mich do fahen
und mich mit stecken seer do schlahen
pfarrer von Kalenberg 7, 138 neudr.;
wer ein böses weib hat am sonntag,
der schneid 'nen stecken am montag,
prügle's weib am dienstag
schriften 21, 34;
an statt, dass er soll pfenning suchen,
und da mit kleydung, brot und wein
mitleidenlich behilflich seyn,
heyst er den armen mann abweissen,
und noch dazu mit stäkken schmeissen.
(1647) 21.
du andrer Nero, du, der mit der ruten läuft,
der mit dem stecken schmeisst, der stösset, schlägt und räuft
dichter. versuchg. (1678) 50.
die pewrin mich grob anzannen,
jagen mich offt mit stecken dannen
Keller-Götze.
9, 9 a)
als ethnographischer begriff wird er geschildert: nicht mit einem indianischen rohrstab, sondern mit einem teutschen stäcken gesichte (1650) 219.
b)
in verbindung mit entsprechenden begriffen: etwann das ainer geschlagen würdt mit ainem kolben oder stecken chirurgia (1539) 25ᵃ; mit ruthen, stecken und geisseln über die blosse dicke und schienbeine geschlagen werden ollapatrida 308 Wien. neudr.;
St. Niklas spricht:
die begriffe durch allitteration gebunden: stock und stecken bienenkorb (1588) 69ᵃ; ey, das wär der sündigen welt ein guͦts euangelium, das sie billich, wanns müglich wär, mit stangen und stecken erhalten solt antipap. eins vnd hundert (1567) 3, 237ᵃ; die bürger schlagen einander mit stecken und stangen anthropodemus pluton. (1666) 1, 235;
mit stangen, steken und stainen Äsop 101. über stecken und stab vgl. unten 2 d.
gebrauche fingerkraut, faust, peitschen, prügel, stecken:
es ist mit nichts gethan
satyr. ged. 20 neudr
so bringe ich euch den stecken und die ruth
17, 384;
mit schollen, steinen, stangen, rohren, stecken,
mit fäusten wollen wir sie niederstrecken
(1867) 12, 63.
als einem mörder sicherlich
habt ir gesuchet mich
mit spiessen, stecken und stangen
altdeutsche passionssp. aus Tirol 57 Wackernell;
c)
als züchtigungsmittel in der hand des lehrers: plan, den stecken des praeceptors mit dem taktstocke des musikdirektors zu vertauschen briefe 1, 147; der religionsunterricht ... begann meistens mit der warnung: buben, wenn ihr euch nicht vor dem namen Jesu beugt, so schlag ich euch den stecken um die füsze herum bilderbuch (1849) 198. zugleich als tactstock dienend: der stecken (des cantors) musz die stimmen führen etwas für alle 2, 134.
d)
als geräth zum antreiben von (haus)thieren: denn du hast das joch jrer last, vnd die rute jrer schulter, vnd den stecken jres treibers zerbrochen Jesaj. 9, 4; unter dem stecken der treiber vgl. 19, 324 Suphan; mit beiden händen die zügel, in der rechten überdies einen stecken haltend akad. abhandl. (1866) 1, 24; besonders für den esel gebräuchlich: si asino omnino non dares futter und stecken, werden den esel nicht lang lassen ghen 34, 2, 458, 10 Weim.; doch sagk und stecken mussen nicht alleyne seyn, szunder das futter auch ebenda 25; sein (des esels) haut ist so hart, dass er weder des stäckens noch des rägens achtet thierbuch (1563) 41; der eseldieb ... triebe den esel an mit dem stecken, in meinung, desto geschwinder nach haus zu kommen etwas für alle 2, 15. allgemein zum verscheuchen von thieren dienlich: vnd der Philister sprach zu David, bin ich denn ein hund, das du mit stecken zu mir kompst? 1. Sam. 17, 43;
besonders alterthümlich als hirtenstecken (s. th. 4, 2, 1578), um die weidethiere zusammenzuhalten, doch nicht eigentlich (trotz Butschky unten) als waffe wider die wilden thiere, wo der kolben seine sache thun muszte (s. hirtenkolbe unter kolbe II 1 b th. 5 sp. 1604); mit groszer wahrscheinlichkeit hat man die groszen (in der längsaxe unsymmetrisch durchlochten) steinhämmer als solche hirtenwaffe der urzeit angesprochen: ein schäffer rath schlagt mit seim stecken wendunmuth 2, 190. dementsprechend als idyllisches tändelgeräth der vornehmen gesellschaft des 17. und 18. jahrhunderts: derowegen an einem sontag hernach, als ob ich nur in die gärten spatzieren wollte, gantz allein, mit einem à la mode stecken (hirtenstab) in der hand, das wasser hienunder schliche gesichte (1650) 2, 24.
dann wann die katz will häfen lecken,
so büszt man jhr den lust mit stecken
flöhatz 33 neudr.;
als wann ein esel mit verlangen
ist in ein korenfeld gegangen,
darinnen er vil schadens thut,
so lauffen her auss frischem muth
die baurenbuben mit den stecken,
er aber lasst sich nit erschroͤcken
Ilias (1610) 149ᵇ.
α)
stark fällt hier aber die biblische sprache ein, mit anlehnung an Luthers übersetzung von 'virga et baculus': und ob ich schon wandert im finstern tal, fürchte ich kein vnglück, denn du bis bey mir, dein stecken und stab trösten mich psalm 23, 4, wo gott als der gute hirte vorgestellt wird; vgl. auch: fürchte dich nicht, mein volck, das zu Zion wonet, fur Assur, er wird dich mit dem stecken schlahen vnd seinen stab wider dich auffheben, wie in Egypten geschach Jesaj. 10, 24; wer ... ohne alle list leben wil, der begehret, unter den wölfen ... ohne stab oder stekken zu wandeln Pathmos (1677) 9;
zu der verbindung stecken und stab vgl. auch stab II 5 d (oben sp. 339); deine ruthe und dein stecken haben mich getröstet päckchen satiren 54, 1.
s. auch unten die bildliche verwendung, welche hier ihre hauptnahrung gefunden hat (unter 12 a).
dein stab, herr, und dein stecken
benimmt mir all mein schrecken
bei kirchenlied 3, 357ᵃ;
er (gott) gleittet mich zu tag vnd nacht,
mit seinem steck vnd stabe
handbüchlein B 10ᵇ;
er weyset mir
den ort mit seinem stecken,
da für und für
ich wohnen mag ohn schrecken
gedichte 2, 70, 78.
e)
die virgae der fasces der römischen lictoren werden als stecken gedacht: ist wohl eine schimpfflichere dienstbarkeit zu ersinnen, als dass Deutschland ... beil und stecken gleichsam zum täglichen schrecken fürtragen sehen musz? Arminius (1689) 1, 19ᵇ; vgl. auch er liess ... die frembden so bald mit weinstöcken, als die römischen bürger mit gemeinen stecken schlagen 1, 44ᵇ. dagegen der unten aus dem ruthenbündel heraussehende stiel des beiles ist gemeint: zuͦ Rom giengen den oberen gewaltschergen vor, mit wellenruͦten vnd eim beihel an einem stecken Plinius (1565) 46.
f)
selten mit stecken werfen, doch nur wenn ein schlagen nicht mehr möglich: einen stecken nach dem hasen schleudern vgl. völkerkunde 496. anders gedacht aber sind:
(geworfene) stecken die da waren gebrant
vnd vornen fewrig spitzen hant
Äneis (1543) o 1ᵇ.
g)
stecken im gegensatz zum schwert und dadurch als ungefährlichere waffe charakterisiert:
so wird das schwert in spöttischer rede (gleichsam in der hand eines kindes gedacht) stecken genannt: hat man dir drumb den stecken geben, dasz du mir also freuenlich vnter meinen augen meine liebe freund soltst ermörden Gargantua 422 neudr. gefährlich wurde der stecken erst durch seine spitze, mochte sie nun durch feuer gehärtet oder mit einem metallschuh versehen sein: underredten sich, das sie kein schädliche wehr ... brauchen solten, kein kolben noch spitzig stecken 2, 276, 18 Bolte.
zefuͦsz, on weer vnd nitt zerosz,
on schwerdt, mit stecken vnd demuͦt
schweiz. schauspiele 3, 119 Bächtold;
lobt ihr das schwert, wenn ihr's nennt schärfer als den stecken?
werke (1867) 8, 245.
3)
selten ist der stecken aus anderem material denn aus holz; er ist dann kunstvoller hergerichtet, und stab wird dann durchaus vom sprachgebrauch bevorzugt (s. stab 4 f oben sp. 334): czwen eysen steken mittelalterl. invent. 16, 21 und 44, 256, wo es zweifelhaft bleibt, ob nur mit eisen beschuhte stecken gemeint sind (vgl. oben 2 g). — elfenbeinerne stecken: (er) schluͦg den Gallier mit einem helffenbeinin stäcken Schwytzerchron. (1606) 152ᵇ.
4)
der in die erde getriebene stecken: er trieb frische stecken je zu zweien in den boden schriften (1895) 1, 82;
ob ich etewenne
korn ûf dem tenne
mit drischelen ûʒ gebieʒ
od ob ich stecken ie gestieʒ
Helmbrecht 318.
a)
eingeschlagener stecken, welcher die grenze bezeichnet: item so ainer dem andern die marchstain oder stecken verändert oder selbs aussteckt und wiert verklagt, ist peen von iedem mark funfzig phunt persar tirol. weisth. 4, 704, 6 (Buchenstein 16. jh.) vgl.marcstecke 3, 610.
b)
insbesondere der zaunstecken (s. unten), um welchen sich das flechtwerk des alten zaunes herumlegt, wie der zettel des gewebes um den einschlag: stecken in einem zaun vgl. nachtbüchlein 232 Bolte; von zeun und stecken ausprechen tirol. weisth. 4, 432, 24 (Sterzing); spelten, stöcken, zaunring 4, 463, 15 (Moos 18. jahrh.). hierher wohl auch:
ein von einem zaune abgebrochener stecken 171, 121.
durch dornen und hekken,
durch stauden und stekken ...
wil ich mir machen eine bahn
heilige seelenlust 14 neudr.;
α)
in sprichwörtlicher redensart: so rasch wird der stecken nicht vom zaun gebrochen 7, 227, das heiszt die gelegenheit. vgl. die gelegenheit vom zaune
brechen und unter zaun, eigentlich einen streit, einen rechtshandel kurzerhand hervorrufen, wie ihn die wendung solt man ein sache vom alten zaun brechen 5, 287ᵇ noch in gröszerer frische spiegelt, denn sache ist hier noch ganz 'rechtstreit' (vgl. sache II 1 th. 8 sp. 1593); sie, die seit fünfzig jahren täglich ihren stecken vom zaune brach — sie will ruh' haben wildlinge (1906) 356.
β)
an den zaunstecken denkt wohl auch die bauernregel:
es ist kein aprill so gut,
er schneit dem stecken auch ein hut
schweizerische sprichwörter (1824) 313.
c)
kleinerer pfahl, um büsche, stauden und junge stämme damit zu befestigen: stäcken stossen im weyngarten vineam pedare 383ᵇ; man steckt die reben. man biegett sy von oben hernider biss auf die erden vnd steckt sy denn mit starcken ramen oder mit stecken, da mit die reben auffenthalt haben sermones (1508) 27ᵃ; schneid die wurtzeln der reben ab, vnd vmbstellet sie mit stecken feldbau (1579) 50. — und sie pinden in (den pfeffer) an stecken als die weinreben reisebuch 80, 7; item eyn gartner, wann er junge reisz oder bäumlin sezt, steckt er eynen stecken darbei, das sie stracks vnd gleich aufwachssen ehzuchtbüchl. 279 Hauffen. mit völliger einkehr in das bild: thuͦ deinem sun als einem zwig, dem stelst du ein stecken zuͦ vnd bindest in daran, das er daran vffrecht wachsz. also den stecken der straff, bind in deinem sunn zuͦ, das er nicht von einem ieglichen wind seines eignen willens vmmgeworffen werd narrenschiff 174ᵇ.
d)
pfähle für tische und bänke im freien: der Fritz und seine gesellen hatten ... mit in den grasboden eingeschlagnen stecken und darauf genagelten brettern tische und bänke ... hergestellt 2, 284.
e)
der leichnam des besiegten feindes wird auf einem in die erde getriebenen stecken zur schau befestigt: so nympt er in (den besiegten gegenkönig) und setzt in auff ein stecken, das im der steck zu dem halss wider aussgeet und muss auff dem stecken erfaulen reisebuch 65, 16. schon mhd., wo aber nur der kopf dieses schieksal erfährt, im übrigen eine alterthümliche sitte:
hie (in dem baumgarten) was gestalt ein wîter rinc
von eichînen stecken.
des wundert Êrecken.
ir ieglîch was sus bedaht,
ein mannes houpt dar ûf gestaht,
wan einer der was lære
Êrek 8770.
f)
im geschauten vergleich:
her Nîthart hât uns hie verlâʒen als diu krâ den stecken,
diu dâ hinne fliuget unde sitzet ûf ein sât
Haupt (vgl. die anmerkung dazu).
198 5)
in wirthschaftlicher sprache findet sich der stecken noch:
a)
als schürstock des feuers: welcher ... bey einem grosen hellen feur pflegt sein gepäck zu wärmen, vnd zu erharren, wann er von dem äcker der kesten feister würde, vnnd pflegt dieweil mit eim angepranten stecken, damit man das feur schüret, auff den herd etwas zu malen vnd zu schreiben Gargantua 329, vgl.schürstecke mhd. wb. 2, 2, 625ᵇ.
b)
als rührstock für flüssigkeiten: wo der weyn ... seiger werden wil, vnd man denn mit einem gespaltnen staͤcken jn abbräwet thierbuch (1563) 20; schwencke das wasser in einem gefesz mit einem stecken geschwindt vmb mineral ertzt (1580) 73ᵃ.
c)
als tragstock im wurstwiemen: es wär glich als muͤglich, das ganz meer an den regenbogen zuͦ henken, wie ein brotwurst an ein stecken, das es tüerr und drucken wurd 230, 12 Bächtold (krankheit der messe). ähnlich auf der wanderschaft: und sie kamen bis an bach Escol, vnd schnitten daselbs eine reben ab mit einer weintrauben, vnd liessen sie zweene auff einem stecken tragen 4. Mos. 13, 24; er understuͦnd die strassen dermassen zuͦ sicheren, dasz einer gold on sorg an einem stecken durch das land möcht tragen cosmogr. 509.
d)
auch zum aufschütteln des bettes: aber wann mir das Cläuszle nit folgen wolt, botz krisam, so wolt ich jhn so jämmerlich abbören mit diesem stecken (dann
er hett eben damals seinen stecken, damit er das bett macht, inn der hand, und fantasiert dran) Gargantua 357 neudr. hier knüpft wohl die redensart an: das weib ist so garstig, dasz man sie kaum mit einem stecken anrühren oder aufheben möchte dict. 2 (1702), 923ᵃ.
e)
stecken bilden das gerippe eines korbes, welche dann das eigentliche geflecht tragen (ähnlich wie oben zaunstecken): körb, von starcken stecken vnd zaunruhten geflochten oder gezäunet milit. discipl. 171; vgl.lärchen, die gut zu spelten, stecken, seilen oder ander notturft zu gebrauchen sint tirol. weisth. 1, 129, 7 (Lichtenwert 1519).
6)
eine kleinere fahnenstange: ein mann von mittlerm alter ... ging voran und hielt ein weiszes tuch auf einem kleinen stecken empor schriften 1, 455; nachdem der stecken mit der weissen grundfarbe bestrichen, welche für beide königreiche dieselbe war, wurde er mit einer spirallinie von der andern farbe umwunden 3, 77;
auch sonst gebräuchlich, um etwas den leuten sichtbar voranzutragen, vgl.: niemand hab jn vermöcht, das er die kron ie ein mal auff sein haupt setze, sonder allweg auff einem steckenn vor jm her tragen lassen chronicon (1538) 38ᵇ.
die lieb, recht als ain hader,
empor an ainem stecken schwebt
liederbuch 241, 233;
7)
die kinder reiten auf dem stecken, nehmen ihn rittlings zwischen ihre beine. vgl. dazu unten besonders steckenpferd und steckenrosz, sowie steckenreiter: stäcken darauff die kind reytend, was vor zeyten ein ror, bey vns badenroͤsszle genannt wurde arundo 383ᵇ; aufm stecken reiten equitare in arundine longa fons lat. 70ᵃ (vgl. 2, 690); auf einem stecken reiten cavalcare sù un bastone ò sù una canna dict. 2 (1702), 923ᵃ; Agesilaus reut mit den kindern auff dem stecken herumb Gargantua 293 neudr.; 'quum ipse quoque pater evaseris, tunc patribus consilium dabis' sagte Agesilaus, als ihn einer sahe mit seinen kindern auff dem stecken reiten insomnis cura parentum 133 neudr.;
ganz an stelle des kunstvoller gearbeiteten steckenpferds: auf Josephs stab ein männlein seie geschnitzlet gestanden, wie man sihet an denen stecken, da kinder ... auff zureitten pflegen bienenkorb (1588) 152ᵇ.
der sagt, was er getriben hab,
da er noch war ein junger knab,
wie er auff steckn geritten sey,
und triben seltzam spil darbey
Grobianus 2033 neudr.
a)
als ausgesprochenes charakteristicum der jugendzeit:
ähnlich: es ist nicht mehr vmb die zeit da Gretlin span und Hänszlin stecken ritt bienenkorb 139ᵃ, d. h. die tage der kindheit sind vorüber.
glücke läst sich nicht beherrschen von dem alter oder zeit:
manchem bringt es schöne früchte, wann er noch auf stecken reit
sinngedichte 604, 76 Eitner.
b)
übertragen mit beziehung auf liebhabereien, neigungen und gewohnheiten, welche so in den kreis des kindlichen, ja kindischen gebracht werden sollen (vgl. die reichere entwicklung unter steckenpferd 2): können sie den mann grosz finden, der niemals anders als auf seinen eigenen stecken reiten will werke 3, 45 Abeken; nun setzten sich diese exegeten nackt auf stecken und hölzerne pferdchen, und ritten hin und her über die einsamkeit 2, 63 anm.;
der ist ein guͦtter gouckelman,
der zuͦ ross nit rytten kan
vnd sitzet dannocht vff eim stecken,
vff das er ryt mit andern gecken,
ein valsche freud im selber macht
narrenbeschwörung 74, 3 neudr.
c)
im sprichwort: es ist docken werck, auff stecken geritten, es ist wol halb zuͦ fuͦss gangen sprüchwörter (1541) 1, 120ᵇ; dann darvon pflege man im sprüchwort zu sagen: stecken reiten sey helb gegangen grillenvertreiber (1670) 81; die schenckel empfindens wol, so man auff stecken reit sprüchwörter (1545) 1, 81ᵃ.
8)
der stecken als göttliches symbol, so des Hermes τριπέτηλον ῥάβδον:
auch der dreizack des erderschütterers Poseidon:
ey, ey, wie ein seltzamer mann!
hat an seim stecken zwo schlangen,
kan fliegen vnd kombt doch gegangen
dramen 516, 2;
vnd mein Mercurisch richterstab
mit igelschmaltz ich geschmieret hab,
darmit ich euch flöh stillen mag,
das jhr werd stumm, vnd daub vnd zag,
wie Mercurius mit seim stecken
kondt schlaffen machen vnd erwecken
flöhatz 49 neudr.
mit dem dreygespitzten stekken
schlug er in das blaue meer
musik.-poet. lustwäldchen (1652) 104.
a)
hier möge auch platz finden, wenn in der deutschen sage der treue Eckhart einen stecken führt: es soll aber vor dieses teuffels heer ein ... alter mann, welchen sie den getreuen Eckhard nennen, herziehen, und mit einem stecken ... forne an marchiren Blockesberges verrichtung (1668) 15; ganz ähnlich wie Moses in der jüdischen:
wo schreibt Lykurgus denn, und Moses mit dem stekken,
dass eine hausfrau nur sol draat und finger lekken?
satyr. ged. 35 neudr.
9)
als magisches geräth:
wann dir eine wunde fürkommet, so nim einen höltzern geschelten und reinen stecken von zäuberern (1592) 101;
o du böses, altes wyb ...
wie bist so blindt in disen sachen,
das du wenst, du kynnest machen
wetter, hagel oder schne,
kinder lemen, darzuͦ me,
vff gesalbten stecken faren!
narrenbeschwörung 46, 34;
wenn Faust auf seinem mantel fuhr,
und zur beschimpfung der natur
mehr wunder in der welt, als Mosis stecken wirkte
gedichte (1751) 171;
der weise ziehet einen kreis,
schlägt dreymal mit dem goldnen stecken
fabellese (1783) 1, 102.
10)
vereinzelt an stelle des stabes als rechtliches symbol (vgl. stab II 8 f. oben sp. 346 f. und der stab in der germanischen rechtssymbolik 1909): das wörtlin aber 'virga', das hier steet, haisst nach latein ain ruͦt oder steck, als die richter in der hand tragen 1, 694 Weim.
a)
an den stecken des richters geloben, d. h. 'tacto baculo judicis spondere' vgl. rechtsalterthümer 135: Herman Lobers dochter sol pilch dem schultheissen an dem stecken geloben Marburger akte von 1525 bei 2, 807; auch an den stecken des ortsvorstandes gelobt sich die gemeinde zum gemeinsamen handeln 398 (z. jahre 1609). deutlicher ist an den stecken greifen (vgl. das entsprechende unter stab II 8 g ζ sp. 349): hait he der burgen nicht, he sal dem richter an den stecken grifen, das ist so viel als hantgelobede monim. hass. 2, 721. doch den nur vereinzelten gebrauch bestätigt auch der gegensatz: der scepter eines richters kein stecken eines blinden, sondern wachsamb und sehend hirnschleiffer (1664) 108.
b)
selten auch über einen den stecken brechen (das häufigere unter stab II 8 g θ sp. 349 und vgl. dazu in der zeitschrift für rechtsgeschichte 21, 63 ff.):
sie seind verdampt, da hilfft nichts zu,
den stecken will ich brechen nu
action von dem anfang und ende der welt (1580) C 3ᵃ;
kaum ist ein (verleumderisches) wort gesprochen,
es ist so bald geglaubt. der stekken ist gebrochen,
die unschuld ist in not, ja umb den halss gebracht
satyr. ged. 68 neudr.
c)
an stelle des weiszen stabes und noch gewöhnlicheren stockes (s. unten) in der hand des recht- und besitzlosen, des landflüchtigen: jedem gefangen ein stecken geben und in die kirche sperren Gargantua 266ᵃ;
da ich war wie ein krug,
mich mein vater zum haus hinaus schlug,
er gab mir einen weiszen stecken in meine rechte hand
und weiste mich in das drei und dreiszigste land
schwerttänzerlied bei rechtsalterthümer⁴ 1, 186.
11)
im vergleich.
a)
der stecken als stütze und halt: uf dene kann mer sich verlasse wie uf e gebrochene stecke 2, 580ᵇ; ein erzieher soll immerhin wie ein hölzerner stecken sein, an dem die blume des kindlichen gemüthes sich aufrankt ritter vom geiste 5, 317.
b)
von der armuth, die blösser dann ein geschelter steck sprüchwörter (1545) 1, 37ᵃ. zur charakterisierung der langsamkeit: da wers (von der stell) gangen, wie ein alt weib am stecken Gargantua 169 neudr. von einer steif zurückhaltenden person wird gesagt: es war, als habe sie einen stecken im rücken, als sie das sagte helden des alltags (1907) 33.
c)
ein wenig künstlich bewegt sich: so mag er die zyffer, die fünff bedut, mit einer sichel verglychen ... die fünffzehenden mitt eim stecken vnd einer sichel spiegel der waren rhetoric (1493) k 1ᵇ.
d)
morsche stützen, die der mensch zerbricht wie einen stecken socialismus und die frau (1899) 74;
was das, beim Jupiter!
für eine sprache ist! als schlüg' ein stecken
an einen alten rostzerfressnen helm!
Schmidt (Hermannsschlacht 5, 1).
2, 415 12)
in bildlicher übertragung.
a)
in anlehnung an den stecken und stab des ps. 23, 4 oben unter 2 d α von gott und seinem heiligen wort: darumb lerne ja ein jglicher christ diese kunst, das er sich an diesen stecken und stab halte 6, 347ᵃ; wir wollen uns durch dieses finstre thal, liebster vater, an einem stab und stecken halten, der uns beide trösten soll schriften (1843) 1, 335;
gottes wort:
wer gott zum stecken hat und seiner sich erfreut,
dem musz ein wanderstab zu groszen heeren werden
gedichte (1697) 5, 165;
darf ich doch nicht erschrecken:
er (gott) ist mein stab und stecken
gedichte (1744) 82;
der uns die eine freiheit gab,
will auch die schön're schenken,
du unser stecken, unser stab,
lass deiner stets uns denken
gedichte (1815) 23.
dein wort lindert all schmerzen,
es ist mein steck und stab
bei kirchenlied 4, 5;
er (gott) war bey dir sonn und schild,
und sein wort dein stab und stecken
trost- und geistreiche schriften (1740) 1, 959.
α)
mit hinblick auf das vorige kann denn auch ein gutes kind stecken und stab seiner (alternden) eltern genannt werden: ha! ha! das ist der feine junge herr, der seiner familie so grosse ehre macht, und einst der stecken und stab seiner ältern werden wird! gesch. des Thomas Jones (1786) 3, 395; die mutter nannte ihn (den sohn) ihren stecken und stab leben Fibels 59;
verblaszter dafür stecken und trost: euere mutter, deren einige hofnung, stekken und trost ihres alters ihr seyd hochdeutsche kanzelley 100;
mit einem weibe ...,
die mir zum stecken und zum stab
'n dutzend derbe buben gab
gedichte (1825) 3, 32.
wer wird mein unterhalt? mein trost? mein stecken seyn?
deutsche schaubühne 4, 252.
β)
auch sonst: lassen sie uns von den französischen übersetzern anfangen; sie sind ohnedem, wie ich nunmehr wohl sehe, ihr einziger stecken und stab gewesen 3, 413.
γ)
selten im plural:
meines alters stäbe
vnd stecken so geschwind
gleich mit zerbrochen sind
Königsberger dichterkr. 267 neudr.
b)
der wanderstecken des pilgers (vgl. oben unter 1 d) wird lehrhaft ausgedeutet von Keisersberg: der fünfft steck oder stab, den der tüfel einem bilger darstellet an stat einer christenlichen hoffnung ist ein schwinspysz einer gebickten stangen bilgerschaft (1512) 39ᵇ.
c)
auf dem grund von oben 2 bewegt sich: der stecke solte auch hernacher folgen, das man zuschlüge, da gehört auff uns der Türcke oder sonst ein grewlicher tyran, wie wol unsere fürsten auch stecken gnug sind 28, 654, 18 Weim., und hieran wohl anknüpfend: denn wie man sagt, wenn vns gott einen stecken oder strohhalm zum haupt setzet, so solten wir jn für vnser haupt erkennen, vnd dem selbigen ehre thuͦn gesindteuffel (1564) D 6ᵇ.
13)
sprichwörtliche redewendungen:
a)
er (pastor Goeze) nennet weder sack noch esel, auf die sein stecken zuschlägt 10, 129, d. h. sein angriff kommt von hinten herum, nähert sich der stichelei.
b)
von einem der närrisches, verkehrtes zeug treibt, wird gesagt: (er) geigt auff den nuszschalen, pfiff auff eim stecken Gargantua 198 neudr.
c)
einem ins rad einen stecken schieben oder stecken, ihm ein hindernisz bereiten, e stecke ins rad stecken 2, 580ᵇ; auch einem fuszgänger einen stecken zwischen die beine werfen, so dasz er zu fall kommt.
d)
einem steht kein stecken gerade, ihm ist nichts recht, er ist mit nichts (mehr) zufrieden: der Marie-Liese steht auch kein stecken gerade, wegen ihrer verdrüsse mit ihrem junker und seiner schwester erz. schriften 15, 181; weil unsere damen nicht auf der gallerie sitzen, steht dem jungen herrn kein stecken gerade 35, 192.
e)
dreck am stecken haben, schon etwas auf dem kerbholz haben, schon einmal bestraft sein: die dreck am stecken haben, müssen sich klein machen Ganghofer der mann im salz (gartenlaube 1905 s. 947ᵃ); die meisten aber leugnen die hexerei, weil sie selber dreck am stecken haben und vor dem richter zittern 782ᵃ. dementsprechend denn auch: de bekommst dreck an den stecken, du wirst bestraft 2, 580ᵇ.
f)
einem den stecken geben, ihn verabschieden und aus dem hause schicken, mit dem beisinn, dasz er nun heimathlos sei: geb dem mann sein stecken, mach, dasz der mann fortkommt Frankfurter mundart 37; meine letzte amour, die ich verlassen hab' oder, wie man in der hohen dichtersprache sagt, der ich den stecken gegeben hab', hat mir beim abschied prophezeit 1, 7 (barometermacher auf der zauberinsel 1, 2); wie es auch im folgenden heiszt 'blosz und aller habe bar durchs land fahren': Jacob ... war ein armer schlucker, hatte nichts als ein stecken in der hand etwas für alle (1699) 1, 252, von wo aus sich versteinerungen begreifen wie die folgende: und die selbigen knaben, die zeren alwegen bey den wirten, die zu dem stecken heissen, das ist als viel, das sie keinen wirt bezalen, was sie yhm schuldig sind 26, 651 Weim. doch die leichtlebigkeit spricht: seit ich ... mich durch ergreiffung des sacks und steckens in die unschätzbarliche freyheit unsers herrenlebens gesetzt Simpl. 2, 349 Keller.
g)
einen stecken dabei stecken und sich so eine stelle in der landschaft merken, sie für künftiges wiederfinden bezeichnen; es ist eso', de chanst e stëke derzue steke du magst es dir nur merken Aargauer wörterbuch 252. eine andere seite des sprachlichen bildes entwickelt: wenns dir nit gfallt, so steck e stecke derzue 2, 580ᵇ; d. h. halte dich dabei nun nicht weiter auf und gehe deinen weg weiter; ist er nicht zufreden, stosz er einen stecken derzu ebenda. den allgemeinen sinn 'ein exempel statuieren, das sich andere merken mögen', hat es im folgenden: wir wollen schon dahinter kommen und einen stecken dabei stecken, so dasz jedermann mit unserer justiz zufrieden sein musz hahn von Quakenbrück 24.
h)
ob die redensart: uf dem stecken sitzen, im zweifel sein, in banger erwartung leben 2, 580ᵇ mit der andern ebenda verzeichneten: er geht mit den hüehnern uf den stecke, d. h. er geht früh zu bett und steht früh wieder auf, zusammenhängt, musz zweifelhaft bleiben.
14)
stecken in der bildlichen einkleidung der negation zugleich mit verstärkendem beisinn: das freylich dieser
konig nicht ainen stecken zu eigen hat ynn aller wellt 30, 2, 406 Weim., d. h. rein garnichts; wenn ers thun durfte, er (der teufel) lies dir nicht ein gans leben, und ynn summa ... keinen stecken stehen 32, 115, 8 Weim.; weder kuͦ noch gansz, ja kein steck an deinem hauss belibe dier 32, 555, 6 Weim.; ihr solltet nicht einen stecken behalten 33, 606, 38 Weim.; ich habe nicht einen stecken holtz im hause dict. 2 (1702), 923ᵃ.
15)
entsprechend der unter span, astula A II 6 (th. 10, 1 sp. 1866), dafür aufgewiesenen bedeutung 'geld' hat diesen sinn auch der plural stecken: mit denneⁿ par stëckeⁿ, wiᵉ er verdient, kann er keⁱn grossi sprüng macheⁿ 2, 581ᵃ, doch zugleich mit hervorhebung des wenigen, geringen.
16)
stecken, brennholzmasz in Frankfurt a. M. und im groszherzogthum Hessen. handschriftl. mittheilung von Hoffmann von Fallersleben, vielleicht eigentlich 'ein bündel holz so grosz, wie man es auf einmal auf dem tragstecken fortschaffen kann'.
17)
dünne, magere beine und arme heiszen stecken: der teufel soll mich mit brennenden granaten neunundneunzig mal todt werfen, wenn mein kleiner finger nicht gerade so dick ist, wie des windhundes seine tausendsackermentischen stecken von beinen erzähl. schriften 6, 81; seine arme sind die reinen stecken. der ausgangspunkt findet sich in dem vergleich beine, arme haben so dünn wie ein stecken.
18)
dementsprechend auch von einer hageren person überhaupt: ein alter stecke, ein alter schedel 1, 416, 34; entsprechend dem vergleich: ich rufe gott zum zeugen an, der kerl sei so dünn als ein stecken 4, 211 E. Schmidt.
19)
stecke, membrum virile 2, 581ᵃ; dazu die redensart: diᵉ geʰt an deⁿ stecken.
20)
stecken in Obersteiermark ein schmaler, auf beiden seiten abschüssiger felskopf, der von der schneide aus gesehen wie ein schmaler kegel aussieht 571ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1912), Bd. X,II,I (1919), Sp. 1288, Z. 49.
stocken2, stöcken, stecken, verb.
²stocken, stöcken, stecken) verb.
in den stock (vgl. ¹stock m. 4 f) setzen, legen (ins gefängnisz) werfen; in der älteren sprache vereinzelt ohne umlaut stocken cippare glossar 121ᵃ, incippare, cippis, compedibus ligare 292ᵃ, incippare nov. gloss. 212ᵇ, intruncare glossar. 306ᵃ; neben stöcken in carcerem conjicere 2161, in vincula conjicere 1613; vgl. auch die zusammensetzung einstocken (incippare gloss. 292ᵃ): hilff, das wir ... nit yhrer (der sinne) begirden noch willen gelassen werden, sondern in deynen willen gefangen, gestockt und geprochen werden 7, 224 Weim. (dagegen gestöckt 6, 15 und 10, 2, 401 Weim.); das sie einen jeglichen ... peinigten, stockten, queleten historia rerum prussic. 5, F 4ᵇ; neben blocken (vgl. die umgelautete verbindung unten): als ... der herzog solichs (klagführen) vernam, underfieng er sich ers noch gewaltiger aller guter des gottshaus, auch aller irer leut,
stockets und blockets, verwundets, lemets und todtes chronik von Kaisheim 181; man stocket und plocket sie, und gehet unfreuntlich mit den leutten umb sprüchwörter P 8ᵃ; (substant.): dem gottshaus, seinen leuten gaistlichen und weltlichen wurd gross ungefueg und ubles erzaigt mit fachen, stocken, blocken chronik von Kaisheim 165; auch mit u (bez. ü): er hat mich fenglich angenomen, gestuckt und gepfluckt chron. der stadt Elbogen 78, 82.
