Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gestielt, adj.

gestielt, adj.
part. mit einem stiel versehen: gestieltes blatt, gestielter krystall Jacobsson 5, 660ᵇ; heraldisch, mit einem stiel verschiedener färbung versehen: gestielte frucht, axt, hämmer Müller-Mothes arch. wb. 1, 457ᵇ. vgl. auch gestühlt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4233, Z. 26.

stielen, vb.

stielen, vb.,
junge ableitung von ²stiel.
1)
'mit einem stiel versehen', vgl. Schottel 1422. in finiten verbalformen unhäufig und fast nur zu B:
macht blancken zu dem zaun, schnitzt flegel, stihlt die hauen,
ergäntzt der pferde zeug, verwahrt das taubenhausz
Opitz t. poem. 29 ndr.;
im wortspiel mit einer präsensform von stehlen: was verdient, wer mir einen löffel stiehlt? — er hat den arbeitslohn erzielt Rückert 11 (1882) 427; ähnlich in der mundart: dai en bessem stiəlt, es dat en daif? Woeste westfäl. 255ᵃ. ebenso vereinzelt zu A: gott stielt am meisten deus solus fructibus petiolos addit Stieler stammb. (1691) 2163. mit abweichendem sinn, vielleicht als rückbildung aus gestielt: kirschen stielen 'mit dem stiel pflücken' Fischer 5, 1768. — in neuerer zeit überwiegend participial in adject. gebrauch, s. teil 4, 1, 2, 4233; so auch mundartlich, s. z. b. brem. wb. 4, 1022, Fischer schwäb. 5, 1768: wenn sie mit ihren scharreisen, gestielten messerklingen, rechen, kleinen spaten und hacken ... einherzogen Göthe 20, 178 W. besonders zu A 2 als ausdruck botanischer fachsprache = petiolatus, pedunculatus, s. Campe 4, 656ᵇ: folia pedunculata heiszen gestielte oder auf einem stiel stehende, mit einem stiel versehene, niemals aber stielförmige, denn das giebt keinen sinn allg. dt. bibl. 109, 470; in dem theilungswinkel des blattstiels kommt eine gestielte übergebogene blume hervor Dietrich lex. d. gärtnerei 7, 370; mit einem geraden, glatten stamme und eyförmigen, ungetheilten, glatten, gestielten blättern ebda 2, 409. zu C 1: gestielt ist er (der hinterleib der insekten), wenn der erste bauchring lang und viel dünner ist als der übrige theil und wirklich als eine art dünner stiel erscheint, welcher den hinterleib mit dem vorderleibe verbindet Behlen forstl. reallex. 7, 450.
2)
soviel wie entstielen, 'den stiel (B 2 a) ablösen': so man die (birne) kochen wil, so musz man sie sauber ausz warmem wasser schön butzen und stilen quelle d. 16. jhs. in: Alemannia 18, 261.
3)
'gehen, schlendern', nur im schweizer., s. Hunziker Aarg. wb. 254. entsprechend 'den path zur kirche begleiten und ihm damit eine ehre erweisen': er hat ihm gestielt Stalder schweiz. 2, 399. vgl. stiel C 3.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 18 (1939), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2843, Z. 34.

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Zitationshilfe
„gestielt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gestielt>.

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