Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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klump, m.

klump, m.,pl.
massa Schottel 1346, acervus, grumus Stieler 988, moles rudis, gleba Frisch 1, 525ᶜ, sie scheiden es wie andere nicht bestimmt vom schwachen klumpe (pl. klumpen), wie doch Adelung thut. es ist nd. und md. (vgl. klumpf), auch engl. clump, dän. norw. schwed. klump (vgl. Rietz 330ᵇ), isl. klumpr, klumbr. das weitere unter 5.
1)
massa, klump Melber (Diefenb. 350ᶜ), klump machen, massare Kirsch.
a)
gröszerer oder groszer klosz, klumpen: warf den klump blei oben aufs loch. Sacharja 5, 8 (in späteren ausg. klumpen); klümpe hinein stecken, deglutire bolos. Stieler 989, grosze stücke verschlingen, in klumpen essen (s. unter klampe 1 sp. 942);
ein ungeheurer klump, der sich im wälzen mehrt.
erdklump, kotklump, s. vorhin grumus, gleba, noch bei Adelung landschaftlich für erdscholle.
b)
sonst als kleinere klumpen, z. b. klümpe im brei, kleister: im brei (mehlbrei) litt sie keine klümpe. Beckers noth- und hülfsbüchlein (1789) 157, mehlklümpchen.
c)
dazu volksm. ein pl. klümper, der vielleicht ein n. andeutet, klümper in der buttermilch Adelung, suppe mit mehlklümpern Bernd Posen 129. auch nd., z. b. in Pommern. vgl. u. 3.
2)
acervus, haufe, als unterschiedlose masse.
a)
verwirrter klump, chaos. Kirsch;
gleich wie das liechte rohr in einem trocknen sumpe
und wie das dürre stroh im feld in einem klumpe
nicht gegen fewr und wind bestehn und dawren kan.
Werders Ariost 14, 52, 2;
es darf ein schlechter wirbelwind,
ein kleines lüftgen rasen,
so wird das wesen (die eingebildete liebe) gar geschwind
in einen klump geblasen (wie ein kartenhaus).
Weise überfl. ged. (1701) 104.
b)
auch von menschen, thieren: das ganze haus ist in dem groszen zimmer auf einen klump versammelt und niemand wird uns stören. Lessing 2, 477, vgl. klumpe 2, c; weil .. auch manche zuschauer grad in diesem augenblick herbeiliefen und ein tüchtiger klump menschen zusammen kam. Göthe 30, 35; wie der trupp von so vielen hunderten auf dem feld herumgaloppierte, bald in einen klump, bald getheilt. Tischbein das. 29, 13; maskenklump 41, 60.
3)
als speise, mehlklosz u. dgl., nd. (pl. klümp), und hier und da md. (fries. klomp Haupt 8, 375, in Cleve klömp pl.): niemand versteht hier ein rechtliches gericht westphälischer klümpe zu kochen. Sturz 2, 405; klösze oder knötel (klümpe) wuszte sie fein locker zu machen. Beckers noth- u. hülfsb. 157; pl. auch klümper. dän. tydske klumper pl.
4)
klump, ein grober vierschrötiger kerl, knoll, mistfink. Rädlein 548ᵃ; vgl. klosz 7. ebenso schott. clump, engl. clumps (adj. clumsy, vgl. klumps), schwed. klamp. daher wol Klump als name, wie Klosz.
