Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kamp

kamp,
s. kamm. Ein ganz andres wort scheint folg. kamp:
der dritt, ein handwerksgsell genant,
der ist des laufens (wanderns) ungewant,
er geht (sich) bald den wolf, kamp und blasen.
H. Sachs 1, 531ᶜ,
in der ausg. v. 1590 398ᵃ kampf (vgl. sp. 102); gemeint ist vielleicht eben der 'wolf', der auch kippars heiszt, sicher etwas ähnliches, diesz kipp- und kappe 8, d könnten verwandt sein.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 134, Z. 66.

kamp, m.

kamp, m.pl.
(auch kämpe sg., und kampf), ein nd. wort, eingehegtes stück feld, wiese, land überhaupt, auch aue, die bedeutung nach örtlichem gebrauch wechselnd: kamp, plantatorium. Chytraeus nom. sax., auch in der Leipz. (nd.) gemma gemmarum 1503 (hor. belg. 7, 28ᵃ) und merkwürdig genug in der Straszburger 1518 (Dief. 440ᵇ). nl. kamp ist ein stück land, feld von unbestimmter grösze, das umgraben oder umzäunt ist (Weiland); ebenso an der Weser brem. wb. 2, 731, fries. Richth. 857ᵃ (mit beleg von 1449), Stürenb. 101ᵇ (mit wällen umgeben), Strodtmann 49, holst. Schütze 2, 220, götting. Schambach 96ᵃ, hier ausdrücklich auch von wiese und waldstücken die so eingehegt sind, in Pommern aber 'besonders zu holzansaaten', dannenkamp, ekelnkamp Dähnert 216ᵇ. am Niederrhein ein etwas hoch liegendes feld: lure lure lämpken sôt (sasz) all op et kämpken. L. Erk volksl. 2. bd. 6. heft s. 47. in Ostpreuszen dagegen kampe, nur zur viehweide benutzt Hennig 115, kamp 'morastiges stück viehweide' Gottsched sprachkunst (1762) 126; ähnlich in Westpreuszen kamp oder kämpe, mit buschwerk bewachsene fluszinsel Kuhns zeitschr. 1, 418 (daher z. b. die Weichselinsel Kempe in Graudenz); ebenso poln. ke̜pa f. (gespr. kempa, nasal), und litt. kampas m. Diesz kämpe auch westf.: (die holzmark geht) vom alten knicke .. über die schönen hägerkämpe ... bei den schönhägerlande den krummen kämpe dal (hinab). weisth. 3, 303, es scheint nicht pl., wie im folg.: sie haben wiesen, kempe und gerten vor der stadt. Frisch 1, 498ᵃ aus einer hs. chron. von Minden; ein theil der grundstücke liegt gesondert, in geschlossenen kämpen. Stüve verfassung der landgemeinden 215. Zuweilen verhochdeutscht mit pf: erbegehörige kämpfe, wiesen und landereien aus Münster, (mit) garten, wischen, kempfen und lendereien aus Osnabrück Haltaus 1063 fg., beides 16. jh.; kämpfe wo man eicheln säet. pommer. holzordn. bei Frisch; gegenden die wie unser stift, von kämpfen, hecken, ufern und holzungen stark unterbrochen sind. Möser osnabr. gesch. 1, 363, er schreibt sonst kamp. ins mitteldeutsche scheint es nicht vorgedrungen. Es findet sich oft bei nordd. schriftstellern, auch bei dichtern: aber hier sitzt ein jeder auf seinem kampe, hat sein holz, sein feld, seinen wiesewachs um sich, als gäbe es sonst nichts in der welt. Immermann Münchh. 1, 139;
nimm ihm (dem thoren) sein futter für die sinne:
was hat er mehr noch als ein schwein
im kamp verfrorner eicheln hat?
Gökingk 1, 182;
so wie vor ihm die festen brücken nicht
und nicht die hagen grüner kämpe stehn.
Bürger 159ᵇ, für Homers ἀλωή, saatland;
sie (die lerchen) jauchzen, die kämpe
voll grünender saaten zu sehn.
Voss 6, 84 (1825 4, 102);
doch grünt der kamp von winterkorne.
(1825) 3, 202;
komm, o komm in unsern kamp,
da wächst das gras wie brahm so lang.
Bürger spricht sogar vom sternenkampe:
ächter wein ist ächtes öl
zur verstandeslampe,
giebt der seele kraft und schwung
bis zum sternenkampe.
ged. 1778 293.
in nordd. städten heiszen hie und da straszen und plätze kamp, wie brül 2, 426, sie waren vor dem anbau kämpe, brüle; auch sonst oft in ortsnamen und danach in personennamen, wie Camphausen, Haverkamp, Holtkamp, Kulenkamp (s. kaule grube), Kottenkamp, Dellkamp, Dellkeskamp, Tellkampf, Westerkamp, s. mehr Pott personennamen 51. 522. an der Mulde bei Rosswein ein fels mit burgruine, die Kämpe, alte Kämpe. Die entstehung aus lat. campus ist nicht frei von zweifeln; so ansprechend es ist, ein aufkommen des worts unter römischem einflusz in den Niederlanden anzunehmen, von wo ja gerade über Norddeutschland hin die kunst der bodencultur sich mannigfach verbreitete: der begriff stimmt nicht recht. denn campus ist wesentlich offenes blachland, weites gefilde, nicht einzelnes feldstück, und bei kamp scheint das abgetheilte und eingehegte des feld- oder landstücks der ursprüngliche begriffskern (s. namentlich Strodtmann 49, oben 3, 1140); mlat. campus (auch cambo, pl. cambones) galt freilich auch für einzelne feldstücke, 'modus agri', s. Ducange. in betracht kommen auch schwed. kamp m. groszes ebenes feld, ebene Rietz 305ᵇ, norw. aber breiter oder abgerundeter berggipfel, isl. kampr hügel (s. dazu sp. 106). das poln. ke̜pa scheint entlehnt, es fehlt den andern sl. sprachen (falls nicht ke̜pa büschel, altsl. ke̜pina dasselbe wort ist, vgl. wend. kupa insel); aber auch litt. kampas? es bedeutet auch landstrich, gegend, und ecke, winkel (also wie canton, s. kante, und unserm ort ähnlich entwickelt), und letzteres scheint der ausgangspunkt seiner bed., vgl. sp. 107 unten. zu prüfen sind auch die alten ortsnamen, in denen weitverbreitet kamp anklingt, besonders im untern Rheinland, Lothringen, s. Förstemann namenb. 2, 350 fg. (im tirol. Unterinnthal ein bezirk Langkampfen, kärnt. Kampe f. name einer alp Lexer 154), zu bedenken auch franz. camp lager (dagegen champ feld), ital. sp. campo (auch feld, schlachtfeld, kampfplatz), engl. camp, gael. campa, nl. kamp castra, stativa Kilian, da dabei ursprünglich doch wol umgrabung und umwallung zu denken ist, wie beim nl. nd. kamp; vgl. die langobardische benennung der königsburg campus in Einhardi ann. ad a. 796, das doch gewiss ebenso deutsch ist wie das avarische hringus (ring) daselbst; northumbr. noch kemb ein fester platz Halliwell 491ᵃ. diesz rinc bedeutete auch mhd. noch eingehegter raum, kampfplatz u. ä., ahd. umbihringan vallare; der kampfplatz ward aber auch eingehegt. hätte kamp eine beziehung zu kampf? vgl. sp. 107 unten.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 134, Z. 74.

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Zitationshilfe
„kamp“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kamp>.

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