Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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jächer, m.

jächer, m.
eilender, sich überstürzender, hastender: ein jächer gibt keinen guten jäger. Schottel 1125ᵇ; vgl. nachher jachern. bei Stieler aber, nach dem vorhergehenden verbum jächen, ist jächer fugans, expulsor 876.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1877), Bd. IV,II (1877), Sp. 2199, Z. 49.

jager, m.

jager, m.
der da jagt. die unumgelautete form ist alt ebensowol oberdeutsch anzutreffen: venator jager neben jeger Dief. 610ᵃ; jager venator (neben jagernetz, jagerspiesz, jagerlich, aber jegerhorn) voc. inc. theut. k 7ᵃ; jager, valkner, windhetzer mit iren knechten, hunden und federspill. Wilw. v. Schaumb. 18; als niederdeutsch: wo se sik scholden waren vor de stricke unde jagers unde hunde. Reinecke fuchs, glosse zu 2, 6 (Lübben s. 128); hat sich aber gegen die umgelautete form nicht behauptet. heute kann sie nur in den bedeutungen des intransitiven jagen 3 und 4 (sp. 2213 f.) gebildet werden: ein herumjager; ein jager nach reichthum; sowie in compositen, wie erjager, verjager, fortjager, wegjager u. ähnl. — jager heiszen die beiden vordern kanonen eines schiffes, sonst jagdstücke (sp. 2211), jager-, jägerstücke.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1877), Bd. IV,II (1877), Sp. 2218, Z. 22.

jäger, m.