5)
ursprung und verwandtschaft.
a)
klump ist nur von ursprünglichen drei schwesterformen die eine, die im gebrauch den sieg behalten hat: klump, klimp, klamp. die letztere lebt noch nd., einst auch hd. (s. klampe sp. 942), die zweite noch im norden: dän. klimp klumpen, erdklosz, scholle, alle drei aber noch im schwed., neben klimp m. auch klamp und klump.
b)
wie nun klump in der bed. mit klosz, klotz genau übereinkommt und diese auf ein starkes verbum 'spalten' zurückgehn, so wird auch das hier zu vermutende grundwort klimpan klamp klumpun spalten, losspalten bedeutet haben, urspr. wol besonders auf holz bezogen. denn wie klotz, klosz auch von groben holzstücken gelten, ebenso z. b. schwed. klamp (s. klampe 2) und klump klotz Rietz 330ᵃ, bei uns klümpel.
c)
daher wol auch mnd. klomp, calopes, holzschuh Dief. 91ᵇ (vgl.'klotzschuh'), nl. klompe solea lignea, calopodium Kilian, jetzt klomp, das auch nrh. gilt, nd. klumpe Fromm. 5, 276. 527, Stürenburg 113ᵇ, klumpen pl. schuhe die aus einem ganzen stück holz gehauen werden Hennig preusz. wb. 125, auch im Temescher Banat klumpa holzschuhe (n. laus. mag. 42, 320); mit erweiterter form engl. dial. clumpers thick, heavy shoes Halliw. 258ᵃ (vgl. das. clump plump, faul).
d)
vielleicht liegen noch nähere zeugnisse für jenes 'spalten' vor in 'klumpe f., spalt' bei Rädlein (s. klinse 3, c), bei Wachter 852 pferdeklumpe gleich kluppe, eigentlich gespaltnes holz. auch ein merkwürdiges 'in klompen spalten' im alten druck des Renner spricht dafür:
man kann die rede nun anders schnüren
und in manche klompen spalten,
dann hievor thäten unsre alten.
110,
es ist wol, wie bei schnüren an die meszschnur, an den zimmermann gedacht und holzstück gemeint, s. darüber weiter kluppe 4, b.
e)
andere nebenformen lassen aber noch mehr erkennen. die nl. klompen, holzschuhe heiszen flämisch auch klonken pl. (Schuermans 256ᵃ), der klumpfusz (s. d.) nd. auch klunkvôt, und unter klunker wird vollends klar, dasz neben dem stamme kl-mp urspr. ein stamm kl-nk hergegangen ist. und auch die drittmögliche form mit auslautwandel wird dort sichtbar, z. b. in nd. klunt klumpe, een klüntsken zucker Richey 126. vgl. litt. glumtas (grumtas) erdklosz?
f)
das vermutete klimpan spalten hat einen anhalt an klieben, näher an dessen nebenform klîben, am nächsten an nord. klippa (s. sp. 1203 2, e). eigen ist ein rhein. blîklop discus (sonst blîklosz oder klotz) Dief. 185ᵇ, es verhält sich zu klump, wie klotz zu nd. klunt, hd. klunz; ist doch selbst zu der form kl-nk die entsprechende gestaltung ohne liquida zu finden in schwed. klakk klippe, klump Rietz 324ᵃ (s. klippe 2, b. c.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1289, Z. 19.

klump, m.

klump, m.,pl.
massa Schottel 1346, acervus, grumus Stieler 988, moles rudis, gleba Frisch 1, 525ᶜ, sie scheiden es wie andere nicht bestimmt vom schwachen klumpe (pl. klumpen), wie doch Adelung thut. es ist nd. und md. (vgl. klumpf), auch engl. clump, dän. norw. schwed. klump (vgl. Rietz 330ᵇ), isl. klumpr, klumbr. das weitere unter 5.
1)
massa, klump Melber (Diefenb. 350ᶜ), klump machen, massare Kirsch.
a)
gröszerer oder groszer klosz, klumpen: warf den klump blei oben aufs loch. Sacharja 5, 8 (in späteren ausg. klumpen); klümpe hinein stecken, deglutire bolos. Stieler 989, grosze stücke verschlingen, in klumpen essen (s. unter klampe 1 sp. 942);
ein ungeheurer klump, der sich im wälzen mehrt.
erdklump, kotklump, s. vorhin grumus, gleba, noch bei Adelung landschaftlich für erdscholle.
b)
sonst als kleinere klumpen, z. b. klümpe im brei, kleister: im brei (mehlbrei) litt sie keine klümpe. Beckers noth- und hülfsbüchlein (1789) 157, mehlklümpchen.
c)
dazu volksm. ein pl. klümper, der vielleicht ein n. andeutet, klümper in der buttermilch Adelung, suppe mit mehlklümpern Bernd Posen 129. auch nd., z. b. in Pommern. vgl. u. 3.
