Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

höchlich, adv.

höchlich, adv.
in hoher art; selten örtlich, in der bedeutung von hoch I, 1 sp. 1591:
wie kömmt es, dasz jetzund die bösen oben schweben?
wer höchlich fallen soll, den musz man hoch erheben.
Logau 1, 26, 90.
gewöhnlich nur in beziehung auf den grad: hochlich, träffenlich, praecipue Maaler 227ᵇ; die sach trifft dich hochlich an, es stadt dir vil darauff, permagna res tua agitur. das. mit verben der empfindung und der äuszerung derselben, wo öfter, aber durchaus nicht immer, ein unterschied von hoch in der art hervortritt, dasz das einfache adverb den grad stärker hervorhebt: bate höchlich. Luther 3, 31ᵃ; protestiret höchlich. das.; beklagt sich höchlich. 32ᵇ; ich bin aber höchlich erfrewet in dem herrn. Phil. 4, 10; aber der könig dankt ihm höchlich. bienk. 131ᵇ; wiewol mir höchlich miszfelt, dasz ich nit ein so gut und gewaltig pferd hab, als ir. Amadis 404; welches ihm höchlich miszfalle. Simpl. 3, 380 Kurz; bin also abermal höchlich geplaget worden. Schweinichen 3, 166; dieser zucker wird heutiges tages höchlich gelobet. Tabernaem. 342; der diesen spruch in seiner hauspostill höchlich gelobet. Schuppius 442; ist von gott höchlich verboten. 299; ich habe dem lieben gott für seine gnade höchlich zu danken. pers. rosenth. 3, 3; worüber man sich höchlich verwundert. Boie in Merks briefs. 1, 65; da ich nun von der wahrheit dieser bemerkung höchlich überzeugt war. Wieland das. 1, 282; sie lobte ihn darum und war höchlich mit dem vorschlag zufrieden. Göthe 17, 247; der arzt und der geistliche, über diese seltsame entdeckung höchlich erstaunt. 19, 250; so musz ich es höchlich billigen. 22, 17; Nicolais beginnen höchlich zu schelten. 26, 232; auf Campers antwort verlangt mich auch höchlich. in Merks briefs. 1, 445; jedes unserer gemeinsamen werke hat mich immer höchlich erfreut. an Voigt 401; die drei kupferstiche waren sehr willkommen, da ich den meister höchlich schätze. briefwechsel mit Zelter 3, 232; habe dank für deinen langsam vorgeschrittenen brief, mich erquickt höchlich jedes wort von dir. 279;
o seid doch, höchlich bitt ich drum,
seid dies mal nur nicht kurrig!
Bürger 50ᵃ;
ihr müszt die wackern leute kennen lernen,
die ich vor allen lieb' und höchlich achte.
Tieck 3, 220.
im superlativ: höchlichst beflissen. Kirchhof wendunm. 33ᵇ. — Selten als verstärkung zu adjectiven tretend: höchlich zornig ward. Aimon bog. f; der mann ist mir durch diese briefe von neuem wieder höchlich lieb worden. Wieland in Merks briefs. 1, 302. bei Logau mit einem verbum des wertes verbunden (worauf auch bei Maaler 227ᵇ hochlich, prachtlich, sublate, excelse, hinweist):
dasz nun auch die sprache herrscht, höchlich gilt und lieblich schillt (erschallt).
3, 105, 18.
Der adjective gebrauch von höchlich, wie er im ahd. hôhlîch, mhd. hôchlîch hervortritt:
sô manec hôchlîcher prîs.
Wolfram Willeh. 462, 5,
ist noch bei Stieler bezeugt: eine höchliche bitte, obtestatio, flagitatio, obsecratio humilis, vehemens, diligentissima. 808.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1874), Bd. IV,II (1877), Sp. 1624, Z. 67.

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Zitationshilfe
„höchlich“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/h%C3%B6chlich>.

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