Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gesulzt

gesulzt,
in neueren belegen aus mittel- und norddeutschen mundarten gesülzt, adj. particip zu sulzen, sülzen. im gegensatz zum substantiv hat das particip den bedeutungsumfang nicht verengert, sondern ausgedehnt. den ausgangspunkt bildet die zubereitung in der salzbrühe (vgl.gezult, eingemacht in salz und essig. Kramer 157), die nach der einen seite das bedeutungsgebiet der conservierungsmittel erschlosz, nach der anderen seite die form in den vordergrund rückte, welche die so zubereiteten speisen gewannen.
1)
die reichere entwicklung knüpft an das zweite motiv an:
a)
die gesulczten fisch, el pesce in zelladia, ital.-deutsches sprachbuch des 15. jh. Brenner in Bayerns mundarten II, 13ᵃ; die gesulczten (variante der Wiener handschr. sulczten) fisch izz ich gern zu aller zeit. ebenda 14ᵇ; gesulzt visch im kochbüchlein aus Tegernsee Germania 9, 201;
auch gehen die visch inn den lachen
gsotten, braten, gsulzt und pachen.
H. Sachs (schlauraffenland) neudrucke 110, 9;
will zwei kober mit würsten packen; auch 'ne gesülzte gans sollst du mitnehmen. W. Alexis hosen des herrn v. Bredow 1. cap. 5; gesulzte spansau. Vischer 'auch einer' 1, 362. hiezu substantivierungen: ein gesulztes, speise der art wie die sulzen. Schmeller² 2, 274. vgl.gezult, n., pökelfleisch. Kramer 157.
b)
gesulzte oliven. Henisch 1581; creme ist ein essen, so aus wein, vielen eyerdottern, zucker und andern dingen gekochet und als ein dicker milchrahm oder gallerte vorgestellet wird. die teutschen köche heiszen es eine gesultzte milch. Amaranthes frauenzimmerlex. (1517), und so fort in kochbüchern und öconomischen lexicis des 18. jh. vgl. gesulzte milch = creme, bei Thiel; gesulzter kompost. Voss sämtl. gedichte 1, 200.
2)
gesülzte äpfel sind unterrheinisch solche, die in stroh oder trestern eingehüllt und in einem fasse aufbewahrt werden. Kehrein volksspr. u. volkss. in Nassau 1, 162.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1897), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4290, Z. 30.

sulzen, sülzen, vb.

sulzen, sülzen, vb.,
zu sulze, sülze. die bedeutungen entsprechen denen von sülze. vgl. auch versulzen teil 12, 1, 1846.
1)
'salz sieden': 'sülzen, sulzen salzsieden, das salzwasser in einer pfanne einkochen' bergm. wb. (1778) 543; sulzen soviel wie salzsieden Jacobsson technol. wb. 4, 352ᵃ. vgl. sülze 1 a.
2)
'vieh oder wild mit salzspeise füttern und locken':
auch haben ihn die kinder schrecklich gern,
als wie den schäfer, welcher sultzt, die schafe,
so laufen sie ihm nach auf weg und steg
Pichler neue marksteine (1890) 183;
das wild sulzen 'heiszt, es durch sulzen oder salzlecken anlocken, um es zu fangen oder schieszen' Hübner zeitungslex. 4, 494ᵇ. zu sülze 2, vgl. noch salzlecke und sulzlecke.
3)
'als sülze bereiten', fleisch, fisch, obst; dann überhaupt 'einkochen, condire', vgl.'sultzen einmachen, condire. kräutter oder ops einmachen' Henisch (1616) 853, 22; sültzen condire Orsäus nomenclator method. (1623) 253: in dem ougwestin sô nim des pocches lebere und sulze sie vil wole 2 dtsche arzneibücher aus dem 12. u. 13. jh. 1, 18 Pfeiffer;
geh ietzt int kuchen und hab acht,
wie ist ein sultzen und ein spicken,
ein füllhacken und auch einbicken
Hans Sachs 10, 358 K.;
gesulzter ochsenfusz, wie auch ochsenfusz und maul, kalt zu zurichten v. Hohberg georgica curiosa 3 (1715) kochbuch 71ᵇ; aber wie z. b. gesulzter schweinskopf oder anderes vornehmes und berühmtes gericht L. Steub wanderungen im bair. geb. (1862) 38; lasz sie die hühner sulzen B. Hikmann wienerisches kochb. (1808) 422; visch sulzen s. Lexer 2, 1294; item, der pharrer sol zu weichnachten seine zechentvische wol gesulzt geben allen den, die im zechent geben. als dann von alter her komen ist (15. jh.) österr. weisthümer 5, 316; kalmes ein tzu machen oder tzu sulltzen (v. j. 1460) Heinrich v. Pfolspeundt bünthertznei 156; gesülzte äpfel u. s. w. Amaranthes frauenzimmerlex. 82. sülten sauerkraut einmachen Bauer-Collitz Waldeck 101ᵇ; sülten eingemacht, sülten appeln, sülten maus, sülten raiwen eingemachte rüben (s. insülten) Woeste westf. 262ᵇ. dazu das gesultzte, gesulztes 'eingemachtes, gestandenes' teil 4, 4290. — in abweichenderem sinne 'einsalzen' Staub-Tobler 7, 902.
4)
sich sulzen 'gerinnen, gestehen, zu gallert werden' (vgl. sülze 3 b): die ... mit dem eiweisz vermischte milch darein gegossen, so gesteht sie und sulzt sich Amaranthes frauenzimmerlex. (1773) 2, 2170; laszet es zusammen sieden, bisz sich die brüh sultzt v. Hohberg georgica curiosa aucta (1715) kochb. 90ᵃ. vgl. noch eine wunde versulzt sich Schmeller-Fr. 2, 274. ohne sich: der bach sulzet Staub-Tobler 7, 902.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1937), Bd. X,IV (1942), Sp. 1059, Z. 24.

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Zitationshilfe
„gesulzt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gesulzt>.

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