2)
acervus, haufe, als unterschiedlose masse.
a)
verwirrter klump, chaos. Kirsch;
gleich wie das liechte rohr in einem trocknen sumpe
und wie das dürre stroh im feld in einem klumpe
nicht gegen fewr und wind bestehn und dawren kan.
Werders Ariost 14, 52, 2;
es darf ein schlechter wirbelwind,
ein kleines lüftgen rasen,
so wird das wesen (die eingebildete liebe) gar geschwind
in einen klump geblasen (wie ein kartenhaus).
Weise überfl. ged. (1701) 104.
b)
auch von menschen, thieren: das ganze haus ist in dem groszen zimmer auf einen klump versammelt und niemand wird uns stören. Lessing 2, 477, vgl. klumpe 2, c; weil .. auch manche zuschauer grad in diesem augenblick herbeiliefen und ein tüchtiger klump menschen zusammen kam. Göthe 30, 35; wie der trupp von so vielen hunderten auf dem feld herumgaloppierte, bald in einen klump, bald getheilt. Tischbein das. 29, 13; maskenklump 41, 60.
3)
als speise, mehlklosz u. dgl., nd. (pl. klümp), und hier und da md. (fries. klomp Haupt 8, 375, in Cleve klömp pl.): niemand versteht hier ein rechtliches gericht westphälischer klümpe zu kochen. Sturz 2, 405; klösze oder knötel (klümpe) wuszte sie fein locker zu machen. Beckers noth- u. hülfsb. 157; pl. auch klümper. dän. tydske klumper pl.
4)
klump, ein grober vierschrötiger kerl, knoll, mistfink. Rädlein 548ᵃ; vgl. klosz 7. ebenso schott. clump, engl. clumps (adj. clumsy, vgl. klumps), schwed. klamp. daher wol Klump als name, wie Klosz.
5)
ursprung und verwandtschaft.
a)
klump ist nur von ursprünglichen drei schwesterformen die eine, die im gebrauch den sieg behalten hat: klump, klimp, klamp. die letztere lebt noch nd., einst auch hd. (s. klampe sp. 942), die zweite noch im norden: dän. klimp klumpen, erdklosz, scholle, alle drei aber noch im schwed., neben klimp m. auch klamp und klump.
b)
wie nun klump in der bed. mit klosz, klotz genau übereinkommt und diese auf ein starkes verbum 'spalten' zurückgehn, so wird auch das hier zu vermutende grundwort klimpan klamp klumpun spalten, losspalten bedeutet haben, urspr. wol besonders auf holz bezogen. denn wie klotz, klosz auch von groben holzstücken gelten, ebenso z. b. schwed. klamp (s. klampe 2) und klump klotz Rietz 330ᵃ, bei uns klümpel.
c)
daher wol auch mnd. klomp, calopes, holzschuh Dief. 91ᵇ (vgl.'klotzschuh'), nl. klompe solea lignea, calopodium Kilian, jetzt klomp, das auch nrh. gilt, nd. klumpe Fromm. 5, 276. 527, Stürenburg 113ᵇ, klumpen pl. schuhe die aus einem ganzen stück holz gehauen werden Hennig preusz. wb. 125, auch im Temescher Banat klumpa holzschuhe (n. laus. mag. 42, 320); mit erweiterter form engl. dial. clumpers thick, heavy shoes Halliw. 258ᵃ (vgl. das. clump plump, faul).
d)
vielleicht liegen noch nähere zeugnisse für jenes 'spalten' vor in 'klumpe f., spalt' bei Rädlein (s. klinse 3, c), bei Wachter 852 pferdeklumpe gleich kluppe, eigentlich gespaltnes holz. auch ein merkwürdiges 'in klompen spalten' im alten druck des Renner spricht dafür:
man kann die rede nun anders schnüren
und in manche klompen spalten,
dann hievor thäten unsre alten.
