Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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jahn, m.

jahn, m.
weit verbreitetes wort der landwirte und winzer, sowie des forstwesens.
1)
dem landwirte ist es schweizerisch (als jahn, jan, john) ein gewisser bezirk oder vorgesteckter raum für eine feldarbeit (z. b. schneiden, gäten), bei der entweder nur einer oder mehrere in gerader linie zu einem gemeinschaftlichen ziel hinarbeiten. Stalder 2, 72; tirolisch der jân, ein strich noch stehenden getreides. Fromm. 3, 331; fränk. jahn, gahn, gohn, eine in die länge sich erstreckende fläche bei der arbeit im feld, auf wiesen oder in weinbergen, auf der eben gearbeitet wird, streife (reihe) getreide, gras, kartoffeln u. s. w. Kehrein 209; jegelicher huber ist ouch jerlichen schuldig dem vogte ein vastnachthun und ein jan vol habern. weisth. 1, 825 (Ortenau, 15. jahrh.); hessisch die jâne, auch jône, im Schmalkaldischen jûn, die reihe, linie, der strich arbeit, z. b. im kornschnitt, im heumähen, gerade vor sich hin, den man vornimmt. Vilmar 181; düringisch in derselben bedeutung gôn, gônmeister der erste knecht, der beim mähen vormäht, den ersten gôn macht, haut; niederd. jain, masc., und gai, masc. und neutr., die beim behacken oder roden der kartoffeln quer über den acker gebildete reihe. Schambach 58ᵇ. 93ᵃ; in der Mark gai fem., schwaden, gang zwischen pflanzenreihen.
2)
beim winzer ein stück reben, das von einem andern durch gräben abgesondert ist. Stalder 2, 72; die winzer pflegen die ihnen anvertrauten groszen weinberge, um bessern gemerks willen, gleichsam in gewisse districte abzutheilen, und solche nach ihrer sprache jahne zu nennen. öcon. lex. (1732) 1114; die reben jahnweise düngen. Adelung.
3)
in dem oberdeutschen forstwesen heiszt jahn oder john abgehauenes und nach reihen, wie die schwade des getreides, hingelegtes busch- oder strauchholz; daher jahn- oder johnhauer, holzhauer. Jacobsson 2, 304ᵃ.
4)
das wort schlieszt sich zunächst an mhd. jan, reihe:
hie endet sich der rîme jan.
Mariengr. in Haupts zeitschr. 8, 277, 67;
und dieses selbst wird, als fremdwort, in zusammenhang gebracht mit franz. gain, erwerb, gewinn, gagner erwerben, gewinnen, altfranz. gaaigner das feld bauen (Diez wörterb. 1, 225. Littré 1, 1814ᵇ), was wieder mit altspan. guadañar mähen zusammenhängt. der landwirtschaftliche ausdruck fuszt demnach auf der ursprünglichern bedeutung des fremdworts, und das mhd. jan hat eine erweiterung des ältern sinnes erfahren.
5)
ableitungen von jahn sind das verbum jahnen, johnen, eine bestimmte feld- oder landarbeit in einer geraden langen fläche gemeinschaftlich oder nur einzeln verrichten. Stalder 2, 72; mhd. jânen, durch feldarbeit gewinnen:
dâ von wart er (Adam) uʒ paradîses vröuden her gepfrenget
in dirre werlte unvröuden kamer,
dâ von uns twinget noch des vluoches zange unt sleht der hamer:
wir müeʒen unser spîse in sweiʒe von der erde jânen.
minnes. 2, 236ᵃ Hagen (vgl. 1 Mos. 3, 17);
östr. janeln korn oder weizen jochweise schneiden. Castelli 174; hessisch jahnig, der reihe nach, die bäume werden jahnig abgehauen, ohne unterschied, ohne einen stehen zu lassen. Vilmar 181; über jânmeister, düringisch gônmeister vgl. oben 1; jahnweise, jahnhauer s. 2 und 3. ob auch bair. jænbrod, brot was die schnitter, mäher, holzhauer und andere feldarbeiter zwischen frühstück und mittagmahl und zwischen diesem und dem abendessen als erfrischung zu sich zu nehmen pflegen. Schm. 1, 1207 Fromm., hierher falle, bleibt unentschieden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1877), Bd. IV,II (1877), Sp. 2229, Z. 8.

jahn

jahn,
gekürzte form des eigennamens Johannes; vgl. u. Jan.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1877), Bd. IV,II (1877), Sp. 2229, Z. 67.

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Zitationshilfe
„jahn“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/jahn>.

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