Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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lauf, m.
lauf, m.
cursus; nebenform zu lauft, s. d. ahd. hlouf (seltener als hlouft), mhd. louf; altnfr. loup (in withirloup, geginloup), niederl. loop; ags. hlŷp, engl. leap; fries. hlêp (in bec-hlêp lauf, sprung auf den rücken); altnord. als neutr. hlaup, dän. löb, schwed. löp (in löp-bana laufbahn, löp-tid laufzeit u. ähnl.). das wort ist nhd. in verschiedenen bedeutungen ein häufig gebrauchtes.
1)
lauf, die einzelne handlung des laufens, im eigentlichen sinne, von menschen und thieren: cursus lauf, louf, lǒf, nd. lop, loep 164ᵇ; der lauf, decursio, gestrackter fürgenommner lauf, cursus, cursura, curriculum, fuga, discursus, incursus, procursio 264ᵈ; im ags. fries. engl. bedeutet das wort auch satz, sprung, im deutschen rührt es selten an diese bedeutung:
wie es auch im ganzen selten (obschon die verben laufen und gehen sich dem sinne nach öfters berühren, vergl. unten laufen II, 1) an das ruhigere gang streift:
andrerseits wird der unterschied ausdrücklich betont:
es heiszt blinder, freier, voller, schneller, rascher lauf: blinder lauf, da einer nit weiszt wohin, cursus caecus, freier lauf der kein verhindernusz nit hat, apertus cursus. 264ᵈ; lauf mit verhengtem zaum, verhengter lauf, cursus infraenus. 265ᵃ; mit starkem lauf dahär kommen, venire magno cursu. ebenda; folgends rennet er mit vollem lauf gegen jhnen. Amadis 252; er kommt schnelles laufs daher; nachdem ich das büchlin schnelles laufs, wie man spricht, hab uberlesen. bienk. 6ᵇ; kehrte sie wider umb, und gieng eilends und volles laufs zur kammer hinausz. Harnisch 66;
einen lauf thun, machen: einen lauf thuͦn, curriculum unum facere 265ᵃ; wir wollen einen kleinen lauf um die stadt machen; im laufe sein: ich kann sie (die pferde) nicht halten, wenn sie im lauf sind. 2, 202; ist man einmal im laufe, ist bekanntlich nichts schwerer als das stillestehen. ges. schriften 9, 123; sie laufen alle jren lauf, wie ein grimmiger hengst im streit. Jer. 8, 6; jetzt aber seid ihr mit eurem widersacher noch auf dem wege. seid ihr nun klug, so seid wilfärtig und vertraget euch, ehe ihr beide den lauf vollendet. 321 (spielend mit der bedeutung no. 6 unten); einen im laufe einholen;
zu jemand seinen lauf haben, ihm zulaufen: ein prediger auch, der hat den lauf, so kumpt ein andrer, der thut im schaden, so neidet er denselben. brösaml. 2, 38ᵃ;
sich auf den lauf machen, auf den weg:
sich im laufe verspäten, unterwegs:
von dem vorrücken eines kriegführers mit seinem kriegsheere: gieng er bei Seligenstadt über den Main und richtete seinen lauf nach der Bergstrasze, um die pfälzischen lande gegen den andrang des siegers zu schützen. 939, vgl. dazu lauf der waffen no. 9, c unten. — In der turnkunst ist der lauf eine übung; vgl. dauerlauf, reigenlauf, schnellauf.
zu dem der neulings-mann, mein (der deutschen sprache) hasser, oftmals selber
thut einen hahnenlauf, und, hupfweis wie die kälber
lekt er in mir herüm, gibt jhm (sich) ein meisterrecht,
macht wie Andabater ein künstliches gefecht.
1004, 24;
sei willkommen, friedliches gefilde!
nimm den letzten aller Römer auf!
von Philippi, wo die mordschlacht brüllte,
schleicht mein gramgebeugter lauf.
räuber 4, 5;
also sprechend drückt er rasch die hände
seines bruders, rafft sich auf und schreitet,
mehr im lauf, als im gemessnen wandel,
steile felsenwege fröhlich abwärts.