1)
stöcken captivos cippare gloss. 121ᵃ, intruncare 306ᵃ, conjicere in carcerem (1589) 168; mit entsprechenden begriffen verbunden: hangen, rädern, köpfen und stöcken ist kein sünd, were das nit, wir behielten keinen bissen in dem mundt sprüchwörter (1541) 2, 60ᵃ; kerckeren, brennen, stöcken, und tödten vom evangelischen anstosz C 3ᵇ; das der ubertreter und verwircker nicht gestöckt, getormet und getotet ... werden ein sermon von der hailigen christlichen kirchen 45; wie vil tausent ist ir freilich noch heutigs tags in vilen provintzen gestöckt, und jämerlich gefangen? (wegen ketzerei wider das papstthum) reden 56; (bildlich:) diss sind nu die schönen drey wort, der wir zum festen troste brauchen sollen und können, wenn uns die sünde betrüben, und der todte ansprechen, stöcken und kerckern wil leichenreden 187; neben klemmen (th. 5 sp. 1139) wohl für die zwecke der folterung:
aber dise ritter allsampt
die hab wir für di zagen erkant.
wenn sie süst schüllen peut nemen
und manchen armen stöcken und clemen (zur erpressung),
so sein sie alle rösch (muthig) im veld (da sind sie auf dem platze)
fastnachtspiele 639, 7;
man klempts, man stöckts und stichts zu tot
644, 18.
2)
besonders in der reimverbindung stöcken und blöcken (s. th. 2 sp. 137): die sünde kan niemandt gefangen legen, stöcken oder blöcken paradoxa 179; die gewissen sein im bapstumb ... gemartert, gestöckt und geblöckt worden antipap. eins und hundert 3, 225ᵃ;
stöcken und plöcken in vincula conjicere 2, 337ᶜ: ich stöck und plöck torqueo 127ᵇ; dergestallt ist ain mensch gefangen, gepunden, gestöckht und geplöckht in sonder faͤncknuss, das ist in jm selbs und in seinn sünden tewtsche theologey 259; ir schuldigen sie fachen, stöcken und plöcken lieszen 67; der babst und die official die nemen gefangen, ... stöcken und plöcken und verfolgen ... die hyrten 10, 3, 121 Weim.; denn man henget, senget, köpft, würget, stöckt und plöckt tischreden 35ᵇ; des teufels kindern gehöret, das man sie sol stöcken und plöcken Chr. Irenäus spiegel des ewigen lebens v 2ᵃ;
se (die aufrührer) stöcken und blöcken de christen gud
lied auf den Lüneburgischen prälatenkrieg 1454—56
(
1, 472, 3);und wolt sie einer irrthumb straffen,
so schreiends dawider mort und waffen,
wie man soll solche ketzerey
rottergeyst und schwermerey
als bald aussreuten und vertreiben,
stöcken, blöcken und entleiben
die gelehrten die verkehrten 1742 Kurz;
verführt euch also stoltz und schleck,
das man euch also plöck und stöck
flöhhaz 948 neudr.
a)
stöcken und pflöcken (th. 7 sp. 1771 unter 3) cohibere in vinculis, in carcerem compingere 2162; nicht wie das vorige eine völlig tautologische verbindung (pflöcken vielmehr einen verbrecher auf der erde liegend mit pflöcken und stricken fesseln): er vahet, stöckt und pflöckt münich und pfaffen deutsche städtechron. 5, 363 (j. 1420); leutschinder, plager oder einmahner ..., welcher die stöcket, pflöcket, pfendet und vorm gericht umbher zeucht Syrach 2, 25ᵃ; da einer von schuld wegen, sein hauss und garten einem andern lassen, und doch gestöckt, gepflöckt, geschendet und gepfendet werden mus 2, 29ᵇ; und haben uns steupen, foltern, poltern, stöcken vnd pflöcken lassen Sarepta 216ᵇ; wo du dich nicht stehenden fuszes fortpackst, soll
dich der magistrat stöcken und pflöcken und an den pranger stellen lassen volksmärchen 1, 130.
b)
in fortschreitender vocalentrundung:
stecken intruncare glossar 306ᵃ; Paulus, ... in einen kercker gesperrt, gesteckt und gepleckt, zuͦ Yconio versteinigt chron. 264ᵇ.
die rauben, morden, stöcken, plecken
Keller;
6, 375 c)
in anlehnung an den eigentlichen gebrauch ist als bildliche verwendung hervorzuheben: wörter stöcken und blöcken, stümperhaft eine sprache gebrauchen; vgl. hier aus der gleichen sphäre radebrechen (th. 8 sp. 45 unter 3 b): wenn jr so fortfaren wollet, die syllaben mit gewalt zu stöcken und blöcken 4, 376ᵃ; und wohl in anlehnung daran: wann die teutschen wörter verderbet, verkehret und durch den harten groben laut gestökket, geblökket, und nicht nach rechtem teutschen wolvermögen hervorgelanget sind, künnen sie nicht, als mit härtigkeit gehört oder gelesen ... werden hauptsprache 67.
3)
im freieren gebrauch 'quälen, foltern, in bedrängnisz bringen, allerlei schmerz bereiten': mit schmach und qual wöllen wir jn (den gerechten) stöcken, das wir sehen, wie from er sey, und erkennen, wie gedültig er sey weisheit Salom. 2, 19 (von H. Sachs in die reimformel hinübergeleitet:
martern können sie, ausreutten können sie nicht, stöcken können sie, zwingen können sie nicht 5, 57ᵇ; und wie hätt' ich einen mann foltern, oder wie meine mutter sprach, stöcken sollen, der so väterlich war lebensläufe 1, 299.
wir wöllen in mit schmach und qual
stöcken und blöcken allzumal
19, 425 Keller-Götze);
4)
substant. (im eigentlichen sinne): das mittelalter, in dem alle harte knechtschaft beinahe erloschen war, kannte noch ein stöcken und blöcken der schuldner, die ihren gläubigern zu hand und halfter überantwortet waren rechtsalterthümer 2, 164;
bildlich: auch aus vieler andern zeugnis man wol sihet, welch ein teuflisch ding die nonnerey und müncherey ist, da man mit eitel treiben, zwingen, stöcken und blöcken wil die leute zu gott bringen 2, 382ᵃ; dasz darüber viel betrübter hertzen aus den klöstern gangen sind, die solches ewiges stöcken und martern jres gewissens nicht haben tragen ... wollen wider die böse sieben M 1ᵃ — entsprechend der verwendung unter 3: da hebt sich denn ein stöcken und blöcken vber die guten sprüche 3, 388.
ir (der räuber und bösewichter) verwegenheit, tron und tretzen,
ir lauschen, fahen, stöckn und schetzen
Keller.
3, 60 Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1914), Bd. X,III (1957), Sp. 81, Z. 63.
stecken1, verb.
¹stecken, verb.,
transitives verbum, im gegensatz zu dem auch durch die flexion davon völlig unterschiedenen intrans. verb. ²stecken, factitivbildung zu stechen, verb. in dem sinne von 'stechend befestigen, festheften' mittelst -jan suffixes: (diesen ursprünglichen sinn spiegelt noch gut: [sie] treiben [das wild] hin vnd her vnd steckens vol pfeil, bis es erlegt sich gibt vnd zuͦ boden felt weltbuch 96ᵃ), ahd. stecchân, stecchen, mhd. stecken. ein dem ahd. nichtumgelauteten praet. stacta (part. gistact, neben gistecchit) und mhd. stacte, stahte (part. gestact neben gestecket) entsprechendes nhd. praet. stackte findet sich noch im ende des siebzehnten jahrhs.; gienge dahero immer meinen weg von dem schlosse hinweg, und stackte das testimonium wieder in meine tasche teutsche winternächte (1682) 5 und stackte Schelmuffski (1697) 12. auffällig und in weiterem völligen übergang zu ²stecken verb.: an der rechten hand stack ich einen silbernen petschierring lustspiele (1812) 1, 46. entsprechend auch das part. (wo aber zweifelhaft ist, ob nicht unter ²stecken gehörig): so musten der grobianer seeln in eseln, sewen vnd büflen sein gestocken Grobianus 2223; derowegen strigelte ich, eh er sich wieder erholen, oder etwas besinnen konte, mein kleid mit beyden händen dermassen, dasz es schimmerte, als wenn ich inwendig voller brennenden schwefels gestochen wäre Simplic. 138 neudr. niederdeutsche unsicherheit in der wahl zwischen stechen (vgl. auch die belege oben unter stechen verb. die einl.) und ¹stecken verb. verhochdeutscht: stich du all bloss det jeld bei seite biberpelz 62 (3). in der schwäbischen schreibung stöcken verb. findet sich bei Weckherlin:
dergleichen würckung solt du haben,
wan eine nympff dich auff ihr haar
solt stöcken
1, 489 Fischer;
liebstöckel mögen wir auch wagen,
dieweil sie gut für die, die blaich,
so stöck es tief in das glied weich
2, 430;
auss leid schier unempfindlich fihl
ich mich mit quahl bedöcket,
als ob mir meines lobers zihl
von meinem feind gestöcket
2, 113.
bedeutung:
1)
an oder auf einem spitzen gegenstande durch einstechen etwas befestigen. wendungen wie auf (an) einen spiesz stecken zeigen den sprachlichen sinn des begriffes noch besonders deutlich, auch in seiner ursprünglichen beziehung zu stechen verb.
a)
um etwas der schaulust darzubieten: Sesitach steckt seinen (des Varus) kopf auff eine lantze Arminius 1, 3; beide (Egmont und Hoorn) sollten öffentlich enthauptet, ihre köpfe auf spiese ... gesteckt werden 9, 23; die Mongolen zogen den herzog nackt aus, hieben ihm den kopf ab, steckten ihn auf eine lanze und verlangten nun, die burg von Liegnitz solle ... sich ergeben geschichte der Hohenstaufen (1823) 4, 81; das haupt, vom körper getrennt, wird nun als würdige beute auf einen thyrsus gesteckt 41, 2, 238 Weim.;
(sein) leichnam ... ist gevierteilt, vnnd der kopff auf st. Antonis pfort auff ein pfahl gesteckt ... worden Schwytzerchron. (1606) 281ᵇ; den kopf auf einen pfal stecken, caput in hastam defigere (1734) 2, 715; als ich wie der gemeinste missethäter in thurm, und zwar in eben das gefängnisz geworfen wurde, in dem vorher ein mörder lag, den ich erst vor wenig tagen hinrichten und seinen kopf auf den pfahl stecken sah leben und gesinnungen 1, 161; ganz entsprechend:
und schneiden auff die schwangern weib,
nemen die kind auss irem leib
und sie auff die zaunpfel stecken
Keller-Götze;
8, 177 ir ieglich (stecke) was sus bedaht,
ein mannes houpt dar ûf gestaht
Erec 8773.
b)
ein stück fleisch an den bratspiesz stecken (vgl. spiesz II 1 th. 10, 1 sp. 2449): an spisz stecken mettere nello spiedo dict. 2 (1702), 871ᵃ; etliche stäckten das faiste flaisch an die spiss Odyssea (1537) 9ᵇ; als sie etliche paar junge tauben an einen spiess steckte Simplic. 2, 370 Keller;
im närrischen vorgang:
als kannibalische sitte menschen an den spiesz stecken und braten: vnnd gewisz wann einer wüszt, dasz die canibalische leutfresser solche schmutzige freud mit eim nach dem tode triben, solt sich einer noch so willig an pratspisz stecken lassen Gargantua 68 neudr.; man sieht darinne (in der erzählung), wie Atreus die todten körper in stücke zerhackt; wie er einen theil derselben an die spiesse gesteckt, und den andern in kessel geworfen, um jene zu braten und diese zu kochen 4, 276; oft trifft es sich, dass einer dieser elenden seinen vater ... an den spiess stecken und das peinlich feuer unter ihm unterhalten muss (1809) 3, 18. — bildlich: nasci ergo ex deo est purgare peccatum, da wird die sünde am brandspiess gesteckt 20, 706, 26 Weim.
die köchin lieff bald in die kuchen,
vnd thut zwey hüner herfür suchen,
steckt sie an spies vnd ruffet baldt,
das Eulenspiegel braten solt
Eulenspiegel 72 Hauffen:
an spiss seyn krametsvögel gsteckt,
gut bratwürst auff den rost gelegt
marckschiff (1596) A 4;
sie macheten darauss (aus den ochsen) vil stück,
vnd stecketen die mit gelück
an lange spiss, beym feur zu kochen
Ilias (1610) 89ᵇ (vgl. auch 85ᵇ).
wie etwann eine näderinn,
die ewer kammerjunckern etlich
steckt an ein nadel (warlich spöttlich)
vnd briet sie darnach bey dem feur.
das war ein that sehr ungeheur
flöhatz 42 neudr.
c)
einen ring an den finger stecken, wo doch aber der finger durch die schon vorhandene öffnung des ringes nur hindurch geschoben wird: also pflag Amelia mit irem ringlin umbzuͦgohn ... wann sie sich einig wusst, so stackte sie es von einem finger an den anderen 2, 186; vnd (er) gibt jm ein ring, den
solte er an seinen finger stecken volksbuch vom dr. Faust 102 neudr.; die gräfin ... steckte noch einige ringe an den finger 21, 322 Weim.; sie nimmt den ring von ihrem finger und steckt ihn an seinen kl. schriften 2, 175. dafür verblaszter, aber zugleich die unten noch aufzuweisende allgemeinere bedeutung 'befestigen' vorbereitend: fingerring, die an die hend oder zeehen gesteckt werden thierbuch (1563) 32ᵇ; und zohe hiemit der edel herr Florius ein aussdermassen schönen ring von seiner hände ... stecket den der zarten und schönen junckfrawen Marcebilla an ihr hand nachtbüchlein 305 Bolte;
den gleichen werth hat wohl der plural an die finger: unnd wellicher den dritten tage das best thet, solt haben ein schönen ring, den solt ihm an seine finger stecken die schönste junckfraw des lands nachtbüchlein 87 Bolte.
du steckst den geburtstagsfestlichen onyx dir an die hand
Suphan;
26, 285 dort im fliederschatten
seh' ich eine hand sich strecken,
die an meine freigewordne
froh den frühern ring will stecken
(1867) 3, 22.
2)
den dorn in den fusz stecken, wo das mehr dauernde befestigtsein hervorgehoben werden soll und so von stechen verb. wirklich unterschieden werden will: einem den dolch in den leib stecken cacciare uno stilo nel corpo ad uno dict. 2 (1702), 923ᶜ; aber wenn die bawern einen scharffen spiess, messer, beyl, axt hatten, sagten sie, das ist ein sehr gut wappen, steck es in den hurenpfaffen schiltwache F 3. sprichwörtlich einem den dorn in den eigenen fusz stecken, ihn in die eigene falle eingehen lassen u. ä.:
bildlich: dieweil mich so grausam tieff sticht das urteil deins gerichts, und mir einen dornen in das elend gewissen stecket auslegung des 2. buszpsalm 1, 23ᵇ.
wir wollen dem pfarrer stecken
den doren selbss in seinen fuess,
das er das lanckhauss decken muess
pfarrer von Kalenberg 13, 254 neudr.
a)
die partisan in die erde stecken dict. 2 (1702) 923ᶜ, um der ruhe zu pflegen und sonst; den spisz in die erde stecken hastam in terra figere (1734) 2, 715; Diomedes steckt seine lanze in die erde und erkennt ihn als gastfreund 41, 1, 278 Weim.; als rechtliches symbol: ein dorf, welches seinen namen von dem Alemannen erhalten hat, der zur zeit der landteilung seinen spiess dort in die erde steckte und einen hof baute 1, 11; ähnlich: wenn also ein friesischer bauer sich der deichlast, d. h. der fortwährenden erhaltung oder gegebenen falles der wiederherstellung des deiches nicht mehr gewachsen sah, musste er zum zeichen dessen eine schaufel in sein deichstück stecken geschichte des deutschen bodens (1905) 104.
b)
pfählen ..., das ist pfählestecken teutscher secretarius (1656) 1, H hh 4ᵇ; vgl. auch deutsche rechtschreibung (1666) 61. häufig bildlich ausgedeutet: item eyn gartner, wann er junge reiss oder bäumlin sezt, steckt er eynen stecken darbei, das sie stracks vnnd gleich aufwachssen ehzuchtbüchl. 299, 13 Hauffen; wenn ich dir einen stab könnte stecken für jene künftigen zeiten ..., dasz du dich daran könntest stützen wildlinge (1906) 409;
stecklinge (s. unten) in die erde stecken: (oberförster) sie sagen, ich habe nichts gethan als zweige in die erde gesteckt theatral. werke (1827) 2, 141 (die jäger 4, 5);
als wundervorgang: einem andern mönch habe der abt befohlen, ein dürr holtz, so er in den boden gesteckt, täglich mit wasser zu besprengen, so lange, biss es grüne
werde. welches, nachdem es dieser mann zwey jare lang gethan, wäre im dritten jahre solches erfüllet worden, da dieser stecken zu grünen und auszuschlagen angefangen Nicodemus quaerens 1 (1718), 1383.
ach gebt (ihr eltern) der tochter keinen raum,
steckt in der zeit ein stock zum baum,
auf das er nicht in hartem sinn
erwachs und grobe knöll gewinn
laut. wahrheit 286.
ich will euch stecken zwei kleine bäumelein,
die sollen muscat und nägelein tragen
21, 36;
c)
auch sonst mannigfach, so als lieblicher frühlingsbrauch: einer jungfer einen mey stecken, dementsprechend auch einem einen stumpf stecken piantar, cacciar' un fusto ad uno, met. disraccommandarlo dict. 2 (1702), 923ᵇ;
in sprichwörtlicher redewendung einem keinen maien stecken ihm nicht viel gutes zudenken:
wann ein Armeny stirbt, an gottes leychnam oder an peycht, so legt man in in den freythoff und stecken ein hochen stain auff das grab reisebuch 107. aus der sprache der hüttenleute hat wohl hier seinen platz zu finden: man ... lest den blass nit mitten in ofen gehen, sondern an ein eysernes rohr, dasz gegen einen winckel gesteckt vnd gericht ist mineral. ertzt (1580) 105ᵃ.
im sommer stecket ir die mayen,
habt kirchwey, hochzeyt
Keller-Götze;
9, 6, 20 stecket, gärtner, stecket mayen,
streuet reiche blumen aus
gedichte (1744) 252.
wer from von aussenher in schafbeltz sich gekleydt, ...
dem hast du, wie man sagt, den maien nicht gestökket. (im reim auf zugetekket)
(1647) 92;
durch desse schnauffen
und grose prallerey, bin ich noch nicht erschröckt;
wer weyst, wem heit das glück noch grüne mayen stöckt
ebenda 105;
d)
mit weiterer adverbialer bestimmung. einen pfahl fest oder tief in den boden stecken: mache den raum deiner hütten weit, vnd breite aus die teppich deiner wonung, spare sein nicht, dehne deine seyle lang, vnd stecke deine negel feste Jesaj. 54, 2.
e)
durch einen gegenstand einen pfahl (hindurch) stecken: eine kleine kugel, durch welche eine stange oder axe gesteckt ist verm. schriften (1823) 1, 14.
f)
selten und heute ungewöhnlich in reflex. fügung:
gleich als zwu hohe aychen steiff ...
sich nicht bewegen in dem grund,
die weil sie in das erdterich
tieff mit der wurtzel stecket sich
Ilias (1610) 159ᵃ.
3)
den allgemeineren sinn 'befestigen' hat dann in anlehnung an das vorige unser wort angenommen. doch bleibt der unterschied zu 2 häufig schwankend.
a)
ein licht in ò auf den leuchter stecken dict. 2 (1702), 923ᵇ; als bild: ein guter leuchter, um sein licht darauf zu stecken an Schücking 213; vgl. dazu unten (in brand) stecken (17) — eine fahne auf den thurm stecken vexillum in turrim infigere (1734) 2, 715; diese (fähnlein) lies er auf eine baterie gegen die stadt stecken, vnd mit heerpaucken vnd trompettenschall, aus allen canonen salve darauf geben schwedischer krieg (1648) 1, 120; wenn ich ein söhnchen zur welt bringe, will ich obenauf eine weisse fahne stecken kinder- und hausmärchen (1812) 1, 25; ohne locale bestimmung dafür aufstecken (s. th. 1 sp. 746 unter 2):
doch in der älteren sprache genügt hier auch das simplex:
— vnd bald lieff einer vnter jnen, nam einen schwam, vnd füllet jn mit essig vnd steckt jn auff ein rhor, vnd trencket jn Matthäus 27, 48; indessen steckte der vater die spuhlen, um zu zetteln, auf einen rahmen 25, 118 Weim. — besonders beliebt in der sphäre eine feder auf den hut stecken: die feder regiert das schwert, drumb steckt man sie auff den huͦt sprüchwörter (1541) 1, 147ᵃ; wann sie aber die feder auff den hut stecken, so müssen sie selbsten bekennen, die
feder seye das oberste in der welt teutscher sekretarius (1656) 1, b 1ᵃ; wenn er den pflug ergreift, so steckt er seine hahnenfedern auf den hut von dem nationalstolze (1758) 27;
auch blumen und dergl.: abends ... hat sie sich von den weissen maililien in ihr schwarzes haar gesteckt 2, 145;
er spieszt ihn (den schmetterling) an eine nadel und steckt ihn auf den hut dram. werke 2, 3. als orientalische sitte:
von einem phantasten wird in mehr sprichwörtlicher redewendung gesagt: er ... strebt nach unerreichbarem; er hat manchmal wollen den sonnenschein auf seinen hut stecken und die abendröthe umarmen werke (1901) 1, 274.
der könig steckt sein banner auf
gedichte (1815) 113.
man stellt manchen für ain schantz,
der nie sah, wie der bär danzt,
vnd ist als wann man strowisch steckt,
das man damit die vögel schreckt
podagr. trostbüchlein 29 Hauffen.
eine hohe hahnenfeder
steck' ich auf meinen hut.
mein hut hat grüne farbe,
mein herz hat frischen muth
gedichte (1868) 1, 77.
du bist, wohledler freund! der erst aus unsrer zunfft,
um dessen doctorhut wir lorbeerreiser stecken
gedichte (1735) 651;
steck die zwei röselein
mir auf den hut
13, 182;
jene
flechte, die von meinen haaren
ich dir auf den turban steckte
Suphan.
25, 159 b)
ein eisen an etwas stecken ferrum alicui praefigere (1734) 2, 715. vgl. von der befestigung der inschrift an Christi kreuz:
und anstecken 1 (th. 1 sp. 479).
mit dirre scrift duͦn ich irkant
wie sîn name were genant
und auch sîne wirdekeit
nuͦ sal duͦ dar zuͦ sîn bereit,
daʒ duͦ si nach dem willen mîn
steckes zuͦ den heubten sîn
schauspiele 1, 119 (leben Jesu)
c)
in sprichwörtlicher verwendung: einen (groben) brief nicht an das fenster, nicht an den spiegel stecken, ihn nicht so aufheben, dasz andere kenntnisz von seinem inhalte nehmen können, s. spiegel 2 k (th. 10, 1 sp. 2229). ähnlich: ich will ihm einen brief schreiben, dem herrn major, den er nicht ins fenster stecken soll schriften 1, 53 (hofmeister 4, 3); (bildlich:) du (Hamerling) bist ein gescheiter mensch gewesen, ... hast ihnen schon immer einmal was gesagt, was sie nit ins hutbandel stecken wildlinge (1906) 48. dagegen: denn wir schreiben uns nur, und stecken unsre billets hinter ein alt gemählde fräulein von Sternheim (1771) 1, 251.
4)
aus 2 und 3 ziehen aber ihre kraft:
a)
einem ein ziel stecken certos alicui fines seu terminos constituere; cancellos alicui circumdare 2158; eigentlich 'die als ziel für den wettlauf dienende stange in die erde stecken'. die genauere entwicklung dieser verbindung s. unten unter ziel, hier werden nur die grundlinien angedeutet.
dann aber auch das ziel für den schützen auf dem schieszplatz in die erde stecken: gleych wie man den schützen eyn ziell oder schiessmal steckt, das alle bogen und buchssen, pfeyll und steyn drauff gericht und getrieben werden 10, 1, 1, 399 Weim. vgl. auch: er hat seinen bogen gespannen, vnd mich dem pfeil zum ziel gesteckt klagel. Jerem. 3, 12. wie man aber beim vogelschieszen und sonst den zweck (s. unten) auf einer hohen stange befestigt, scheint durch im folgenden: was gelts wir wöllen dess zimmermanns sohn einen zweck stecken, er soll jn auff einer leitern nicht erlangen können processus juris (1600) 555, wo allerdings auch an das höchste ziel der kletterstange gedacht werden kann, wie im folgenden:
Cloanthus kam erstlich zu den porten dar,
dahin das zil gestecket war
Ilias (1610) 89ᵃ.
ûʒ der vinster gein dem liehte
het er sich enblecket,
sînen prîs sô hôch gestecket,
daʒ in niemen kunde erreichen
Parzival 613, 14.
α)
seiner arbeit, seinem schaffen, seinen plänen und wünschen ein ziel stecken, welches man gerne erreichen will: wie es bei neuen versuchen zu sein pflegt, ich werde in einzelnen beispielen das gesteckte ziel noch nicht erreicht, in andern gar überschritten haben kl. schriften 3, 158; auch wenn man sich nur das neuere deutsch als eigentliches lehrziel steckt sprachunterricht 230. mit einer weiteren bestimmung des grades der schwierigkeit: das ziel höher stecken, eigentlich auf der stange, so dasz es der schütze schwerer treffen, der kletterer schwieriger erreichen kann. in dem masse als mir die einsicht wächst, stecke ich das ziel höher nachgel. schriften 1, 257;
ein weites oder fernes ziel, wie gleicherweis für den schützen und den wettläufer: man steht denn doch am ziel, es mag nahe oder fern gesteckt seyn, wenn einen der leser gewahr wird IV 11, 260 Weim.; warum stecken wir, bey so kurzen kräften, uns ein so weites ziel? Montaignes gedanken und meinungen (1793) 1, 380;
sogar:
er hat ein weit entferntes, hoch gestecktes ziel
mit frohem muth und strengem fleiss erreicht
Weim. (Tasso).
10, 133 ze letz ward mir ain antwurt geben,
die fristet wol mein peinlich leben,
doch steckt sy mir ain ferres zil,
vff das ich trostlich harren wil
liederbuch 190 (29);
nun muss der himmel selbst, den meyneid zu bedecken,
sein vorgehabtes ziel auf einmal weiter stecken
Dido 1, 4);
(1761) 1, 84 (du willst dich von der menschlichkeit
vor übermuth und stolz entfernen,
und steckest aus verwegenheit
dein ziel oft über allen sternen
gedichte (1751) 284.
β)
aus dem vorigen flieszt ein ziel stecken, einem masz und ordnung setzen, wonach er sich richten soll und kann: zum funfften, soll man sich yn dissem vortrawen alsso halten, das man gott nit eyn tzill steck, tag odder statt stymme, noch die weysse odder masse setzen seyner erhorung, sondern das alles seynem willen, weyssheit und allmechtigkeit heymgeben 2, 177 Weim.; wir wolten yhm gern ain zil stecken, es ist uns aber viel zu hoch und zu gros, das wir wissen, wie er mit yhnen handeln werde 19, 332 Weim.; dementsprechend: es geht all ding in seiner ordnung, wie es got, der allen creaturen ein ziel gesteckt, wil haben sprüchwörter (1545) 1, 93ᵇ. auch: diss ziel ist uns hie ynn diesem sacrament gesteckt, das solche beweysung gegen den nehisten ynn uns erscheyne 15, 498 Weim.; unter den propheten weys ich euch keyne regel noch keyn zill zu stecken, wie yhr euch hiltet ym lesen schriften 3, 192 neudr., d. h. eure lectüre ordnet.
γ)
auch ohne die nachbarschaft von unten b würde sich hier die bedeutung 'grenze, ende' entwickeln, einem ein ziel stecken, zuletzt 'ihm ein ende machen, sein aufhören bewirken' u. s. w.: einem ein gewisses ziel, ein gewisses mal stecken mettere, porre un certo termine ò limide ad uno dict. 2 (1702), 923ᵇ; denn sie achten der ehe nicht und ist yhrer unzucht kein ziel gesteckt, nemen und lassen weiber, wie sie wollen 30, 2, 224 Weim.; sie wöllen nicht leiden, das die obrigkeyt jhrem unauffhörlichen zancken ein zihl stecken soll antipap. eins und hundert (1567) 4, 313ᵇ; anders theils, weil der keyser muthmassete, dafern die tractaten länger währen, vnd der könig zu Schweden mit ins spiel kommen solte, würde jhm die sache je schwerer vnd schwerer gemachet und seinem dessein vielleicht ein ziel dabey gestecket werden schwedischer krieg (1648) 1, 11ᵃ; sprach sie ihr tröstlich zu, ihrem trauren doch ein ziel zu stecken Octavia (1677) 4, 2, 267;
seltener personen:
doch schon:
ziel neben entsprechenden begriffen:
selten mit einer bestimmung des grades:
doch du steckst der noth ein ziel,
schickst den tod, der uns entrücket
volksthüml. lieder der Deutschen im 18. und 19. jahrh. 583;
so lernt ich mich mit wenigem begnügen,
und steckte meinem wunsch ein ziel
werke 1, 275.
ein anders ziel wil ich jm stecken,
ob ich jn dadurch könt abschrecken
aktion vom anfang und ende der welt (1580) H 5ᵃ;
lasz deine kirch auff erden
nicht überwältigt werden,
dein feinden steck ein ziel
bei 1, 335.
swaʒ der plânêten reise
umblouft, und ir schîn bedecket,
des sint dir zil gestecket
ze reichen und zerwerben
Parzival 782, 20.
wo wird doch endlich meinem leiden
das ziel und maass gestecket seyn?
Königsberg. dichterkreis 93 neudr.;
der die raben kann versorgen,
hat auch deinem trauermorgen
ende, maas und ziel gesteckt
gedichte (1744) 77.
doch weil der eitelkeit ein enges ziel gestekkt, ...
muss sie ein kluger geist zu zeiten wider regen
Arminius (1689) 1, 14;
δ)
doch: ein vngewaschen maul, ist vnglück zum zil gsteckt sprüchwörter (1541) 2, 68ᵃ findet sein ende im unglück.
ε)
für den menschen das ziel aufrichten, nach dem wir alle eilen; subject ist gott: das ziel eweres lebens, welches gott euch vnd einem jeden mänschen ... fest gestecket insomnis cura parentum 28 neudr.;
das schicksal:
der tod:
die kürze dieses lebenszieles wird hervorgehoben:
auch:
der versuch einer verstärkung wird gemacht:
ich lebe länger nicht, als du (gott) mein ziel gestecket
trost- und geistreiche schriften (1740) 1, 324.
tief unter der erde ...
da hat uns das schicksal das ziel gesteckt
Hempel.
2, 86 und eh wirs uns versehen,
da kömmt der tod, steckt uns das ziel,
und da ists dann geschehen
bei kirchenlied 3, 440ᵇ.
ehr meinen lieben sohn fürbass,
weil jhm zu leben ohne das
gestecket ist ein kurtzes zil
Ilias (1610) 11ᵃ;
was darf sich denn die jugend viel
um das zu nah gesteckte ziel
des kurzen lebenslaufs beklagen?
gedichte (1751) 279.
weil die führung harter schlüsse
ein betrübtes ziel gesteckt
gedichte (1735) 263.
biss nun auch dess todes neid ihr das letzte ziel gestecket
sinngedichte 163.
b)
deutlicher wird dieser ausgang der vorigen entwicklung in dem der neueren sprache geläufigen einem dinge grenzen stecken: (der fette boden) mit dem sande der wüste überschüttet, die hier bis zu dem Nilufer tritt, so dasz dieser ihr hier die grenze steckt erdkunde (1822) 1, 639; die hauptaxe der anschwellung der östlichen, dem becken des grossen ost-oceans so plötzlich seine grenze steckenden erhebungsmasse 2, 49;
wenn ihre freundschaft keine grenzen kennt, so muss ich ihr grenzen stecken pros. versuche (1810) 4, 46; wie nun aber in allen geistesthätigkeiten keine grenze gesteckt ist II 7, 347 Weim. mit weiterer bestimmung: befriedigt er (Posa) durch seine freundschaft für ihn (Carlos) einen andern trieb, als nur diese freundschaft, so kann dem stücke selbst nicht wohl eine engere grenze gesteckt seyn 6, 60; wieweit
auch die natur die grenzen seiner tage gesteckt hatte, dennoch erlebte er (Karl V.) nicht den ausgang dieses kampfes schriften 2, 9;
das zugrunde liegende bild wird deutlicher herausgearbeitet: so wenig sicher sind jene grenzpfähle, welche historiker und philosophen für die geschichte gesteckt haben werke 12, 116. — selten schranken stecken: feste schranken, welche man, wenn sie einmal mit reifer überlegung gesteckt worden, nie überschreiten sollte schlesw. litteraturbriefe 338; blieben nun in der wirklichkeit immer schranken gesteckt und grenzen abgezeichnet, so überschritt sie doch die ganze unschuld der ... vorzeit allenthalben Reinhart Fuchs 3 vorr.; mochten der kritik gegen die vaterländische chronik patriotische rücksichten schranken stecken röm. geschichte 2, 430.
die gräntz ist der natur, der see ihr ziel gesteckt
gedichte (1697) 4, 3;
dessen thron die weiten räume decken,
dessen reich die sterne grenzen stecken,
dessen willen wollen wir vollstrecken
werke 1, 11 E. Schmidt (Schroffenstein 1, 1);
(dass er) dem laufe seines glücks geweihte grenzen stecket
gedichte (1744) 180;
durch meinen schweren fall bin ich so tief erschreckt,
die gränze sei von dir nach eignem mass gesteckt
Weim. (Faust 2).
