Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gesterig, gestrig, adj.

gesterig, gestrig, adj.
von gestern, auf gestern bezüglich, abgeleitet von gester, der kürzeren form von gestern (s. d.), ahd. gesterig, kesterig, mhd. gesteric, gestric, alem. geisterig Alemannia 2, 218, nhd. gesterig voc. inc. teut. i 5ᵃ. Schönsleder V 4ᵇ. Duez 195ᵇ. Rädlein 377ᵃ, gestriger, pristinus voc. 1482 m 2ᵃ, gestrig Dief. 276ᵇ u. s. w.; mnl. ghisterigh Kilian.
a)
von der zeit: ahd. der gesterigo dag. Notker ps. 89, 4; der gesterig tag. gemma gemm. (Hagenau 1510) l 7ᶜ;
ihr habt mich auf gestrigen tag
gebeten.
Teuerdank 2, 6;
dasz ich euch den gesterigen tag hab ein brieff zuͦgeschickt. Schumann nachtb. 303, 31 Bolte;
weil tausend jahr für gott sind wie ein gestrig tag.
Logau 3, zugabe 2, 63;
er ist erst den gestrigen morgen komen. Galmy 308;
vom heutgen tag, von heutger nacht
verlange nichts
als was die gestrigen gebracht.
Göthe 5, 115;
im adverbiellen gen.: vorgestern und gesterigs tags. Baumann quellen 2, 43. 48; gesterigs frytags. schweiz. id. 2, 488 (von 1531); desselben glückliche ankunfft ist mir gestriges tages wislich worden. Butschky kanzl. 75; gestrigs tags Höniger narrensch. 65ᵇ. Baumann quellen 2, 57 u. o.; noch oberd. gestrigen tages, gestrigen morgens, gestrigen abends für gestern, gestern morgen, gestern abends Adelung.
b)
von personen: mhd. herr, der gestrig arm man slecht an daʒ tor. gesta Rom. 152; nhd. und bliben die todten corper (der hingerichteten) also den ganzen tag am markt ligen bisz in die nacht, in der sie vom todtengreber weggefurt und neben die gestrigen begraben wurden. Baumann quellen 2, 559; diesen eröfnete er erst itzund, dasz sein gestriger gast der königliche fürst aus Libien sei. Zesen Assenat (1679) 416;
da kombt auch gleich die gestrig maid.
H. Sachs 3, 1, 198ᵃ.
c)
von dingen: mhd. er versmæht daʒ gestrig eʒʒen. Megenberg 143, 31; deu gestrege lêre. Heinr. v. Neustadt Apoll. 1910;
nhd. hengt dann noch gestrig brot daran (am messer).
Scheidt Grob. C 3ᵃ, v. 681 neudr.;
nach dem gestrigen wein stincken. Henisch 1575; kamen wir in das gestriche zimmer. Jucundiss. 174; wir unserm gesterigen erpieten mit allem kriegsvolk bei euch einkomen. Baumann quellen 2, 539; ir antwurt uff gesterig der gesandten handlung. 140; wegen gestrigen angethanen spott. Abr. a S. Clara weinkeller 465; die gestrige begebenheit. der gestrige rausch. Stieler 635; meine gestrigen entschlüsse. Th. Körner werke 760; die gestrige zeitung. Campe; nun komme ich auff ewer liebes schreiben, musz nur das noch vorher sagen, dasz ich auszer das gesterige die andern schir alle zwei und zwei entpfangen. Elis. Charl. 2, 689; daher elliptisch: heute früh vor sechsen ist der bote ab mit der antwort auf ihr gestriges. Göthe an frau v. Stein 2, 46.
d)
in freierer verwendung: die liste .. ich werde sie in meiner gestrigen rocktasche liegen haben. Schiller III, 102 (Fiesko 3, 9); bair.-tirol. gestrig sein, die folgen des gestrigen tages (der arbeit, des trinkens) verspüren Schöpf 188, übernächtig sein Schm.² 1, 955.
e)
substantivisch das gestrige, das alltägliche, ganz gewöhnliche, s. gestern II, 3:
das ganz
gemeine ist's, das ewig gestrige,
was immer war und immer wiederkehrt,
und morgen gilt, weils heute hat gegolten.
Schiller XII, 217 (Wallenst. tod 1, 4).
f)
dazu das subst. gestrigkeit, f. hesternum tempus Stieler 635 'poeticum est':
was hilft der freuden gestrigkeit?
ebenda.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4228, Z. 16.

gesterig, gestrig, adj.