324.
den so fährt im vollen lauf
eine fromme seel hinauf,
wo sie bald den schöpfer kennet.
Parn. 769;
daselbsten er hinab in vollem laufe springt.
Ariost 5, 59, 3;
viel tausende liefen dort (bei Lützen) hasigen lauf.
ged. (1840) 283;
hierumb mit jhnen drauf, zu fechten jhr gelüstet,
hat sich zu jhrem lauf auch allbereit gerüstet.
18, 89, 6;
als volk zuo jm hat sinen louf.
trag. Joh. A 8ᵃ;
doch richt ich mich zuletzt von meinem sichbett auf,
und mache, noch nicht recht erquickt, mich auf den lauf,
ach leider! viel zu spät. alsbald ich an war kommen,
und nach Olympien und meinem heil vernommen:
erfahr ich, dasz nunmehr Lysander sie ergetzt.
1698 1, 200;
unglücklicher, wo kommst du her?
'vom eisenhammer'. nimmermehr!
so hast du dich im lauf verspätet?
'herr, nur so lang, bis ich gebetet'.
gang nach d. eisenhammer v. 207.
2)
dieser bedeutung schlieszen sich am nächsten folgende besondere an.
a)
lauf, der zug der kriegsknechte zum kriegsdienst, die werbung und das geld dafür: es geben i. fürstl. durchl. auf den lauf der knecht den dreien hauptleuten sechsthalbhundert gulden laufgeld. bair. landtag von 1543 bei 1, 1448 Fromm.; auf rüstgelt der lauf (gen. pl.) der knecht (viel geld verwenden). abscheid des reichstags zu Nürnberg 1643, § 23.
b)
lauf, das laufen der thiere in der brunstzeit, und die brunst selbst: die losz (mutterschwein) wirt in ihrem lauf so wütend und grimmig, dasz sie auch etwan menschen anfellt. Plinius von (1584) 231; die wilden aber werden in ihrem lauf sehr grimmig. 233.
c)
lauf, in der älteren sprache die spur des laufes, fuszspur:
ich luͦget nach der ferte,
dâ ich die hunde hôrte;
diu was also durchberte
mit mangen löufen, daʒ mir fröude storte.
104;
er muoʒ ouch wol erkennen
die löufe.
31.
d)
lauf, die fähigkeit zum laufen, laufkraft: sy sind leicht von leib, schnelles und geringes laufs, kurzes lebens. weltb. 13ᵇ; die macht, freier wille zum laufen:
ungern heb ich das gastrecht auf,
die thür ist offen, hast freien lauf.
12, 66.
e)
auch eine gewisse strecke, die auf einmal durchlaufen werden kann:
ein arabisch pferd wird können
nur zwei starke läufe rennen.
pers. rosenth. 6, 4.
3)
lauf von der schnelleren bewegung lebloser dinge, die gezogen, getrieben werden: lauf des wagens, des schlittens; nim ein wurmel unde setze daʒ an ein umbe gendes rat, daʒ eʒ crieche wider deʒ rades lof. Meinauer naturlehre in Wackernagels leseb. 1 (1873) 1090, 5; der lauf eines schiffes, und hier technisch den lauf halten, den lauf ändern; lauf eines schiffes, ist der weg, den das schiff hält, indem es von einem orte zum andern fährt. wenn es beständig nach dem vorgesetzten orte zu läuft, ohne dasz es unterweges sich aufhält oder einen andern weg macht, so nennt man es: gleichen lauf halten. 6, 427ᵃ; da furen wir aus von Troada, und stracks laufs kamen wir gen Samothracian. ap. gesch. 16, 11; kamen wir stracks laufs gen Co. 21, 1;
lauf einer mühle:
einer uhr, eines zeigers:
einer sense, die der mähder schwingt:
eines briefes, eines circulars, das verschickt, herumgeboten wird: auf gleiche art sollten die gemeinen kreisbestellungen, und besonders die offnen steckbriefe ihren lauf haben. es ist nicht genug, wenn selbige jetzt nur eine linie gehen; sie müszten sich sofort auf alle kreuzstraszen und nebenwege verbreiten, und in ihrem fortlauf vervielfältigen können. patr. phant. 3, 158. sogar vom fortgange eines begonnenen baues:
ihn hielt ein gegenwind vielleicht im hafen auf;
er fand nicht gleich ein schiff, das in geradem lauf
Palermo sucht.