15, 287 c)
in älterer sprache bisweilen auch ein mal stecken designare metam 1216; ganz entsprechend der reicheren verwendung von ziel (unter a): unser gebett, soll es recht gehen, musz es also geschickt sein, das wir unsern herr gott nicht das mall stecken, das ers thue, wan wir wollen 9, 555, 11 Weim.; vgl. mal 2 c (th. 6 sp. 1495). ähnlich: da hatt der euangelist aber eyn maltzeychen gesteckt, das er hie schweygt der namen Joseph und Maria, nennet sie vatter und mutter 10, 1, 1, 387 Weim. das mal stecken auch noch jetzt beim ballschlagen in Marburg (mittheilung von Edward Schröder.)
d)
einem etwas in den weg stecken, ihm ein hindernisz bereiten, ähnlich wie unten einem etwas in den weg legen, d. h. auch balken, reisighaufen und grosze steine; wie einem miszliebigen der weg verzäunt werden konnte. bildlich:
hat euch gott manchmal ein kreuz in weg gesteckt,
so seyd ihr ... drüber hin geschritten
Parnasz (1735) 403.
5)
einen pflock davor stecken, wie zum verschlusz einer thür, und so den freien austritt hindern, gebraucht von allmöglicher hindernder thätigkeit: ich hab meine büchlin jnn dem stück wol verwaret und allen lestermeulern einen pflock dafur gesteckt, das, wer sich da widder legt, sol redlich anlauffen, wie dieser meuchler 30, 3, 447 Weim., wo das anlaufen gegen die so verschlossene thür besonders deutlich ist; es galt auch meinem kopf am aller meisten, was der deuffel durch in (den Thomas Münzer) furnam. aber ich stackt im ein pflock darfur durch gots genaden 19, 278 Weim. im deminut.: es ist yhm nhue eyn pflockleyn vor die zcunge gestecket, ut peniteat eum interrogasse 29, 527 Weim.; das ist der man, der dem bapst ein pflöglein dafur gesteckt hat, das er nicht sol können auffheben noch lösen einige buchstaben noch tütel in der schrifft 30, 2, 472 Weim. auch heute noch einen stecken davor stecken.
6)
in der bedeutung hineinstecken.
a)
das schwert in die scheide stecken: da sprach Jhesus zu Petro, stecke dein schwert in die scheide Joh. 18, 11; vgl. da sprach Jhesus zu jm, stecke dein schwert an seinen ort, denn wer das schwert nimpt, der sol durchs schwert vmbkomen Matthäus 26, 52; aber der juncker ... wischt sein schwerdt ab, vnd stecket es in die scheyden Amadis 74 Keller;
besonders als bildlicher ausdruck des friedensschlusses: aber unglücklicher weise widersprachen sich die bedingungen, unter welchen beyde religionspartheyen das schwert in die scheide stecken wollten 8, 133; wir schauen, wie die eisenseiten Oliver Cromwell's ihr blutiges schwert in die scheide stecken histor. und polit. aufsätze 1, 40. — den pfeil in den köcher
stecken u. ä.: nun steckt der Tell ein anderen pfyl in das goller vnd rüst sich zuͦ schiessen schweiz. schauspiele des 16. jh. 3, 28 Bächtold. — den schlüssel ins schlüsselloch stecken dict. 2 (1702) 923ᵇ. —in den gürtel stecken u. ä.: als er ein halbes roszeisen gefunden, und selbiges undern gürtel gesteckt hatte grillenvertreiber (1670) 148; er soll manchmal einen dolch ... in den gürtel gesteckt haben 21, 87 Weim.; Wilhelm steckte noch überdiesz ein paar terzerole in den gürtel 22, 32 Weim.
das schwert steck in die schaiden ein
Ilias (1610) 1, 5ᵇ;
dein schlachtschwert müssest du, vor wuth erbittert,
statt in die scheid', in gottes boden stecken
werke (1867) 1, 33.
b)
in den mund stecken und dergl.: wann die F. schreyen wird, als ein kätzlein, will ich jhr also bald ein würstlein in das maul stecken Mäynhincklers sack 1612 C 2ᵃ; es kann keiner ein bissen ins maul stecken dict. 2 (1702), 923ᶜ; anstatt eine ganze hand voll brodfrucht auf einmal in den mund zu stecken, schnitt er sie ganz manierlich in kleine stücke 2, 59; nun endlich steckte sie dem schreihals den zulp zwischen die lippen. sofort verstummte das gezeter und machte behaglich glucksenden lauten platz Büttnerbauer 1, 12;
in anlehnung wohl an die wendung aus der hand in den mund d. h. einfach, schnell, auf kurzem wege u. ä. (vgl. hand 7 a th. 4, 2 sp. 340): auch ist es nicht übel, so die schönsten apfelsinen vom baum in den mund zu stecken schriften (1892) 4, 23. — im vergleich: Stanzius stand da, wie ein knabe, dem ein gast einen leckerbissen in den mund stecken will Nothanker (1773) 1, 152. — den finger in den mund stecken:
als grober kriegsbrauch bei der zurüstung zum schwedischen trunk: den knecht legten sie gebunden auff die erde, steckten ihm ein sperrholtz ins maul Simplicissimus 16 neudr. als scherzhafte redensart heute: sich eine cigarre ins gesicht stecken vgl. 4, 390. — andere körpertheile werden berücksichtigt: andere nehmen die blätter (des tabacks), nässen sie an, machen wicken davon und stecken sie in die nasenlöcher mediz. maulaffe (1719) 94; ich stecke mir die finger in die ohren und antworte nicht 13, 87;
einen übergang zum folgenden bietet: einem etwas in die hand stecken, es ihm heimlich darreichen, zustecken (s. unten): (Wilhelm) steckte dem alten ... eine reichliche belohnung in die hand 21, 206 Weim.; und steckte ihm eine anzahl scudi in die hand 43, 113 Weim.; älter: einem richter ein paar ducaten in die faust stecken dict. 2 (1702), 923ᶜ.
ihr brei ist noch nicht gar und recht:
drum nimmt sie schnell ein lümpchen schlecht,
und kaut ein zuckerbrot hinein,
und steckt's dem kind in's mündelein
Weim.;
16, 73 die zähn', asservez-vous, sind alle noch gesund,
versuchs und stekke nur den daumen in den mund
satyr. gedichte 117 neudr.
es sizt der schlemmer da zuprassen,
weyst nicht, wass er soll bringen lassen,
dass seinem lekkermaul mehr schmäck,
und dass er in den schmerbauch stäck
(1647) 20.
c)
einen gegenstand in die tasche stecken, um ihn besser bewahren zu können auf der reise und sonst: Wilhelm war überzeugt, dasz dieses billet ... von dem oheim in die tasche gesteckt worden sei 22, 66 Weim.; in alle taschen wurde mir geld gesteckt leben 2, 56; sie füllte meinen tornister mit eszwaren, hing mir ein artiges reisefläschchen um, mit wein gefüllt, steckte mir noch hie und da etwas in die taschen und gab mir gute verhaltungsregeln 1, 133;
mit weiterer differencierung: so geschah's, dasz ich ... das täfelchen in das brieftäschchen steckte 25, 36 Weim.; du steckst, ehe du aus dem hause gehst, eine todte kertze in die uhrtasche 1, 381; dabei steckte er die summe ... in die brusttasche ritter vom geist 1, 64;
als geste der gleichgültigkeit, doch bisweilen auch verlegenheit wird etwas stillschweigend oder achselzuckend in die tasche gesteckt: als man ihn rief, um ihm seinen anklageakt zuzustellen: er las ihn ... und steckte ihn mit achselzucken in die tasche G. Kerner bei bilderbuch 90. — die hände steckt man in die tasche, um sie vor kälte zu schützen, doch auch als geste des trotzes, des übermuthes u. s. w.: der junge steckte trotzig die hände in die hosentaschen 4, 93; die rechte hand steckte er dabei behaglich in die seitentasche seines pantalons ritter vom geiste 1, 17. die entsprechende geste bei der frau: da sie ... die hände ... noch ebenso unter die schürze steckt, wie sonst, so zeigt das, dass sie gleichmut des geistes besitzt, und sich durch das glück nicht zu stolz und übermut verleiten läszt 14, 154.
die stadtpoeten stecken in die tasche
papier und bleistift und lorgnett'
1, 135.
sagt mir, in welche taschen
steck' ich das blei, das mir noth?
(1867) 1, 68.
α)
in der verbindung mit anderen begriffen: in den sack stecken: wir wissen aber nicht, wer vns vnser geld in vnser secke gesteckt hat 1. Mos. 43, 22; beede catholische aber steckten die pfeiff mit seufftzen und gedult in den sack Simpl. 2, 359 Keller; gieng damit hin, und schlachte ein kalb, steckte dasselbe in einen sack freund in der not 5 neudr.; die hand wurde in einen mit dem siegel des richters verwahrten sack gesteckt geschichte der Deutschen 1, 311;
sie stecken den brief nachlässig in den schubsack 6, 18;
sie fürt in in sein kamer, gab im zweyntzig gulden. die stecket er in seinen seckel nachtbüchlein 268. — des wardt Clawert hoch erfrewet ... vnd steckt brod, und ander speise in seinen pündel Clawerts werckl. historie 10 neudr.; hierauf ging sie geschäftig hin und her und steckte das kalbfellränzchen des knaben voll und steckte ihm noch allerlei in die taschen werke 5, 1, 223. —in den ärmel stecken: etwas schnell und unauffällig verschwinden lassen:
anders: da henget er (Clawert) des pfaffen braunen mantel vmb, band den einen ermel zu, vnnd stecket die zween besten silbern becher darein Clawerts werckl. historie 15 neudr. häufig etwas in den busen stecken: (als scen. bemerk.) indem er auf den dolch weiset, den er wieder in den busen steckt 2, 322 (Sara Sampson 4, 3); da sind so viele veilchen, man steckt sie in den busen Brentanos frühlingskranz 8;
(vgl.) vnd der herr sprach weiter zu jm, stecke deine hand in deinen bosen, vnd er steckt sie in seinen bosen, vnd zoch sie eraus, sihe, da war sie aussetzig wie schnee 2. Mos. 4, 6.
viel haben bodenlose seck,
hilfft nicht, wie viel man darinn steck
wendunmuth 2, 13;
(erblicken,) wie hurtig er (der räuber), was ihm gefiel,
in seinen weiten schnappsack steckte
poet. versuche 2, 69;
so dir etwas wol thuͦt schmecken,
soltu das halb in d' ermel stecken
grobianus 846 neudr.;
dann etlich seind der listen voll,
das sie ein fleck von langer woll
in busen stecken, setzst dich drein,
gar bald sie dann vorhanden sein
vnd laussen dich herausser gschwind
flöhatz 8 neudr.;
(wenn die tischgäste) sitzen an dem tisch,
vnd keiner ist zu essen frisch,
so greiff vmb dich, nimb ein paar wecken,
die soltu fluchs in buͦsen stecken
Grobianus 2750 neudr.;
β)
bildliche wendungen von sprichwörtlichem werthe knüpfen hier an. einen schimpf ruhig in die tasche stecken müssen, ihn dulden müssen, ohne die möglichkeit, sich wehren zu können: der kutscher aber ... konnte den schimpf nicht leicht in die tasche stecken Thomas Jones (1786) 3, 592;
doch eines in die tasche stecken, sich seiner kurzerhand bemächtigen, darüber herr werden u. s. w.: mag er (Doria) Genua in die tasche stecken, ... was kümmerts uns? 3, 24 (Fiesko 1, 7); der alte Hannibal ... kam bis an die thore Roms — und steckte es in die tasche 1, 204; sahen wir doch im jahre 1813, wie in Hamburg ... ein französischer marschall zum abschied die Hamburger bank in die tasche steckte schriften 7, 140;
dass die hollandsgänger den landbauer in die tasche steckten werke 1, 187. noch heute einen mit leichtigkeit in die tasche stecken. — entsprechende wendungen mit dem begriff sack (vgl. sack 2 th. 8 sp. 1611): sonst wenn die predigt nicht were, so würde es komen, das ein esel den andern in einen sack steckte 28, 653, 27 Weim.; die statt Bern, im sack gebawt, saccagirt man vmb die futerwannige parmasangmäse käsz und steckt sie mit jren lauben zu käsz vnd brot inn sack Gargantua 354 neudr.; wenn ihro majestät nicht bald dazu thun, so stecken einen die kerl am end in sack 8, 40 Weim.;
im obscönen spiel mit dem begriff 'vulva':
im sprichwort: in mundo sic est: wer etbas mag, der steckt den anderen yn sagk 9, 374, 24 Weim.; das ist teufflisch laster, wo einer sihet, das einer etwas vermag, steckt er alium jnn sack 34, 2, 483 Weim.; wer den andern vermag, steckt ihn in den sack teutsche sprichwörter (1790) 51. — von einem, der in einer sache auf seinen vortheil bedacht gewesen ist, heiszt es: er hats in beutel gesteckt egli l' hà cacciato in borsa, met. convertito in suo proprio utile dict. 2 (1702), 924ᶜ.
spring, Margarethe, lauf, da ist der schlüssel!
in meinem laboratorium ist herr Reymund,
dann geh' in eil zu meinem leibarzt hin;
still darf man das nicht in die tasche stecken
schriften (1828) 3, 362.
ein hanswurst von könig,
ein beutelschneider von gewalt und reich,
der weg vom sims die reiche krone stahl,
und in die tasche steckte
Shakespeare 3, 274 (Hamlet 3, 4);
weil oft ich (spricht der hahn Alektryo) zu früh das gewissen erweckt,
ward mit dem gewissen in sack ich gesteckt
5, 81.
nun hört die art des todes an:
ich soll und soll mich lassen säcken.
Celinde weist den marterplan,
und will mich selbst ins säckgen stecken.
sie rufft mir zu: ins säckgen nein!
es ist zwar klein:
doch must du hier gesacket sein
auserl. gedichte 6, 23.
γ)
ähnlichen sinn wie oben einem etwas in die schuh schieben, gieszen u. ä. (vgl. schuh 1 e γ th. 9 sp. 1849) hat das folgende: o Jesus mein erlöser! was haben sie dir alles unter den mantel gesteckt? dies buch gehört dem könig (1843) 1, 252.
δ)
zwei dinge in einen sack stecken sie als gleichartig behandeln, wofür heute gewöhnlicher werfen (s. unten) gebraucht wird. im parallelismus mit identificieren: weil er (der begriff 'heiden' nämlich) Brahmanisten, Buddhaisten, Aegypter, Griechen identificirt und in einen sack steckt 1, 619.
ε)
aus der sphäre des glücksspiels stammt der ausdruck die augen in die tasche stecken, nicht aufachten, sondern etwa den schon gemachten gewinn (oder erlittenen verlust) während des spieles feststellen wollen: aber yhr lieben radherrn zu Basel, Strasburg und alle die, so yhr solche sacramentsrotten bey euch habt, mügt euch solche yhre rede wol warnen lassen, das yhr die augen nicht yn die beutel steckt, sondern des spiels wol acht habt 23, 283 Weim.; wer im schacht ziehen, vnd im bergwerck bawen wil, der sol seine augen nicht in die tasche stecken Sarepta (1571) 38ᵃ.
d)
die hand ins wasser stecken u. ä.: ich wollte, das man solchen buͦchschreibern die finger abhawet, vnd die hende in heiss pech stecket heiml. gespräch 7 neudr.; überlegen sie, wie es (das schafmonstrum) am besten zu benutzen und aufzubewahren sey; vielleicht stecken sie es vor der hand ganz in branntwein IV 32, 177 Weim. eine pfeffersosze ist im folgenden gemeint: (ein priester frägt:) hat mans (das osterlamm) in pfeffer gesteckt? und mit einander rauss geschleckt? hist. und poet. kurzweil 46 neudr.
auch: thät ganz verstohlen aus einem kübel, in den ich das maul steckte, einen rechtschaffenen trunck wasser Simpl. 2, 364 Keller; das ein verlassener gedültig sey, wenn jn etwas vberfelt vnd seinen mund in den staub stecke, vnd der hoffnung erwarte klagel. Jerem. 3, 29; dieses schöne blau ist fest zu halten, wenn man schnell den stahl aus der hitze nimmt und ihn in asche steckt II 1, 195 Weim. dazu das sprichwort: es kann einer keinen finger in die asche stecken, so wirds ausgetragen non si può ficcar' un dito nella cenere, che lo sà subito tutto'l vicinato dict. 2 (1702), 923ᶜ.
e)
bohnen stecken u. ä., d. h. den samen in die erde hinein drücken, damit er keime und aufgehe: bohnen stecken fabas scrobibus deponere, terra egesta deprimere 2158; er steckt bohnen fabas serit (1734) 2, 715; wenn man eine bone steckt in einem garten 34, 2, 121 Weim.; unser herr pastor steckt bohnen und lieszt intelligenzblätter briefe 1, 96 Strausz. auch er wird also wohl thun, die eicheln so zu stecken, dasz sie ... zugedeckt werden können IV 8, 192 Weim.;
in neuerer sprache besonders kartoffeln stecken: wer ihm seine tüften stecken und den weizen mähen und ausdreschen mag Grabenhäger 1, 61; um das land umzugraben und kartoffeln zu stecken bahnwärter Thiel (1892) 38. auch substantiv: nun wurde es ernst in der feldarbeit, mit pflügen, eggen ..., pflanzen, stecken und walzen Grabenhäger 2, 116.
was man jezund im garten stekt,
das wird im sommer aufferwekt
dichterische versuchgabe (1678) 131.
α)
nur durch eine nuance unterscheidet sich davon pflantzen stecken piantare, porre, sotterrare piante dict. 2 (1702), 923ᶜ, d. h. die jungen pflänzchen mit dem finger oder sonst in die erde hinein drücken, zum weiteren wachsthum; die im mistbeete gezogenen pflänzchen nun ordnungsmäszig auf freiem gartenbeete auspflanzen: pflanzen stecken brassicam tralatitiam per ordines disponere 2158; auch die kräuter in den garten stecken herbas in horto plantare (1734) 2, 715; bey dem gärtner die aristolochien gesteckt III 4, 90 Weim. vgl. unten stecker 1 und 2.
7)
einen gegenstand zu sich stecken und so sein besitzer werden: davon zween (thaler) so nah zu mir rollten, gleichsam als wann sie mich baten, ich solte sie aufheben und zu mir stecken Simpl. 2, 406, 11 Keller; das halstuch ..., das ich aus inbrünstiger liebe ergriff und zu mir steckte 23, 93 Weim.; stecke es (das kästchen) zu dir, vater, und lasz es niemand sehen! 24, 60 Weim.; auf diesem papier stehn die zwölf kandidaten des todes. stecken sies zu sich, und lassen es unter meinen vertrauten herumgehn 3, 253 (Fiesko 2, 17); und wenn ihr ausgetrunken, so verschmähet nicht, diese schaale zu euch zu stecken maler 2, 183; noch nahm ich eins von den gefäszen ... und steckte es zu mir schriften (1828) 4, 158;
weit schwächeren gehalt bietet die folgende verwendung: wer auf den marckt gehen, und von dar nicht leer wieder zurücke kommen will, der musz geld zu sich stecken Nicodemus quaerens 1 (1718), 409; selbst wenn er vor das tor ging, steckte er nicht einen deut zu sich 4, 222; Fingerling hatte einen kleinen taschenpuffer ... sorgfältig geladen und zu sich gesteckt vorstadtgeschichten 155; (ich) hing meinen tornister um, steckte einigen mundvorrath zu mir und trat die wanderung an 4, 216; wo den begriffsinhalt erläutert: ich wollte, ich hätt' einen mantel oder einen überrock zu mir gesteckt, oder mit mir genommen, will ich vielmehr sagen 8, 45.
'da, spricht er, lasz dirs schmecken!'
ich habe schon genug. 'du kannst noch zu dir stecken'
werke (1761) 4, 81.
8)
in dem sinne von wegstecken, verstecken u. s. w. wird der begriff des verbergens hervorgehoben:
a)
den kopf in die nachtmütze gesteckt Weim.; sie steckte den leichnam des kindes in einen hafen maler 1, 300; sie stecken ihn (den Falstaff) ... in einen groszen korb voll schmutziger wäsche
schleswigsche litteraturbriefe 145, 24; ja, der vermeint adler hat den kopf in sein spitzekragen gesteckt dies buch gehört dem könig (1843) 1, 24; und die nacht steck ich dich in den kleiderschrank 2, 378;
ehe sie sich niederwarfen, steckte der teufel vor den augen des eremiten einen schweren beutel voll gold unter die streue 3, 88; ein paar trunkene edelknaben ... erzählten, dasz sie den kleinen Cornelius ... unter den ofen gesteckt 1, 149; die fasanen lagen meistens, den kopf unter die flügel gesteckt, dumpf hinbrütend da 2, 100;
45, 68 sie steckt den brieff ins rohr
Keller-Götze;
2, 27, 25 drümb sol mein himmelslicht
sein klares angesicht
in schwartze, trübe deken
vnd dunckle wolcken stecken
bei kirchenlied 3, 400ᵃ;
dann wirft er sich nieder,
stekket sein haupt in den staub
gedichte 30 Weinhold;
lass mich nur, ich will ja blind und lahm sein,
will den kopf und alle beiden augen
in die fülle deiner locken stecken
1 108;
die sonn an jhrem schein beflecket,
vnder die wolcken wird gestecket,
wann der wind also grimmig weht
Ilias (1610) 174ᵇ.
b)
in reflexiver wendung der heutigen sprache mehr abhanden gekommen, zu gunsten von verstecken: ain floch wolt wandern über land und stecket sich in ain ballen, die ain kemeltier uf im truog Äsop 188; wie wolds sich das reymen, das sich die reyne gotliche majestet yn eynen solchen schlam stecken? 27, 485, 25 Weim.; in tieffe der federn solt dich nit stecken (beim schlafen) grewel der verwüstung (1610) 1279; die geheimnisse des kabinets stecken sich gern in die falten eines weiberrocks 3, 71 (Fiesko 2, 15);
sich in einen elenden winckel stecken ficcarsi, cacciarsi, gettarsi in un vil cantonuccio (per habitarvi) dict. 2 (1702), 924ᵃ;
sich zu einer gesellschaft rechnen:
sich hinter etwas stecken, auch hier wird verstecken heute durchaus vorgezogen: als Isidor sein werk vollbracht hatte, steckte er sich hinter den wachtofen 1, 35 Hempel. nicht in directer verbindung mit einer localen angabe: und wird in den forstordnungen verboten, solche (grenz-) weg zu hauen und abzutreiben, weil man dadurch theils urkunden der grentzen hat, theils auch das wild sich stecken kan allgem. haushalt.-lexicon 2, 589ᵃ.
ich gunt mich weiter stecken
in stauden und in hecken
gedichte 7 neudr.;
so pflegt des drachen brut sich in die kluft zu stecken
gebundene schriften (1740) 4;
nach dieser seite flog der ball! — er liegt
hier an der erde. schnell fass' ich ihn auf
und stecke mich in das gebüsche!
Weim.;
10, 99 nun treffen sie sich nie in wies' und hain,
am klaren quell, bei lust'gem sternenschein;
so zanken sie zu aller elfen schrecken,
die sich geduckt in eichelnäpfe stecken
Shakespeare 1, 197 (sommernachtstraum 2, 1).
unsrer liebe göldnes feuer
stekkt sich in die winkel nicht
geharnschte Venus 56 neudr.
drumb dürfen sich auch wol in diesen orden stekken,
die niemahls was gethan als nur die feder lekken
satyr. ged. 110 neudr.
c)
in sprichwörtlicher rede eines unter die bank stecken, es darunter verbergen und so seine wirkung aufheben, gewisz ursprünglich von büchern, die man nicht mehr zu lesen lust hat: sondern dagegen so viel grewlicher rotten und secten auff komen, als die stifft und klöster sind, dadurch die christliche kirche gar unterdruckt gewest, glaube verlosschen, liebe ynn zanck und krieg verwandelt, euangelion unter die banck gesteckt 26, 197 Weim.; man mus ... dasselbige (wort) nicht faren lassen oder
unter die banck stecken 28, 726 Weim. (vgl. auch s. 760); die selbstredende warheit, die sich nicht unter die bank stekken läszt neuspross. teutsch. palmbaum 8. auch von personen, doch durchaus bildlich und in anlehnung an das vorige:
die pracht wirdt wehren nicht gar lang,
steckt man schon baurn vnder die banck,
so gehn jm doch die schu herfür
grammatica (1597) 4, 2, 96.
9)
einen in kleider stecken ihn mit kleidern versehen, ihn bekleiden. dasz der vergleich mit einem dolch, einem degen, welcher in seine scheide gesteckt wird, für das zustandekommen unserer wendung nicht zu ferne liegt, lehrt: die gnädige frau (hat) unrecht ..., ihre weissen hände in ein paar handschuhe zu stecken recensionen 340, 32.
a)
ein kind zum ersten mal in kleider stecken dict. 2 (1702), 923ᶜ. besonders gerne soldaten in uniform stecken, sie in dienst stellen; ähnlich in den bunten rock gesteckt werden: hier werden elegants mit regenschirmen und strohhüten und bauernbengel in blaue jacken gesteckt und binnen vier wochen so zugestutzt, dasz sie aussehen wie soldaten schriften 4, 41;
'herr, es sind Gascogner,
mit schlechten röcken zwar, doch biedern herzen.'
'gut, gut! marsch fort! steck' sie in kleider!'
schriften 3, 63;
'diese reime klingen schändlich, ohne metrum und cäsuren!'
wollt in uniform ihr stecken litterarische Panduren?
3, 125.
b)
mit dem nebensinn der verkleidung, vermummung u. s. w.: werden doch unsere christliche helden in römischen ornat gesteckt, wenn man sie aufhängen, aufstellen, und also der ewigkeit zubringen will lebensläufe (1778) 3, 1, 48; es würde mich nicht sehr überraschen, wenn er in ein fell gesteckt würde und auf allen vieren gehen müsste (1890) 4, 154. neben verkleiden: larven und fratzen, in welche er (Erasmus Alberus) seine feinde und widersacher auf die boshafteste, unverschämteste und ausgelassenste art steckte und verkleidete, um sie so der deutschen nation vor augen ihre affensprünge machen zu lassen unseres herrgotts canzlei 1, 53.
c)
reflexiv gewendet (entsprechend a): meiner selbst und des lebens überdrüssig, steckt' ich mich in diese kleider, in fremde dienste 11, 169 Weim. (Stella); er hat im sinn, sich hier im haus' in die livree zu stecken 5, 320;
(entsprechend b): nichts aber ist widerwärtiger, als wenn der platte charakter sich einfallen läszt, liebenswürdig und naiv seyn zu wollen; er, der sich in alle hüllen der kunst stecken sollte, um seine eckelhafte natur zu verbergen 10, 497; ich steckte mich in einen wamms von rauhen fellen werke (1809) 3, 160 (Fausts leben); er (der fuchs) steckt sich in pilgertracht vorrede zu Reinhart Fuchs (1834) 128;
seltsam klingt: ich muszte lachen, wie sein ganzer leib sich in zauberpositur steckte briefwechsel und tageb. (1873) 1, 125.
kämst du aus Enacks lenden her,
und könntest dich in purpur stecken
gedichte (1745) 359;
sie will sich nun in trauerkleider stecken
poet. werke (1769) 2, 281.
ich stecke mich in arme, niedre kleidung,
und streiche mein gesicht mit oker an
Shakespeare 4, 187 (wie es euch gefällt 1, 3).
d)
in einer seltsamen übertragung bietet sich die wendung einen in den harnisch stecken (vgl. in einen uralten rostigen harnisch mit fest geschlossenem helme gesteckt, wartete ich seiner in einem abgelegenen thale zauberring [1812] 1, 15):
wo nicht, wie oben th. 4, 2 sp. 489 (unter harnisch 1 c) angenommen wird, der sinn der wendung entspricht: einen
in die tasche stecken (s. oben unter 6 c β), sondern vielmehr die von eis und schnee starrende winterliche landschaft einem harnisch verglichen scheint, welcher die erde fest umschliesze. (sie all bezieht sich auf berg und thal; in den harnisch stecken gilt hier aber als steigerung des mit buntem rock bedecken.)
mit buntem rock der lentz, der sommer reich mit gold,
der herbst mit roht und weiss kan berg und thal bedöcken;
jedoch der winter starck mit silberreichem sold
kan (mächtiger) sie all gar in den harnisch stöcken
gedichte 2, 394, 104.
10)
einen ins gefängnisz stecken aliquem in carcerem mittere (1734) 2, 715. die gedankenfügung wird deutlicher durch das folgende: wenn sie (die frau) zur riesin würde und ihren mann in den kasten steckte 25, 145 Weim. auch wendungen wie die folgende sind in betracht zu ziehen: ob wir ihm gleich den einen (fusz) in einen schweren kasten gesteckt hatten 43, 144 Weim., wo das 'festlegen, und so an der freien bewegung unter seinen mitmenschen hindern' auf eine durchsichtigere art zum ausdruck gebracht wird.
a)
siehe Clawert, was machstu hie? hab ich dich nit lassen in den thurm stecken Clawerts werckl. hist. 61 neudr.; an verhungerten betteljungen ins loch stecken weber 64 (3);
einstweilen wirst du in prison gesteckt dies buch gehört dem könig (1843) 1, 56. harmloser ist: in den schulkarzer gesteckt werden vgl. vierzig jahre (1843) 1, 85. — ähnlich gedacht: ist eine tochter ohne ihren willen und neigung ins kloster stecken dict. 2 (1702), 923ᶜ; ein weib, welchs weder schön noch fromm ist, wem ist sie nutz? ins kloster zu stecken, antwort Gurgelstrozza Gargantua 437 neudr.; so steckt man den junker unter die soldaten und das fräulein ins kloster 1, 14 (hofmeister 1, 6); vgl. in den kerker (gemeint ist das kloster) bin ich gesteckt. unselig ist die hand, die das rauchfasz schwingt statt des eisens werke 9, 16. auch sonst 'einen zum widerwilligen aufsuchen einer unerwünschten stätte zwingen': (es wurden aus diesen unterjochten nationen) viele der weiber in die harems des königs und der grossen gesteckt erdkunde (1822) 4, 1239; dann schien er noch jahrelang mit einer guitarre auf dem rücken sich beholfen zu haben ..., bis er unlängst als ein alternder mensch in das dorf heimgeschoben und in das armenhäuslein gesteckt wurde 2, 94; damals, als ihn papa in das comptoir steckte — da hat der mensch (der Robert) gelitten — furchtbar mütter (1896) 13;
so würde er (Joh. Kasimir) hundert jahre krieg führen und lieber mit ruhm und ehren um die krone kommen, als Polen durch den verlust Preussens 'in perpetuam servitutem gesteckt' sehen preusz. gesch. 2, 35; in eine unterbeamtenstellung bei der verwaltung hat man ihn gesteckt musikantengeschichten 17.
so hat man dich gesteckt in dieses hundeloch
Harlequins hochzeit- und kindbetterinschmaus 59;
ich krieg' ihn, dasz er jüngst mich einen bengel hiesz,
und gar ins loch mich stecken liesz
fabellese (1783) 2, 347;
ein junger sklave war zuerst auf wilder see,
und schrie und bebt' und wimmerte:
'steckt, sprach der könig, ihn ins nasse wellenhaus!'
26, 435;
b)
das grab als gefängnisz gedacht; dementsprechend in das grab gesteckt werden 'sterben':
auch sonst in ähnlichen fügungen:
wilchen er wil lebendig machen, den steckt er dem tod ynn rachen 19, 154 Weim.;
der ungeheure schusz mit heissem gift befleckt
hat unsern obristen bald in ein grab gesteckt
neuer teutscher Parnasz (1652) 28;
du hast vor uns verirrte schaffe
den hirten selbst ins grab gesteckt
gedichte (1735) 9;
bald ist dem leibe weh, bald wird der geist erschreckt,
diss weret, bis man uns gar in die erde stekt
versuchg. 42 neudr.;
da steckest du dein weib inn todt
an deine stat
griechische dramen 1, 119 (Euripides, Alcest. 1458).
c)
von unsinnlicheren verhältnissen: einen in sorg stecken, eim zesorgen gäben curam praebere 385ᵈ; biss sie zuletst jhr vatterlandt haben inn grosses vngefell gesteckt Polybius (1574) 215;
diabolus stegket sie (die mönche) in dehn wahn, ut cogitent sua esse recta 14, 133 Weim.; ein mehrers begehren, ist sich selbst in unnöthige scrupel stecken deutsche schriften (1838) 1, 272; es ist auch in der that eine schlechte kunst, die verwirrung, darein man seinen held gestecket, durch eine göttliche hülfe zurecht zu bringen versuch einer crit. dichtkunst (1751) 31;
da ligens in sunde gestegkt, was blut und fleisch ist, omnis posteritas Adae 14, 134 Weim.; wenn sie zugleich nicht allein in intriguen, sondern auch in pracht, kostbarkeit und luxum gesteckt werden deutsche schriften (1838) 1, 240 und entsprechend der beliebten reflex. wendung 'sich in schulden stecken' (s. unter d) auch ein seltneres: seine freund für sich in schulden stecken aere alieno amicos suos obstringere 385ᵈ.
o wie habt ir mich armes weib
mit den heffting worten erschreckt
und in die höchsten sorg gesteckt!
Keller-Götze;
6, 145 du hast mich in die noth gesteckt
Ilias (1610) 76ᵇ;
in den last hab ich den könig gesteckt,
viel gemüther wider ihn (nämlich wider den winterkönig)
erweckt
dreiszigjähr. krieg (1862) 109;
ach sohn, in wie grossen kummer steckest du mich!
