Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

getheile, m.

getheile, m.,
nur in der form geteile belegt, nomen agentis zum vorigen; auf den plural zunächst beschränkt, bezeichnet es diejenigen, die mit einander zu theilen haben. hieraus ergeben sich abzweigungen der bedeutung, je nachdem das rechtliche moment oder die allgemeinere vorstellung einer gemeinschaft im vordergrunde steht. der singular knüpft an beide gebrauchsformen an, in der einen strebt er collectiver bedeutung, in der andern adjectivischer function zu.
1)
a)
consors, kiteilon gloss. Keron. Steinmeyer-Sievers 1, 249; consortem, epangiteilun gloss. zu Gregors homilien Steinmeyer-Sievers 2, 270; kanarpun enti katelun, consortes (Docen miscell.) Graff 5, 407. mhd. wb. 3, 24ᵇ;
mit im ain gaist und ain muͦt
vlaisch gebaine und ain bluͦt
erben und siptail
getailen an dem erbetail.
cod. lat. m. 4616 (12.-13. jh.) Schmeller zsch. d. a. 8, 118;
ist aber, das keinü (irgend welche) guͦter verkovft werdent, die vormals den geteilen nit veil gebotten sint. weisthum von Hoengg 1338 Grimm weisthümer 1, 9; condivisores in einer urkunde aus 1306, vgl. Arnold zur gesch. des eigenthums s. 414; alle die .. teyl und gemeyn haben. in urkunden d. 15. jh. Haltaus 1782. vgl. getheilenzugrecht Heusler instit. d. d. privatrechts 2 (1886), 61.
b)
ich salbota in oleo exultationis. prae participibus suis (mit olee frówelungo ferror danne andre sine geteîlen). Notker psalm 88, 22 (Hattemer 2, 319ᵇ). dieser begriff ist schon im gotischen gadailans entwickelt: gadeilans Seimona. Luc. 5, 10 (di da waren gesellen Symons. cod. tepl. ebenso Luther).
2)
a)
es ist ouch ze wizzent, weli der dorflüten ze Hoengg von welerlei sach wegen sin eigen guͦt ald das er besitzet in erbes wise wil verkouffen, das sol er zem ersten veil bieten sinem geteilen und wil der oder keiner (irgend einer, deheiner) vnder in als vil geben, als ein frömder, dem sol er es ze kovffent geben. weisthum von Hoengg 1338 Grimm weisthümer 1, 8. vgl. so süllen sie iren tail des ersten anpieten die erben, die mit geerbet haben. Münchener stadtrecht § 213 Auer; theiler, gemeindsgenosz Stalder 1, 277; gedele, deelgenot Verwijs und Verdam 2, 1043.
b)
keteîlo bin ich allero die dih fürchtent, particips ego sum omnium timentium te. Notker psalm 118, 63 (Hattemer 2, 431ᵇ; teilnumftich in den Windberger psalmen, deilhaft in der Trierer version; Luther hat in der auslegung dieses psalms 1522: ich byn mitgenosz aller; in den psalterausgaben ist er freier: ich halte mich zu denen). auch diese adjectivische function ist schon im gotischen gadailans angebahnt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1897), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4372, Z. 27.

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gestipft getüche
Zitationshilfe
„getheile“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/getheile>.

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