21, 360;
aber ich hielt auf Pylos den lauf, und der fahrwind
ruhete nicht, wie zuerst ein gott ihn sandte zu wehen.
Odyssee 3, 182;
Fungus maul ist eine mühle, die gar gäng an jhrem lauf:
mählt ein handvoll witz kaum abe, schüttet wort ein malder auf.
3, 47, 46;
horch — die glocken hallen dumpf zusammen,
und der zeiger hat vollbracht den lauf.
kindesmörderin;
den schmuck der erde fällt der sense krummer lauf,
ein lieblicher geruch aus tausenden vermenget,
steigt aus der bunten reih gehäufter kräuter auf.
s. 30;
(1768) der thürme hochgeführte lasten
erlahmen bald in ihrem muntern lauf;
kein wall, kein giebel steigt mehr auf,
und tausend fleiszge hände rasten.
Dido v. 16;
non coeptae adsurgunt turres, non arma juventus
exercet portusve aut propugnacula bello
tuta parant ...
Virg. Aen. 4, 86.
4)
lauf, vom gang oder strich des windes:
des wassers: wo .. das wasser mit vollem lauf rauschet. weish. Sal. 17, 19; der lauf des wassers, fluxus, lapsus aquae 1, 993; der Rein, mit girigem lauf gegen mitternacht laufende. weltb. 48ᵃ;
und von hier aus in örtliche bedeutung übergehend, lauf das laufende wasser selbst: grundzins gibt wer lauf, wasser und gras zu lehen hat. weisth. 2, 261 (Obermosel, 1539);
und die strecke innerhalb oder bei der ein wasser läuft:
lauf des blutes:
der trähnen: ich liesz meiner zunge und meinen thränen freien lauf. 19, 300; lassen sie ihren thränen freien lauf. 3, 29; lasz mich! lasz mich! meinen thränen den lauf lassen. räuber 1, 3;
wer miszt dem winde seinen lauf?
2, 145;
ihres (der wetterbäche) laufes furchtbare spur
geht verrinnend im sande verloren.
braut von Messina v. 250;
mein sohn! die strasze, die der mensch befährt,
worauf der segen wandelt, diese folgt
der flüsse lauf, der thäler freien krümmen.
Piccol. 1, 4;
die boten vieler städte fand ich dort
vom schwäbschen lande und vom lauf des Rheins.
Tell 2, 2;
mehr braucht es nicht ihm kraft zu neuem widerstand
und einen andern lauf dem regen blut zu geben.
Idris 1, 40);
17, 33 (Trullen stockt des blutes lauf
beim gezückten, scharfen säbel.
1, 55;
es rinnet der thränen
vergeblicher lauf.
des mädchens klage.
5)
lauf, von dem wandel der gestirne: der lauf des mons und der sonnen, curriculum lunae et solis 265ᵃ; stati siderum cursus, stäter und gewisser lauf der gestirn. (1660) 1, 609ᵇ; tag und nacht ist dein, du machest, das beide sonn und gestirn jren gewissen lauf haben. ps. 74, 16;
auch soweit dieser wandel für uns sichtbar ist:
ich kann der sonne wunder nicht,
noch ihren lauf und bau ergründen.
2, 147;
ich verstehe
den lauf der sterne und der wolken zug.
jungfrau 5, 4;
hast du
dein lebenlang umsonst der sterne lauf
gemessen?