1, 647;
fürs vaterland nur mannlich fecht,
welchs jetzt der papst will stecken
durchs kaisers gwalt in schwere noth
13, 111;
lest mich vor angst vnd sorge nicht schlaffen,
steckt mich in zweiffel vnd in zagen,
das ich auff hoffnung nichts darff wagen
Hans Pfriem 24, 477 neudr.;
d)
reflexiv gewendet: sich in schulden stecken, sich gegen eim verschreyben vnd verbinden vmb ein summ gälts nomina facere, incidere in aes alienum, conflare aes alienum 385ᵈ; er hatte sich in eine drückende last von schulden gesteckt werke 5, 170; dasz er sich nicht in schulden stecke, um seiner wollust vergnügen genug zu verschaffen werke (1761) 5, 138 (vgl. schriften 1, 211); in unkosten will ich mich ihrethalb nicht stecken erzählende schriften 11, 58; mit weiterer angabe einer geldsumme: Cäsar steckte sich in schulden von einer million goldes mehr, als sein vermögen betrug, um Cäsar zu werden Montaignes gedanken und meinungen (1793) 2, 248. hinübergespielt auf geistiges gebiet: desshalb er sich gegen got in newe verschuldung steckt. dadurch des sünders geist stirbt tewtsche theologey 564 Reithmeyer; sich für ... ein objekt mit einem so imposanten wort (nämlich für eine gewisse art von klugheit) in unkosten zu stecken, lohnt ... der mühe nicht im Athenäum 1 (12), 107; man sagt damit zu seinem gegner: 'mein sehr gelehrter critiker! stecken sie sich nicht in kosten!' Winckelmann (1866) 1, 448. — sich in eine unnötige sach stecken admiscere alicui negotio 385ᵈ; sich in viel unnöthige händel stecken dict. 2 (1702), 923ᶜ; mein kind stecke dich nicht in mancherley hendel, denn wo du dir mancherley fürnimpst, wirstu nicht viel dran gewinnen Jes. Sir. 11, 10 (vgl. auch 19, 44 Keller-Götze); hierwider wendete ich ein, der h. obr. werde sich in schwere verantwortung stecken teutscher secretarius (1656) 1, Xx 1ᵃ; weil ein rechtschaffener kerls, der etwas redliches studirt hat, sich in eine solche servitur (servitut in der ausgabe von 1701) nicht stecken wird schriften 644; sich ins unglück stecken conjicere se in malum 2, 715; wer sich in gefahr steckt, kommt in gefahr um qui periculum subit, periculo perit ebenda; man wollte sich sicherheit geben, und steckte sich aller orten in zweifel preusz. gesch. 2, 16;
wie kann gott dulden,
worin ich mich gesteckt?
Österley;
148 sich so in schweisz zu stecken,
mit staub sich zu bedecken,
o raserey!
singspiele (1792) 3, 14.
11)
einen unter die soldaten stecken: unter die reiter gesteckt werden vgl. erz. schriften 6, 84. in älterer sprache aber zunächst einen unter ein regiment stecken, ihn einreihen: zu den soldaten, so sich in der kirche befunden, gieng er selber, sie zu besichtigen, hinein ... befahl, sie hernach mahls unter die regimenter zu stecken, vnd zu vertheilen schwedischer krieg (1648) 1, 160; doch davor musz als noch deutlicher vorausgesetzt werden: einen unter das fähnlein stecken (vgl. unseres herrgotts canzlei 2, 213), wo 'fähnlein' noch durchaus als das (entfaltete) feldzeichen anzusehen ist, unter welches der neugeworbene soldat gestellt wird. ja für die entwicklung zu der bedeutung 'kriegshaufen' werden gerade aus unserm falle werthvolle momente gewonnen. wer würde den könig anjetzo verdenken, wenn er Teutsche und Ungarn auf seine ... kosten unter die cronarmee stecken ... würde? deutsche schriften 1, 184; das erträglichste für sie war noch, dasz man sie unter die römischen legionen steckte gesch. der Deutschen (1778) 1, 43; zwar versuchte Wrangel, nachdem er sich von Schwaben nach Franken gewendet, Schweinfurt erobert, und die dortige kaiserliche besatzung unter seine armee gesteckt hatte, für sich selbst in Böhmen einzudringen 8, 409; er wird doch wohl nicht festgenommen und unter die miliz gesteckt? schriften (1828) 3, 394.
a)
von hier aus auch auf andere verhältnisse übertragen: wir ... muszten fürchten, das es ihm einfallen könnte, uns wieder unter die andern gefangenen zu stecken 4, 290; wenn ich könig wäre, so nähme ich meinen herrn obersten ohne barmherzigkeit von der infanterie weg, und steckte ihn unter die minister werke (1784) 3, 2, 6; laszt uns an jenem alten heidnischen gott Jupiter, der zuletzt als invalide unter die planeten gesteckt worden war, ein warnendes beispiel nehmen 5, 333.
b)
selten reflexiv gewendet: sich unter sechs oder sieben ungezogene kinder stecken cioè sposando un vedouo ò una vedoua che gli hà dict. 2 (1702), 924ᵃ.
12)
sein geld in ein geschäft stecken, es darin arbeiten lassen, u. ä.: der das capital, welches seine voreltern durch gottes segen im schweisz ihres angesichts erworben haben, in häuser gesteckt hat 185; ihr geld in staatspapiere stecken vgl. 8, 75;
von geistigen werthen: fleiss, intelligenz, die kenntnisse, die sie täglich und stündlich in das geschäft (die landwirthschaft) stecken Grabenhäger 2, 191; auch: in einen aufsatz material stecken.
die steckt ihr vatertheil in spitzen, seid' und band
gedichte (1735) 467;
verkauft, verpfändet eure bauerhöfe,
versilbert alles, steckts in pferd und rüstung!
Demetrius).
15, 2, 469 (a)
hier finde auch platz die redewendung: sein geld aufs profitchen stecken, es sparhaft und verzinslich anlegen, mit zugrundelegung des bildes vom profitchen, dem lichtsparer, welcher einen kerzenstumpf bis zuletzt ausnutzt (s. profit th. 7 sp. 2162); ich fing erst gegen das ende meines lebens an zu arbeiten, und mein bisgen witz aufs profitchen zu stecken verm. schriften 1, 42.
13)
seine nase fleiszig in die bücher stecken, mit eifer und ausdauer sich den studien widmen: die ältere (tochter) thut den gantzen tag anders nichts, als dass sie die nase in die bücher steckt ollapatrida 301 Wien. neudr. seltener dafür: selbst in philosophische systeme steckte sie den kopf — nur gegen physiologie wehrte sie sich hartnäckig werke (1901) 1, 114.
a)
entsprechend: seine nase in eine angelegenheit stecken, sich dafür interessieren, sich darum kümmern: wer seine nase in die politik steckte, den hiessen wir einen kannegiesser 2, 310; im judendeutsch (eine
charakteristische erweiterung): hätt' er gesteckt sei nas' mehr in die leut, mehr in die welt, wäre ihm nit gepassirt der strach 2, 33.
doch seine nase in eine (fremde) angelegenheit stecken, sich um dinge kümmern, die einen nichts angehen, oft auch in grobes gewand gekleidet: was geheyts dich, du heilloser pfaff, kann dann niemand vor dir scheissen, du wilt deine nase darinnen stecken? Mäynhincklers sack (1612) E 1ᵇ; die nase in allen dreck stecken voler ficcar 'il naso in ogni merda; voler fiutar ogni sterco, dar del naso da per tutto dict. 2 (1702), 923ᵇ; auch sollst du, maul, künftig nichts genieszen, worin nicht nase vorher ihre nase stecke 1, 170; in was steckt der mann seine nase nicht alles biberpelz 79 (3);
der (d' Arçon) steckte seine habichtsnas
nun in den handel (die belagerung von Gibraltar) tiefer
verm. schriften 5, 121;
wer steckt die nase gern zu faulen pomeranzen?
gedichte (1697) 2, 65;
wenn aufgeblasne junge gecken
beständig landesfehler sehn,
die nas' in allen unrath stecken
äsopische fabeln (1748) 81;
ich mag
nicht fein seyn; mag nicht überreden;
mag mein näschen nicht in alles stecken
Nathan 4, 1);
³ 3, 110 (herr nachbar Naseweisz, steckt eure nase
wo anders hin
Turandot 3, 4).
13, 417 (b)
eine andere prägung des gleichen gedankens bietet: die klauen in etwas stecken ficcare le unghie, gli artigli in qualche cosa dict. 2 (1702), 923ᶜ; er verbleibt in den grentzen seiner eignen geschäffte, und stekket seinen finger nicht in fremdes feuer gesprechspiele (1641) 6, 237; kein englischer könig würde glauben, so ungestraft seine finger in die maschine des staates stecken zu dürfen, wie dies Louis Philipp thut werke (1872) 8, 203; wenn ein solcher gesetzgeber ausserdem die hand in seine (des künftigen rentenempfängers) tasche steckt, ihm zehn procent seines bisherigen einkommens heraus nimmt und baar verschenkt (durch gründung der rentenbanken) reden 1, 186 Kohl; um das monarchische ausland abzuschrecken von versuchen, die finger in unsre nationale omelette zu stecken ebenda 2, 78.
c)
zwischen thür und angel, zwischen baum und rinde soll man keine finger stecken dict. 2 (1702), 923ᶜ; d. h. unparteilich bleiben und mit der eigenen meinung zurückhalten, besonders im eigenen interesse, um nicht selbst schaden dabei zu leiden: der redacteur darf seinen finger nicht zwischen den baum und die rinde stecken, das heisst: er darf sich nicht zwischen den leser und die mitarbeiter stellen schriften 4, 31. eine solche sprichwörtliche redensart setzt auch voraus: nu will ich meine finger nicht stecken zwischen die irrigen händel briefe 1, 314. ungefährlicher scheint: ich steckte auch nicht gern meine füsze zwischen thür und angel bilder (1859) 1, 291. eine verblassung bietet aber die reflexive fügung des gedankens: hierin sich mischen ist so viel als in aufgezuckte schwerter greifen, zwischen thür und angel sich stecken deutsche schriften (1838) 1, 171;
die weiter fortschreitet: der könig sah wohl, dasz le Notre sich nicht zwischen ihn und den minister stecken wollte 23, 110, ohne dasz doch der grund der redensart völlig verschleiert würde. eine rückkehr jedoch zu dem gebrauch unter a und b bedeutet wohl: es ist keine sache, welche nicht vor die obrigkeit komme, die sich darein legen und stecken, und also den unlust ausführen musz Hennenberger preuszische landtafel, vorrede.
zwischen thür und angel sich z' steckn
geschicht nicht ohn gfähr vnd grossen schreckn
grammatica (1597) 4 (6), 123,
14)
seinen kopf aus dem fenster stecken, aus neugier oder anderem grunde: die nachbarn steckten die köpfe aus den fenstern 2, 34. in älterer sprache:
allgemeiner: ich bemerkte, wie er den kopf in die freie luft steckte 1, 271. ähnlich aus neugierde: den kopf ins zimmer stecken ( 1, 179), um sich darin umzublicken und durch einen schnellen ersten blick zu vergewissern; ein schönes blondes mädchen ... steckte neugierig den kopf in die küche ebenda 3, 26. insbesondere: Vocherat steckt den kopf durch die thür einsame menschen (1891) 32 (akt 1); er steckte den kopf zur thür herein 1, 121.
noch in d' fenster den kopff zu steckn,
ein jungen gesellen anzublecken
grammatica (1597) 1 (3), 33.
a)
entsprechend stecken frösche ihren kopf aus dem wasser, aus neugier oder um ihren gesang anzustimmen: wie sie (die königstochter) so klagte, steckte ein frosch seinen kopf aus dem wasser und sprach kinder- und hausmärchen 1, 1. schön geschaut ist auch: eine tiefe stille trat ein, und die fremden gäste steckten eben die köpfe zum schluszgebet in den hut Fontane I, 5, 110. in sprichwörtlicher redewendung: todtschlag, dieberey oder rauberey ist nit so ein grosse sünde, als mit den wercken das haupt in himel wöllen stecken 10, 3, 376 Weim.
b)
selten reflexiv: aus den fenstern steckten sich die köpfe und schauten ihm nach werke (1901) 3, 35.
c)
die köpfe zusammenstecken, um über einen gegenstand sich heimlich zu bereden, ein complott zu schmieden u. dergl.: die köpfe zusammen stecken capita conferre (1734) 2, 715; man steckt die köpfe zusammen, rottiert sich zu hauf 3, 51 (Fiesko 2, 4);
wo den kopf zusammenstecken rüstern,
um von staatsgeheimnissen zu flüstern
werke (1867) 1, 241.
15)
sich hinter jemanden stecken, um seine hülfe zu gebrauchen, eigentlich sich hülfesuchend hinter ihm verbergen (vgl. oben unter 8 und unten vorschützen): (der) junge marggraf Wilhelm von Jülich, der sich hinter seine tante die königinn Philippa steckte, und durch sie den Eduard auf andere gedanken zu bringen suchte geschichte der Deutschen (1778) 3, 564; um sie (die neuerungen) also der regentin abzunöthigen, steckte man sich hinter einige von den vornehmsten officieren der armee 7, 145 (vgl. auch briefe an seine braut 33); (die mühe), sich hinter einen aristokratischen kammerdiener zu stecken, um zu erfahren, ob ihre herren, je nach ihrer politischen gesinnung, auf der rechten oder auf der linken seite im bette liegen 5, 220; auf paschen und wildern hast du mich erzogen, und wenn's dann schief geht und du's mit der angst kriegst, dann steckst du dich hinter Siebenhaar und jammerst ihm was vor werke I 6, 4. ähnlich auch: sich hinter eine sache stecken lehrgebäude der deutschen sprache 2, 167. — hinter diese steckte sich der muthwille, und spielte wider den willen der komödie in ihrem hause die lüderlichsten streiche unter ihrem namen werke (1761) 5, 49.
16)
mit einem wandel des objectbegriffes einem die tasche voll nüsse stecken, sie ganz mit nüssen anfüllen: die dame ... bracht eine silberne schale vol macronen ... hergetragen, steckte Ellensteinen alle taschen voll der im irrgarten der liebe herumtaumelnde cavalier 63; auch seine finger steckte ich voll ringe 43, 79 Weim.; und wenn sie meine stube voll gold steckten, so brech' ich meine gelübde nicht fräulein von Sternheim (1771) 2, 119; ein tuch voll nadeln stecken. — mit der nebenform voller: und warent alle hüser, die dahin sehen mochtend, gestekt voller lüt chronik des Constanzer conzils 104; es stunden eyserne kisten von ... schwerem gewicht daselbsten auff ein ander, ... und fande ich sie gesteckt voller ducaten Simpl. 4, 639 Keller; thut nicht wie etliche Strassburger weiber, welche dass hauss voller haussrath stecken insomnis cura parentum 124 neudr.
17)
in brand stecken; dasz es sich eigentlich um das anheften der brandfackel an ein gebäude dabei handele, ist nicht auszumachen. das neben unserer wendung sich findende in den brand stoszen (s. unten) spricht sogar
dagegen; der ausgangspunkt würde dann vielmehr oben unter 10 c einen in die not stecken u. dergl. liegen. merkwürdig bleibt dann aber die schon so frühe zu belegende verwendung des simplex stecken ohne weiteren zusatz in dem sinne von anstecken, anzünden, anbrennen: ie aine (kerze) von der andren gesteckt als zwen finger brait sind chronik des Constanzer conzils 85; solten solche schöne prächtige ansehliche kirchenordnungen vnd ceremonien ausz dem teuffel sein, dem man doch kein kertz stecket bienenkorb (1588) 8ᵇ; vgl. zu der redensart kerze 4 a (th. 5 sp. 616); dafür auch: doch auff das der frome gott fur solchen richtern bleyben müge und seyn urteyl recht und reyn erfunden werde, wollen wyr seyn wort widder solche frevele meuler vertretten und ursache anzeygen seyns gottlichen willens, auff das wyr auch dem teuffel zwo kertzen auff stecken 11, 317 Weim. vgl. auch noch unsere redensart: einem ein licht aufstecken, das heiszt doch anzünden, damit er ordentlich sehen kann (schon bei schimpf und ernst 746) —
darnach die Griechen haben fort ...
das rohe fleisch mit schmer bedeckt,
darunder dürres holtz gesteckt
Ilias (1610) 10ᵃ.
a)
die vestung in brand gesteckt Schwytzerchronik (1606) 47ᵃ; etlich heuser in brandt gesteckt grewel der verwüstung (1610) 293; ob wol der könig mit seiner armée noch auf der andern seite der Oder sich befand, ... lies doch der von Schaumburg auch alsbald die stadt Gartz, nebenst dem magasin vnd vorrath an getreide ... in brand stecken schwedischer krieg (1648) 1, 95ᵃ; sie steckten die stadt in brand subjiciebant urbi ignem (1734) 2, 715; die kerl flogen wie pfeile, steckten die stadt an drey und dreyssig ecken zumal in brand 2, 91 (räuber 2, 3); es gelang ihm, Leutschau in brand zu stecken 3, 148 (reformation); volkshaufen und berauschte soldaten plünderten die öffentlichen gebäude und steckten sogar ein pulvermagazin in brand schriften (1892) 3, 172;
mit einer angabe des werkzeuges: und (er) bewaffnete Alexanders faust mit der mordfackel, womit er Persepolis in brand steckte ästhetik der tonkunst 23. — brand adjectivisch weiter ergänzt:
mehr an der stelle von in brand setzen und eine steigerung von anzünden: er hatte ruhig ein hölzchen in brand gesteckt werke 2, 375; dann bemühte er sich seine cigarre aufs neue in brand zu stecken zweite frau 118; eine pfeife tabak in brand stecken vgl. bahnwärter Thiel (1892) 14.
einst steckt ihm eines buben hand
sein armes kleines haus in brand
fabellese (1783) 1, 29;
ach, sie stecken das haus oben und unten in brand
Weim.;
5, 275 (er) steckt mit rascher hand
das ganze schlossquartier in brand
poet. versuche (1812) 1, 153.
so ward auch Agamemnons pfeil
manch aufgespürtes wild zu theil,
bevor er Troja noch in lichten brand gesteckt
gedichte (1751) 42.
α)
als hyperbel erscheint: ein unhold, der die welt in brand gesteckt hätte werke 3, 278; wehe dem, der Europa in brand steckt, der zuerst die lunte in das pulverfasz schleudert schriften (1892) 7, 139.
β)
bildlich: die liebe, so mein hertz in brand gestecket, ist meine allerhefftigste pein ollapatrida (1886) 271, 6; sie sollen bald sehen, dasz es mir etwas leichtes ist, ein herz in brand zu stecken werke 3, 273; indem er unser herz empfindlich machen will, es in brand steckt nachlasz 46.
γ)
selten mit dem bestimmten artikel: eine überwundene sichere königsstadt wehrlos in den brand zu stecken 15, 161 Suphan; bildlich wie unter β:
zwey augen hatten ihm sein hertze gantz benommen
vnd in den brand gesteckt
auserles. gedichte 26 neudr.
b)
vereinzelt dafür in älterer sprache: ein hauss, zwey oder mehr in ein brunst stecken grewel der verwüstung (1610) 98. auch: die zerbrachen diesz hausz, vnd stecktens in die asche biblia von 1662 (3. Esra 6, 16).
c)
in flammen stecken:
bildlich:
verhindre seinen rath, steck seine schiff in flammen
Dido 3, 3);
(1761) 1, 106 (ihr höllenflammen, unter mir
steckt diese natterhöhle hier;
mein bette steckt in flammen
gedichte (1825) 1, 235.
die liebe steckt mein hertz, ich diese fluth in flammen
Arminius (1689) 1, 388ᵃ;
wie sol diss auge dich nicht gantz in flammen stecken!
gedichte (1697) 2, 150.
d)
mit einem wandel des objects:
wie vieler frauen trieb,
wie mancher jahre reitz bey uns ohnmächtig blieb,
nur einen süssen brand in unser hertz zu stecken
Ibrahim);
(1680) 1, 7 (wahr ist es, Crummus hat das feld mit mord beflecket,
und flammen in die saat, glut in die stadt gestecket
werke 44 Palm;
nicht anders, wie ein feur, das bey entstandnem wind
man in die wälder steckt, erst eintzelweiss beginnt
schriften (1782) 1, 47.
18)
einem eine nachricht stecken, ihm heimlich mittheilen, eigentlich sie ihm hinterrücks heimlich zustecken, insbesondere in die tasche stecken u. s. w.: von meiner liebhaberei, nach nestern zu klettern, hatte er der mutter, und von meinen versuchen, aus den baumschulen mir reitgerten zu schneiden, dem vater heimliche nachrichten gesteckt werke 3, 253;
auch:
die nachricht wird dem fuchs gesteckt
poet. versuche (1812) 3, 82;
ohn' uns ein wort vorher gesteckt zu haben
zerbr. krug 1).
1, 328 (a)
verblaszter: weiln mir von einer guten freundin gestecket worden Salinde 13; ja es ist mir gesteckt worden, wenn ich es gerne thäte, so solte eine vornehme einladung an mich ergehen briefe 2, 110 (verm. schriften 8, 272); es war ihm von einem freunde gesteckt worden, das beste und wirksamste mittel, sich bey den damen beliebt zu machen, würde seyn, wenn er seinen verstand ausbildete, und seinen geist durch schöne schriften aufzuklären suchte geschichte des Thomas Jones (1786) 4, 22; wird er euch fragen, wer's euch gesteckt hat, woher ihr es wissen könnt, dasz er eine memme sey 36, 62; meine schwester bringt heimlich Genovefen diesen abend serenate, Adam hat mir's gesteckt 3, 103; ich wills ihnen gerne stecken, warum wir am montage die diamanten so gewisz bekommen, als das vaterunser im amen ist 27—29, 165; morgen nachmittag ist eine grosze partie zu esel ... die andern wollten den voigt nicht mit haben, ich habs ihm aber doch gesteckt die Günderode (1840) 1, 93; 'warte nur', steckte mir meine frau, 'du wirst ihn bald haben' sünderglöckl (1904) 158. mit beiordnung eines entsprechenden begriffes: er hat es dem stadtschreiber so gar stekken und ihn dabei warnen lassen, dasz er auf seiner hut seyn möchte geschichte seines lebens (1790) 4, 47.
b)
mit einer genaueren bestimmung des begriffes: ich werde dir die mittel zeigen, durch welche du zum geisterkönig gelangst. du muszt vorher einen hohen berg ersteigen, und das weitere werde ich dir schon noch heimlich stecken werke 1, 139; wenn wir ihm nun das geld abgenommen haben, will ich dem grafen oder baron heimlich stecken, des marquis vater sey hier werke 1, 131 (falsche spieler 3, 1);
und überdies hat mir der onkel im vertrauen gesteckt, dasz er mich gern zur schwiegertochter hätte räuschgen (1786) 2, 2; eben der hat mir's ja im vertrauen gesteckt, dasz sie ein herr hauptmann seyen 14, 173 (neffe als onkel 3, 3).
wills euch geheim erst vorher stecken,
und, was ich bringe, euch entdecken
schriften 3, 612;
c)
eine vergröberung des vorigen begriffes bietet: bestellt uns groszartigst herein, und ist dann nicht da. so machen's diese grandseigneurs. ich werd's ihm aber stecken Grabenhäger 1, 178, d. h. es ihm gehörig sagen. hieraus flosz dann weiter: einem eine ohrfeige stecken ( waldecksches wörterb. 193ᵃ): blox! steckte ich ihm eine ohrfeige leben und schicksale 2 (1792), 185. über die gerade hier besonders häufig bei niederdeutschen schriftstellern sich findende verwechslung mit stechen verb. s. dort die einleitung.
19)
stecken in der bedeutung 'ins stecken bringen, stocken machen' eine versteinerung entsprechend dem intrans. ²stecken (unten unter 19) und gewisz in seinem zustandekommen nicht unbeeinfluszt durch dieses. eine unerhörte confusion anrichten, die justiz in solchem fürstenthume stecken verhandlung der schlesischen fürsten und stände 1618 s. 240; es ist endlich vmb unsern catholischen glauben zu thun, dessen freyen lauff dieser ketzerische hauffe zu stecken vnd zu hemmen sich unterwindet schwedischer krieg 208. reflex. gewendet und so nur ein wenig persönlicher als unten ²stecken 19: mit solichem rauschenden treffen steckten sich freünt und veint gar hart under ein ander Wilwolt von Schaumburg 39; massen er ... seinen vorrath hieher holen wollen, dasz sichs aber gesteckt Simpl. 1, 469; aber vor lauter eifer, weil alles auf einmal hinausmöchte, steckt sich's dann oft und übersprudelt Mareili 32;
die arbeit stecket sich; der wunderbau zerfällt
gedichte 85.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1912), Bd. X,II,I (1919), Sp. 1298, Z. 38.
stecken2, verb.
²stecken, verb.
haerere, ausschlieszlich intransitiven gebrauchs, eine dauer- und zustandsbildung zu stechen (s. oben): ahd. stecchôn, mhd. stecken (stecchen), zeigt seit der frühnhd. zeit starkes schwanken in der flexion, indem die schwachen formen mit verschiednem erfolge durch entsprechende starke eingeschränkt werden; so braucht schon Luther zu den präsensformen ich stecke, du steckest, er steckt fast mit einer art vorliebe du stickest (sihe, nu stickestu in deinem unglück 2. Sam. 16, 8 u. ö. s. die belege immer unten), er stickt (wie ein nagel in der mauren zwischen zween steinen stickt, also stickt auch sünde zwischen kauffer und verkauffer Jes. Sir. 27, 3 u. ö.) und er sticket (9, 539 Weim.; Jes. Sir. 23, 22). das gleiche nach den starken formen sich sehr hinüberneigende schwanken findet sich bei Goethe (vgl. 38, 58; 202. IV 4, 197; 248. 22, 223. 33, 238 Weim. sowie die belege unten). diese erscheinung läszt sich auch sonst belegen: du stickest 2, 187; so stickstu doch voller anfechtung und trübsal widder Jörg Witzeln mammeluken H 8ᵇ; der widdertauff stickt ihm noch im kopff H 4ᵇ; katzipori 180 u. s. w. und findet ihre mundartlichen entsprechungen, so belegt Rudolf Hildebrand aus Leipzig als volksthümliche formen durchaus ich sticke, du stickst, er stickt. doch Luthers sprachgebrauch ging in der vorliebe für die formen im präsens so weit, dasz er auch einen plur. bildete wir sticken (29, 576 Weim.) und sie sticken (30, 2, 31 Weim.); während die neuere sprache diese präsensformen wieder aufgegeben hat, wird das praeteritum neben dem bis heute lebendig gebliebenen schwachen steckte (mhd. stekte, steckete) jetzt in der edlen gewählten sprache hauptsächlich von der starken form ich stak, du stakest, er stak, wir staken zum ausdruck gebracht:
der kopf stack jnen vol red postille (1512) 2, 88ᵃ; diese schreibung mit ck, ohne dasz sie aber noch mit sicherheit einen vorausgehenden kurzen vocal bezeichnen müszte, findet sich noch bis in das 19. jahrh.: es war eine bitterkalte nacht, der arme tölpel stack zusammengeschrumpft wie ein taschenmesser 1, 313. (vgl. auch den beleg bei unter 2 c.) auch (aus dem sing. gedrungen) im plural: das nemliche thaten leute, die in schulden stacken, oder sich verbürgt hatten geschichte der Deutschen 4, 13; die heutige schreibung ist seit Göthe und (s. die belege unten) ich stak, wir staken; der optativ stäke: wenn wirklich etwas tüchtiges in mir stäke 1, 224. für die frage nach dem aufkommen dieser starken formen liegt
die annahme eines einflusses der starken flexion des verbums stechen, zu dem unser wort ja das eigentliche intransitivum ist, nahe genug; doch mag auch das mhd. umlautlose schwache praet. stacte dabei fördernd zur seite gestanden haben:
noch frühnhd.: lag Sissera tod, und der nagel stackt in seinem schlaf richter 4, 22; vgl. auch 2, 186 Bolte, sowie im rollwagenbüchlein 120, 20: da der pfaff in der hurst stackt — das partic. wird heute ausschlieszlich schwach verwendet; nur die norddeutsche haussprache kennt noch allgemeiner die frage: wo hast du gestochen? vgl. auch die vielleicht hierher gehörenden belege in der einleitung von ¹stecken, verb.; ein (noch mundartlich für Baiern von Schmeller) belegtes partic. gestocken findet sich in der älteren sprache vereinzelt: denn er fragte, wo er die vergangen nacht gestocken hette? zweyhundert neue historien durch Boccatium (1646) 338; so in Grobianus 2223 neudr.; es ... könne auch keiner den andern urtheilen oder richten, er sei dann in ihm gestocken, das ist er sei dann ein herzenskündiger 1, 313; das part. gestecken (z. b. in Leipzig); gestickt (15, 631 Weim.) neben dem infinitiv sticken (27, 507. 34, 2, 332 Weim. und danach wohl leichpredigten [1698] 72) braucht wieder Luther. das umschriebene präteritum wird mit bin und haben gleicherweis gebildet:
und doch wäre ich ihnen lieber in seiner haut gesteckt als in der des fräuleins, so schön die war 4, 171.
und ir stackt so voll klag und leyd
Keller-Götze.
17, 5, 12 Meljanz ein sper ouch muose tragn,
daʒ stacte dem helden durch den arm
Parzival 385, 21;
und das all um ein stückchen brot,
das, trocken, aus den schönsten händen schmeckt,
als hätt es in ambrosia gesteckt
Weim.;
2, 88 1)
durch den vorgang des steckens befestigt sein, die deutliche intransitive entsprechung zu ¹stecken verb. 1.
a)
am spiesz stecken u. ä. wendungen stehen auch hier dem ausgangspunkt der ganzen entwicklung besonders nahe: ein schwarzer käfer, der mit aufgesperrten kiefern an der nadel steckte 1, 148;
ein vorher geschlachtetes thier steckt am spiesz, um gebraten zu werden (vgl. auch spiesz I 1 k γ th. 10, 1 sp. 2445); dasz ein huͦn am spiss steckt Eulenspiegel 16 neudr. — besonders beliebt geblieben in der heutigen sprache durch den vergleich schreien, kreischen, als wenn man am spiesze stäke, als steckte man am spiesze (Campe, der aber mit unrecht eine beziehung der redewendung auf den bratspiesz vermuthet). es spiegelt sich darin der widerliche kriegsbrauch plündernder soldateska, besonders kinder an spiesze zu stecken, und hoch über der schulter zu tragen; einem langsamen, aber qualvollen tode preisgegeben, werden die so gemarterten jämmerlich genug geschrieen haben: er schrye, als wann er an einem spisz steckete dict. 2 (1702), 924ᵃ; er hat schrecklich geschrieen ... als ob er am spiess stäk dies buch gehört dem könig (1843) 2, 491; schrei nur nicht, als ob du am spiesze stecktest schriften 18, 148; und frau von Trompetta ... schrie, als ob sie stäke am spiesz ritter vom geist 1, 351; auch niederd.: he schrijet as wen he am spete steke brem. wörterbuch 4, 947 ( 203ᵃ; 97ᵇ); für die richtigkeit der oben ausgesprochenen vermuthung spricht auch: (sie) jammern, als ob sie am spiesse stäken 4, 216, nicht etwa nur eine verblassung des vorigen, sondern aus dem vorgang selbständig geschöpft.
vnd geschicht vns wie den geylen fischen,
wann sie das süsze aass erwischen,
das vornen an dem angel steckt
frölich heimfart E 3ᵇ;
b)
auch sonst in entsprechung zu ¹stecken verb. 1: auf der lanze stecken u. s. w. einen pfahl ..., auf welchem ein geschundener eselskopff stack akadem. roman (1690) 376.
2)
umgekehrt auch
a)
der pfeil steckt in der wunde u. ä. wendungen: wenn ein wort im narren steckt, so ists eben, als wenn ein pfeil in der hufft steckt Jes. Syr. 19, 12; ob ainer geschossen wer ... vnd das eysen noch
in jm steckte chirurgia (1539) 2ᵃ; die ärzt brauchen diese wurtz ..., wo die waafen noch im fleisch gesteckt thierbuch (1563) 20; stich oder schüsz, darinn noch die pfeile oder sonst andere geschosz stecken feldbau (1579) 209; der dolch stak in seinem bauch wie ein pfahl in dem weinberg 2, 87 (räuber 2, 3);
entsprechend mhd.:
(bildlich): darumb ists vmb sonst, was ich rede. denn die pfeile des almechtigen stecken in mir Hiob 6, 4;
auch die kugel steckt in der wunde: indem er die kugel, welche in der wunde stak, herauszuziehen anstalt machte 22, 46 Weim.
der spiesz noch stecket in dem fusz
Ilias (1610) 65ᵃ;
doch stecket in dem arme sîn
diu Gahmuretes lanze
Parzival 38, 4;
da steckt der pfeyl mitten im hertzen
Keller-Götze;
2, 115, 30 der liebe pfeyl steckt in dem hertzen
Aeneis 63ᵇ;
und eh ich mir's versahe,
stack mir der pfeil im herzen
Sauer;
1, 53, 30 wenn gottes pfeile in mir stecken
gedichte (1825) 1, 258 (vgl. leben und gesinnungen 2, 157);
b)
ein pfahl steckt in der erde (vgl. oben unter a den vergleich bei Schiller): Saul lag vnd schlieff in der wagenburg, vnd sein spies steckt in der erden zu seinen heubten 1 Sam. 26, 7; an einem daselbst steckenden pfal grewel der verwüstung (1610) 158; der stock steckt neben der pflanze u. s. w.
c)
im vergleich als weitere ausführung der sprichwörtlichen redewendung er ist ihm ein dorn im auge (vgl. dorn 4 th. 2 sp. 1291): Reisel, der dem jäger, seines oft verwegenen wildfrevels wegen, schon längst wie ein dorn im auge stack 4, 187, 12.