110,
es ist wol, wie bei schnüren an die meszschnur, an den zimmermann gedacht und holzstück gemeint, s. darüber weiter kluppe 4, b.
e)
andere nebenformen lassen aber noch mehr erkennen. die nl. klompen, holzschuhe heiszen flämisch auch klonken pl. (Schuermans 256ᵃ), der klumpfusz (s. d.) nd. auch klunkvôt, und unter klunker wird vollends klar, dasz neben dem stamme kl-mp urspr. ein stamm kl-nk hergegangen ist. und auch die drittmögliche form mit auslautwandel wird dort sichtbar, z. b. in nd. klunt klumpe, een klüntsken zucker Richey 126. vgl. litt. glumtas (grumtas) erdklosz?
f)
das vermutete klimpan spalten hat einen anhalt an klieben, näher an dessen nebenform klîben, am nächsten an nord. klippa (s. sp. 1203 2, e). eigen ist ein rhein. blîklop discus (sonst blîklosz oder klotz) Dief. 185ᵇ, es verhält sich zu klump, wie klotz zu nd. klunt, hd. klunz; ist doch selbst zu der form kl-nk die entsprechende gestaltung ohne liquida zu finden in schwed. klakk klippe, klump Rietz 324ᵃ (s. klippe 2, b. c.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1289, Z. 19.

klumpe, f.

klumpe, f.
spalt, s. klump 5, d.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1290, Z. 53.

klumpe, klumpen, m.

klumpe, klumpen, m.
gleich klump, in schwacher form, wie nl. klomp (klompe Kil.), pl. klompen; die schwache form hat die starke fast verdrängt. der rechte nom. ist noch im 18. jh. häufig, noch von Göthe im 19. gebraucht (s. unter 1, f), während man heute nur klumpen als nom. kennt; übrigens s. klump 5. Auch mit g: meinen glumpen gold. Simpl. 3, 10, 24 Kurz. merkwürdig eine form klümpen im 16. jh.: ain klümpen schmalz in ainem tigel Haupt 3, 32. das wort ist md. und nd., ob aber auch eig. oberd.? s. klumpf und klumper.
1)
massa, clumpe Dief. 350ᶜ (mitteld. voc. des 15. jh.).
a)
besonders von feucht zähen stoffen: hat nicht ein töpfer macht, aus einem klumpen zu machen ein fas (gefäsz) zu ehren und das ander zu unehren? (s. unter kachel). Röm. 9, 21, φύραμα, haufe gekneteten lehms; nam ein klumpen koch (brei). Kirchhof wendunm. 396ᵇ; da sasz die fraw und macht kes und het ein klumpen molken in den henden. Eulensp. Lapp. 75 s. 110; ein klumpen us der nasen. das. 76 s. 111; ein klumpe butter M. Kramer, ein klumpe lebendiges kalchs Comenius orb. p. 2, 237, dieser klumpe von boue de Paris J. Paul uns. loge 1793 2, 45. so lehmklumpen, schneeklumpen, blutklumpen u. s. w.
b)
von festen und andern stoffen: ein klumpen blech, blei, goldes Rädlein 548ᵃ, ein klumpen eisen (das plätteisen Campe), erde, mähl Steinb. 1, 878, goldklumpen, bleiklumpen u. s. w.
da legt ein tiefer schacht ein reiches vorrahtshaus,
metall und stein vermischt in krausen klumpen aus.
kästen voll des besten goldes, meistens in groben unverarbeiteten klumpen. das. 56. vgl. klosz II, 1, a.
c)
sonst von allem was 'sich ballt': ein klumpen werk, glomus stupeus Stieler 988, einem ein klumpen hare ausreiszen 989, ein büschel. auch z. b. von wasser, feuer, als geballte masse gedacht:
zuweilen unterbricht ein holes plumpen
das klatschende getös (im springbrunnen) ...
wenn kleine weisze wasserklumpen ...
wie stücke von geschliffenen krystallen
auf einmal schnell herunter fallen.