Wallensteins tod 1, 7;
es ist um mitternacht, der mond hat seinen lauf
beinah vollbracht.
21, 371.
6)
lauf, das fortschreiten der zeit und der zeittheile: im laufe der zeiten; im laufe eines jahres, eines tages, einer woche (auch niederl. in den loop van de week, engl. in the course of the week); man .. stellte sie im laufe des tages. 17, 142;
vergl. auch zeitlauf, jahreslauf; wie der edle hoffmann Cominaeus .. den lauf seiner zeiten beschrieben hat, nicht ausz büchern, sondern ausz erfahrung. 802; ferner lauf des lebens, von dem abrollen der lebenszeit, s. lebenslauf: der lauf des läbens und schnälle der zyt, cursus vitae 265ᵃ;
und das, was innerhalb dieser lebenszeit vollbracht wird:
meiner jahren schneller lauf.
138;
wenn unsrer zeiten lauf der alten sich noch gliche.
138;
die stunde, welche hilft, ist schon im vollen lauf.
1, 208, 63;
und in des jahres laufe ..
begleiten wir zur taufe
den enkel und den sohn.
1, 129;
eine kurze nacht
hat meiner jahre trägen lauf beflügelt,
frühzeitig mich zum mann gemacht.
Carlos 5, 11;
wehe mir, wie früh vollendet seh ich meiner tage lauf!
297;
hast immerdar verlangen
nach disem kampf und lauf die kron auch zu empfangen,
die herrlich ehrenkron im rechten vatterland.
10;
wen der lauf nun vollenbracht,
und die finstre todesnacht
unsern geist vom leibe trennet.
Parn. 769;
wer zur hälfte seinen lauf
vollbracht.
1, 454;
denn beschlieszt er (der greis) im grabe den müden lauf,
noch am grabe pflanzt er — die hoffnung auf.
die hoffnung;
das auge lacht die wollust an, der schmerz beweint es drauf:
durch lachen jetzt, durch weinen jetzt, geht unser ganzer lauf.
3, 118, 100.
7)
in der ältern sprache war der plur. läufe für den verlauf bestimmter zusammenhängender, namentlich ereignisreicher zeitabschnitte gern gebraucht: in diesen leufen was diese stat etliche jare von dem konig Hainrich bevolhen seinem vetter in schirms weis wider meniglich. d. städtechr. 3, 66, 26; die schweren leüf unserer armseligen und muͤsamen zeiten. Saul 2ᵃ; in diesen geschwinden leufen. schimpf 156ᵃ; in diesen grausamen läufen. br. 3, 453; in groszen fehrlichen leufen. J. Jonas bei 6, 448ᵇ; so ist offenbar, dasz sich die läufe sonderlich in kriegsanschlegen sehr geendert. kriegsb. 1, dedication; ich gedachte auf mittel und weg, durch welche ich sicher dessen (eines europäischen krieges) gefährlichen läufen entrinnen möchte. Simpl. 4, 89 Kurz; da begehren sie (die bauern) ganz unverschämt solche läufe, darinn ihr wein und korn ein mehreres gelte, das viehe und schmalz theuer werde und so fortan. 164; und für die in ihnen geschehenden und geschehenen dinge, ereignisse, verlaufende angelegenheiten: als ir uns verschriben und gebetten habt, ewrer weisheit von den lewffen und maͤren zu Behaim zu verkünden. d. städtechr. 1, 453, 19; mit welichen sachen oder lewffen das dar wer gegangen. 126, 26; ob ir iht andrer lewff erfürt, die ewch füklich weren und notdurftig dewchten uns zu verkünden, daʒ ir uns das zustund .. verschreiben wellet. 3, 346, 22; als .. sich nu ettlich fremde wilde leuf von fursten und herrn deuschen und auch ausz Frankreich widder des heiligen reichs freien und reichstete erhuben und aufenstanden. 382, 12; als ir uns yetzo nächst etlich läuff des hofes .. geschriben .. habent. 5, 357, 33; in disem summer änderten sich auch die läuf in Hispania. Liv. 284;
weitere belege hat 1202 ff. reichlich gesammelt.
do dreizehen hundert jar vil gar
nach Christi gepurt vergiengen,
darnach daʒ siben und achtzikist jar,
vil leuf sich anviengen
chrumb und wunderleich gestalt.