3)
in mannigfacher berührung mit dem vorigen gebrauche (vgl. oben ¹stecken verb. 3).
a)
die fahne steckt auf dem dache: wie ... die alten kirmessfanen auff den kirchenthürnen stecken Sarepta (1571) 72ᵇ; er solle dem könige melden, dasz er gestorben sei und ein kreuz auf seinem grabe stecke Reinhart Fuchs (vorr.) 137;
über der fürstlichen bahre ist ein geschiedel gestanden, darauf haben 200 wachslichter gestecket und die predigt durch gebrannt denkwürdigkeiten 33 (doch steckt die unschlittkerze wirklich auf einem lichterstachel in dem sinne von oben 1); ein talglicht, welches in einem messingenen leuchter stak 5, 1, 80; der brief steckt an dem spiegel u. s. w.
und ein hut mit grünem band,
goldne fransen an dem rand;
spielhahnfeder, gemsenbart
stecket drauf, nichts ist gespart
5, 118;
b)
der schlüssel steckt in dem schlüsselloch; dann auch schon stak der schlüssel drinnen (im kästchen) 25, 293 Weim.; der schlüssel steckt von innen in der thür des kinderzimmers 5, 1, 327; (bemühung), von auszen die thür aufzuschlieszen, in der jedoch von innen der schlüssel steckt biberpelz (1893) 5, 1. — dann das yszen, das do steckt in dem ronden holtz, das got umb, also dasz du mit zeug vff alle ort, nebent, vnden oder oben hinfahren magst wundarzney (1517) 46, 1ᵃ; der nagel steckt fest und tief in der wand dict. 2 (1702), 924ᵃ. (im vergleich): wie ein nagel in der mauren zwischen zween steinen stickt, also stickt auch sünde zwischen kauffer und verkauffer Jes. Syr. 27, 2; stecken sie wie der nagel in der wand, ... was können sie thun 24, 69. — in dem einen falle steckten nur die wurzeln in der felsenspalte standortgewächse (1859) 19;
(zähne), die so fornen im maul, vnd auch hinden wie die stockzän im kifel stecken thierbuch (1563) 1.
es erneuen sich völker auch,
deren wurzeln im boden stecken
1, 253.
c)
eine genaue locale angabe fehlt: zu ihrer rechtern hand steckten zwey fahnen, in welchen ein adeler gemachet friedewünschendes Teutschland (1648) 51; auch Luthers sprichwörtliche redewendung es steckt noch los haftet noch nicht fest (etwa wie von einem nagel in der wand, doch auch einem pfahl in der erde) gehört hierher: docemus quidem talia, sed lauffen uber hin. insta opportune, quia non satis semel docuisse, legisse, es steck noch los, es ist noch nicht tieff 25, 67, 15 Weim. in heutiger sprache besonders der schlüssel steckt: „gebt den schlüssel!“ wiederholte der gastherr, und merkte jetzt erst, dasz der schlüssel steckte 2, 300 (judenbuche); die geistesgegenwart, den schlüssel, der auszen steckte, umzudrehen 4, 319.
4)
gegenüber der überaus reichen entwicklung von ¹stecken verb. 4 hier nur ganz vereinzelt das ziel steckt ferne u. ä.;
ähnlich:
hierher gehört wohl auch und nicht zu dem begriff verstecken:
dem losszt das armbrust, so ers ruͤrt,
das schafft der wyndfad ist geschmyert,
dem staͤckt das zyl nit glich alls ee
narrenschiff 75, 18 Zarncke;
ha feinde der freyheit! warum schon zurücke?
das ziel eurer rache steckt diesseits der brücke!
282;
an fernem eck steckt oft der zweck
auserl. gedichte 12 neudr.;
was ich guͦts hab, ich mit dir theil,
wer weiszt, wo noch steckt vnser heil!
flöhhaz 26 neudr.
5)
in einem behältnis stecken.
a)
ein messer, ein schwert steckt in der scheide, bis es zum gebrauch herausgezogen wird, entsprechend ¹stecken verb. 6ᵃ: der degen steckt in der scheiden (1734) 2, 406. sprichwörtlich: meynt ir, das in solcher sauberer herberg könn ein wüster wirt oder gast hausen? oder in einer helffenbeynen scheiden ein bleien messer stecken? Gargantua 77ᵃ; denn es ward wohl schon eher eine ǘble scheide gefunden, darin ein gúter degen steckte 8907.
α)
durch die besonderheit der ausrüstung bedingt sind die folgenden wendungen: er grub sie (die kugel) mit dem messer, welches an der scheide seines hirschfängers steckte, eifrig heraus erz. schriften 2, 272, d. h. in einer besonderen kleineren scheide, welche mit der scheide des hirschfängers in eins gearbeitet ist. so auch:
köng Agamemnon lobesam,
vom groszen schwert das messer nam,
so stecket auff der schayden zwar
Ilias (1610) 35ᵃ.
β)
mit weiterer bestimmung: yhr messer stickt fest; aber müssen sie es zucken, so kumpts nicht on blut widder ynn die scheiden 19, 646 Weim.;
meine streiche stecken
in dieser scheide schmalen raum gepresst
dramat. werke (1828) 3, 103.
γ)
im vergleich: kürze aber ist wie ein köcher, darin gar viele pfeile stecken 1, 11 Hempel.
δ)
bildlich: die sprachen sind die scheyden, darynn dis messer des geysts (die evangelien sind gemeint) stickt 15, 38 Weim., vgl. ethica pastoralis (1678) 4. allgemeiner:
die alten sprachen sind die scheiden
darin das messer des geistes steckt
Weim.
5, 117 b)
entsprechend ¹stecken verb. 6 c; in einem sack stecken u. ä. wendungen: in der seitentasche dieses rockes stecken tausend pfund 1, 25;
hundert zuckerbröckelchen
stecken in den taschen
unsrer zuckerdöckelchen
2, 15;
wie steht ihn so der busen offen,
vnd stecken etlich bücher drinn
nachtrab 865 Kurz;
sie wust nit was darinnen stack,
bis dasz der Eulenspiegel sprach:
'mutter, du hast viel wort gemacht,
wie dasz du gar kein brot nit weist
jetzunder billich dich erfrewst,
dann komm nur, kuck in diesen sack!'
Eulenspiegel 626 Hauffen.
6)
in kleidern stecken, 'ein kleid tragen'; die umschreibung 'eingekleidet sein' gibt am besten den sinn des begriffes, entsprechend oben ¹stecken verb. 9: wie ein bawr ynn wammes und hosen steckt, da wammes und hosen ausgedenet werden, das sie den leib und die schenckel umgeben 26, 333 Weim.; das alles auf das trefflichste gerieth, obgleich ein paar neue ungeschickte bedienten in der livree staken 17, 113 Weim.; wenn wir im priesterrock stecken werke 3, 230; politiker, die im priesterrock, auch in einem evangelischen, stecken gedanken und erinnerungen 2, 183; er ... stak in einem weiten grossblumigen schlafrocke 3, 327;
ynn der farb war keyn unterscheyd,
nur keyn fromer nicht steckt ym kleyd
Weim.;
19, 11 wann schon gar in der kutten steckst,
noch dannoch nicht dein bossheit deckst
Eulenspiegel 12277 Hauffen;
folgents, der bartecht, der dort steht, ...
ist aus der Chiaciner sect,
die gern warm in den hosen steckt
barfüszer sekten und kuttenstreit 412, 48 Hauffen;
was sich in pelz und häute schlägt,
und was im blanken harnisch stecket, ...
das alles brennt, das alles glimmt,
wenn es der liebe glut belebet
gedichte (1751) 222;
stämme wollen gegen stämme pochen,
kann doch einer was der andere kann!
steckt doch mark in jedem knochen,
und in jedem hemde steckt ein mann
Weim.;
3, 240 der ganze unterschied ist in den röcken,
und ich ganz gern mag in meinem stecken
Wallensteins lager 6).
12, 23 (a)
im gegensatz z. b. zu ein kleid tragen (was auch unten das subst. tracht spiegelt) wird das fehlen einer inneren, d. h. wirklichen beziehung zwischen dem kleid und seinem träger durch die verwendung unseres ausdruckes gerne hervorgehoben: um unerkannt zu seyn, steckte der könig unter einer perücke in einem schlechten braunen rock 23, 421; und gegen die neumodische pariser kleidung muste ich in steifer uniform mit puder und zopf stecken kleine schriften 1, 9 (selbstbiographie);
deshalb: und ein ehrlicher mann mag stecken, in welchem kleide er will, man musz ihn lieben 1, 600 (Minna von Barnhelm 5, 13).
das schaffskleid jhr gar wol anblickt,
ob auch ein wolf darinnen stickt
postreutter (1591) F 2ᵃ;
bald stekkt ein geiler bokk,
ein junger Clodius, in einem frauenrokk
satyr. ged. 82 neudr.;
ein kahles kleid,
und steckt' auch Socrates darinnen
gedichte (1780) 2, 63;
b)
in der älteren sprache steckt auch der kopf im hute: dort hanget sein beltzhauben. secht ob der kopff darinnen stecke! nachtbüchlein 31 Bolte; vgl.:
noch mundartlich:
einen weiteren schritt aber thut das sprichwort: im langen haar stecken auch fechter Gargantua 22 neudr.
derhalben auch der Lucifer
da er sah auszgemacht so ferr
disz hütlein sampt dem, was drin stack,
vor forchten selber er erschrack
jesuiterhütlein 969 Hauffen;
föst in huet stöckt da' kopf,
wier in eisstock da' stiel
dichtungen 1, 128.
c)
heute ganz gewöhnlich: die füsze stecken in derben, festen lederstiefeln u. ä. unwinterlich gekleidet. nur seine füsze steckten in hohen filzstiefeln 6, 171 (vor dem sturm 1); bis an die schuhe, und in
diesen stecken die füsse bloss magazin für die deutsche sprache (1783) 2, 1, 107. ebenso: die hände des männleins steckten in zerrissenen, weiszen, waschledernen handschuhen, aus denen die mageren fingerspitzen schmutzig hervorsahen kinder von Finkenrode 72; lasset nur meine hand los; sie steckt nicht im panzerhandschuh unseres herrgotts canzlei 2, 198.
d)
mit gewandeltem subject in älterem sprachgebrauch: weisse händschuch an händen stecken (1616) 1, 906;
Mars träget stiefeln, die als schuh was fester stecken
1, 114, 84.
e)
im sprichwort heiszt: in schlechten stiefeln stecken nicht gesund sein (wie gleich unten in einer schlechten haut stecken) oder in schlechten verhältnissen leben, eigentlich zum erdenwandel schlecht gerüstet sein.
f)
entsprechend dem ursprünglichen sinne von leichnam (ahd. lîhhamo u. s. w. oben th. 6 sp. 625) steckt der (innere) mensch, die seele des menschen, in dem leibe wie in einer kleiderhülle: war ists, das wir alsamen sünder seind und pleiben, so lang wir in disem fleyschlichen cörper stecken reden 38 Böhmer; wenn du mir im leibe gesteckt hättest, so hättest du es nicht anders machen können als ich's sehe 43, 130 Weim.; einer, dem immer noch die bürgercanaille im leibe steckte briefe 1, 150 Strausz; in diesem leibe steckte ... ein echter Wiener werke (1892) 1, 116; besonders beliebt ist in der haut stecken, wo auch zugleich ein theil des körpers zu dem inneren menschen gezogen wird: der körper des menschen steckt in seiner haut; als sprichwörtlicher wunsch: ich möchte nicht in der haut des verfassers stecken IV 15, 202 Weim. (vgl. erz. schriften 3, 77); (wünschen,) ich steckte nicht in diesem wamms, diesen hosen, dieser haut unseres herrgotts canzlei 1, 90; 'o himmel und hölle, ich wollte ..., du stecktest in meiner haut!' rief der schauspieler kinder von Finkenrode 44; ja, ja, sie lächeln, groszer künstler, sie müssten nur mal einen tag in meiner haut stecken die mütter (1896) 28; auch: ihr solltet nur manchmal in meiner haut stecken, ihr würd's bald genug satt kriegen weber (1892) 18 (akt 1), wo immer die ganzen lebensverhältnisse und umstände eines menschen von der redensart umschlossen werden, wie im folgenden: sie (die grafen) sind nun einmal da ... und können aus ihrer haut nich 'raus. un wenn einer mal raus will, so leiden es die andern nich un ruhen nich eher, als bis er wieder drin steckt I 5, 58; in dem sinne von 'lebenselement' bietet sich auch: dasz er also voll von liebesgedancken seines hertzens, wie eine mauss im schmaltzkübel oder wie ein käfer im kühfladen, in seiner haut steckte Simpl. 1, 477; dieses gewand kann man aber in diesem leben nicht ablegen, deshalb der folgende vergleich: sie lassen jedem gern seine meinung, wenn er nur fest darin steckt, wie in seiner haut 1, 11 (vorr.).
α)
mit weiterer adjectivbestimmung: in kleiner haut stecken auch leut 1, 356ᵃ:
in keiner guten haut stecken, in dem sinne wie oben unter e in schlechten stiefeln stecken, nicht gesund sein (dann auch 'in schlechten verhältnissen leben' entsprechend der auffassung in den obigen belegen): er steckt übrigens in keiner guten haut, nach allem, was man hört freiwild 23; auch: der gesell sei ... ein zarter bursche und scheine in keiner festen haut zu stecken zwei seelen 321.
dasz ihr so hoch euch beide streckt
und in so dicken häuten steckt
1, 128;
β)
eine auffällige erweiterung des vorigen bietet Keller: aber trotz der blässe, die ohne den rötlichen greis alle überzog, steckten sie in einer unverwüstlichen gesundheit, wie die fische im wasser 2, 149.
γ)
so können denn dämonische wesen zugleich mit uns in unserer haut stecken: der teufel stecket uns in der haut 28, 566 Weim.;
was die neuere zeit einfach ausdrückt:
doch vgl.: jedenfalls steckt der teufel in ihr, und habe ich ein schlimmes stück arbeit übernommen 1, 50.
der tüfel stäckt jr gwüsz im lyb!
weinspiel 164 neudr.;
ihr wahrlich schaut
nicht so, als stäkt in sündger haut
1, 104;
7)
widerwillig oder sonst zu seinem schaden festsitzen, festhaften, an der freien bewegung gehindert sein.
a)
im schlamm, im morast stecken, festsitzen, so dasz man nicht von der stelle kann, noch deutlicher mit hervorhebung der dauer durch stecken bleiben (s. unten): im kaat stäcken haesitare in luto 383ᵇ; unterst zu oberst stürzt' ihn mein herr vom pferd, dasz der federbusch im koth stak 8, 95 Weim. (Götz 3);
entlich stöst er auff einen fuhrman, der mit pferd und wagen im tieffsten schlam in einem pfuel steckete, kondte weder hinter sich noch vor sich Hans Pfriem 4 neudr.;
die einleitung des zustandes wird geschildert: ehe sie sich es versahen, kamen sie in einem morast zu stecken akad. roman (1690) 536.
bildlich: dasz sie ... im sündenschlam, ja allerdings schon gar der höllen im rachen steckt Simpl. 2, 48 Keller; sie sind dazumal noch tieff ym schlam gestickt, das gesetz lag yhn noch auff dem halse 15, 613, 31 Weim.; mein seel stäckt im kaat Zürcher bibel 1531 psalm 118, 7; die fürsten seien uneinig, die städte weder gerüstet noch entschlossen, die ganze nation stecke — so drückte er sich aus — bis an den hals im moor 4, 131 (zeitalter der reformation);
hierher gehört die noch heute gebräuchliche redewendung in der sprache des alltags in der patsche stecken: denn stecken wir man all ooch in de patsche biberpelz 67 (akt 3), vgl. dazu patsche 4 und 5 (th. 7 sp. 1507).
Antilochus Mydoni gab
ein harten streich von oben ab,
das er gleich von dem wagen sanck,
hernider vff die erden kranck,
im kot er stecket mit dem kopff
Ilias (1610) 63ᵇ;
da die gemahlin noch im pfuhle stecket
fabellese (1783) 1, 94;
in jenem sumpff steck ich nicht mehe
35;
hat der sich gewircket aus dem dreck
darinnen er nur newlich steck,
so musz er jo der teuffel sein
31;
wer über die oren im kat steckt
vnd reinigt sich mit anderm dreck
vnd kat mit kat wil dannen tryben,
der muͦsz von not dreckig belyben
narrenbeschwörung 179 neudr.;
bei meiner treu! ich wette!
er hat im hasenfette (feigheit, vgl. th. 4, 2, sp. 536)
bis übers knie gesteckt,
nun ist kein hund im lande,
der ihm die grosze schande
von seinen strümpffen leckt
ollapatrida 44, 17 Wiener neudr.;
b)
im gefängnis stecken, als gefangener festgesetzt sein, entsprechend oben ¹stecken verb. 10: wollt ihr im schuldturm stecken? 2, 40 (räuber 1, 2); er hatte vier monden unter strolchen im kerker gesteckt Winckelmann 2, 2, 16; von der studierstube:
dementsprechend auch zu hause stecken müssen, nicht von haus fortkönnen, an das haus gebunden sein: zu hause musz ich stecken und das fest dieser tage versäumen IV 20, 17 Weim.;
stecken sie den ganzen tag da zu haus? liebelei 113. auch: bis dahin steckten sie (die beiden buben) in der schule reise 6, 137.
weh! steck' ich in dem kerker noch?
verfluchtes dumpfes mauerloch,
wo selbst das liebe himmelslicht
trüb durch gemalte scheiben bricht!
Weim. (Faust 1).
14, 28 im hause must sie stecken
vnd stets bey Myrto sein
auserles. gedichte 49 neudr.;
α)
den ausdruck erläutert: ach so ist dem armen mennschen rechtt also ob er zwischen zwaien wenden stecke sermones (1508) 103ᵃ.
β)
mit bezug auf den aufenthalt der toten vor dem tag des jüngsten gerichts; von den seelen im fegefeuer u. s. w.:
da wird sie (die königin) ... erinnert, dasz ihr verstorbener herr könig im ... Hörselberge ... stecke und vor seine sünde büsse Blockesberges verrichtung (1668) 13. als wunsch für einen miszliebigen: ich wolt dasz sie beide mitten in der Elb, oder mitten im loch des fewrigen bergs Aethna in Sicilia steckten tragedia Johannis Hussen 14 neudr.
wenn gottes trompte wird erklingen
von oben aus der lufft,
und mächtig durch die grufft
der tieffen gräber selber dringen,
und alle menschen, wo sie stecken,
wird aufferwecken
gedichte 212 Österley;
c)
einem in den klauen stecken, sich von ihm nicht befreien können: was will er machen? er steckt dem in den klauen ganz und gar 1, 275. im (fang)netz stecken, als jägerausdruck, wenn thiere in den ausgestellten netzen sich gefangen haben:
auch für die fischweide wird er vorausgesetzt:
ähnlich: in den dornen stecken: ich stecke in dornen 17, 77 Weim. (vögel). von dem widder, welcher Abraham zur opferung gesandt wurde: wo du wie eine unke im sumpfe, oder wie Abrahams widder in den dornen gesteckt hast 2, 366; hierauf bezieht sich die redensart: do geth die schrifft am meisten wider, do sticket der bockh in den dornen 9, 539, 31 Weim., d. h. da liegt der schinken im salze, hier findet sich der hauptsächlichste streitpunkt. eine umbildung davon ist: in summa da stecket der baur in der hegken, dasz closter hetend sy geren gar gehabt chronik von Kaisheim 169.
heut, da man seine füchs thut kennen,
vnd will den fuchs ausz der hell brennen,
da wüt er vnd wehrt sich zu letz
wie ein wild, das schon steckt im netz
thierbilder 426, 100 Hauffen;
st. Anton hat den fischen gepredigt, aber ich wette,
kamen sie vor aus dem meer, staken sie sämmtlich im netz
gedichte aus Italien 2, 88.
d)
als mythisches bild: dem tod, der hellen schon im rachen stecken dict. 2 (1702), 924ᵇ; ach got, ich sihe, das der ein sünder ist, steckt dem teuffel im rachen 10, 3, 302 Weim.; (angst,) dass er allbereit dem höllischen schlund beginne im rachen zu stecken Simplic. 4, 507 Keller; ist der nechste gottlose und stecket dahero dem satan im rachen, so musz man aus hertzlicher barmhertzigkeit ihn suchen zu bekehren Nicodemus quaerens 2 (1719), 569. vgl. er steckt im abgrunde in voraginibus haeret (1734) 2, 714.
e)
in der nacht stecken, besonders bildlich: wer in der nacht steckt, hält die dämmerung schon für tag Göthe IV 8, 121 Weim. ähnlich: es ist wahr, dasz zu Homers zeiten, die lehre von gott noch in dicken finsternissen gestecket hat critische dichtkunst (1751) 202.
f)
in reicher übertragung
α)
auf schwierige lebenslagen u. ä., aus denen man nicht herauskann, die einen gefangen halten; wie man im morast steckt, so dasz man nicht von der stelle kann, ja zuletzt leicht darin elend zu grunde geht (vgl. dazu oben unter grund): in schwären schulden stäcken aere alieno premi, opprimi aere alieno 383ᵇ;
die vornehmste ursache, dasz die ansehnlichsten häuser am meisten in schulden stecken 5, 180; jeder verwaltungszweig steckte in schulden geschichte der franz. revolution (1845) 32; ich steckte in schulden bei schneidern, modisten 4, 313;
auch: ich stecke noch in alten quälenden briefschulden 5, 333. subst.: vnd dass es die ellendeste arbeitseligkeit sey, in schulden stecken vnd vor gericht
zancken Plinius (1565) 48. wie der ausdruck in schulden stecken sich aus dem wirklichen bilde genährt hat, wird deutlich, wenn der hofmeister von Schweinichen angesichts der schulden, für welche er dem Herzog Heinrich aufzukommen hat, klagt: wie ich in so groszer vertiefung vor herzog Heinrich stecket denkwürdigk. 171 Österley.
dieser hat ein böses kind; jener steckt in grossen schulden
fortgepfl. musik. poet. lustwäldchen (1657) 2, 48;
ein armer schiffer stak in schulden
1, 119;
sie haben stol zgenug, doch stecken sie in schulden
Weim. (jahrmarktsfest von Plundersweilern).
16, 23 β)
in groszer not stecken u. ähnl. wendungen: nu hat der herr das reich gegeben in die hand deines sons Absalom, und sihe, nu stickestu in deinem unglück, denn du bist ein bluthund 2 Sam. 16, 8; vnnd ist dieses nichts anders gesagt, als das es wegerer sey von fernem ein vnglück anzusehen, als darinnen selbs stecken discours (1589) A 2ᵃ; da sie in vngemach steckten Polybius (1574) 25 vgl. auch s. 228; so gross das unheil war, in welchem wir staken, ... konnten wir doch nicht unterlassen zu scherzen 33, 93 Weim.;
denn wer ynn nödten stickt, der ist schier gleich wie ym tod 19, 426 Weim.;
dasz ich in kurtzem von der angst, in der ich stecke, mich frey befinde schauspiele englischer comödianten 263, 9 (unzeitiger vorwitz 1, 2) Creizenach; wie helfen wir uns aus der verwirrung, in der wir stecken? 11, 165 Weim. (Clavigo); nun steck ich in einer zweifelhaftigen unbequemlichkeit dies buch gehört dem könig 1, 16; da ist ja den leuten lange genug klar gemacht worden, in welchem entsetzlichen elend sie drin stecken weber 83 (4);
auch wer schier besser, du wärst ein zeyt lang in weltlicher gefengknuss, das du deine sünde erkendtest unnd dich darvon besserest, dann also in täglicher sorg unnd angst steckest nachtbüchlein 227; weil er viler ... leut weib und kind sihet in not vnd schuld stecken Sarepta (1571) 25ᵃ; viel männer, die in noth und schulden stacken, und betrübtes herzens waren Nicodemus quaerens 2 (1719), 562;
aus einem andern bilde schöpft aber wohl er suchte ... gottes ehre zu befördern, vnnd seine bedrängte religionsverwandten ... von dem tyrannischen zwang, worunter sie eine geraume zeit gestecket, zu erretten schwed. krieg (1648) 61ᵃ, wie etwa ein gefangener vogel unter dem schlagnetz des vogelherdes steckt.
doch tawrt er mich, dasz er zur frist
in solchem unfall steckt mit klagen
griech. dramen 2, 69 (Ajax 2234);
in grösser noth ich niemals stack
dramen 413, 19 (historien Roms);
ach Jupiter, du grosser gott,
hastu jemahls in solcher noth
gelassen einen fürsten keck,
darinnen ich mit vnfall steck
Ilias (1610) 99ᵇ;
ich, ewr vatter, und ihr albeidt
stecken in grossem hertzenleid
griech. dramen 1, 99 (Eurip. Alcest 876);
in so schweren sorgen stecken, ...
ist es nicht ein lauter quehlen?
Königsberger dichterkreis 43 neudr.;
noch stecken wir in not und qual
Aeneis 14ᵇ.
γ)
in einer ansicht stecken, darin befangen sein, nicht von ihr loskönnen: dass menschliche hertzen vnnd sinn in viel irrthumb stecken Amadis 1, 228; aus allem irrthum, worin alle menschen von natur stecken ketzerhistorie vorr. 42; diejenigen so in den irrsamsten meinungen stecken Pathmos 204; ganz Rom in dieser meinung steckte Octavia (1677) 1, 82; ein schwärmender verehrer, der einmal in seinem system ohne hoffnung zu einem zurückzug steckt, ist allemal verdächtig vermischte schriften 4, 17;
wir steckten in abgötterei,
der bapst fürt uns in schaden
lied auf die gefangennahme herzog Heinrichs von Braunschweig i. j. 1545 (bei histor. volksl. 4, 270).
δ)
in einer gewohnheit stecken u. ä.: der leser, welcher in der langen gewohnheit steckt 3, 229 Hartenstein; auch er stickt in dem seichten dilettantismus der zeit IV 37, 190 Weim.; das zurückgehen
musz dein hauptbegriff sein; denn du stickst nun einmal drin an Herder am 22. sept. 1788 (des letzteren nachlasz 1, 97). — freilich färben halt die verhältnisse gar so ab auf die menschen, die in ihnen stecken! 4, 404.
ε)
in einer stimmung oder charakteranlage stecken: wenn er in seiner melancholey stecket Amadis 1, 160, vgl. grewel der verwüstung (1610) 33; es gibt nichts, was du ... mehr perhorreszierst als sentimentalitäten, und doch, fürcht' ich, steckst du selber drin I 5, 220; die so in diesem laster stecken bettel- und garteteuffel (1586) C 7ᵇ; förchten sollen sich diejenigen vor dem todt, welche da stecken in viel tausend todtsünden zeitkürtzer (1603) 40ᵇ; in gleycher begyrd stäcket auch der papst Schwytzerchron. (1606) 224ᵇ; wer aber gegen das siebente (gebot) verstöszt, der steckt nicht blosz in des fleisches schwäche, der steckt in der seele niedrigkeit Fontane I 5, 274; wer in der brunst sticket, der ist wie ein brennend fewr, und höret nicht auff, bis er sich selbs verbrenne Jes. Syr. 23, 22; auffs aller lustlichst in wolllust stecken 1, 394; und hoffart treibet zu allen sünden, und wer darin steckt der richtet viel grewel an Jes. Syr. 10, 15;
in ungerechtigkeit stäcken und bleyben haerere in iniquitatibus 383ᵇ; wann ihr aber in hasz und uneinigkeit stecket, so machet ihr unlust der heyligen hochgelobten dreyfaltigkeit 282;
wo in hoffart steckt ein mann,
richt er vil grewl und unglücks an
Keller-Götze;
19, 40, 27 sunst steck ich hy in hass vnd neyd
der teutsch Cicero (1535) 140;
vergebens äugelt der, der noch in freveln steckt,
auf freundschaft, die sein herz nicht einst im traume schmeckt
bei reinigkeit der deutschen sprache (1795) 360.
ζ)
mit einer aus dem bilde entspringenden adverbiellen bestimmung: und (er) stak tief in den französischen übeln 43, 88 Weim. (Cellini 1); Aurel gestand ... offen ein, dasz er tief in schulden stecke erzähl. schriften 21, 99; sie sind zu entschuldigen, wenn sie, tief in jüdischen vorurtheilen steckend, solche äuszere stützen ... bedurften 3, 13 (leben Jesu);
doch steckt er auch noch viel zu tief in der verehrung, als dasz er sobald zum urtheil gelangen sollte Göthe IV 17, 268 Weim.; die nationen steckten zu tief in ihrer eigenen unordnung Michelangelo (1890) 1, 16. auch: grewel, darin wir auffs dieffst stecken 12 neudr. so ist denn hier auch möglich: die dreissigtausend gulden brautschatz, die das kaufmannstöchterchen meinem sohne ... ins haus brachte — die haben mich herausgerissen. ich stack verteufelt tief 4, 2, 6 (hauskabale 1, 1).
ach ja, tieff stackstu in gefahr,
weil du beströcket warst so gar
mit falschen, bösen leuten
bei kirchenlied 2, 50;
der pfarrer von Assmannshausen sprach:
'die welt steckt tief in sünden,
doch wo der meister Josephus steckt,
weisz keiner mir zu künden.'
gaudeamus 137);
6, 247 (η)
die bildlichkeit des ausdrucks findet weitere verstärkung: ich stecke momentan bis an den hals in tausenderlei fatalitäten briefwechsel 5, 65. noch beliebter aber ist bis an die ohren worin stecken: er stecket in aller unsauberkeit bis an die ohren (vitiis erat immersus altissime) zwei reden 204 Böhmer, wo das zugrunde liegende bild ganz deutlich gefühlt ist. kein wunder, dasz sie bis an die ohren in schulden stecken der welt tummel- und schauplatz 158; übrigens trauten's mir nur wenige von meinen nachbarn und nächsten gefreundten zu, dasz ich so gar bis an die ohren in schulden stecke der arme mann im Tockenburg 200; sie werden doch meiner base keinen bruder lüderlich zur frau geben wollen, der bis an die ohren in schulden steckt 14, 146 (neffe als onkel 1, 10);
in weiterer begrifflicher steigerung: es stickt des bapsts seiten ob dissem stuck biss ubir die oren yn der manicheorum ketzerey 7, 644 Weim.; das wir in sünden sticken bis uber die ohren ebenda 29, 576 Weim.; diss gegenwertige vnglück, darinnen wir bis vber die ohren stecken hosenteuffel 7 neudr.; sie stecken biss über die ohren in allen vorurtheilen die vernünft. tadlerinnen (1725) 1, 182; unter allen briefschulden, in welchen ich bis über die ohren stecke, liegt mir keine schwerer auf dem herzen, als die, in welche ich bey dem herrn hofrath Kästner gerathen bin Lessing³ 17, 282; er steckt ... bis über die ohren in dünkel und standesvorurteilen I 5, 65;
du steckst ja über kopf und ohren in der liebe 1, 8 (heiml. heirath 1, 5); vgl. auch ohr II 5 g β (th. 7 sp. 1232).
ja wohl zu matt, dich aus dem schlamme — nein,
der liebe wollt' ich sagen — dich zu ziehn,
worin du leider steckst bis an die ohren
Shakespeare 9, 203 (Romeo 1, 4).
mancher steckt drinn (im grobianertum) biss vber d'oren,
der es noch lang zeit hat verschworen
Grobianus 4881 neudr.;
8)
ohne diesen beisinn des widerwilligen in einer sache stecken, sich eifrig mit ihr beschäftigen, in seiner thätigkeit ganz von ihr in anspruch genommen sein u. s. w.; besonders in solchem sinne in den büchern stecken: der alte kerl ist nicht dumm, steckt immer in seinen büchern 3, 248; er ist ein träumer, der mehr in den büchern steckt 5, 111;
dementsprechend auch: mein voriger herr, der herr baron Süszmund, steckte beständig in romanen 1, 158; niemand gab auf ihn acht — man steckte im testamente, ausgenommen Knol 26, 80 (flegeljahre 1). — die auch hierher gehörende wendung tief in der arbeit stecken zeigt durchaus, wie der ausgangspunkt für diesen gebrauch unter 7 zu suchen ist: wenn sie über viele arbeit klagen, so stecke ich auch in vieler und groszentheils so unerfreulicher, dasz ich gern drei stunden der ihrigen für eine der meinigen hinnehmen wollte in den briefen an Benecke 34; wisst ihr denn nicht, wie tief ich in geschäften stecke? 4, 2, 80 (hauskabale 3, 4).
man sieht doch recht, dasz du ein schüler bist,
ein guter zwar, doch der zu viel allein
in seinen büchern steckt
11, 364;
und sein geselle wohlbedächtig
steckt in den büchern übernächtig
16, 286 Weim. (maskenzug 615);
ist keiner der solch bücher hasst,
er sey dann viel ein grösser geck,
dann der so in den büchern steckt
Eulenspiegel 26, 415 Hauffen.
9)
oft mit dem beisinn des verborgenseins, als intransitiv. zu oben ¹stecken verb. 8 und verstecken verb.: als solches der mann höret, fraget er: 'wo ist der pfaff?' dem das knäblein bald antwort: 'er steckt im kachelofen' rastbüchlein 28 Bolte; die Franzosen stecken zwar in Tyrol und haben Trient und Roveredo, doch hat Wurmser in der Lombardei grosse vortheile erhalten IV 11, 227 Weim.; ich habe ... solide menschen kennen lernen, dergleichen noch manche hier in der abgeschiedenheit stecken mögen IV 8, 155; und in kurzem steckten wir wieder zwischen so hohen und wilden bergen als jemals reise durch Deutschland und die Schweiz (1783) 2, 537; das fuszvolk steckte zum theil in jenem bewaldeten gebirge und schoss sich ein wenig mit dem feinde umher erdkunde 15, 1014;
in der jägersprache: das edelwild steckt in einem teile der wildbahn, hält sich verborgen thierleben 3, 464 Pechuel-Lösche; auch sonst:
das ort, da die läuss stecken feldbau (1579) 96; in diesem wammes stecken so viel läuse und flöhe, das zehn bauern ein jahr davon zu fressen hetten schauspiele engl. comödianten 77, 19 (tugend- und liebesstreit 1, 2) Creizenach;
(die kurzen ohren) stäcken im haar als ob sie abgeschnitten seyen Schwytzerchronik (1606) 609ᵇ; auf dem bücherbrette an der thüre meines wohnzimmers stecken noch von denen blättchen, die ich in erwiderung meiner geburtstagsfeyer ausgehen liesz IV 33, 271 Weim.;
die keuschheit macht, dasz weiber werden
zu klaren engeln auf der erden,
doch ist es so gar seltsam nie,
manch Lucifer steckt auch allhie
1, 229, 56;
ausreisser, memme! liefest du so mir fort?
in welchem busche steckst du? sprich ein wort!
