Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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getrecke, n.

getrecke, n.,
verstärkte bildung zu treck, gehört mit diesem und dem verbum trecken dem niederdeutschen sprachgebiet in erster linie an, wo es noch heute mundartlich sich erhalten hat. von hier aus griff es litterarisch über die sprachgrenze hinaus, und in mitteldeutschen quellen ist es bis in das 17. jahrh. hinein belegt. während in dem einfachen treck (ziehen, zug brem. wb. 5, 103) das nomen actionis zum ausdruck kommt, wendet sich das compositum von anfang an in collectiver zusammenfassung den handelnden personen zu: getrecke, heerzug, gefolge, mhd. wb. 3, 90ᵇ. ebenso Lexer 1, 947. Schiller-Lübben 2, 27; getreck, gefolge, begleitung. brem. wb. 5, 103;
dho der keyser was gekomen
an daʒ blich (blek) daʒ heyʒen si
porta sancti angeli
und mit im sin getrecke lanc
eslich vor dhen anderen dranc.
Braunschw. reimchr. 2740 mon. germ. vernac. II; schon von Frisch 2, 383ᵃ angeführt;
des weges si nicht vordrôʒ
in des tûmprôbisten hof.
der prôbist was geseʒʒen of,
dû si dar quam mit irm getrecke,
si solden rîten ein zilstrecke.
alten weibes list bei Bartsch mitteld. ged. 4, 346;
in unsirs hêrren jâren
dô der vergangen wâren
tûsint drîhundirt zwênzic zwei,
dô sach man kumen manchirlei
pilgerîm in Prûʒinlant,
dî hô und eddil wârn irkant.
die achbersten wâren ditz:
herzoc Bernhart von Swîdenitz
mit michelem getrecke;
sô von Geroldisecke
ein hêrre dort von Swâvin,
derzû zwêne grâvin
ûʒ dem Rînischen gemerc
von Julich und von Wildinberc.
dar na quam de brut mit grotem getrecke, mit vele megheden unde knechten. hannöv. manuscr. bei Schiller-Lübben 2, 89; de edel koninkinne von Saba wandelde mit groisme getrecke over vil landes und quam zo Jerusalem, dat si hœren woulden de wisheit Salomonis, de eme got gegeven. Kölner druck des 'seelentrostes', vgl. Pfeiffer bei Frommann 1, 177. in anderen drucken und handschriften (vgl. Geffcken bilderkatechismus s. 45) stehen andere substantiva an dieser stelle; vgl. jedoch bei Scherz 542: die wise koniginne von Saba di quam mit groʒem getrecke ouch al da;
ja ein gantzes fähnlein hewschrecken,
wolt ich mit einem sprung erschrecken,
und ein halbtaussend grillen jagen,
mit füszen treten und zerschlagen.
wie ich noch hab bewiesen heut,
denn wie ich ausziehe nach beut,
vnd einen kirschbawm hett erstiegen,
fieng an die zweiglein zu biegen,
da flogen rottenweisz hinweg
der hewschrecken ein grosz getreck.
Rollenhagen froschmeuseler 1, 1, 4.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1897), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4449, Z. 19.

getrecken, verb.

getrecken, verb.,
verstärktes trecken (vgl. Weinhold beiträge zu einem schles. wb. 99ᵇ), vereinzelt in der älteren sprache belegt, vgl. Lexer 1, 946: daʒ er tach und naht trahtot niuwan wie er vil guoteʒ über an ander muge getrechen. eʒ si mit reht alde mit unrehte. predigten 2, 65 Grieshaber.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1897), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 4449, Z. 79.

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Zitationshilfe
„getrecken“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/getrecken>.

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