37, 108;
leuf gar wunderleich gestalt
geschehen sind.
38, 328;
die leuf die itzund her und dar
sich in der welt nu uben thun.
fastn. sp. 170, 4;
8)
wie von der zeit, gilt lauf auch von dem treiben der welt (wie es in der welt 'hergeht'): der welt lauf; (drei ammeister zu Straszburg) worent gar wise und löufig noch der welte louf, und brohtent zuͦ mit iren listen und mit iren nüwen fünden, .. das alle grosze sachen in der stat und in dem bistuͦm ... wurdent durch sü usgetragen. d. städtechron. 9, 783, 1; ubertrettung und sünde, in welchen jr weiland gewandelt habt nach dem lauf dieser welt. Eph. 2, 2; wie es der welt lauf mit sich bringet. comöd. 201; kommt madam frau, setzt euch an meine seite und laszt der welt ihren lauf; wir werden nicht wieder jünger. Shakesp. widersp. zähmung, einleitung (let the world slip);
das bild an den lauf eines stromes (oben 4) angelehnt:
mit der welt éinen lauf laufen, mit ihr übereinstimmen:
ähnlich der gemeine lauf: diese edle, von der natur reichgesegnete stadt hat, wie allenthalben in der welt der gemeine lauf mit sich bringet, viel treffliche, ehrliche und woltätige, aber auch viel gottlose und böse leute. 688; lauf der natur: der güt- und barmherzige gott, der ihr hochfürstl. gn. .. herrn vater, den gemeinen lauf der natur, davon Moses redet, nemlich das achtzigste jahr ihres alters hat überschreiten lassen. 465;
nun, da gehts denn so den lauf der welt,
wies geht, wenn sie dem herrn und ihr der herr gefällt.
7, 109;
Marthe. er scheint ihr gewogen.
Meph. und sie ihm auch. das ist der lauf der welt.
12, 167;
begnüge dich, aus einem kleinen staate,
der dich beschützt, dem wilden lauf der welt,
wie von dem ufer, ruhig zuzusehn.
13, 135;
wer sich zu der welt gesellet, und mit ihr lauft einen lauf,
musz auf alles was fellt für, wissen bald ein oben drauf.
2, 180, 11.
ein mädchen bringt mir sieg und eben jetzt,
da nur ein götterarm mich retten kann!
das ist nicht in dem laufe der natur.
jungfrau 1, 9.
9)
dann steht lauf von dem fortschreiten menschlicher handlungen und ereignisse, sowie dem wandel der dinge und gegenstände überhaupt, in verschiedenen und manigfachen wendungen.
a)
lauf, ohne weiteren zusatz, vom wandel und fortgesetzten wirken des menschen nach einem bestimmten ziele hin:
als aber Johannes seinen lauf erfüllet (ὡς δὲ ἐπλήρου Ἰωάννης τὸν δρόμον), sprach er, ich bin nicht der, da für jr mich haltet. ap. gesch. 13, 25; ich halte mein leben auch nicht selbs thewr, auf das ich volende meinen lauf mit freuden, und das ampt das ich empfangen habe. 20, 24; der seelsorger .. der seines zuhörers oder beichtkindes stand, natur, sitten, art, lauf und wandel erkündiget hätte. 52; du hattest richtige läufe (wandeltest recht). 4, 103;
wer sich den gnaden dein ergeit
mit tugent, den nym guͤtleich auf,
und hab in lieb zu aller zeit
für ander leüt; daʒ ist ain lauf,
der im erfrewet seinen muͦt.