Shakespeare 1, 249 (sommernachtstraum 3, 2).
als wann ein taub thut fliegen aus
von jhrem nest vnd tuncklen haus,
die lang in einem felsen hart
gestecket ist nach jhrer art
Aeneis 88ᵇ;
die eul in ihrer höhlen steckt
21, 280;
sächt, tas jrs recht eräckt,
tan noch ein schlang ta hinten stäkt
Gargantua 46 neudr.;
weil schlang und natter auch in paradiesen steckt
gedichte (1744) 40;
o weh! statt des glühenden fünkleins steckt
im kelche der rose ein kaltes insekt
2, 66;
wie eine rose blüht, die noch in knospen stecket
gedichte 50;
das alte haupt der felsen, das, tief mit eis bedeckt,
sich für den donner sichert, und in den wolken steckt
69;
allein lass sehn, was unten steckt.
er räumt die hülse (der mandel) weg und kömmt nun auf die schaale
poet. versuche 4, 97;
item, die frommen blicken schnell
in die schatzkammer gottes hell
vnd schauen alles unvordeckt,
was hoch vnd tieffes darinn steckt!
christliche warnung D 7ᵇ;
es stecket 'ja' im lincken, im rechten backen 'nein';
'ja—nein', das wil bey hofe vermischet immer seyn
nr. 1340).
277 (a)
darunter stecken sich befinden, anzutreffen sein u. s. w.: sollte nicht unter den tellern etwas von majolika stecken? IV 28, 149 Weim.; vgl.: seine bibel, die unter anderen büchern im bücherschrank steckte bilderbuch 17;
in der sprichwörtlichen redewendung unter der bank stecken (entsprechend oben ¹stecken verb. 8 c) an einem unwürdigen orte sich befinden, keine rechte werthschätzung erfahren, nicht rechte wirkung thun können, denn beim ofen unter der bank wird nur für werthlos gehaltenes und überflüssiges geräth aufbewahrt, vgl.: unter der banck stak ein grosses pack schlechter tücher und zeuge für gelehrte, kaufleute, künstler und andere niedere geschöpfe 4, 60; die liebe biblia, die etwan vnter der bank stacke, vnd gar steubicht, tunckel vnd angeloffen war Sarepta (1571) 199ᵇ; die ursachen, welcher wegen sie (die deutsche sprache) viel jahre unter der bancke gestecket, und mit dem liecht dess evangelii wieder hervorgezogen worden, könten viel angeführet werden teutscher secretarius (1656) 1, Hh 7ᵇ; es stecken offt die herrlichsten ingenia under der bank saepe summa ingenia in occulto latent 1, 356ᵃ.
pronomen est vox, qua utimur
in demonstranda aut repetenda re:
drunder stecken zu hülff vnd rathn
neuntzehen wol versucht soldatn
grammatica (1597) 4 (4), 112;
(wo) bücherhaufen in den ecken
unter bücherhaufen stecken
verm. schriften (1755) 1, 171.
b)
im bette stecken u. ä: so hat er kein ritterspyl gelernet, dan huren, iagen, vnd stecken in pflaumfedern 3, 154 neudr.; der stack aber noch in den federn bisz über die ohren Simpl. 544 Keller: (zu einer stunde), wo jeder ehrliche diener in den federn steckt 13, 126;
er fand jn nit, dess er erschrack,
dann Tyll sehr tieff in fellen stack
Eulenspiegel 254 v. 6968 Hauffen;
des nachtes, da schlemmt er, so viel er vermag,
des tages, da steckt er im bette verkrochen
nr. 656).
150 (c)
in der frage wo steckst du? u. s. w., wo hältst du dich auf: Theseus! wo steckst du? heda! komm, ich bin erwacht dramat. werke (1827) 3, 292; wo steckst du denn? ( briefe 2, 218); gewöhnlich an die sich schon wiedereinstellende person gerichtet gleichsam aus controllierender neugier:
wo stecken sie denn, Adrast? man hat schon zwanzigmal nach ihnen gefragt Lessing³ 2, 90 (freigeist 3, 8); wo stickst du? hast du geschlafen? 8, 9 Weim. (Götz); nun hauptmann, wo stickst du? 2, 147 (räuber 4, 3); mensch, wo steckst du, begann sogleich Dankmar ritter vom geiste 1, 55;
wo um des himmels willen stecken sie denn, sie lassen sich ja garnicht sehen 1, 230 ; mit adverb. bestimmung: wo steckt ihr so lang? dict. 2 (1702), 924ᵃ; wu steckst alle wil? und darauf die scherzhafte antwort: in der hut bitz üwer d ohreⁿ! 2, 580ᵃ. — deutlicher: 'wo hast du gesteckt?' fragte Wilhelm freundlich 21, 166 Weim.; 'nun Meta', sagte er, 'wo hast du denn gesteckt?' 1, 218;
wo bist du gesteckt? wo seyd ihr so lang gesteckt, dasz ... dict. 2 (1702), 924ᶜ.
als ausdruck des noch erfolglosen suchens dienen aber nicht wissen, wo einer steckt und ähnliche wendungen: wo musz denn der vogel stecken, dass er sich nicht einmal blicken lässt Schlamp. krankheit und tod 133 (3, 15); hätte ich gewusst, wo er anzutreffen wäre, so würde ich ihn um erlaubnis hierzu gebeten haben. aber der himmel mag wissen, unter welchem dache er steckt 5, 46; ich weisz auch nicht, wo der major immer steckt 1, 30 (hofmeister 2, 6); wo teufel kann der Romeo stecken? kam er heute nacht nicht zu hause? Shakespeare 1, 66 (Romeo 2, 4); was weiss ich, wo sie steckt! 8, 6 (aussteuer 1, 6);
der vater fragt ihn, wo er stickt —
ich war im stern, der dorten blickt
Weim.;
38, 58 he! Friz! wo steckst du denn? komm doch her!
was machst du dort?
gedichte (1783) 427;
wo stackst du? rief ein groszsultan
einst seinem hofnarrn zu
poet. versuche 5, 134;
wo habt ihr denn
die ganze zeit gesteckt?
1, 6, 723;
seyn diss all juden auff dieser rhey,
wo stecken dann jetzund die pfaffen?
marckschiff (1596) A 2;
wer kan nur forschen die galee? ...
ob sie mag umb Egyptens ecken,
umb Cypern oder sonst wo stecken?
916;
sagt mir doch, wo steckt mein kind?
gedichte (1735) 282.
d)
dahinter stecken, sich wohinter verbergen, so dasz man es nicht erkennen kann: ja auch ein einfältiger schuster unterstunde sich dem bilde bald hier, bald da einen tadel zu geben, welches aber den Apellem, der hinter dem bilde stack, verdrosz, und daher voll eiffers herfür sprang und sagte: ne sutor ultra crepidam! Nicodemus quaerens (1718) 1, 1387; auch: das mädchen hat mit ihm hinter dem laternenpfahl gesteckt dramat. werke (1828) 18, 103 (kleinstädter 4, 12); dann aber hinter einer wand, einem vorhang u. dergl. sich verstecken, so dasz man nicht dahinter kommen (vgl. kommen verb. II 35 d th. 5 sp. 1675) oder ihm nicht beikommen kann (vgl. auch beikommen verb. 4 th. 1 sp. 1375); in reicher bildlicher verwendung.
α)
zunächst von personen, welche im hintergrunde heimlich ihre wirkung thun: zuletst fahet er an jm selbs nimmer zu trawen, vnd glaubt nit das er glaubt, ob er gleich glaubt, alzeit besorgend, es steck ein heimlicher abgot darhinder sprüchwörter (1541) 2, 135ᵇ; es sei dann, das ein schalk darhinter stecke 653; o wenn sich doch jemand einmal in meinem namen mit dem teufel zanken wollte: denn dem gebe ich schuld, dasz er hinter dem ganzen kriege stecke 6, 186; diese technik, vorausgesetzt, dass ein proportionirter
künstler dahinter steckt, ist fähig alles zu leisten Göthe IV 21, 53 Weim.; Lord Spieker wird wohl dahinter stecken briefwechsel und tageb. 6, 40; was man in Deutschland teufelsmauer nennt, soll immer vom bösen feind, hinter dem ein alter gott steckt, über nacht aufgeworfen sein kleine schriften 2, 54; dass hinter allen diesen masken (Prometheus, Ödipus u. s. w.) eine gottheit steckt, das ist der eine wesentliche grund für die so oft angestaunte typische 'idealität' jener berühmten figuren 1, 73;
doch steckt hinter diesem schönbart
ein gesicht von ganz andrer art
Weim.
13, 1, 304 β)
dementsprechend auch von dem mittel, welches solchem zwecke dient, häufig in einem gewissen grade von personification: es stäcket ein beschisz oder trug darhinter aliquid monstri alunt 383ᵇ (vgl. dahinter stekt irgend ein verderbenschwangeres ungeheuer 2, 133 [räuber 4, 2]); ob ein kranckheit ... darhinder stecke feldbau (1579) 39; (der glaube,) es stecke ein arglistiger auffsatz darhinder Schwytzerchronik (1606) 161ᵇ; aber es stack ein ander que (ein etwas) darhinter Simplic. 535 neudr.; wofern ein unglück darhinter steckt kluge leute 286; es stackte eine ursache dahinter latebat causa quaedam (1734) 2, 714; es steckt was böses dahinter latet anguis in herba ebenda; ich sage dir, dass gewisz etwas gefährliches dahinter steckt schriften (1771) 1, 36; mag aber hinter seinen (Harduins) gelehrten narrheiten auch so viel jesuiterei stecken, als da will 3, 321; ich vermuthe, es stickt eine schelmerey darhinter IV 36, 89 Weim. (vgl. schausp. engl. comödianten 95, 28 Creizenach und 1, 202); es steckt ein verrath dahinter! ja wohl! ein verräther ist im spiele 24, 167 Weim.; ich fürchte, es steckt zauberei dahinter 17, 52 Weim.; hinter allem diesen steckt doch eigentlich nur die falsche sucht, original seyn zu wollen IV 24, 31 Weim.; dahinter steckt auch die eitelkeit Brentanos frühlingskranz (1844) 254; Jakob, sag' mir, was es gegeben hat; da steckt sicher mehr trotz und miszverständnis als böser streit dahinter geschichten aus dem kleinleben (1894) 144;
es steckt ein böses gifft darhinder
Aeneis 23ᵃ;
ich weisz schon, was dahinter steckt —
und was denn weiter? — ein project
Weim. (Faust 2, 1);
15, 14 ich sehe weiter als ihr alle,
dahinter steckt eine böse falle
Wallensteins lager 11);
12, 44 (hinter solchem blanken glanz
steckt der ganze katzenschwanz
werke 5, 348;
so entkommst du nicht.
dahinter steckt mir von verkappung was,
und meuterei, was weisz ich?
zerb. krug 11);
1, 411 (dahinter, fürcht' ich sehr, steckt eine meuterei,
die ich sogleich ans tageslicht will ziehn!
ebd. 2, 424 (Hermannsschlacht 5, 8);
gar oft sich solche männer stellen
als einfältige schöps' und rinder,
steckt aber dann ein pfiff dahinter,
verborgne weisheit
Octavian 2, 4).
1, 340 (γ)
der verborgene begriff bleibt in seiner völligen unbestimmtheit: der edelmann ... gedacht: es wird etwas darhinder stecken nachtbüchlein 292; da steckt etwas darhinter lustspiele (1765) 1, 111, d. h. ein geheimnisz, wie im folgenden: dahinter steckt ganz gewisz etwas; ganz gewisz steckt etwas dahinter! 2, 163 (schatz 2); (der herzog stutzig:) Glattenbach? wie kommen sie mir denn vor? sie sprechen so umwunden. dahinter steckt etwas 3, 100; diesz betragen ist nicht natürlich, was auch dahinter stecke, wir müssen es ... erfahren 24, 101 Weim.; dahinter steckt was, das ich nicht begreife pros. versuche 7, 18; da steckt etwas dahinter; doch man musz discret sein 3, 300;
dahinter steckt was anders, die wahre ursache verbirgt sich: dasz einer nicht argwohnen soll, dahinter müsse was anders stecken, wenn eins mit sieben gulden hinreicht, wo man den aufwand von zweymal soviel sieht 16, 53; hinter seinem anpreisen der ausgelassenen stellen des Cellini, fürcht ich, steckt was anders IV 11, 237 Weim.
es steckt traun dahinter etwas
somnium vitae humanae 95 neudr.;
δ)
in besonderer sphäre bewegt sich dahinter steckt eine geschichte u. s. w.: 'doctor', rief die jugendliche hausfrau, 'ich merke schon, dahinter steckt wieder eine geschichte' 2, 51; mutmaszungen darüber, welche bewandtnis es mit dieser etwas sonderbaren und überraschenden ehe haben möge: 'dahinter steckt ein roman' I 4, 243. auch: empfindsame schnörkel, bey denen es wenig darauf ankömmt, ob ein gedanke dahinter steckt oder nicht recensionen 327; wie mögen sich die leser (des Wilhelm Meister) beym schlusz ... getäuscht fühlen, da hinter allen diesen zufällen ... nichts steckt als die erhabenste poesie im Athenäum 1, 12, 175.
ε)
der begriff 'im hintergrunde' wird deutlicher herausgearbeitet von wendungen wie: es steckt ein schalck dahinten dict. 2 (1702), 924ᵇ;
vnd noch eins das muͦsz ich verjähen:
das aller böst stäckt noch dahinden
weinspiel 2788 neudr.;
es ist hierin verlohren werck,
kein artzney hülfft auss apoteckn,
ein anders thut dahinden steckn
grammatica (1597) 2 (3), 54.
ζ)
darunter stecken, in solchem sinne seltener gebraucht als das vorige:
es steckt eine andere absicht unter meinem verfahren 8, 55 Hartenstein; hirunter stickt etwas anders verborgen 38, 202 Weim.; für die erklärung des ausdrucks vgl. eine maske, was steckt darunter? 17, 52 Weim. (triumph der empfindsamkeit); er steckt unter einer larve 2, 97.
dieweil unter schönem klarem schein
offt stecket gifft vnd schwere pein
feldbau (1579) 19;
e)
in dem gleichen sinne wie unter d, doch nur allgemeiner bewegt sich der ausdruck in den folgenden wendungen: sage ihm, dass ich den hauptpunckt, wo der keim stickt, ganz klar ... habe IV 8, 232 Weim.; wo steckt ... die unmöglichkeit? theaterstücke (1779) 60; hier steckt der knoten recensionen 398; wo stickt dann nun das heilige 2, 27 (räuber 1, 1); sie glauben, dasz in der 'deutschen öffentlichen meinung' ... etwas steckt, was uns helfen könnte gedanken und erinnerungen 2, 20; irgendwo musz die schuld stecken einsame menschen 118 (4), vgl. 6, 244;
die glut, so hier verborgen stecket,
scheint von den thränen matt zu seyn
gedichte (1751) 123;
wenn eine spur mich leitet, will ich finden,
wo wahrheit steckt, und steckte sie auch recht
im mittelpunkt
Shakespeare 3, 202 (Hamlet 2, 2);
o büberey! — ha! lasst die thüren schliessen.
verrath! sucht, wo er steckt!
3, 353 (Hamlet 5, 2).
f)
zum beschlusz der ausruf da steckt es! darum handelt es sich, das ist der springende punkt u. s. w.: nun murreten sie ja nicht widder des geists verstand, sondern wieder das leiblich essen. da steckts 26, 367 Weim., vgl. auch M. Luther (1807) 101; (Werner): o über den alten narren! (der wirth): da steckts eben! wenn wir alt werden, ist es mit unserer gefährlichkeit aus 1, 549 (Minna v. Barnhelm 3, 4); das, herr gevatter, macht aufsehen; da, da steckt's! 1, 256;
eigentlich ein ausruf des armbrustschützen, wenn er den zweckschusz (vgl. unten zweck) auf die scheibe gethan hat. dieser zusammenhang ist noch deutlich im folgenden: und wenn er die sehnen klappen höret, das armbrust herumb würffe und spreche: da steckts, der nagel ist entzwey 26, 304 Weim.
und namlich im text (2 Thess. 3) stat es also dahar:
etlich under üch nun wonend,
die ir selber mit werken schonend;
den selben bietend wir durch gott,
dass sie arbeitind umb täglichs brot.
da steckt's, da blibt's ewig bi
Bächtold (Barbali);
158, 674 10)
bei einem stecken, dauernd mit ihm zusammen sein, steten umgang mit ihm pflegen: er steckt stets bey seinem bruder semper cum fratre est (1734) 2, 714; mein nachbar Jäckel stack immer bey sie (bei dem mädchen, welches der sprecher nachher selber heirathete) ollapatrida 181 Wien. neudr.; ihr stacket dennoch beständig bey ihnen lustspiele (1765) 1, 800; in begrifflicher kreuzung mit dem gebrauch unter 9: er vermuthet immer noch, der hofmeister habe drinn gesteckt, vielleicht deine tochter bei ihm 1, 48 (hofmeister 4, 1);
mit hinüberführung in den gebrauch unter 7 f η:
also wolt jhr bei weibern stecken
in beltzen, hembden vnd in röcken
flöhhaz 29 neudr.;
ja der fantastisch grosz poet
hat sich gewünschet all zuͦ schnöd
zuͦ einem floh, das er mit fuͦg
bey seinem buͦlen steck genuͦg
65;
die gelerten wendt nit narren syn,
vnd steckent doch by andern thoren,
by geschwornem eidt, biss über die oren!
narrenbeschwörung 119 neudr.
a)
nur selten nicht in beziehung auf personen gebraucht:
der siebent spricht: mein mensch der wil
tag und nacht stecken bey dem spiel
Keller-Götze.
9, 362, 20 b)
zusammen stecken u. ä.: obschon er praeceptor geurlaubet ward, so stacken wir jedoch ein als den andern weg tag und nacht beyeinander Simpl. 349 (4, 19) neudr.; sie stecken immerdar beysammen dict. 2 (1702), 924ᵃ; Wieland ist gar lieb, wir stecken immer zusammen IV 3, 1, 17 Weim.; zu dem folgenden (unter 11) leitet schon hinüber: (Daniel) der graf hat mir nichts gegeben. (Franz) nichts? und was staket ihr denn so beysammen? er und du und Amalia? 2, 135 (räuber 4, 2).
c)
scherzhaft erscheint: wirdt dannoch schon ein ehe seyn, ob du schon nicht stets deinem weib an der seiten steckest grewel der verwüstung (1610) 1137; etwa wie ein dolch, der einem an der seite steckt, den man immer mit sich herumträgt.
11)
mit einem unter einer decke stecken, mit ihm insgeheim gemeinschaftliche sache machen. gemeint ist eigentlich die decke des bettes wie im folgenden:
und schon bildhaft in dem sinne unserer wendung: erst wuszte er ... nicht, aus wessen händen er (der liebesbrief) käme — er zweifelte keineswegs, dasz irgend eine mitleidige seele in seiner gemeine unter der decke stecke, die von ihrem (der damen) elend gerührt, sich würde erboten haben, ihnen beistand zu leisten 3, 562. insbesondere die decke des ehebettes, welche nach dem rechtssprichwort ( 1516) mann und frau gleich reich macht und des einen sache auch die des andern sein läszt (vgl. auch rechtsalterthümer 840 sowie die entsprechende wendung mit einem unter einer decke liegen unter decke 6 th. 2 sp. 885): aber sie musz mit dem lumpenzeug nicht unter einer decke stecken briefe 2, 4; das volk will doch nur spioniren und steckt mit allen juden unter einer decke 16, 16; mit der frau wirthschaftsräthin, herr, können sie doch nicht unter einer decke stecken ritter vom geiste 2, 291; gegen diese art von raub werden keine gesetze geschrieben, weil die räuber mit den gesetzgebern unter einer decke stecken Grabenhäger 2, 311;
wenn er nicht gar selber im complotte steckt und sich zu guter zeit auf und davon gemacht hat 1, 77.
morgen war's und lieblich zu seh'n,
doch ich stack noch unter den decken
3, 362.
du und die saubre jungfer Eve dort,
wie ihr auch vor gericht euch stellt, ihr steckt
doch unter einer decke noch
zerbr. krug 9).
1, 394 (12)
stecken, enthalten sein, als eigenthümlichkeit ihm angehören, innewohnen, eignen. eigentlich wie geld in einem beutel steckt, nun aber in mannigfacher übertragung und verbildlichung; zunächst in mehr kaufmännischer sprache: kommen und prangen daher mit vielen kleinen plätlin von muckenlädlin, inn deren keim vber ein pfund steckt Gargantua 58; kapital, ... welches in der buchhandlung steckte im leben Nicolais 22; das holz, worin mein ganzer reichthum steckt 5, 286; es sind so alte schriften; werth steckt nicht darin 3, 211. heute im reinen händlerjargon auch einfach: es steckt nichts drin! von waren, die nur geringen einkaufswerth haben.
a)
in einem buche steckt viel arbeit u. s. w.: feststellen, wieviel von vorarbeiten des barons selbst ... darin steckt Winckelmann (1866) 2, 1, 253; dennoch kann in der aus dem ärmel geschüttelten skizze zehnmal mehr fleisz stecken deutsche arbeit (1861) 204; auch: sie glauben wohl nicht, dass in diesem buche viel gutes stecken könnte 6, 3, 57; wenigstens ist es ein buch, worin etwas steckt 5, 134. von dem musenalmanach auf das kommende jahr: ob ich das jahr durchleben werde, das noch in diesem büchlein steckt? 4, 38.
in dieser begriffssphäre liegen auch die folgenden wendungen: o welch eine tieffe theologische weiszheit steckt in diesen wenigen worten 207; er würde mit verwunderung sehen, ... wie viel stammwörter in dem alten sächsischen stecken unterricht von der deutschen sprache (1682) 50; wie es bei solchem werck hergegangen, das sticket alles in diesem einigen hebräischen worte, welches sich im lateinischen und teutschen so kurtz nicht aussprechen lässet, sondern umschrieben werden musz leichpredigten (1698) 158; die philosophie steckt nicht in dem compendio, sondern in der untersuchungsbegierde eines freyen und beobachtenden geistes recensionen 172, 29; es steckt in der sprache ein naturprincip, dem das gesetz geistiger fortbildung entgegenwirkt kleine schriften 4, 195; dann der zweite teil meiner grammatik, der wie der dick genug wird und sich also nicht alles gute, was in dem stoff steckt, entschlüpfen läszt briefe 3, 191; (das eingeständnisz) dass in diesen epen ein gut teil volkspoesie steckt 2, 123;
der reden zier vnd geschicklichkeit
in verbis stecket jederzeit
grammatica (1597) 4 (3), 104.
b)
auch sonst von kräften und eigenschaften der dinge: dieser wunderbarlichen kräfften halben, so in den metallen, die mit der hand vorbereit seind, stecken (1616) 2, 544; die wundersame zusammenneigung zweyer an sich selbst unterschiedener dinge stecket nicht allein in steinen, sondern auch in den seelen der menschen Arminius (1689) 1, 505ᵃ; nach der Newtonischen lehre sollen ja die farben im lichte stecken II 2, 48 Weim. (vgl. auch 153); dasz im licht verschieden gefärbte ... lichtstrahlen gesteckt haben 1, 127; auch in der materiellen arbeit steckt nämlich ein gutes bruchtheil geistiger cultur deutsche arbeit 73; in solchen päckchen steckte ein stück leibhaftigen weihnachtens 1, 178; auch:
vgl.:
wahrheit steckt in dir, o wein!
wie wil der denn scheltbar seyn,
der die warheit zu ergründen
sich beim Bacchus viel läst finden?
sinngedichte 33 (101);
in weinfässern vnd gauckelsäcken
sollen grosze freuden stecken
aller praktik groszmutter 21 neudr.;
weltliche frewd, allerley spiel,
stecken darinnen (in dem sack), kurtzweil viel
grammatica (1597) 13 prol.
c)
mit bezug auf charakteräuszerung und willensthätigkeit des menschen: was darinn für schande steckt, dasz ein dichter ein lied vorlieset? schriften (1758) 40; es steckt viel vermessenheit in den worten 8, 50 Hartenstein; die kühnheit, die in der forderung
stecket 82; darin steckt eben die stärkste beleidigung, seinen leiblichen vater als einen dummkopf zu behandeln werke (1809) 1, 154 (falsche spieler 4, 2); hierin stack eine doppelte ungerechtigkeit beiträge zur statistik von Göttingen (1785) 91;
in der ruh vergnügter sinnen
steckt das höchste guth der welt
gedichte (1735) 212;
du, Sigmar, bist es nur, der so genau entdeckt,
was hassenswürdiges in Varus thaten steckt
deutsche schaubühne 4, 22;
nein, ich begreif es nicht,
worinn mein hochmuth steckt
4, 246;
(der unverstand:) in der geschwindigkeit steckt meine gröszte stärke
verfolgte comödie 3).
1, 10 (d)
unter stärkerem einflusz des gebrauchs von ²stecken verb. 9: diss sind schedliche aberglauben, in welchen allezeit steckt die abwendung von gott von zäuberern (1592) 98; in welchem letztern doch der kern der vernunfft steckte Arminius (1689) 1, 609ᵇ; und nun sagen sie mir, wo der trost und die beruhigung stecken sol, welchen sie in der versöhnungslehre zu finden wähnen? geschichte seines lebens (1790) 2, 215; der materialismus steckt jedoch darin, dasz nicht nur die lebenskraft als lebensstoff gefaszt wird geschichte des materialismus (1866) 11;
durch die gewählten begriffe wird diese verknüpfung mit dem gebrauche unter 9 deutlicher gemacht: derohalben stecken andeutungen oder vorzeichen in den sachen insunt omina rebus janua aurea (1644) 314; es erzehlen die juden, dasz in den schamhamphoras grosse und wundersthätige geheimnisse stecken mediz. maulaffe (1719) 299; schon in sollicitus könnte gelinde anspielung auf das dem pabst widerfahrne leid stecken kleine schriften 3, 183;
vgl. auch: alles irdische gehet wie ein gewitter dahin ... aber in den sprachen stekket ein weit anders, und ein gantz überirdisches verborgen teutsche hauptsprache 74.
sonderlich im reichthumb und gut
steckt oft die höchste armut
Keller-Götze;
7, 384, 32 des geistes wuchersucht steckt nicht in kramerhänden,
und rabulisten nur: sie herrscht in allen ständen
gedichte (1744) 123.
aus der red' erhellt, was im gemühte steket
dichter. versuchgabe (1678) 56.
so wenig eine wahrheit, die im mark
des stoffs, von kurzsichtigen
lang unbemerket steckt
gedichte (1774) 91.
13)
anlagen, talente, triebkräfte u. s. w. stecken im menschen und suchen sich zu entfalten und wirksam zu sein: in allem und jedem stecket alles deutsche schriften 1, 412; du kommst und sagst, es stecke alles in mir, und ich könne wunder verrichten Brentanos frühlingskranz (1844) 140.
a)
und solchs gewissen stickt leyder ynn aller wellt im gemeynen mann Weim.; summa, der enthusiasmus sticket in Adam vnd seinen kindern, von anfang bis zu ende der welt, von dem alten trachen in sie gestifftet, vnd gegifftet 6, 520ᵇ; dass allerley leychtfertigkeit ... in jm stäcket Schwytzerchron. (1606) 526ᵇ; ein solch falsch gemüth steckt in keinem rechtschaffenen christen 320; so ist es ganz allein das talent, das in mir steckt, was mir durch alle die zustände durchhilft IV 26, 313 Weim.; du hast durch die that bewiesen, dasz noch einige jugend in dir stickt IV 33, 238 Weim.; ich habe ja immer gesagt: 'in dem jungen steckt was groszes' 5, 579 (Phantasus 2); dass in keinem seiner kinder ein ausserordentliches unternehmen stecke 8, 176; der trieb stak in mir dies buch gehört dem könig (1843) 1, 60; in ihm (dem geistlichen) steckt die sünde wider den heiligen geist gedanken und erinnerungen 2, 153: der schönheitssinn steckt in unserer familie 1, 71 (leichtsinn aus liebe 4, 2);
d. h. sie haben keinen muth (sich zu wehren); ebenso im folgenden:
10, 1, 727 zuͦ den ziten keiner lacht,
sie waren all erschrocken ser,
in in steckt kein rechte wer
lied auf den Würzburger städtekrieg 1397—1400 bei histor. volksl. 1, 170, 438,
auch die find, die vor uns stan
gegenwertig uf dem plan,
der durfen wir nicht forchten ser,
in in steckt kein rechte wer
1, 183, 1376;
fürwar kein witz nit in dir steckt
Eulenspiegel 2581 Hauffen;
ist das nit doch ein doller schütz,
in dem steckt weder ehr noch wütz
1, 11 Kurz (nachtrab 298);
o wee, allererst ich vernym
den mörtlichen grossen list,
der in dem pfarrer stecken ist
pfarrer von Kalenberg 33 neudr.;
als viel tugent in dreyen stickt,
das ist nit auszusprechen,
der wer gelert und wol geschickt,
ders all wist auszurechen
auserles. gedichte 48 neudr.;
die zeiten sind vorbey, die noch die dichter ehrten,
itzt steckt die ganze kraft nur in den schriftgelehrten
gedichte (1744) 120.
b)
in einem menschen steckt eine persönlichkeit, womit charakter, anlage, talente u. s. w. schneller und umfänglicher geschildert werden. den übergang von dem vorigen machen wendungen deutlich wie:
ein dervis hat mir das in Bagdad einst entdecket,
in dem Abdallahs geist und kraft zu wundern stecket
2, 22.
α)
der ganze Carlos steckt darin (in Friedrich dem groszen), es fehlt nur das motiv der verliebtheit in die mutter 5, 339; an diesen (begegnungen) nahm graf Harry Arnim ... in der rolle theil, dasz er auf die anwesenden den eindruck machte, den mir Roon selbst mit den worten wiedergab: 'in dem steckt doch ein tüchtiger junker!' gedanken und erinnerungen 2, 179. — hierher gehört auch die redewendung ein kerl steckt in dem andern, wo kerl ganz der muthige mann, der held ist (vgl. kerl II 2, a th. 5 sp. 575); in der anrede an geldprotzen, die andere für nichts achten: (die ihr) nit glaubet dasz ein kerlesz im andern steck Gargantua 191ᵇ; der sinn wird deutlich durch: im unsterblichen menschen steckt ein unsterblicher mensch, es steckt noch ein kerl in dem kerl florileg. 1, 770 und bleibt es, trotz Dedekinds seltsamer skepsis:
auch zwei personen können so in einem menschen stecken: es stecken ... zwei ganz verschiedene personen in diesem Franz (Moor in Schillers räubern) 5, 96; meine herren, es stecken zwei menschen in mir, ein bettler und ein könig ritter vom geiste 4, 217.
und wil mir nicht in meinen sin,
das ein kerl in dem andern steck
christl. ritter (1590) 84ᵃ (5, 4).
β)
als ein entwickelbares charakterisiert:
ein höchst geniales, liebenswürdiges mädchen von zwanzig jahren, in der eine tüchtige malerin und gesangscomponistin steckt briefe an L. Schücking 282; in jedem tüchtigen menschen steckt ein poet 1, 15; ahnt denn irgend einer, was für ein künstler in mir steckt? der grüne kakadu (1899) 127;
ähnlich von der entwicklung einer feinen sanften jungfrau zur keifenden ehefrau: wer hätt' wissen und ahnen können, dasz in dem hübschen feinen bild solch ein drach', solch' eine giftige katze stecke? unseres herrgotts canzlei 1, 120.
ein könig von Münster (d. h. ein wiedertäufer) steckt in dir
erwiderung auf ein gedicht wider herzog Heinrich von Braunschweig 1541 bei 4, 181, 159;
ey schweigt! ihr sagt mir alle noch zu wenig:
in diesem hirtenkind steckt schon ein groszer könig
gedichte (1745) 73;
γ)
das abwägen und messen verschiedener menschengrösze wird herausgestellt: in Shakespear steckt auch Sophokles, aber in Sophokles nicht Shakespear J. Paul 15—18, 425 (Titan 4).
c)
in einem steckt etwas, d. h. ein entwicklungsfähiges im guten sinne, ein tüchtiger gehalt usw.: in dem steckt doch noch etwas 9, 155; vgl.: nun wird der deutsche gelehrte hitzig, und er will zeigen, dasz etwas in ihm steckt 5, 2. entsprechend: wo's nich drin steckt, da kommt es auch nich (die bildung ist gemeint) I 5, 136.
d)
einem steckt etwas im blute u. ä., er kann davon als von den vorfahren ererbtem nicht lassen, es musz in ihm wirksam sein: weil du von ansprüchen sprichst, die mir im blute stecken sollen I 5, 97; ihr steckt noch so was polnisches im blut I 6, 33. die wendung, einem geht etwas in fleisch und blut über, er beherrscht es völlig, in einer verstärkung: alls tiff alls di schrifft im fleysch und blut stickt, alls tiff ist sie in geist gezogen 9, 544 Weim.
α)
in verbindung mit anderen begriffen des körpers: nun ist noch der andre fall zu betrachten übrig, dass der glaube an gott dem menschen ... nicht in seinem marke stecke 6, 1, 90;
ich kenne euch und weisz, dasz euch allen der pascher und wilddieb von kindheit an im leibe steckt Fontane I 6, 10;
und in meinen innern knochen
stickt das mark von euren ahnherrn
Weim.;
4, 321 man sieht wohl ...
dasz im das hirtenblut noch in den adern steckt
gedichte (1744) 117.
β)
die menschliche natur als zusammenfassender begriff: es stecket in der menschen natur ein fürwitz Polybius (1574) vorrede 2ᵇ; was einmal in der natur stickt, zwingt den menschen zu handeln IV 4, 248 Weim.; mein gott, das steckt so in der menschennatur! 4, 239.
14)
hinter einem steckt etwas, es ist ein mensch von bedeutung, als eine unter dem einflusz von 13 stehende weiterentwicklung des gebrauchs unter 9 d:
a)
den übergang machen noch einige ältere belege deutlich: unnd man kann nit wissen, was hynder yhm stickt, dieweyl seyn meyster ubir yhm hellt 10, 1, 1, 450 Weim.; den herrn war sölchs auch nütze, das sie erfüren, was hynder dem poffel steckte und wie yhm zu vertrawen were 18, 394 Weim.; doch wolte sie hören, was hinder dem ritter stacke und sprach: wie darffstu so kühn seyn, ein solchen starcken vnnd mächtigen könig anzugreiffen buch der liebe (1587) 13ᵇ, denn die menschliche tüchtigkeit liegt oft verborgen im hintergrunde und zeigt sich nicht auf den ersten blick.
b)
ich will ein wenig forschen, was hinter ihm steckt voglio investigare, spiare un poco il di lui talento essere, genio dict. 2 (1702), 924ᵇ; dann hierinn man eine gewisse ... prob hat, was hinder einem obersten steckt Polybius (1574) 426; ich hette recht, und damit an tag gelegt, dass noch mehr als nur dises hinder mir stecke Simpl. 2, 19 Keller; du seyest ein eingebildeter aufgeblasener junger mensch, hinter dem nichts stecke briefwechsel dreier akad. freunde (1778) 1, 81; sondern man muss die menschen ... selbst darauf kommen lassen, dass doch wohl etwas mehr hinter uns stecke, als bey dem ersten anblicke hervorschimmert umgang mit menschen (1796) 1, 40; sie mag es wohl fühlen, dass hinter dem pedantischen krame, wie sie ihn nennt, wohl mehr stecke, als sie ahnte 1, 106; schon war er (Bruneleschi) auf dem sprunge wieder nach Rom ..., als den leuten das verständnis kam, es könne doch etwas hinter dem manne stecken Michelangelo (1890) 1, 34.
c)
selten mit einer genaueren angabe: fürwar, ritter, es stecket mehr mannheit hinter euch Amadis 203 Keller; nun sahe er auch wohl, dass ... was grosses hinter mir stecken musste Schelmuffsky 38.