Brockes 2, 112 (1727);
es wälzten sich flammenklumpen in ihm los. J. Paul Tit. 3, 108.
d)
knoten, im werch, wie klotz 11, b (s. d.): wol wahr dasz herzog George merkliche knoten und klumpen bei mir am rocken hat. Luther br. 4, 277, dasz es zwischen mir und ihm noch manches zu lösen, auszugleichen gibt, gleich werch am rocken haben.
e)
der hauptbegriff ist uns der einer formlosen masse: in einen klumpen zu hauf (zusammen) schmelzen. Mülman 50; in klumpen bringen, in massam redigere. Frisch; ein klumpen materie. Kant 8, 267. 269. 271 u. ö., gestaltloser stoff;
zu dem, was ist ein stein (edelstein), der uns so mächtig rühret,
eh ihn (noch) der eitle mensch mit langer müh gezieret?
ein klumpe sonder form.
das mittelding zwischen form und klumpen war widerwärtig anzusehn. Göthe 15, 252; die eherne bildsäule eines vortreflichen künstlers schmolz durch die hitze einer wüthenden feuersbrunst in einen klumpen. dieser klumpen kam einem andern künstler in die hände. Lessing 1, 141.
f)
daher selbst vom menschlichen leibe, als unbewegte oder ungeformte masse gedacht:
was ist ein leib, des geistes hülle?
sein klumpe liget todt und stille,
so bald ihm sein beweger fehlt.
Drollinger 18 (17);
Hans Adam war ein erdenklosz,
den gott zum menschen machte ...
Doch mit gebein und glied und kopf
blieb er ein halber klumpen,
bis endlich Noah für den tropf
das wahre fand, den humpen.
Der klumpe fühlt sogleich den schwung,
sobald er sich benetzet ...
Göthe 5, 14 (divan),
noch mit dem alten rechten nom. klumpe, den in der strophe vorher der reim störte. einen fetten, plumpen menschen nennt man einen klumpen fleisch, fleischklumpen:
wie sich die doppelzwerggestalt (Zoilo-Thersites)
so schnell zum eklen klumpen ballt!
doch wunder! klumpen wird zum ei,
das bläht sich auf und platzt entzwei.
Göthe 41, 41.
etwas anders Franz Moor von seinem vater, indem er ihn nur sachlich wie ein stück raumerfüllenden stoff behandelt: und nun wäre freie ebene bahn bis auf diesen ärgerlichen zähen klumpen fleisch, der mir .. den weg zu meinen schätzen verrammelt. Schiller 112ᵇ (räuber 2, 1).
g)
von der welt, als formloser wüster masse: so feind wird unser herr gott den menschen nie werden, dasz nicht allenthalben einer oder zween oder drei sein sollten, die den übrigen klumpen (die welt auszer Weimar) vor fäulniss und verwesung verwahren. Wieland in Mercks briefs. 2, 78, es ist vorher von sündflut u. ä. die rede;
trink, Hafis, und ertränk im herzen
die sorg um diese welt,
den gestaltlos gährenden klumpen.
man nannte schon lange das chaos so: erstlich war die erde ein unordentlicher klumpen. Steinbach 1, 878;
er hat aus lauter nichts zum ersten wollen machen
durch seines wortes kraft den ursprung aller sachen,
den klumpen der natur: in dieser schweren last (moles)
lag alles, was itzt ist vermischet, eingefaszt.
