Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gestrobelt, adj.

gestrobelt, adj.
part. struppig, zu strobeln, struppig sein oder machen Schm.² 2, 804, ahd. stropalôn: kummt Vulcanus in einem gestrobelten haar und bart. J. Ayrer ritterorden podagra p. 31ᵇ; noch bair. gstrobelte haar Schm., vgl. strobelkopf ebenda, strobelkopfigt Simpl. 1, 33, 5 Kurz, der Struwelpeter, sowie gestrub.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1895), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4258, Z. 21.

strobeln, vb.

strobeln, vb.,
wild emporstarren, struppig sein, struppig machen. alt in kompos.: arstropolot inhorruit ahd. gll. 2, 629, 19 (11. jh.); vgl. auch stropolot, stropalot, stropalôt horror ahd. gll. 1, 699, 48 (10.—12. jh.); 2, 419, 12 (11. jh.); zerstrobloteu pleter acc. pl. Konrad v. Megenberg buch d. natur 403 Pfeiffer; unzerstrobelt 'nicht verworren', vom haar, Heidelberger hs. 371 (Germania 8, 241, 75 v. d. Hagen). im mhd. auch stroben, im kompos.: (der pfau) macht den swanz aufstroben 'hochstehen, emporstarren' Vintler pluemen d. tugent 4582. wie strobeln auch spätmnl. weder strubbelen rebellare; struvelen horrere Kilian (1605) 539; s. Franck etym. wb. d. ndl. taal 679. zu germ. *strŭb, wozu auch struppig, neben *strūb, wozu sträuben.
1)
nahezu beschränkt auf die haare, intransitiv, 'unordentlich emporstarren, sich sträuben':
er stuond, sam im ain windspraus
hett zerrüttet als sein har
das stroblett im unhaimlich zwar
Kaufringer ged. 109 Euling;
warumb, wen sich die menschen oder die tierlein fürchtent, so stroblent jn die har? proplemata Arestotilis (1492) 4ᵃ; gen perg stroblen all seine har Hans Sachs 22, 224 lit. ver.; wann das maul rauchet, die backen pauszen, der bart geiffert, die nase schnauffet, und die haare struppeln: könde man auch ein angesicht schändlicher verunformen? J. Balde die truckene trunckenheit (1658) 65. im sinne von 'struppig sein, werden' noch in den mundarten, s. Crecelius oberhess. 816; Fischer schwäb. 5, 1873; Schöpf Tirol 721. — adjektivisch gebraucht gestrobelt 'struppig emporstarrend', s. teil 4, 1, 2, sp. 4258:
der meister schlief gar fleisiclich
gestrobelt war sein har
meistergesang, mscr. germ. Berol. fol. 23 nr. 37;
nichtz was da bystandt zuͦ der hübschen, gestrobletes har (nil aderat adiumenti ad pulchritudinem: capillus passus) Terenz deutsch (1499) 124ᵃ; ob ein iunckfraw oder fraw kem mit gestrobeltem har und zurissen gebend und klaget, das man sie notzoget het Zobel sächs. weichbild u. lehnrecht (1537) 62ᵇ; dasz sie Ilsabe Grimmen gesehen mit gestrobelten haaren und zerrissenem gebände und ihr nothgeschrey gehört haben Veit Weber sagen d. vorzeit (1795) 6, 264; in verallgemeinertem sinne:
und führet sie hinein für gott,
ein unlustig, gstrobelte rott,
grindig und lausig, zotet und kussig
Hans Sachs 9, 356 lit. ver.
transitiv 'emporstehen machen': nachdem er (der sauertöpfische philosoph) ... mit der nasen geschnaufft, die haare gestrüppelt und wie ein römischer Strabo gesessen hat Reinhold reime dich (1673) 2; sich strobeln 'das gefieder sträuben, sich aufplustern': und hinter den stäben strobelte sich und gackerte das federvieh Immermann 20, 55 Hempel. heute im südwestl. md., alem., bair.-österr. strobeln, strubbeln, struweln 'struppig machen', s. Crecelius oberhess. 816; Martin-Lienhart elsäss. 2, 624; Fischer schwäb. 5, 1873; Stalder Schweiz 2, 411; Schöpf Tirol 721; Kramer Bistritz 128; Kisch Nösner wörter 150.
2)
mundartlich vereinzelt in anderen bedeutungen: sdruwelen oberflächlich arbeiten Christa Trierer mundart 203; Stalder Schweiz 2, 410; struble 'regnen, von sturm begleitet' Seiler Basel 282; Müller-Fraureuth obersächs. 2, 581.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1957), Bd. X,III (1957), Sp. 1633, Z. 47.

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Zitationshilfe
„gestrobelt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gestrobelt>.

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