15)
einem steckt etwas im kopfe, sitzt fest und will nicht aus seinem gedächtnisz: aber da ist der feil, das ein jglicher wil wehnen, es sticke das natürliche recht in seinem kopfe 6, 141ᵃ; da gab der schmid Ulenspiegeln etwas zuͦ essen, wann er het den tag gefastet, vnd im steckt das im kopf, das er in het zuͦm prophei gewissen Eulenspiegel 65 neudr.; man sollte es
kaum denken, was in dem grauen köpfchen für schelmereyen stecken müssen! Lessing³ 2, 32, 28 (misogyn 2, 6); gelt da stecken dir wieder deine neuen lauslieder im kopf 1, 229;
es ist gegenstand seiner absichten, ja seines wunsches: weil aber allbereit in meinem haupte das hofwesen ... steckte, hatte ich nur mehr lust zur reiterei denkwürdigkeiten 21; dabey hatten sie (die Griechen) eine ungemeine liebe zu ihrem vaterlande, sonderlich stack ihnen die freyheit in den köpffen teutscher soldat (1726) 86; steckt dir noch das mädchen im kopfe 3, 59, 17; dem guten weibe stak auch wohl der adel noch im kopfe — der fürst versprach ein diplom für sie 6, 100 (verläumder 4, 7).
weil jm im kopff die gdancken stecken,
dieweil so geht er auss seim flecken
Eulenspiegel 559 Hauffen;
was hilft es, das in meinem hirn
der Zenon und Platon selbs stecket
gedichte 1, 183, 32.
a)
entsprechend auch im hertzen stecken als dem sitze des gefühls und der empfindungen, nach älterer auffassung auch der gedanken: also wirt ... geoffenbart verkerter menschen neyd vnd haimliche poszhait, die lang verporgen in jren hertzen ist gesteckht tewtsche theologey 4; ich thar auch wol darauff schweren, das dieser spruch Christi ... ynn yhrem hertzen stickt, wie ein ewiger stefft, des sie nirgend mugen los werden 23, 88, 8 Weim.: sic etiam christiani facti, tamen vix kunnens fassen prae ratione, quia semper stickt im grund cordis: man mus doch etwas guts thun 34, 2, 28 Weim.; allda erhub sich die abgötterey, so durch eigne lieb im hertzen stack warnungsengel 51; es möchte hervorkommen, was ihm schon lange im herzen stecke: eine allgemeine meuterei zu besorgen 1, 144 (reformation);
und nicht ein tag vergeht, so ist gewisz entdecket,
ob meyneid oder treu in seinem herzen stecket
Dido 1, 4);
1, 85 (vielleicht vertreibt die see, die neuen länder,
sammt wandelbaren gegenständen ihm
diess etwas, das in seinem herzen steckt,
worauf sein kopf beständig hinarbeitend,
ihn so sich selbst entzieht
Shakespeare 3, 238 (Hamlet 3, 1).
b)
seltener: das stickt yn unser vernunft, quae clamat 34, 2, 38 Weim.; die comödie, das gepriesene charakterstück 'der geselligkeit' ..., welches dem kunstrichter im auge steckt, ist ... nicht die hohe und edle comödie, wie er sie nennet 2, 222.
den Troianern fürbass,
steckt jetzt im busen auch der hass
Ilias (1610) 30ᵇ.
c)
mit adverbieller bestimmung des grades: hie zeigt er an, wie tieff solche verstockung ynn yhren hertzen stickt und wie fest sie sitzt, das sie schlechts nicht sind zu bekeren 19, 606 Weim.; dennoch ist dieser bäbstische wohn disem mann unnd seinen nachbarn sehr tieff im hertzen gesteckt hist.-poetische kurzweil 10 neudr.; eine solche wahrheit ... ist stärker und siegreicher als vorurtheile, wenn diese auch noch so tief in den gemüthern stecken werke (1872) 8, 214.
16)
eine krankheit steckt in einem, hindert das wohlbefinden, ohne doch im augenblick sich sonst stärker zu äuszern: ich habe mit dem schlaf curirt und hoffe durch den lauf noch mehr, es stickt aber wieder etwas irgendwo, das ich nicht kenne an frau von Stein 1, 292; es steckt mir in allen gliedern, wie zerschlagen bin ich einsame menschen (1891) 87 (3);
auch von seelischen leiden, von verstimmung u. s. w.: so scheint ihm noch der gram zu stekken in der stirne Arminius (1689) 1, 86ᵇ; sintemal ... alle gemächte äuserlich entweder dieselbe anmuth oder verdrüszlichkeit zeugen, die dem künstler in seinem gehirne gesteckt ebenda; was die unruhe ist, die in mir stickt, mag ich nicht untersuchen, auch nicht untersucht haben an frau von Stein 1, 136; auch:
ganz spöttisch gemeint, wie sonst die nachwehen einer krankheit noch in den gliedern stecken.
es sind des franzthums seuchen,
die noch im blut euch stecken
1, 102.
ein schöner süsser zeitvertreib!
dir steckt der doctor noch im leib
14, 165 Weim. (Faust 1),
17)
als ausdruck der längeren dauer des zustandes dient stecken bleiben, häufig aber mit inchoativem beisinn (vgl. bleiben 2 th. 2 sp. 91).
a)
im eigentlichen sinne (entsprechend oben 1): und wolt das ross uber ein zaun springen, zohe den jungen herren so streng und starck vber den zaun, welcher blieb an einem eychen pfal stecken, auch hangen nachtbüchlein 350; das einhorn aber ... mit dem horn in baum lieff und also darinn unverwendt stecken blyb schwankbücher 22; ein stachelschwein, das sich unter bäumen herumgewälzt hat, damit früchte an den stacheln stecken bleiben 2, 149;
(entsprechend oben 2): vnd sprang ein spelter von der lantzen, so in seinem schilt stecken blieben Amadis 203 Keller; die kugeln fuhren dann in die pfeiler der halle, wo sie stecken blieben schriften und denkwürdigkeiten (1892) 1, 61;
(entsprechend oben 3): des andern tages blieb die weisse fahne ... noch auf des fürsten zelt stecken Herculiscus (1665) 26; der schlüssel bleibt an der thür stecken u. s. w.; (entsprechend 5): das schwert bleibt in der scheide stecken u. s. w. — besonders beliebt in der sphäre von 7: er bleibet stecken in luto haeret, haesitat, expedire se non potest 2158; als er nun bey Medenblick über das gefrorne wasser setzen wollte, brach das eis unter ihm, so dasz er im morast stecken blieb geschichte der Deutschen (1778) 3, 71; so hätte ich ... gewünscht, dass sie bis an die achsen wären im kothe stecken blieben 6, 110; wir fuhren mit acht pferden, dennoch blieben wir auf der ersten post schon im koth stecken schriften und denkwürdigk. (1892) 1, 131; ein stück geschütz hervorzuarbeiten, das im schlamme stecken geblieben war 3, 82; die stelle, an welcher während der ersten reise nach Grunzenow der wagen im schlamm stecken blieb, und wo der erzürnte vorspannbauer erst den juden durchprügelte hungerpastor 358. — einige male blieben wir fest im sande stecken, die pferde waren zu schwach erz. schriften 13, 213; jetzt macht euch auf den heimweg, die junge frau ängstigt sich sonst, ihr könntet im schnee stecken geblieben sein 4, 98; wo haben sie denn den postverwalter, er ist wohl gar im schnee stecken geblieben? musikantengeschichten 12; unbestimmter: auf den schlimmsten wegen ... waren mehrere (brot)— wagen stecken geblieben 33, 92 Weim.; in einem hohlen tief ausgefahrenen engen wege ... blieben die pferde wirklich stecken 1, 154 Waitz; einem bleibt der bissen im munde stecken u. s. w.: hat der ain burger ein bain von dem han abnemen wöllen, wölchs er vnfürsichtigklich bald verschlunden hatte, vnd ist im hals stecken bliben antipap. eins und hundert (1567) 1, 62ᵃ; wenn ich dir so gegenübersitze und habe dein langes gesicht vor mir, da bleibt mir der bissen im munde stecken erz. schriften 3, 38;
es ist doch eine drollige idee, sich zu denken, dasz es eine zeit war, da man einem den Alexander (als embryo) auf einem butterbrod hätte können beybringen, ohne dasz man es gemerkt hätte, wenn er einem nicht wie ein kümmelkörnchen zwischen den zähnen stecken geblieben ... wäre briefe 3, 22. — selten: ainem so schlechten dichter vil bass zu rathen, er bleib hinder dem offen steckhen, dan er herfür krüech schwankbücher 474, 8.
an dorn und busch bleibt hut und ärmel stecken,
sie fliehn hindurch, berupft an allen ecken
Shakespeare 1, 230 (sommernachtstraum 3, 2);
dann so gehts gwiszlich alle denen,
die sich wölln wider gott auflenen
und widern scharpffen stachel lecken:
den bleibt er in der fersen stecken
streitged. 38 neudr. (der wilde mann von Wolffenbüttel 419);
derselb (spiesz) in Pyro stecken blib,
vnd hafftet an der lungen sein
Ilias (1610) 50ᵇ;
dieses bildnis selber trafen
die geschosse der indianer;
sechs geschosse blieben stecken
just im herzen
1, 379;
auch so dir etwas bliben ist
in zänen stecken, wo du bist,
so nimb ein messer, stich und grübel
in zänen fort, das steht nicht übel
Grobianus 858 neudr.
sie bleibt im winkel stekken,
ist keiner freuden hold, sucht stetig einsamkeit
gedichte 16 neudr.
b)
im übertragenen gebrauch: ein wort bleibt zwischen den zähnen stecken, läszt sich schwer aussprechen, ist dem gedächtnisz entfallen, besonders infolge einer überraschung, eines schreckens u. s. w.: ey! warum bleibt er (der name) auch einem zwischen den zähnen stecken 1, 497 (schatz 11); auch: des bawren son saget wol, allein die stücke vom kalender seind mir im halse stecken blieben schiltwache H 4; dem alten einarmigen hochbootsmann Steffen Groote blieb das malaiische lied, das er eben einem kleineren zirkel von kennern zum besten gab, zur hälfte in der kehle stecken hungerpastor 383.
c)
in reicher bildlicher verwendung zur charakterisierung der erfolglosigkeit von bemühungen jeder art (zunächst mit stärkerer beibehaltung des bildes): die verzagten und feigen memmen bleiben in ihrem unflat stecken vom Katzenveite (1665) A 7ᵇ; die arme christenheit empfand die grimmigkeiten des wüterichs so hart, als nie vor diesen zeiten, biss der verfolger in dem sumpffe stecken blieb deutscher Dädalus (1675) 1, 372; wohin ich gehe ist der wie von einem landregen aufgeweichte pfad der langeweile, in dem man leicht mit dem schuh stecken bleibt Brentanos frühlingskranz (1844) 318; da mag einer noch so ein weisser schimmel sein, er muss im morast stecken bleiben die Günderode (1840) 1, 70; aber er bleibt auf halbem wege stecken leben Jesu (1877) 3, 179; auch: wenn ich was mahlen will, so bleibt mir's im halse stecken IV 1, 213 Weim.
α)
ist dir grosslich zu besorgen, got werde dich mit yhnen straffen vnd werdest dich eyn mal vertieffen so vast, das du müssest bleyben stecken neudr.; dern music zwar lustig, aber neben der künstlichen nicht fort kan, sondern stecken bleibt grewel der verwüstung (1610) 189; wer sie (die quellen) nur aus übersetzungen kennt, findet alles fremde miszfällig, beschwerlich; jeden augenblick bleibt er stecken br. über merkwürdigk. d. lit. 96, 28; ich habe etwas geschrieben, um nicht stecken zu bleiben IV 5, 9 Weim.; indessen will ich die sache schon so führen und verwirren, dasz der domher allein stecken bleibt 17, 147 Weim. (groszcophta 2, 2); es ist ihm immer so gegangen; wo es darauf ankam, hat er gezaudert und ist stecken geblieben 4, 258.
3, 133 β)
in einer schwierigen lage stecken bleiben: Christiani semper manent sticken in ferlichkeit 27, 507, 6 Weim.; in jeder gefahr, aus der der fuchs entrinnt, bleibt er (der wolf) stecken Reinhart Fuchs (1834) xxxviii; auch: hier blieb er in der angst stecken briefwechsel dreier akad. freunde (1778) 1, 22; für mich, für einen menschen, der in persönlicher eigenthümlichkeit stecken blieb und es nimmer bis zur vollen gegenständlichkeit brachte, d. h. zu dem ruhigen, sichern bewuszten stande den sachen gegenüber leben 327; seit er im jüngling stecken geblieben und geschlecht um geschlecht an ihm vorüber in die reihen der männer gerückt war 2, 110; gar mancher bleibt lebenslang im dramatischen handwerk stecken 5, 35.
γ)
im vortrag einer rede stecken bleiben, den faden verlieren, nicht weiter können: Demosthenes apud Philippum regem orans excidit sibi, es entpfiel ihm, er bleyb stecken novum dictionarii genus (1540) 29ᵃ; ja es fehlt manchmahl wol dem gelehrsten, dasz er mitten in der rede stecken bleibt der frau Schlampampe krankheit und tod 141 (3, 21) neudr.; so bleibt er stecken, und kann nicht worte finden, seine gedanken auszudrücken
vernünftige gedanken 2, 162; die schmach, in meiner ersten predigt stekken geblieben zu seyn gesch. seines lebens (1790) 1, 141; der bekannte special Zilling ... wollte da den herzog mit einer langen rede empfangen, blieb aber schon am eingange stecken bilderbuch (1849) 25; sie hatte ihn einmal, als er in der probe stecken blieb, so boshaft ausgelacht 7, 71; ich wollte etwas sagen, blieb aber in dem ersten worte stecken, aus verwunderung über die verwandlung des gesichtchens der cousine kinder von Finkenrode 49;
und blieb, weil er den spruch verlohr,
in seiner leichenrede stecken
fabeln (1748) 45;
ihr anblick so den Franz betäubt,
dass er im ave stecken bleibt
poet. versuche (1812) 1, 146.
d)
in einer sache stecken bleiben, in ihr beharren, nicht davon lassen (entsprechend oben 8):
wie er dann vor oft viel und mehr
gelogen hat on alle bschwer
und noch in lügen stecken bleibt
erwiderung auf ein schandgedicht wider herzog Heinrich von Braunschweig im Jahre 1541 bei hist. volksl. 4, 182, 211.
e)
von einer pflanze, welche nicht weiter wächst und zuletzt verdorrt, doch bleibt zweifelhaft, ob sich wirklich ein ausdruck der wirthschaftssprache hinter den folgenden bildern verbirgt:
doch die bedeutung geht hier wohl ganz allgemein auf den begriff 'aufhören' aus, wie im folgenden:
vnd als auffging das edle korn,
da must es bleiben stecken
evangelia K 5ᵃ;
nun hat der liebe mann nicht würklich können schmekken
die früchte seiner müh', es bleibet offtmahls stekken
die hoffnung unsers thuns
Parnasz 499.
es prasselt stets an diesem ohrt (der hölle),
die winde brausen fohrt und fohrt,
der hagel bleibt nicht stekken
himl. lied. 5, 273.
18)
stecken lassen, eines von seinem ort nicht entfernen.
a)
in eigentlicher bedeutung den pfeil in der wunde stecken lassen u. s. w.: warf der ander dem künig synen byhel in das houpt und liess den in im stecken de claris mulieribus 164; lasset die nadel also darin stecken mit dem umbgewunden faden chirurgia (1539) 14ᵃ;
den degen in der scheide stecken lassen: lassen sie ihn (den degen) stecken, es friert ihn ohnehin an ihrer seite 1, 27. vgl. nicht doch, guter herr pfarrer, laszt die klinge stecken br. über merkw. d. lit. 151. den schlüssel in der thür stecken lassen. entsprechend oben ¹stecken verb. 3 c: hat sie mir doch einen brief geschrieben, den ich nicht hinter den spiegel stecken lasse aus dem kleinleben (1894) 106. oben ¹stecken verb. 6ᵃ entspricht die redewendung lasz dein geld stecken! nämlich in der verwahrenden tasche, brauchst es nicht auszugeben, wenn man etwa selbst dafür bezahlen will; im umgangsjargon: (Martin) lasz einmal sehen, wer die vergangene woche das meiste trinkgeld gekriegt hat (er greift in die tasche) du bist ein lüderlicher teufel, du versäufst alles — (Johann) lasz stecken! 1, 412 (freigeist 2, 5). in sprichwörtlicher redensart 'sich nicht so breit machen, sich nicht aufspielen können': wäre aber das pulver noch nicht erfunden gewesen, so hätte ich die pfeiffe wol im sack müssen stecken lassen Simplicissimus 1, 3 (12), 294.
vnd lass in mir dein grimmig pfeil
biss in den tod nicht stecken
handbüchlein A 9ᵇ;
so sticht ein bienchen uns, und lässt den stachel stecken
und martert sich, und stirbt
1, 4, 5
α)
einen im morast stecken lassen: also den arczte mit dem haubt in den unflat stecken liesse Keller; doch hat sich der reichthum dieses ausdrucks auf den bildlichen gebrauch durchaus zurückgezogen (vgl. unter c). auch in der erweiterung: da das seine diener sahen, wichen sie vonn jhm, vnnd liessen
jhn vnter den meusen stecken Plinius (1565) 289. sprichwörtlich entsprechend ²stecken verb. 9 a: das ich meine reisebeschreibung ... so lange unter der banck stecken lassen Schelmuffsky 5, d. h. sie nicht an das licht gebracht.
530, 36 b)
übertragen seine augen worin stecken lassen, von dem anblick nicht wieder loskönnen: er und andere sollen dafür auch nicht murren, wenn ich ... gern die augen in lieben, feinen, jungen weiblichen gesichtchen stecken lasse 1, 43.
c)
bildlich einen in der not stecken lassen, ihm nicht zur hülfe kommen, ihm nicht forthelfen. zunächst noch in starker bildlichkeit: deine tröster haben dich uberredt und verfürt, und in schlam gefurt, und lassen dich nu stecken Jerem. 38, 22;
aber wie dan, wann die verscherzte gesundhait nicht wider zupringen, ... soll man jne (den kranken) darumb hilflos im kat der maulhengkolie verzweifelter gestalt da stecken lasen? nain warlich, das wer vnmenschlich podagr. trostbüchlein 15, 2 Hauffen. in der patsche (eigentlich im morast, vgl. oben patsche 4 th. 7 sp. 1507) stecken lassen: dasz man ihn in der patschke stecken lasse erznarren 98. als sprichwort: der teufel kehrt oft seinen freunden den rücken zu und läszt sie in der patsche stecken Thomas Jones 6, 334.
du läszt mich nicht im schlamm der bleichen sorgen stecken
ged. (1697) 1, 5;
α)
solten sie nit eh da gepliben sein auff dem wasen, als jren könig in nöten stecken lassen, vnnd an jhm zu Judas werden Gargantua 385 neudr.; als seit ihr hierdurch dessen desto mehr von mir versichert, dasz ich von euch nicht absetzen, noch in der noth ... euch stecken lassen werde schwedischer krieg (1648) 226; lasset uns nicht in der gefar stecken geschichte des pelopon. krieges (1760) 326;
sed suum officium lest er ynn der schand nicht stecken 34, 2, 332 Weim.; dei verbum soll ich ynn der schmach und schand nicht sticken lassen ebenda; soll ich euch in diesen dingen (d. h. lastern) stecken lassen? vom zusauffen D 3ᵃ; dieweyl die keyser von Constantinopel Rom in sollicher zwitracht stecken lieszen chronic. (1538) 74ᵃ; lass die angefochtenen nicht in der versuchung stecken trost- und geistreiche schriften (1740) 1, 16;
der zustand, worinnen sich die schöne Leonore befindet, ist zu gefährlich. man musz sie nicht darinnen stecken lassen 1, 51.
der landesvater lässt ihn nicht in mangel stecken
gedichte 87;
gott lest mich fast untersinken,
und im unglückssee ertrinken,
lest mich stekken in der pein,
und wil nicht genädig sein
musik.-poet. lustwäldchen (1652) 13;
β)
in einer falschen meinung stecken lassen, sie nicht berichtigen, keine aufklärung geben wollen: ee wolten sie vnss für vnd für jm irrsal lassen stecken 1, 10 neudr.; ich kann dich aber bey dem allen unmöglich in dergleichen aberglauben stecken lassen 1, 414 (freigeist 2, 5); ich komme nur zurück, sie keinen augenblick länger in einem irrthume von mir stecken zu lassen, der mich, selbst in ihren augen verächtlich machen musz 2, 28 (Sara Sampson 2, 6); (die frage,) ob er uns in der empirischen verwirrung einer nicht genug durchdachten erfahrung stecken läszt 47, 24 Weim.;
thu mich gewehren meiner bitt,
lass mich im zweyfel stecken nit
Ilias (1610) 11ᵃ.
γ)
einen im vortrag stecken lassen, ihm durch zuflüstern nicht wieder auf die sprünge helfen: so wie er (der souffleur) mich ... an einer sehr gefährlichen stelle stecken liesz 22, 170 Weim.
δ)
ohne weitere bestimmung nähert sich einen stecken lassen der wendung einen im stich lassen (s. unten unter stich): so wil ich die obligation unterschreiben, allein ihr müsset credit halten und mich nicht stecken lassen 582; wo dir etwas von itzt an bisz zu morgen
begegnen solte, versichere ich dich, dasz ich dich nicht stecken lassen will (1698) 1, 917; da Otto inzwischen auch mit den herzogen von Pommern in einen krieg verwickelt ward, liess ihn Karl ebenfalls stecken geschichte der Deutschen (1778) 3, 611; er (Christus) wird euch auch jetzt nicht stecken lassen, sondern euch retten; denn er hat bisher überwunden, und wird auch ferner überwinden 3, 117; führt ihr mich an, so lass ich euch künftig stecken 20, 23 Weim.; (ich) bin gleichsam für deine redlichkeit bürge geworden. antworte bald! willst du mich stecken lassen: so suche dir sodann einen andern, der sich deiner annimmt 1, 537; (uns aushelfen,) wenn der verstand uns stecken lassen will werke 2, 356;
zappeln und stecken lassen bei Luther und werde dich auch lassen zappeln und stecken 28, 645, 15 Weim.
kompstu darüber in ein schrecken,
so wirdt dich gott nicht lassen stecken
fabeln 90, 170 neudr.;
weil wir dan dich verlassen han,
so hast du vns auch stecken lan
Jephthes (1569) G 7ᵃ;
wen hat gott jemal lassen stecken
versuchgabe (1678) 110;
was lässt er denn so tief in noth mich drin?
er lässt mich steck'n und mag mich wohl nicht leiden
Genoveva).
2, 217 (d)
sprichwörtlich einen gedanken in der feder stecken lassen, ihn nicht durch niederschreiben von sich geben: wil ich das vbrig so ich noch wyter dir geschriben haben wolt, in der fädern stecken lassen translationen 12 Keller; die vrsach lassen die mönch in den fäderen stäcken Schwytzerchron. (1606) 357ᵃ;
die warheit schwygen, deller schlecken,
vil lassen in der feder stecken:
wann die der todt würt strecken bass,
vor gott muͦst alles sagen das
narrenbeschw. 119 neudr.
e)
verblaszt ist schon die wendung eine sache stecken lassen sie unterlassen, von ihrer weiteren behandlung absehen u. s. w.: kan man es nicht nach wunsche ausführen, sondern musz es stecken lassen, so erwächst nebenst dem schaden der spott üm so vil mehr Pathmos 622;
als die mordt wurden offenbar
nachvolgent bey der bürger schar,
da kam in sie ein solcher schrecken,
lissen ohn rach die sach gar stecken
Keller-Götze.
15, 238 19)
als eine art von sprachlicher versteinerung (entsprechend oben ¹stecken verb. 19 sp. 1319) ohne eine weitere bestimmung 'in hemmung gerathen, nicht von der stelle können'. die herleitung aus dem gebrauche unter 7 zeigt noch deutlich: Augustinus non kan antworten, sed steckt ynn der antwort 34, 1, 415 Weim.; auch (das schiff) hart in den sant stecket 107, 12 Keller; ward ein gross gedreng darauss, also dass das volck für grossem gedreng in einander stecket antipap. eins und hundert (1567) 171ᵃ; inwieweit für unsere bildung ein nicht ableugbarer einflusz von stocken verb. in frage kommt, mag dabei unentschieden bleiben. in der sphäre des handels- und wirthschaftsjargons scheint diese syntaktische 'kurzform' besonders beliebt gewesen zu sein: alssdann wirdts inen zwyfeltig eingedrenckt, so der handel steckt 22, 55, 34 Keller-Götze; wenn die arbeit klein ist und die bergwerck stecken Sarepta 144ᵇ; es müssen alle geschäfte stecken 105; die handlung steckt sehr, ist sehr ins stecken gerahten dict. 2 (1702), 924ᵇ; sogar: der mann stecket ietzo gar sehr in angustiis versatur, inopia cogitur, rerum indigentia impeditur impraesentiarum vir iste 2158. wie: steckende schulden debiti non pagati, e forse da non pagarsi mai dict. 2 (1702), 924ᶜ ist wohl aufzufassen: mit den städten ... sol ein mitleiden vnd vernehmen gehalten werden, wofern sie erweislich machen werden, das dieselben stewerreste nicht bey den rahtheusern, sondern solchen privatpersonen stecken, welche
erduldeten brandschadens vnd vnvermögenheit halber dieselben nicht wol zu erlegen haben acta publica 1, 27 Palm, d. h. deren auszahlung in stockung gerathen.
a)
von einem mechanismus: wann nun die probirwag ... also zugerichtet, dass sie ihre schnelligkeit recht hat, vnd nicht steckt mineral. ertzt (1580) 38ᵇ;
ein uhrwerck das oft steckt, oft zu geschwinde geht
begräbnisgedichte 52.
b)
in einer weiteren bedeutung 'stocken, stutzen, nicht weiter kommen, aufhören', aber gewisz unter dem einflusz des vorigen zustandegekommen: welche ... von wegen der schwere der schiff, vnnd vnerfahrung der schiffleuth steckten vnd in gefahr stuͦnden Polybius (1574) 41; vnd so baldt ein kleiner schweiss kompt, so stecket jhr, vnd wisset nicht wo daran opera 1, 231ᵇ;
wo an die wendung einen halt stecken (ein lager abstecken s. halt 4 th. 4, 2 sp. 271) zu denken, von dem sinn der stelle verboten wird. hierher gehört wohl auch: lachen ist wohl an und für sich ein gar schönes ding, aber wo höhnisches gelächter steckt, verliert die liebe welt nichts altsächs. bildersaal 4, 138;
wer sich zu weyt darein (in das scharmützel) begeyt
dy har gewönlich niderleyt.
sie rennen für, und stägken helt,
des mancher solcher hat entgelt
Cicero 152ᵈ,
die welt ist nichts als träume, die uns triegen,
diss seh' ich nun, nachdem mich gott erweckt:
ihr gantzes thun ist list, betrug und liegen.
das auge schläfft, die arme seele steckt
ged. 1, 424;
20)
mit begrifflichem wechsel eines steckt eines dinges voll u. s. w.
a)
im eigentlichen sinne 'ist damit angefüllt, findet sich in groszer menge und auswahl': gleich als wenn ein strosack vol stro stecket und oben und unden dennoch ausraget 26, 339 Weim.; wie dan auch die gantz gegenheit do selbst herümb vol ertzt, und besunder vol eysen steckt cosmogr. 791; (boden,) der ... voll wurtzeln vnd grosser kräuter steckt feldbau (1579) 49; jre gebirg stäcken voll metall Schwytzerchronik (1606) 290ᵃ; das ganze künstliche flechtwerk des goldenen nestes hing und stak voll tausenderlei geschmeide, ringen, ketten, spangen, agraffen, amuletten, talismanen, perlen und bernsteinschnüren 5, 104; der ganze boden stecke voll von solchen sachen 3, 113;
steckt dann dein hauss der meuss so vol, so wöllen wir des eysens vergessen (das die mäuse gefressen haben sollen) nachtbüchlein 38; die statt Venusia, welche woll bemauret war, vnd voll allerley zeugs stecket Polybius (1574) 175; in den bequemen postkutschen in England, die immer voll schöner, wohlgekleideter frauenzimmer stecken verm. schriften (1800) 1, 87; das haus stak voll von verschiedenen dingen unserer vorfahren 2, 129
das har (der mägde) zerzöbelt und zerzausst,
als wärs in ein jar nicht gelausst,
o liebe mägd, es ist gewiss,
es steckt vol maden, leuss vnd niss
Grobianus 80 neudr.;
b)
übertragen, um ein charakteristisches und wesentliches hervorzuheben.
α)
von menschen, welche von einem inneren zustande, einer anlage, einem laster u. s. w. ganz beherrscht werden (voll mit deutlichem genetiv verbunden): darumb sollen wyr uns hutten vor ursach yhrer lesterung, der sye voll, voll, voll stecken 8, 682 Weim.; ob aber yemand so vol argwons stickt und mich wolt verdencken, dass ich d. Carlstad alzubald gleube 18, 437 Weim.; (mein herz), das gesteckt voll guͦter guͦter gedäncken vnd freuntlicher guͦtwilligkeit 1449, 20 Böcking; dan du steckst aller weissheyt voll gartengesellschaft 196 Bolte; was ist ein heylig gescheiden von mir oder andern, als allein in dem, das er glorificiert ist? das ist, er hat nichts natürlichs mehr an jhm, so ich der natur aller voll steck opera 1, 106ᵃ; wie ein han aller unkeuschheit vnnd hoffart voll steckt 2, 608;
sie haben sich um so mehr zu hüten, da leute wie der fürst immer, von ihren günstlingen angetrieben, voll fataler pläne für diese stecken briefe 128;
(voll mit von und dem dativ): so voll von volksmeinungen und aberglauben steckt Lenette nachgel. schriften (1826) 1, 8; dieser Nabob ... gehört unter die menschen, die immer voll von plänen stecken 1, 94;
(voll verbunden mit unbestimmt gelassenem casus): darauff will ich hie mit geantwortet haben, das er myr unrecht thut, und wie er sonst voll lügen sticket, hie auch nicht war sagt 18, 550 Weim.; der mensch steckt voll eigensinn 1, 59;
ir (mönche) steckend aller sünden voll
todtentanz 26 Bächtold;
er steckt aller untugent vol
Keller-Götze;
1, 58, 2 wie steck ich hertzenleids so vol!
9, 31, 1;
kein guͦte ader in üch ist,
jr stecken vol der bösen list
schweiz. schauspiele des 16. jhs. 2, 30, 228 Bächtold;
der schlosser aber wust gar wol,
dass derselb mann steck geitzes voll
hist. und polit. kurzweil 124, 10 neudr.
Amor steckt von schalkheit voll,
macht die armen weiblein toll
Shakespeare 1, 251 (sommernachtstraum 3, 2).
wo ein mensch steckt vol neyd und hass
Keller-Götze;
8, 105, 2 weil all ir nachbaurn in dem landt
bezwungen sindt unter dein handt
und noch all vol verlust und schrecken
und armut des kriegss halber stecken
13, 556, 35;
wann er stecket vol phantasey
21, 104, 20;
ich glaub, du meinst ich steck vol gifft
Grobianus 326 neudr.
β)
verbunden mit sammelbegriffen: aber des künigs räthe stupfften den schwäbischen bund, so vol krieg steckt, zuͦ dem krieg chron. (1538) 217ᵇ; wie er vol luͦg und truͦg steckt, also verdenckt der böfel auch ander also sprüchwörter (1545) 1, 35ᵇ; dasz concilium zu Nicea steckt zweiffels on voll solcher hiezu füglicher schriften bienenkorb (1588) 152ᵃ; besonders:
die welt steckt voll beschysz vnd lyst
narrenschiff 36 Zarncke;
d'welt steckt vol üppigkeyt vnd list
schweiz. schausp. des 16. jhs. 1, 75, 498 Bächtold.
γ)
das charakteristische eines buches u. ä. soll hervorgehoben werden: es heisst: hütt dich fur des Luthers heimlichen brieffen, die sticken vol fuseissen und stricke 30, 2, 31 Weim.; dieses aber, weil es voll lächerlicher possen und fantasien stekkt, muss bei manchem ... ein gut carmen sein und heissen fortgepfl. musik. poet. lustwäldchen (1657) 3 (zuschrift).
δ)
von mehr abstracten begriffen:
sogar:
wo freilich die mit dem leib nun wieder verbundenen seelen der abgeschiedenen zuletzt gemeint sind.
nur spitzfündige menschenfünd,
das als vol lüg und arglist steckt
Keller-Götze;
18, 125, 15 sie (die liebe) steckt vol yfer, forcht, angst und sorgen
2, 38, 26;
der jüngst tag wirt stecken
vol trübsal, angst, forcht, pein und schrecken
1, 303, 31,
c)
besondere erwähnung verdient die verbindung mit der erstarrten form voller (eigentlich die flectierte form des adjectivs in prädicativer stellung; vgl. dazu unten voll adj.).