Opitz 3, 211, nachher der ungemachte klosz;
soll deiner thorheit zu gunsten
die grosze weltkette brechen und tausend planeten und sonnen
aus ihren gleisen gerückt in einen klumpen zerfallen?
E. v. Kleist frühling (1840 1, 134).
2)
acervus Stieler 988, haufe einzelner oder verschiedener dinge, sofern sie als eins erscheinen, vergl. klump 2, es spielt mit der vorigen bedeutung vielfach zusammen.
a)
z. b. geldklumpen Stieler:
doch! er ist reich, hat grosze klumpen gelder.
Neumark lustwäldchen 80;
man sieht hellerleuchtete klumpen silbers und goldes, gemünzt und ungemünzt. Fr. Müller 2, 88; in einem wolpolizirten staate darf das geld nicht auf einen klumpen kommen. die beiden billets sc. 3 (kom. theater der Franz. 1787. 8, 237). vgl. Hanmanns klumpf, vorrat sp. 1293.
b)
aber auch von allem was dem auge als in einer masse verschwimmend erscheint: und in jenem leben ist anfang, mittel und ende der welt ganz auf einem klumpen. Luther 2, 366ᵇ (363ᵇ), unterschiedlos in eins vermengt; ein verworrener groszer klumpen, ein verworrenes wesen, mischmasch. Rädlein 548ᵃ; ein klumpen bäume Campe, wie engl. a clump of trees, s. baumklumpe, gruppe (vgl. klumpenweise); die häuser stehen auf einem klumpen beisammen. Göthe 43, 42.
c)
auch von menschen: die Samniter .. flohen .. während die Gallier in einen unermeszlichen klumpen zusammengedrängt sich unbeweglich niederschieszen lieszen. Niebuhr 3, 449, in einem fränk. kriegerischen volksliede Frommann 4, 255 heiszt das kräftiger klumpenhaufen, mhd. klôʒ (s. klosz 2, b), franz. peloton heiszt eig. klumpen, knäuel; der kunststrasze, woran er einen ganzen klumpen .. wegfrotteurs stampfen und klopfen sah, gieng er aus dem wege. J. Paul.
d)
selbst vom einzelnen menschen: dasz ich vor vergnügen immer in einen klumpen zu sinken vermeinete. Felsenb. 2, 343, wie auch ein einzelner mensch über den haufen, mhd. zeime hûfen fällt, dasz die einzelnen glieder gleichsam lose einen haufen bilden, vgl. unter klosz 2, b mhd. klœʒel; noch bei Ramler:
er sasz in seiner kaban' in einen klumpen gefaltet.
einl. in die schön. wiss. 1, 222.
e)
diese wendung in oder auf einen (einem) klumpen gilt aber ganz allgemein wie auf einem haufen, zuhauf, mhd. ze hûfe (vgl.klumpkauf): wenn ich unser herr gott wäre ... so würf ich die welt in einen klumpen. Luther 2, 132 (in ein chaos, s. 1, g); sintemal es jetzt gespürt wird nicht viel anderst zugehen, dann als wolte gott die ganz welt mit dem jüngsten gericht .. heimsuchen und .. alles in ein klumpen werfen. J. Nas ein merkliche predig (1579) 31; der wind warf das ganze haus in einen klumpen zusammen. Adelung; alles auf einen klumpen werfen. das.;
er hört mich gar nicht an und wirft verächtlich
das ganze spiel (schach) in klumpen.
Lessing 2, 257 (Nathan 2, 8).
3)
in den glashütten heiszt ein groszer stein auf der bank des ofens klumpen, mit einer öffnung durch welche die glasmacher im ofen arbeiten. Campe.
4)
klumpen holzschuhe, nordd.: dasz die kinder aus der weltlichen pfründe nicht ausgesteuret, sondern mit einem hute, einem stocke und einem paar klumpen in die welt geschicket werden sollen. Möser phant. (1778) 3, 336. s. darüber klump 5, c.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1290, Z. 54.

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„klumpe“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/klumpe>.

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