jäger, m.
1)
der verfolgung und erlegung des wildes weidmännisch treibt, als vergnügen oder gewerbe: ahd. jagâri venator Graff 1, 580; pastor jagâri Virgilglosse bei Haupt 15, 41, 443 (wo die doppelte bedeutung von ahd. weida pastus und venatio vermittelnd auf diese deutung eingewirkt hat); ein dier heiʒʒet autula, daʒ ist so harto gezal, daʒ imo nehein jagere ginâhen ne mag. Müllenhoff u. Scherer 201, 9, 1; mhd. jäger, jeger:
si hieʒen herbergen   für den grüenen walt
gêns wildes abeloufe   die stolzen jägere balt.
Nib. 871, 2;
do sluoc in (den eber) mit dem swerte   Kriemhilde man:
eʒ hete ein ander jegere   sô sanfte (leicht) niht getân.
882, 2;
nhd. jäger, weidmann, venator, vestigator Maaler 233ᵈ; Cuntz Wild ist herr Hansen von Wallenfels geger und vogler. d. städtechron. 2, 81, 36; Nimrod war ein gewaltiger jeger für dem herrn. 1 Mos. 10, 9; da nu die knaben gros wurden, ward Esau ein jeger und ein ackerman. 25, 17; er errettet mich vom strick des jegers. ps. 91, 3; darnach wil ich viel jeger aussenden, die sollen sie fahen. Jer. 16, 16; das stift vermochte eine eigene wildbahne und hielt dahero auch einen eigenen jäger. Simpl. 1, 227 Kurz; ach mein herr und mächtiger jäger, auch der löwe ist los (zu einem fürsten gesprochen). Göthe 15, 321; der junge graf drüber ist auch ein scharfer jäger und hat seinen wildstand vermehrt. Immermann Münchh. 1, 156;
es jagt ein jeger wolgemut.
Uhland volksl. 239;
es blies ein jeger wol in sein horn.
240;
der jäger macht schon rege
und hetzt das reh.
Hagedorn 3, 109;
es lohnet mich heute
mit doppelter beute
ein gutes geschick ..
es lebe der jäger,
es lebe sein glück!
Göthe 1, 42;
es giengen drei jäger wohl auf die birsch:
sie wollten erjagen den weiszen hirsch.
Uhland ged. 303.
sprichwörtlich: es seind nicht alle jäger, die hörnlein führen. Schottel 1128; es sind nicht alle jäger, die das horn gut blasen. jagen und nicht fangen macht verdroszne jäger. nasse jäger, trockne fischer, schlecht geschäft. jäger, fischer und hahnreie müssen viel geduld haben. ein guter jäger läszt sich nicht aufs rohr sehen. ein jäher giebt keinen guten jäger. Simrock sprichw. s. 273;
ein jäger unverdrossen
hat es oft genossen.
ebenda;
der jäger und sein hund sind verbunden, vgl. sp. 1913, no. 5:
do entreit ich, ine weiʒ selbe wie,
den jagern unt den hunden.
Trist. 69, 21;
(manche herren) halten nicht gern jäger und hund,
zehln ihn ihr fressen in den mund.
J. Ayrer 326ᵇ (1631, 12 Keller);
ein jäger und sein hund
essen zu jeder stund.
Simrock sprichw. 273;
wo ihn (den fuchs) jäger mit pferden und hunden alltäglich verfolgten.
Göthe 40, 80.
in weidmännischer sprache theilt man die jäger ab in hirsch- und holzgerechte jäger und in reis- und feldgerechte jäger. Jacobsson 2, 303ᵃ. Der wilde jäger, vgl. mythol. s. 883: höre ich oben ein gebrause, ein getöne, rufen, hohles anschlagen und eine wirthschaft durch einander, dasz ich nichts anders dachte, als der wilde jäger sei bei mir eingezogen. Göthe 14, 61; hauptm. hört ihr den wilden jäger? 1. zig. er zieht grad über uns hin. hauptm. wie die hunde bellen! wau! wau! 2. zig. die peitschen knallen. 3. zig. die jäger jauchzen holla ho! 8, 149; übertragen: der regen zischte durch die blätter, das feuer schlug durch den wald, und der wilde jäger des sturms trieb seine unsinnige jagd. J. Paul Tit. 3, 26; so glaubten jene wilden jäger von der Saale (die jenaischen studenten) über die zahmen schäfer an der Pleisze (die Leipziger) ein groszes übergewicht zu haben. Göthe 25, 59; die mir so lieben briefe erhielte durch einen jäger von Meinungen, der hierdurch nach Darmstadt geschickt wurde. Frau Rath an frau v. Stein, 9. jan. 1787 (bei Keil s. 260).
2)
jäger heiszt auch ein herschaftlicher bedienter in jägerischer kleidung: ein andermal lasz dir deinen jäger nachtreten. Gotter 3, 346; brachten ihn unter anführung eines reitenden jägers, den die herrschaft zurück gelassen hatte, sachte den berg hinunter. Göthe 19, 47.
3)
jäger, leichtbewaffnete soldaten in jägertracht und mit jägerbüchse:
trompeter. was für grünröck mögen das sein?
treten ganz schmuck und stattlich ein.
wachtm. sind holkische jäger; die silbernen tressen
holten sie sich nicht auf der Leipziger messen.
Schiller Wallenst. lager, 5. auftr.;
so ziehn wir jäger wohlgemuth,
wanns noth dem vaterlande thut,
hinaus ins feld der schlacht.
Bürger 112ᵇ.
auch derartig gekleidete und bewaffnete polizeisoldaten werden jäger genannt: vgl. grenzjäger, landjäger.
4)
jäger, der jagdhund:
ja, ja, ihr lauft so auf der liste mit!
wie dachs und windspiel alle hunde heiszen;
die eigne race aber unterscheidet
den schlauen spürer, den getreuen wächter,
den flüchtgen jäger.
Schiller Macbeth 3, 4,
nach dem englischen:
the valued file
distinguishes the swift, the slow, the subtle,
the house-keeper, the hunter.
5)
jäger (nach jagen II, 2 sp. 2215), der einem nachsetzt, einen verfolgt:
meister Volkwîn bat
daʒ niemant lôste sînen helm
biʒ daʒ gelegen wêre der melm
und ouch die jegere quêmen wider.
livländ. chron. 1157;
mit râte ein lâge (hinterhalt) wart geleget,
ir jegere schûfen sie hin vor.
7033;
also ward in geeilet nach
gen Nissingen bis an daʒ tor ..
da ward der jäger macht ze lugg.
ring 40ᵈ, 32.
dann übertragen von einem der begierig nach etwas strebt, in zahlreichen compositen, deren erstes glied die zu erlangende sache bezeichnet; vgl. geldjäger, glücksjäger, stellenjäger, witzjäger, hurenjäger; hellenjäger, sathanas, venator animarum, qui etiam seelenjäger dicitur. Stieler 875.
6)
jäger, gewisse holländische schiffe, deren man sich den frischen hering abzuholen bedient. Eggers kriegslex. 1, 1239.
7)
jäger, in einer graupenmühle die in die unterste fläche des graupensteines eingesetzten kleinen eisernen kreuze, welche etwas hervorragen und verhindern, dasz sich die graupen zwischen dem steine und dem laufte nicht festsetzen können, sondern immer gejagt werden. Jacobsson 6, 140ᵇ.
8)
jäger, thiername: a) der schmarotzermeve, laurus parasiticus. Nemnich 3, 334. b) einer käferart, attelabus formicarius.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1877), Bd. IV,II (1877), Sp. 2218, Z. 36.

jägern, verb.

jägern, verb.
jägerei treiben. Schm. 1, 1203 Fromm.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1877), Bd. IV,II (1877), Sp. 2223, Z. 15.

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Zitationshilfe
„jäger“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/j%C3%A4ger>.

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