α)
entsprechend oben a: die landtschafft der Eleer ist treffenlich wolbewonet vnnd stecket mehr dann das ander Peloponnesus voller menschen vnnd rüstung Polybius (1547) 249; in Sicilia fiel ein tempel, als die kirch voller leut stecket, von einem erdpidem ein chron. (1538) 132ᵃ; daher denn alle häuser dieses bezirks voller menschen stecken England und Italien (1785) 1, 2, 354; wald, der voller mörder ... steckt 1, 99;
ein kauz ...
ward in dem nest ertappt; das steckte voller mäuse
werke (1769) 2, 324.
β)
entsprechend oben b: das ottern gezicht wil lieb, friede und messickeit rhümen und stickt so voller gifft wie ein bundter molch 26, 402 Weim.; steckest du so voller kunst, so gang ins bad vnd lass herausz schwitzen sprüchwörter (1541) 1, 114ᵃ; der aff stecket voller schimpffs thierbuch (1563) 3; Homerus ... steckt voller fabeln Polybius (1574) 3 a (vorrede); ein jämmerliches wehklagen der sterbenden, und ein lustiges geschrey derjenigen, die noch voller muth stacken Simpl. 177 neudr.; ich gestehe ein, dasz ich voller vorurtheile stecke reden 1, 25;
weil meines herrn schriften voller sittenlehren stecken Simplic. 2, 26, 9 Keller;
den gwalt nit yeder haben soll,
er steck dann voller leckerei
4, 39;
von forn sich mancher freundlich stellt, ...
vnd doch hinder dem berge helt,
steckt voller hundesmücken
handbüchlein B 5ᵇ;
du steckest voller bösen list
Ilias (1610) 4ᵇ (vgl. 11ᵇ);
ein geist, der tugend liebt, der voller flamme steckt
teutsche poemata 234 neudr.;
ein gelehrter narr, der voller mängel steckt
gedichte (1744) 116;
er ist ein taugenichts, der voller thorheit steckt
Weim.;
9, 41, 9 ja sein gedicht im gantzen lauff
steckt voller sünd von jugend auff
lauter warheit 8;
wenn die prahlende gemühter
stekken voller büberey
fortgepfl. musik. poet. lustwäldchen (1657) 1, 399.
d)
voll stecken, ohne weiteren zusatz 'angefüllt sein':
der zu ergänzende begriff ist aus dem vorhergehenden zu entnehmen:
(der mönch) stecket vol gleich wie ein zeck,
hat in seiner zelln ein gut geschleck
Keller-Götze;
9, 18, 1 do sach man volckes ane zal
inn allen gassen uberal;
auch stacken alle heuser vol
2, 389, 4;
Hans Worst must Ulrich singen
und lachen uber den bart
vom speck, den er vorschlungen
nach grober sechsischer art;
des kan er nicht genieszen,
sein mage steckt im zu voll
lied aus der umgebung herzogs Heinrichs von Braunschweig wider die ewangelischen (nach 1542) bei histor. volksl. 4, 267, 15.
21)
der infinitiv stecken in substantiv. verwendung in dem sinne von stecken bleiben, nicht mehr von der stelle kommen, gebraucht, um den stillstand von allerlei menschlichen unternehmungen zu bezeichnen (über eine fragliche beziehung zu stocken s. dort).
a)
in älterer sprache ein stecken bekommen: oder wenn die bergwerck ein stecken oder fallen bekommen Sarepta 24ᵃ; gemeltes bergwerk hat ein stecken bekommen durch der Tartaren einfall Silesiographia 1, 308; auch: vom Schneberg sind nachmals, da es allda ein stecken gewan, etlich ander bergwerck vorm walde auffkommen Sarepta 17ᵇ; beides der heutigen sprache fremd gewordene ausdrücke.
b)
auch für das heute gewöhnliche ins stocken bringen: er berichtete darauf ... wie des Drusus tod alle genommene anschläge ins stecken gebracht Octavia 4, 2, 45.
c)
ins stecken kommen: die sache kommt ins stecken haeret haec res (1734) 2, 715; bey der äusersten und grösten (brücke) aber kam unser glück ins stecken Arminius (1689) 1, 627ᵇ.
d)
heute gewöhnlich ins stecken gerathen (neben ins stocken gerathen s. u.): (es ist) bekannt, durch was revolution ... dasjenige güttliche mittel, welches man zu abhelffung ... am zulänglichsten zu seyn erachtet, ins stecken gerathen teutscher secretarius 2, 290; also gerathen bey dieser alten person die liebesgedancken
trefflich ins stecken liebesalliance 2; denn zu einem zwecke, es sey worinne es sey, zu gelangen, werden die mittel erfordert, ohne welche das vornehmen entweder gar ins stecken geräth, oder doch nicht so wohl fortgetrieben wird der wohlgeplagte priester (1695) 39; dasz heutzutage die nahrung allenthalben ins stecken gerathen, darüber darff sich niemand wundern Nicodemus quaerens 2 (1719), 223; denn es träget solches (athemholen) sehr viel zum umlauf ins geblüte und auch zu dessen abkühlung bey, damit es nicht verderben oder ins stecken gerathen möge allgem. haushalt. lexic. (1749) 1, 137ᵃ; die ganze sache mochte ins stecken gerathen sein 7, 2, 101 Abeken; eigentlich gerathen wir dadurch (durch Newtons experimentum crucis) ganz in's stecken und werden um nichts weiter gebracht II 2, 113 Weim.;
von litterarischen unternehmungen: man wird es hoffentlich nicht ohne vergnügen bemerken, dasz dieses journal nicht ins stecken gerathen ist, dasz es wirklich, obgleich ein wenig langsam, auf eine art fortgesetzt wird, welche die leser zufrieden stellen kann 4, 488; die welt verliert nichts, dass ich, anstatt fünf und sechs bände dramaturgie nur zwey an das licht bringen kann. aber sie könnte verlieren, wenn einmal ein nützlicheres werk eines besseren schriftstellers eben so ins stecken geriethe 10, 218; meine übersetzung des Shaftesbury ist seit einigen wochen ins stecken gerathen 6, 3, 51.
seit der Leipziger fatalität
wollt' es eben nirgends mehr flecken,
alles bey uns gerieth ins stecken
Wallensteins lager 6);
12, 26 (α)
neben stocken: meine schönen ... vorsätze sind freylich sehr ins stocken und stecken gerathen Göthe IV 19, 92 Weim.
β)
vereinzelt ohne artikel: wenn die bearbeitung (einer erkenntnis) in stecken geräth 2, 12 Hartenstein; (ich) erhielt aber so wenig theilnehmer, dass ... das ganze project ... in stecken gerieth leben 2, 52; diese arbeit gerieth auch in stecken 2, 191, doch derselbe hat daneben: da eben das gespräch auf einen augenblick ins stecken gerathen war 2, 104.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1912), Bd. X,II,I (1919), Sp. 1319, Z. 30.
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- gesellschaftsblick, m.
- gesellschaftsblümel, n.
- gesellschaftsbrieflein, n.
- gesellschaftsbuch, n.
- gesellschaftsbühne, f.
- gesellschaftscavalier, m.
- gesellschaftsdame, f.
- gesellschaftsform, f.
- gesellschaftsfrucht, f.
- gesellschaftsfräulein, n.
- gesellschaftsfähig, adj.
- gesellschaftsgarten, m.
- gesellschaftsgast, m.
- gesellschaftsgebrauch, m.
- gesellschaftsgeist, m.
- gesellschaftsgemälde, n.
- gesellschaftsgenosz, m.
- gesellschaftsgesang, m.
- gesellschaftsgesetz, n.
- gesellschaftsgespräch, n.
- gesellschaftsgewächs, n.
- gesellschaftsglied, n.
- gesellschaftshandel, m.
- gesellschaftshandlung, f.
- gesellschaftshaus, n.
- gesellschaftsinsel, f.
- gesellschaftsinsiegel, n.
- gesellschaftsjungfer, f.
- gesellschaftskette, f.
- gesellschaftskleid, n.
- gesellschaftskleinod, n.
- gesellschaftsknoten, m.
- gesellschaftskreis, m.
- gesellschaftskörper, m.
- gesellschaftslage, f.
- gesellschaftsleben, n.
- gesellschaftslehre, f.
- gesellschaftslied, n.
- gesellschaftsmaler, m.
- gesellschaftsmensch, m.
- gesellschaftsmäszig, adj. und adv.
- gesellschaftsname, m.
- gesellschaftsorden, m.
- gesellschaftsordnung, f.
- gesellschaftspfennig, m.
- gesellschaftsplatz, m.
- gesellschaftsputz, m.
- gesellschaftsraum, m.
- gesellschaftsraupe, f.
- gesellschaftsrechnung, f.
- gesellschaftsrecht, n.
- gesellschaftsregel, f.
- gesellschaftsregiment, n.
- gesellschaftsretter, m.
- gesellschaftssaal, m.
- gesellschaftsschein, m.
- gesellschaftsschichte, f.
- gesellschaftsschmaus, m.
- gesellschaftsschrift, f.
- gesellschaftsschuld, f.
- gesellschaftssiegel, n.
- gesellschaftssinn, m.
- gesellschaftsspiel, n.
- gesellschaftssprache, f.
- gesellschaftsstifter, m.
- gesellschaftsstil, m.
- gesellschaftsstrom, m.
- gesellschaftsstube, f.
- gesellschaftsstück, n.
- gesellschaftstag, m.
- gesellschaftstanz, m.
- gesellschaftstheater, n.
- gesellschaftsthier, n.
- gesellschaftston, m.
- gesellschaftstrennung, f.
- gesellschaftstrunk, m.
- gesellschaftständelei, f.
- gesellschaftsunterlage, f.
- gesellschaftsverfassung, f.
- gesellschaftsverrichtung, f.
- gesellschaftsverschreibung, f.
- gesellschaftsvertrag, m.
- gesellschaftsvogel, m.
- gesellschaftswappen, n.
- gesellschaftsweise, adv.
- gesellschaftswidrig, adj. und adv.
- gesellschaftswissenschaft, f.
- gesellschaftswort, n.
- gesellschaftszahl, f.
- gesellschaftszeichen, n.
- gesellschaftszerstreuung, f.
- gesellschaftszimmer, n.
- gesellschaftszirkel, m.
- gesellschaftszustand, m.
- gesellschaftsäuszerung, f.
- gesellschusz, m.
- gesellung, f.
- gesen, m.
- gesen, verb.
- gesengen
- gesenger
- gesenitz
- gesenkambosz, m.
- gesenke, n.
- gesenkhammer, m.
- geserb, n.
- gesessen, adj.
- gesesz
- gesetz, n.
- gesetzabthuung, f.
- gesetzaufseher, m.
- gesetzausleger, m.
- gesetzauslegung, f.
- gesetzbar, adj.
- gesetzbrecher, m.
- gesetzbruch, m.
- gesetzbrüchig, adj.
- gesetzbuch, n.
- gesetzbuchstabe, m.
- gesetzchen, n.
- gesetzdeutelei, f.
- gesetzdichter, m.
- gesetzelei, f.
- gesetzen, verb.
- gesetzentwurf, m.
- gesetzerfahren, adj.
- gesetzerklärer, m.
- gesetzerklärung, f.
- gesetzerläuterer, m.
- gesetzerschaffer, m.
- gesetzeschutz, m.
- gesetzesfreude, f.
- gesetzesgleichheit, f.
- gesetzeskraff, f.
- gesetzesrecht, n.
- gesetzesstrenge, f.
- gesetzesweise, adv.
- gesetzeswerk, n.
- gesetzeswiderspruch, m.
- gesetzezwang, m.
- gesetzfeind, m.
- gesetzformel, f.
- gesetzfrei, adj.
- gesetzfreiheit, f.
- gesetzfreund, m.
- gesetzfälscher, m.
- gesetzführer, m.
- gesetzfürchtig, adj.
- gesetzgeben, n.
- gesetzgebend, adj.
- gesetzgeber, m.
- gesetzgeberin, fem.
- gesetzgeberisch, adj. und adv.
- gesetzgebung, f.
- gesetzgelehrte, m.
- gesetzgemäsz, adj. und adv.
- gesetzgöttin, f.
- gesetzhaft, adj.
- gesetzhalter, m.
- gesetzhammer, m.
- gesetzheilige, m.
- gesetzkenntnis, f.
- gesetzkraft, f.
- gesetzkrämer, m.
- gesetzkunde, f.
- gesetzkundig, adj.
- gesetzkönnig, adj.
- gesetzlehre, f.
- gesetzlehrer, m.
- gesetzlein, n.
- gesetzler, m.
- gesetzlich, adj. und adv.
- gesetzlichen, verb.
- gesetzlichkeit, f.
- gesetzlichmachung, f.
- gesetzling, m.
- gesetzlos, adj. und adv.
- gesetzlosigkeit, f.
- gesetzmacher, m.
- gesetzmeister, m.
- gesetzmäszig, adj. und adv.
- gesetzmäszigkeit, f., subst.
- gesetznehmer, m.
- gesetzordnung, f.
- gesetzplage, f.
- gesetzprediger, m.
- gesetzpredigt, f.
- gesetzregel, f.
- gesetzriemen, m.
- gesetzrolle, f.
- gesetzsammlung, f.
- gesetzschimpf, m.
- gesetzschreiber, m.
- gesetzschänder, m.
- gesetzschärfe, f.
- gesetzschärfer, m.
- gesetzschärfung, f.
- gesetzsprecher, m.
- gesetzstelle, f.
- gesetzstimme, f.
- gesetzstrafe, f.
- gesetzstrenge, f.
- gesetzstürmer, m.
- gesetzt, f., n.
- gesetzt, part. adj.
- gesetztafel, f.
- gesetztheit, f., subst.
- gesetzthum, n.
- gesetztrager, m.
- gesetztreiber, m.
- gesetzung, f.
- gesetzurkunde, f.
- gesetzverfasser, m.
- gesetzverordner, m.
- gesetzverständige, m.
- gesetzverwaltung, f.
- gesetzverweser, m.
- gesetzverächter, m.
- gesetzvolk, n.
- gesetzvollstrecker, m.
- gesetzvorlage, f.
- gesetzvorschlag, m.
- gesetzweise, adj.
- gesetzweise, adv.
- gesetzwerk, n.
- gesetzwidrig, adj. und adv.
- gesetzwürger, m.
- gesetzzaun, m.
- gesetzzwang, m.
- gesetzübertreter, m.
- geseufze, n.
- geseul
- geseusz
- gesicher, adj.
- gesicht, n.
- gesichtbüchlein, n.
- gesichtchen, n.
- gesichteinblasen, n.
- gesichtender, m.
- gesichterleser, m.
- gesichterschneider, m.
- gesichtersinn, m.
- gesichtertrunken, adj.
- gesichtesweise, adv.
- gesichtig, adj. und adv.
- gesichtleib, m.
- gesichtlein, n.
- gesichtler, m.
- gesichtlich, adv.
- gesichtloch, n.
- gesichtlos, adj.
- gesichtmaler, m.
- gesichtsachse, f.
- gesichtsader, f.
- gesichtsausdruck, m.
- gesichtsbeschränker, m.
- gesichtsbetrug, m.
- gesichtsbild, n.
- gesichtsbildung, f.
- gesichtsblutader, f.
- gesichtsbläue, f.
- gesichtsblödigkeit, f.
- gesichtschein, m.
- gesichtsdeuter, m.
- gesichtsdeutung, f.
- gesichtsecke, f.
- gesichtseindruck, m.
- gesichtsempfindung, f.
- gesichtsfalte, f.
- gesichtsfarbe, f.
- gesichtsfehler, m.
- gesichtsfeld, n.
- gesichtsfläche, f.
- gesichtsforscher, m.
- gesichtsgestalt, f.
- gesichtsglas, n.
- gesichtsgleicher, m.
- gesichtsgrummet, n.
- gesichtsgrübchen, n.
- gesichtsgucker, m.
- gesichtshaut, f.
- gesichtsknochen, m.
- gesichtskreis, m.
- gesichtskugel, f.
- gesichtskunde, f.
- gesichtskundige, m.
- gesichtskündiger, m.
- gesichtslauterkeit, f.
- gesichtslehre, f.
- gesichtslehrer, m.
- gesichtsleiste, f.
- gesichtsleser, m.
- gesichtslinie, f.
- gesichtslänge, f.
- gesichtsmacht, f.
- gesichtsmal, n.
- gesichtsmaske, f.
- gesichtsmiene, f.
- gesichtsmuskel, f.
- gesichtsnerv, m.
- gesichtspartie, f.
- gesichtspfeife, f.
- gesichtspflästerlein, n.
- gesichtspinsel, m.
- gesichtspunkt, m.
- gesichtspyramide, f.
- gesichtsrand, m.
- gesichtsrose, f.
- gesichtsröte, f.
- gesichtsschade, m.
- gesichtsschlagader, f.
- gesichtsschmerz, m.
- gesichtsschuh, m.
- gesichtsschwäche, f.
- gesichtsschärfe, f.
- gesichtsschön, adj.
- gesichtssehne, f.
- gesichtsseite, f.
- gesichtssinn, m.
- gesichtsspäher, m.
- gesichtsstellung, f.
- gesichtsstich, m.
- gesichtsstille, f.
- gesichtsstück, n.
- gesichtssäure, f.
- gesichtstäuschung, f.
- gesichtsumschlag, m.
- gesichtsvene, f.
- gesichtsverdunkelung, f.
- gesichtsverzerrung, f.
- gesichtsveränderung, f.
- gesichtsviereck, n.
- gesichtswahrsager, m.
- gesichtswandel, m.
- gesichtswelle, f.
- gesichtswerkzeug, n.
- gesichtswinkel, m.
- gesichtswunde, f.
- gesichtswunder, n.
- gesichtswurf, m.
- gesichtszierlichkeit, f.
- gesichtszug, m.
- gesichtsähnlichkeit, f.
- gesichtsänderung, f.
- gesichttraum, m.
- gesick, n.
- gesicker, n.
- gesider
- gesiebent
- gesiebschaft
- gesiebt
- gesiedel, n.
- gesieden
- gesieg, m.
- gesiegen, verb.
- gesiegeszeichen, n.
- gesieghaftig, adj.
- gesieglich, adv.
- gesig, m.
- gesig, n.
- gesigen, adj.
- gesihen, adj.
- gesims, n.
- gesimsanker, m.
- gesimschen, n.
- gesimsglied, n.
- gesimshobel, m.
- gesimskachel, f.
- gesimsklammer, f.
- gesimskranz, m.
- gesimslein, n.
- gesimsleiter, f.
- gesimsstein, m.
- gesimsuhr, f.
- gesimswerk, n.
- gesimsziegel, m.
- gesind, m.
- gesindchen, n.
- gesinde, m.
- gesinde, n.
- gesindeabspanner, m.
- gesindebier, n.
- gesindebrot, n.
- gesindebuch, n.
- gesindeglocke, f.
- gesindehaus, n.
- gesindekammer, f.
- gesindekeller, m.
- gesindekoch, m.
- gesindekost, f.
- gesindeköchin, f.
- gesindel, n.
- gesindeleilach, n.
- gesindelohn, m.
- gesindeltanz, m.
- gesindemakler, m.
- gesindemangel, m.
- gesindemarkt, m.
- gesinden, verb.
- gesindenot, f.
- gesindeofen, m.
- gesindeordnung, f.
- gesindepflicht, f.
- gesindeplage, f.
- gesindeschau, f.
- gesindeschüssel, f.
- gesindeshaufe, m.
- gesindestelle, f.
- gesindestube, f.
- gesindesöller, m.
- gesindeteller, m.
- gesindeteufel, m.
- gesindetisch, m.
- gesindevater, m.
- gesindevermieter, m.
- gesindewagen, m.
- gesindewein, m.
- gesindewesen, n.
- gesindezeugnisbuch, n.
- gesindezwang, m.
- gesindfolgig, adj.
- gesindlein, n.
- gesindlich, n.
- gesinge, n.
- gesingen, verb.
- gesinn, m.
- gesinn, n.
- gesinne, n.
- gesinnen, n.
- gesinnen, verb.
- gesinnen, verb.
- gesinnt
- gesinntheit, f.
- gesinnung, f.
- gesinnungsgenosse, f.
- gesinnungskraft, f.
- gesinnungskreis, f.
- gesinnungslos, f.
- gesinnungsmache, f.
- gesinnungspoet, f.
- gesinnungsreinheit, f.
- gesinnungstreue, f.
- gesinnungstugend, f.
- gesinnungstüchtig, f.
- gesinnungsverwandte, f.
- gesinnungsvoll, f.
- gesinnungswechsel, f.
- gesippe, adj.
- gesippe, f.
- gesippen, verb.
- gesipper, m.
- gesippschaft, f.
- gesippt
- gesippt, f.
- gesitt, adj.
- gesitte, adj.
- gesittet, part.
- gesittetheit, f.
- gesittsam, adj. und adv.
- gesittung, f.
- gesitz, n.
- gesitze, n.
- gesitzen, verb.
- geskribbel, n.
- gesod
- gesod, n.
- gesodschneiden, n.
- gesodschneider, n.
- gesodwasser, n.
- gesondersasset
- gesondert, adj.
- gesonnen, part.
- gesonnt, part.
- gesorge, n.
- gesot, n.
- gesott
- gesott, n.
- gesottbank, n.
- gesottbottich, n.
- gesotten, adj.
- gesotthaber, n.
- gesotthacker, n.
- gesottmesser, n.
- gesottstuhl, n.
- gespachen, m.
- gespahn
- gespai
- gespaltung, f.
- gespan, m.
- gespan, m.
- gespan, m.
- gespan, m.
- gespan, n.
- gespanin, fem.
- gespankraut, n.
- gespann, m.
- gespann, n.
- gespannen
- gespannen, verb.
- gespannholz, n.
- gespannschaft
- gespannt
- gespanntheit, f.
- gespannvieh, n.
- gespanschaft, f.
- gespanschafter, m.
- gespant
- gespar
- gespare, n.
- gesparig, adj. und adv.
- gesparre, n.
- gesparrt, part. adj.
- gesparsam, adj. und adv.
- gesparsamkeit, f.
- gesparsamlich, adv.
- gespasz, m.
- gespasze, n.
- gespaszen, verb.
- gespaszig, adj. und adv.
- gespaszmacher, m.
- gespaszvogel, m.
- gespat, m. oder n.
- gespazieren, n.
- gespe, f.
- gespe, f.
- gespeer, n.
- gespei, n.
- gespeich
- gespeichel
- gespeidig, adj.
- gespeiig, adj.
- gespeiung, f.
- gespeivogel, m.
- gespeiwerk, n.
- gespelde
- gespen
- gespende, n.
- gespendert
- gespeng
- gespengel, n.
- gespengnus, f.
- gespenst, n.
- gespenst, n.
- gespenstassel, f.
- gespensten, verb.
- gespensterartig, adj. und adv.
- gespensterauge, n.
- gespensterbuch, n.
- gespensterei, f.
- gespensterente, f.
- gespenstererscheinung, f.
- gespensterfurcht, f.
- gespenstergebilde, n.
- gespenstergeschichte, f.
- gespensterglaube, m.
- gespenstergraus, m.
- gespensterhaft, adj. und adv.
- gespensterhaube, f.
- gespensterhaus, n.
- gespensterhund, m.
- gespensterisch, adj. und adv.
- gespensterkammer, f.
- gespensterlarve, f.
- gespensterlehre, f.
- gespensterlich, adv.
- gespensterlied, n.
- gespensterlärm, m.
- gespenstermärchen, n.
- gespenstermäszig, adj. und adv.
- gespenstern, verb.
- gespensterorkus, m.
- gespensterroman, m.
- gespensterschaft, f.
- gespensterschiff, n.
- gespensterseele, f.
- gespensterseher, m.
- gespensterspiel, n.
- gespensterstunde, f.
- gespenstersüchtig, adj.
- gespensterthier, n.
- gespensterthum, n.
- gespenstertraum, m.
- gespensterwelt, f.
- gespenstfrei, adj.
- gespenstgespinst, n.
- gespenstgrausend, adj.
- gespenstheuschrecke, f.
- gespenstig, adj. und adv.
- gespenstiglich, adv.
- gespenstisch, adj. und adv.
- gespenstkrebs, m.
- gespenstkäfer, m.
- gespenstlich, adv.
- gespenstmäszig, adj. und adv.
- gespenstreich, adj. und adv.
- gespenstschatte, m.
- gespenstschrecke, f.
- gespenstthier
- gespenszfest, n.
- gespent, adj.
- gesperb, n.
- gesperbert, adj.
- gesperig
- gesperrbaum, m.
- gesperrdraht, m.
- gesperre, n.
- gesperrmacher, m.
- gesperrt, adj.
- gespettelt
- gespeuk, n.
- gespeuren
- gespeuwe
- gespick, n.
- gespickelt, adj.
- gespickt, adj.
- gespiegelt, adj.
- gespiel, n.
- gespiele, m. und f.
- gespiele, n.
- gespielenschaft, f.
- gespielig, adj.
- gespielin, f.
- gespielisch, adj.
- gespielsam, adv.
- gespielschaft, f.
- gespilde, n.
- gespilder, m.
- gespilderecht, n.
- gespind
- gespindelt
- gespindig, adj. und adv.
- gespingst
- gespinn
- gespinn, n.
- gespinne, f.
- gespinne, n.
- gespinsel, n.
- gespinst
- gespinst, n.
- gespinstfaser, f.
- gespinsthülse, f.
- gespinstmotte, f.
- gespinstpflanze, f.
- gespint
- gespirre
- gespissen
- gespitzig, adj.
- gespitzt, part.
- gespleiszkupfer, n.
- gespliss, m.
- gespon, m.
- gespons, m., f., n.
- gesponselt, adj.
- gesponst
- gespont, n.
- gesponz
- gespor, m.
- gespor, n.
- gesporhund, m.
- gesporn, m.
- gespornt, adj.
- gesport, adj.
- gespratz, n.
- gespratzel, n.
- gesprauder, n.
- gesprechen, verb.
- gesprechnus
- gespreckelt
- gesprecklicht, adj.
- gespreiszel, n.
- gespreize, n.
- gespreizt, adj.
- gesprenge, n.
- gesprengelt
- gesprenger, m.
- gesprengt, adj.
- gesprenkelt, adj.
- gesprenklicht, adj.
- gesprenkt, adj.
- gesprenze, n.
- gespreu, n.
- gespreuszel, n.
- gespreuz, n.
- gesprickelt
- gespring, n.
- gespringlet
- gespritze, n.
- gespritzen, verb.
- gesprosz, n.
- gespruch, m.
- gesprudel, n.
- gespräch, n.
- gesprächart, f.
- gesprächbuch, n.
- gespräche, adj.
- gespräche, f.
- gesprächfädchen, n.
- gesprächhaft, adj. und adv.
- gesprächhaftig, adj.
- gesprächhalter, m.
- gesprächig, adj. und adv.
- gesprächigkeit, f., subst.
- gesprächisch, adj.
- gesprächkunst, f.
- gesprächkünstlich, adj.
- gesprächlich, adj. und adv.
- gesprächlichkeit, f., subst.
- gesprächlos, adj. und adv.
- gesprächnüs, f.
- gesprächreim, m.
- gesprächsaal, m.
- gesprächsam, adj. und adv.
- gesprächsamkeit, f.
- gesprächsamlich, adv.
- gesprächsel, n.
- gesprächsform, f.
- gesprächshandlung, f.
- gesprächslied, n.
- gesprächspiel, n.
- gesprächsstoff, m.
- gesprächstag, m.
- gesprächston, m.
- gesprächstunde, f.
- gesprächstück, n.
- gesprächsweise, adv.
- gesprächswendung, f.
- gesprächt, n.
- gesprächzimmer, n.
- gesprägel, m.
- gespränge
- gesprättel, n.
- gesprühe, n.
- gesprütze
- gesprützen
- gespuk, m.
- gespuke, n.
- gespuknis, n.
- gespule, n.
- gespund
- gespunse
- gespunst, f.
- gespunst, f. und n.
- gespunt, n.
- gespunze
- gespunziererin
- gespur, n.
- gespächt, n.
- gespäh, adj.
- gespän, n.
- gespäng, adj.
- gespänge, n.
- gespänlein, n.
- gespärig, adj. und adv.
- gespärigkeit, f.
- gespärlich, adv.
- gespärre, n.
- gespärrig
- gespäszig, adj. und adv.
- gespör, adj. und adv.
- gespött, n.
- gespötte, n.
- gespöttel, n.
- gespötter, m.
- gespöttig, adj. und adv.
- gespöttsweise, adv.
- gespüle, n.
- gespülich, n.
- gespülicht, n.
- gespülung, f.
- gespünd, n.
- gespünn
- gespünn, f. und n.
- gespünst, f.
- gespünst, f. und n.
- gespür, n.
- gespüren, verb.
- gespürig, adj.
- gespütze, n.
- gessel, f.
- gessel, f.
- gessel, n.
- gesselblume, n.
- gesselgrau, n.
- gesselhabicht, n.
- gesseln, verb.
- gesselpest, n.
- gessen, part. prät.
- gesset, adv.
- gest, adv.
- gest, adv.
- gest, m.
- gest, m.
- gestaat, m.
- gestaben, verb.
- gestaberbgericht, n.
- gestabt, part.
- gestachelt, part.
- gestadanklimmend, part.
- gestadbrücke, f.
- gestade, n.
- gestadeerschütternd, part.
- gestadel, f.
- gestaderschütterer, m.
- gestadhüter, m.
- gestadlos, adj. und adv.
- gestadreiter, m.
- gestadumgürtend, part.
- gestadumgürter, m.
- gestadvogt, m.
- gestagen, verb.
- gestallt, adj.
- gestallung, f.
- gestalt, adj.
- gestalt, conj.
- gestalt, f.
- gestalten, conj.
- gestalten, n.
- gestalten, verb.
- gestaltenbildung, f.
- gestaltenheer, n.
- gestaltenreich, adj.
- gestaltenreichthum, m.
- gestaltenstrudel, m.
- gestaltenvoll, adj.
- gestalter, m.
- gestaltgeben, n.
- gestaltgeber, m.
- gestaltgebung, f.
- gestalthaft, adj.
- gestaltheit, f.
- gestaltig, adj.
- gestaltigen, verb.
- gestaltigkeit, f.
- gestaltisch, adv.
- gestaltlich, adj. und adv.
- gestaltlichkeit, f.
- gestaltlos, adj. und adv.
- gestaltnis, f., selten n.
- gestaltnuszlich, adj.
- gestaltsam, adj. und adv.
- gestaltsame, f.
- gestaltsamkeit, f.
- gestaltsamlich, adv.
- gestaltsverhältnis, n.
- gestaltsveränderung, f.
- gestaltswandlung, f.
- gestaltung, f.
- gestaltungsform, f.
- gestaltungsfähigkeit, f.
- gestaltungskraft, f.
- gestaltungsweise, f.
- gestaltverwirrend, part.
- gestaltvortheil, m.
- gestamm, n.
- gestammel, n.
- gestammer, n.
- gestampf, n.
- gestampfe, n.
- gestampft, part. praet.
- gestand, adj.
- gestand, m.
- gestanden, part. praet.
- gestank, m.
- gestankkugel, f.
- gestankrauch, m.
- gestanz, n.
- gestapel, n.
- gestapf, n.
- gestarren, verb.
- gestarzt, adj.
- gestatel
- gestatt, n.
- gestattbrauch, m.
- gestattel, f.
- gestattelmacher, m.
- gestatten
- gestatten, n.
- gestatten, verb.
- gestatter, m.
- gestattlich, adj.
- gestattung, f.
- gestauche, n.
- gestaucht, adj.
- gestaudach
- gestbrot, n.
- geste, f.
- gestech, n.
- gesteche, n.
- gestechen, verb.
- gestechgezeug, n.
- gesteck, n.
- gestecken, f.
- gestecken, verb.
- gesteckmesser, n.
- gesteckt, part. adj.
- gestehen, n.
- gestehen, verb.
- gesteher, m.
- gestehicht, adj.
- gestehungskosten
- gestehungspreis, m.
- gesteift, adj.
- gesteig, n.
- gesteigen, verb.
- gesteiger, n.
- gestein, n.
- gesteinader, f.
- gesteinarbeit, f.
- gesteinarbeiter, m.
- gesteinart, f.
- gesteinbalierer, m.
- gesteineisen, n.
- gesteinicht, adj.
- gesteinkarte, f.
- gesteinkoloss, m.
- gesteinkunde, f.
- gesteinkundige, m.
- gesteinlehre, f.
- gesteinlust, f.
- gesteinmasse, f.
- gesteinreich, n.
- gesteinschicht, f.
- gesteinschneider, m.
- gesteinsgang, m.
- gesteinslage, f.
- gesteint, adj.
- gesteintrümmer
- gesteinwand, f.
- gestell, n.
- gestellband, n.
- gestellbrust, f.
- gestellchen, n.
- gestelle, n.
- gestellen, verb.
- gestellhammer, m.
- gestellholz, n.
- gestellig, adj.
- gestellmacher, m.
- gestellmeister, m.
- gestellplatte, f.
- gestellrahmen, m.
- gestellring, m.
- gestellross, n.
- gestellsense, f.
- gestellstein, m.
- gestellsäge, f.
- gestelltag, m.
- gestellung, f.
- gestellwagen, m.
- gestellweg, m.
- gestelzt, adj.
- gestemig
- gestemm, n.
- gestemme, n.
- gestemmhobel, m.
- gesten
- gesten, adv.
- gesten, verb.
- gesten, verb.
- gestepp, n.
- gesteppe, n.
- gester, adv.
- gester, m.
- gesterben, verb.
- gesterbslauf, m.
- gesterbsläufe, m.
- gesterig, adj.
- gesterisch, adj.
- gesterlich, adj.
- gestern, adv.
- gesterne, n.
- gesternt, part. adj.
- gestertag, adv.
- gestetten, f.
- gestfel
- gestholz, n.
- gestich, n.
- gestichel, n.
- gestick, n.
- gesticke, n.
- gestiebe, n.
- gestieben, verb.
- gestiefel, n.
- gestiefelt, adj.
- gestieft, adj.
- gestiele, n.
- gestielt, adj.
- gestieren, verb.
- gestift, adj.
- gestift, n.
- gestifte, n.
- gestiften, verb.
- gestiftsbuch, n.
- gestig, adj.
- gestillen, verb.
- gestim
- gestimme, n.
- gestimmel, n.
- gestimmt, adj.
- gestipft
Zitationshilfe
„gesteckt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gesteckt>.
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- Erstbearbeitung des DWB [Projektinformation auf bbaw.de]
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