gesterig, gestrig, adj.
von gestern, auf gestern bezüglich, abgeleitet von gester, der kürzeren form von gestern (s. d.), ahd. gesterig, kesterig, mhd. gesteric, gestric, alem. geisterig Alemannia 2, 218, nhd. gesterig voc. inc. teut. i 5ᵃ. Schönsleder V 4ᵇ. Duez 195ᵇ. Rädlein 377ᵃ, gestriger, pristinus voc. 1482 m 2ᵃ, gestrig Dief. 276ᵇ u. s. w.; mnl. ghisterigh Kilian.
a)
von der zeit: ahd. der gesterigo dag. Notker ps. 89, 4; der gesterig tag. gemma gemm. (Hagenau 1510) l 7ᶜ;
ihr habt mich auf gestrigen tag
gebeten.
Teuerdank 2, 6;
dasz ich euch den gesterigen tag hab ein brieff zuͦgeschickt. Schumann nachtb. 303, 31 Bolte;
weil tausend jahr für gott sind wie ein gestrig tag.
Logau 3, zugabe 2, 63;
er ist erst den gestrigen morgen komen. Galmy 308;
vom heutgen tag, von heutger nacht
verlange nichts
als was die gestrigen gebracht.
Göthe 5, 115;
im adverbiellen gen.: vorgestern und gesterigs tags. Baumann quellen 2, 43. 48; gesterigs frytags. schweiz. id. 2, 488 (von 1531); desselben glückliche ankunfft ist mir gestriges tages wislich worden. Butschky kanzl. 75; gestrigs tags Höniger narrensch. 65ᵇ. Baumann quellen 2, 57 u. o.; noch oberd. gestrigen tages, gestrigen morgens, gestrigen abends für gestern, gestern morgen, gestern abends Adelung.
b)
von personen: mhd. herr, der gestrig arm man slecht an daʒ tor. gesta Rom. 152; nhd. und bliben die todten corper (der hingerichteten) also den ganzen tag am markt ligen bisz in die nacht, in der sie vom todtengreber weggefurt und neben die gestrigen begraben wurden. Baumann quellen 2, 559; diesen eröfnete er erst itzund, dasz sein gestriger gast der königliche fürst aus Libien sei. Zesen Assenat (1679) 416;
da kombt auch gleich die gestrig maid.
H. Sachs 3, 1, 198ᵃ.
c)
von dingen: mhd. er versmæht daʒ gestrig eʒʒen. Megenberg 143, 31; deu gestrege lêre. Heinr. v. Neustadt Apoll. 1910;
nhd. hengt dann noch gestrig brot daran (am messer).
Scheidt Grob. C 3ᵃ, v. 681 neudr.;
nach dem gestrigen wein stincken. Henisch 1575; kamen wir in das gestriche zimmer. Jucundiss. 174; wir unserm gesterigen erpieten mit allem kriegsvolk bei euch einkomen. Baumann quellen 2, 539; ir antwurt uff gesterig der gesandten handlung. 140; wegen gestrigen angethanen spott. Abr. a S. Clara weinkeller 465; die gestrige begebenheit. der gestrige rausch. Stieler 635; meine gestrigen entschlüsse. Th. Körner werke 760; die gestrige zeitung. Campe; nun komme ich auff ewer liebes schreiben, musz nur das noch vorher sagen, dasz ich auszer das gesterige die andern schir alle zwei und zwei entpfangen. Elis. Charl. 2, 689; daher elliptisch: heute früh vor sechsen ist der bote ab mit der antwort auf ihr gestriges. Göthe an frau v. Stein 2, 46.
d)
in freierer verwendung: die liste .. ich werde sie in meiner gestrigen rocktasche liegen haben. Schiller III, 102 (Fiesko 3, 9); bair.-tirol. gestrig sein, die folgen des gestrigen tages (der arbeit, des trinkens) verspüren Schöpf 188, übernächtig sein Schm.² 1, 955.
e)
substantivisch das gestrige, das alltägliche, ganz gewöhnliche, s. gestern II, 3:
das ganz
gemeine ist's, das ewig gestrige,
was immer war und immer wiederkehrt,
und morgen gilt, weils heute hat gegolten.
Schiller XII, 217 (Wallenst. tod 1, 4).
f)
dazu das subst. gestrigkeit, f. hesternum tempus Stieler 635 'poeticum est':
was hilft der freuden gestrigkeit?
ebenda.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4228, Z. 16.

gestrig, gestrigkeit

gestrig, gestrigkeit,
s. gesterig sp. 4228.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4258, Z. 10.

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Zitationshilfe
„gesterig“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gesterig>.

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