Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

knenken

knenken,
näseln u. ä., ein altes volkswort mit vielerlei nebenformen, wie knaunzen.
1)
fränk., bair. knenken, weinerlich oder näselnd reden, bitten, klagen, singen, zanken u. a., so henneb. Reinwald, in Sonneberg Schleicher 68. zufällig schon fürs 16. jh. bezeugt, eine frau klagt über ihren mann:
wo ich hin geh, schleicht er mir nach,
sein knenken wert ein ganzen tag.
J. Ayrer fastn. 68ᵈ (2681, 33).
bair. knenken (und knenkezen) heiszt auszer näseln, keifen auch knarren Schm. 2, 373 (wie knarren auch keifen bedeutet), der unangenehme ton ist der begriffskern, wesentlich in dem zweifachen n ausgedrückt, womit das näseln gemalt wird. auch thüring. knönkern.
2)
ebenso mit weicherm anlaut bair. gnenken unausgesetzt, ungestüm bitten Schm. 2, 97, mit gleichem stammauslaut henneb. gnängen, gnängern näselnd reden u. s. w. Fromm. 2, 465. es gehört deutlich zu der u. knaunzen zusammengestellten alten sippe.
3)
auch ohne das zweite n, wie dort, schwäb. knegeln näseln nach knegler m. Schmid 319, schweiz. gniegseln unaufhörlich und unangenehm bitten, reden Stalder 1, 459. auch nd. in waldeckisch kniegeln schrill tönen, auch auf einer violine kniegeln Curtze 477ᵇ, vgl. pomm. sik gnaggen sich zanken Dähnert 155ᵃ. und weiter hinaus in schwed. kneggla um kleinigkeiten zanken Rietz 335ᵇ, vgl. engl. gnang to gnash Halliwell 405ᵇ.
4)
aber hier treten auch formen mit n- auf, die nicht abzuweisen sind (s. knagen 2): sächs. nengern und ningeln weinerlich näselnd bitten u. s. w. (eigen auch klengeln sächs.), mittelrh. nangeln kleinlich tadeln Kehrein 290, nanksen weinen von kindern ders. nachtr. 37, schwäb. nenken wie nangeln Birlinger Augsb. wb. 351ᵃ, auch nd. ningeln, nüngeln wie sächs. Curtze 486ᵃ, altmärk. nünkern leise vor sich hin singen Danneil 148ᵇ, u. s. w. s. weiter knergeln.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1411, Z. 74.

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Zitationshilfe
„knenken“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/knenken>.

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