38, 116;
geh hin und besser deinen lauf.
tr. Eck. N 3ᵇ;
fürwar jhr werdet mit den sachn
viel gotts vergeszne brüder machn,
und durch den ärgerlichen lauf
all gute ordnung heben auf.
laut. warh. 202;
was geht es menschen an, was mein gewissen gleubet?
wann sonst nur christlich ding mein lauf mit ihnen treibet.
3, 199, 47.
b)
lauf der gedanken, gefühle, neigungen, wonne, schmerzen u. ähnl.: so lange nichts den lauf der häuslichen wonne stört. 2, 105;
solche machen einen lauf:
und man läszt ihnen den lauf: damit er seinen traurigen gedanken desto besser den lauf lassen könne. 138; jeder liesz nunmehr seinen hoffnungen, wünschen und einbildungen freien lauf. 18, 243; da der andere hingegen seiner freundschaftlichen freude völligen lauf liesz. 20, 132; seinem naturell, das sich zum aufpassen auf fehler und mängel und zur satyre hinneigte, liesz er sowohl in programmen als in öffentlichen reden freien lauf. 24, 199; indessen sein Tiro .. sogleich bereit war fortzuschreiben, wenn der halberwachte (Basedow) seinen gedanken wieder freien lauf gab. 26, 279;
so höre denn, (wenn mir der kummer nicht
die stimme raubt) den lauf von meinen plagen.
2, 582;
oft aigner nutz, fürwitz, langkweil,
machen den laif über vil meil.
132ᵇ;
dem zorne läszt kein weiser freien lauf.
2, 429.
c)
lauf der geschäfte, des rechts, gerichtes, der unterhaltung u. ä.: hernach volget die gard (am hofe Karls von Burgund), .. der was kein zall, wurden nach den leufen der geschäft, und alle tag gewenigert und gemert. Wilw. v. Schaumburg 17; domit ich dester er den lauf der studien in der medecin volbringen .. kente. 172 Boos; (die Engländer hätten) in allen groszen städten .. konsuls gehalten, um vom laufe der handlung und dem bedürfnis der ganzen welt nachricht zu haben. patr. phant. 3, 169; unsre vorfahren wagten es nicht, dieses angeborne recht zu unterdrücken. sie gönneten ihm seinen lauf; aber sie lenkten es durch gesetze. 1, 321; den lauf der gerechtigkeit hemmen. gesch. d. franz. revol. 120;
im laufe des gesprächs wurde auch dieser gegenstand berührt; im laufe des geselligen kreises darf man nicht stocken, ohne unhöflich zu sein. 19, 309;
lauf der waffen (was wieder an den kriegerischen zug eines feldherrn anknüpft, s. oben): kam er dem könig mit anerbietungen des friedens entgegen, welche aber blosz dazu dienen sollten, den lauf seiner waffen so lange, bis hülfe herbei käme, zu verzögern. 939; der lauf der münze, des geldes, vergl. dazu umlauf.
würdig ists
der groszen seele der Elisabeth,
dasz sie des herzens schönem triebe folge,
wenn das gesetz den strengen lauf behält.
Maria Stuart 2, 4;
vergünt der warheit jhren lauf.
laut. warh. 246;
ob die vermählten selbst, was sie gesucht, gefunden,
mag der geschichte lauf durch thatbeweis bekunden.
d)
lauf überhaupt von einem dinge, einer sache: dem dinge seinen lauf lassen, rem non prohibere. 1, 993; er musz der sache ihren lauf lassen, cedit necessitati. ebenda; das ist eine krankheit, die man ihrem lauf zu überlassen hat. 36, 104; etwas kommt in lauf, ist im lauf, man gibt einem dinge den lauf: da würden viel eplsteln Pauli im lauf bleiben, und würd meh nutz mit schaffen, als mit dem catalogo der verdampten ketzerischen bücher. Garg. 243ᵃ; solche gesänge sein nachmals je mehr und mehr in lauf kommen. Hoffmannswaldau vorrede; wir brauchen ihnen (rednern und dichtern) nicht zu sagen, dasz sie der sprache dadurch (durch wiedereinführung guter veralteter wörter) einen weit gröszern dienst thun würden, als durch prägung ganz neuer wörter, von welchen es ungewisz ist, ob ihr stempel ihnen den rechten lauf so bald geben möchte. 5, 299;
es (das zerstörungswerk) ist im lauf. ich kann sie (die menge) nicht mehr halten.
