Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gestirnt, adj.

gestirnt, adj.
part. mit einer stirne versehen: mhd.
glîch gestirnet allesamt,
eʒ sî man oder wîp.
herz. Ernst 3676 v. d. Hagen;
nhd. welche zunge ist so beredt, welcher geist so hoch gestirnet. Butschky Pathm. 352; ein hochgestirntes mädchen. Auerbach neues leben 2, 242; breitgestirnt, s. theil 2, 360;
zween hochgehalsete braune,
weisz gestirnt und gehuft.
Kosegarten dicht. (1824) 2, 116;
wenn mein herr nicht anders gestirnt wird (wenn seine finster zusammengezogene stirn sich nicht glättet). L. Ph. Hahn Robert v. Hohenecken, trauersp. (1778) 112; dasz ich mich in einem zirkel von fatalen verdrieszlichen gesichtern mit gekräuselten nasen, faltigen lippen, gestirnten (finster gerunzelten) überschriebnen stirnen stehen sah. J. Paul lit. nachl. 4, 90, vergl. das erste gestirn sp. 4236.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4240, Z. 28.

gestirnt, adj.

gestirnt, adj.
part. mit sternen besetzt, ahd. gestirnôt, mhd. gestirnet, gestirnt; daneben gesternt, s. sp. 4231, ferner wie ahd. gistirri neben gistirni, mhd. gestirre neben gestirne, mnd. gesteret: der gestereden wonynghe Schiller-Lübben 2, 85ᵇ, nhd. gestirt Simpl. 3, 382, 12 Kurz, s. unten.
1)
eigentlich: ahd. die gestirnôten înferte des himeles, stellata limina poli. Mart. Cap. 2, 14; mhd. got in dem gestirnten himel. myst. 2, 214, 32 Pf.; nhd. der gestirnt himmel, firmamentum Maaler 176ᵈ; der himmel war schön hell und gestirnet, dasz man wol sehen mocht. reisbuch des h. lands 702 (Joh. Helffrichs reise von 1565); beim stillen nächtlichen feuer unter dem gestirnten gewölbe des himmels. Göthe 17, 347; dasz Jupiter von dem gestirnten pole zornig auf ihn donnern möge. Lessing 4, 243;
vom gestirnten Olymp entbeut der herrscher der götter
.. mich her.
Bürger 248ᵃ;
das gestirnte blau. Brockes 3, 167. Uz 1, 32;
der blick dringt immer weiter
in das gestirnte blau.
Fr. Schlegel ged. 358;
gestirntes bild, sternbild, asterismus Denzler 132ᵇ. Aler 928ᵇ; der gestirnte bär. Lohenstein himmelschlüssel 23; eingebildte gestirnte thier. Fischart Bodin. (1586) 140; gestirnte nacht. Stieler 2151; bildlich: nach dem müden tage des lebens sei unsre nacht gestirnt. J. Paul uns. loge vorr. xxvii.
2)
übertragen.
a)
funkelnd wie sterne: so findestu körner, die sind gestirnet. auff der Iser-wiesen suche saphyr, gold etc. Thurneiszer magna alchymia (1583) 1, 122;
man sieht ein irrlicht an oft für gestirnte kerzen.
Lohenstein Ibrahim 7;
bildlich, strahlend wie ein gestirn:
mhd. diu sô gestirnet ist mit lobe.
Tristan 17136.
b)
sternähnlich: ich sahe den schlüssel vor den hauptschlüssel an, weil er mit vieler hand krümmen und gestirten zügen (einschnitten) durchbrochen war. Simpl. 3, 382, 12 Kurz.
c)
mit sternähnlichen flecken versehen:
oft nagte den bau unbemerkt die gestirnte
eidex.
Voss Virg. georg. 4, 242.
d)
mit einem blütenstern versehen: die gestirnten blumen. Bock kräuterb. 115; (auf den stengeln von reinfar) wachsen vil hübscher nacketer gäler blumen nicht gestirnt neben einander. 128; sie tragen schwarzgeele gestirnte blümlein. Tabernaemont. 387; gestirnte narcissen. Wieland suppl. 3, 317.
e)
mit ordenssternen geschmückt: itzt ergriff der gestirnte hofmarschall die warme weiche hand der blauäugichten Wilhelmine. Thümmel Wilh. (1764) 78, später geändert der schimmernde h.
f)
himmlisch, erhaben: die gestirnten gedanken meines blättchens (vorher bis er mich freundlich fragte, ob ich nicht mehr von diesem himmlischen streusand hätte). J. Paul leb. Fib. 232.
3)
astrologisch, dem einflusz der gestirne unterworfen: dasz der mensch zugleich der elementen und des gestirns ist. also ist auch ein jeglichs kindt, gleich wie vatter und mutter irrdisch und gestirnet. Paracelsus op. (1616) 2, 348 B; von den gestirnen ausgehend: das eröffnete lusthaus der ober- und niederwelt .. von den haarsternen oder kometen, wie auch gestirnten einflüssen, von Er. Francisci, Nürnberg 1675; in den sternen geschrieben:
nur des lichtes sohn alleine
liest gestirnet sein geschick.
Brentano 3, 294.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4240, Z. 44.

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Zitationshilfe
„gestirnt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gestirnt>.

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