Tell 5, 1.
e)
reimende formel ist kauf und lauf, vergl. theil 5, 316 fg.: einen verdorbenen kaufmann, der hiebevor grosze ding gethan habe, und zurück kommen sei, der wisse, was in der welt kauf und lauf sei, wie man pfeffer umb kreiden verwechseln, recht buch halten, und eine proportion unter credit und debet anstellen solle. 29; alles was in kauf und lauf kam, ging durch ihre hand. reich u. arm 117.
f)
lauf geht dann auch in die bedeutung art, natur über:
die bäuwm und kräuter merkens auch,
verhalten sich nach jhrem lauf
und wachen mit dem schöpfer auf.
ev. P 4ᵃ;
ich will jn nach des amptes lauf
für einen bruder nemen auf.
laut. warh. 368.
10)
lauf, musikalisch, „eine folge melodischer töne auf eine einzige silbe des textes“ (Sulzer), in der instrumentalmusik eine schnelle folge eng verbundener töne:
fing es mit reiner kehle, heller stimme und geschickten läufen zu intoniren an. 15, 326; melodien, gänge und läufe ohne worte und sinn. 18, 204;
die trossel schluͤg irs schnabels claff,
als uff der quint in die octaff,
herwiderumb so was ir lauff
in dyapent,
durch sölich rennt
prach sy ir melodey.
Hätzlerin 1, no. 28, 47;
vom binsendach der schwalbe wirbellauf.
ged. (1804) s. 5.
11)
lauf, das bein gewisser vierfüsziger, namentlich jagdbarer thiere: lauf von eim reech, u. s. w. ist ein lid fleischs von einem wildprät, ein hasen lauf, hirzen lauf, reech lauf u. s. w. armus 265ᵃ; der jägermeister sol darauf sein weidmesser in die faust nemen, und den rechten fordren lauf abledigen und dem herrn denselbigen presentiren. jag- u. weidwerkbuch 54ᵃ; vergl. auch vorderlauf, hinterlauf. hier erscheint auch eine unumgelautete pluralform, indes selten: sasz ein hasz in der sonnen, sich mit den fordern laufen umb den kopf butzende. wendunm. 257ᵃ; auf etlichen (pasteten) guckten nur die hasenfüsze oder vogelköpfe heraus, und an andern nur die klauen von den laufen desz hohen gewilds. Simpl. 3, 353 Kurz; gewöhnlich auch hier der plural läufe:
wie schnell sind deine (des hirsches) läufe?
wie fürchterlich ist dein geweih?
2, 136;
erwähl ich mir ein doggenpaar,
gewaltig, schnell, von flinken läufen.
kampf mit d. drachen v. 127.
12)
lauf, überhaupt in der technischen sprache oft und verschiedentlich angewendet, und hier in die bedeutung eines werkzeuges oder raumes zum laufen übergreifend.
a)
das rohr eines geschützes: eine yseren serpentyn .. hadde nuyntzein voesse louffs. 62, 1;
denn wenn die kugel los ist aus dem lauf,
ist sie kein todtes werkzeug mehr.
Wallensteins tod 3, 21.
b)
lauf, bei den jägern ein leichter mit hohen tüchern eingestellter platz, worauf der herschaft das wildpret vorgejagt wird, damit es von derselben im vorbeilaufen geschossen, gehetzt oder gefangen werden kann. 2, 565ᵇ.
c)
lauf, im mühlenbau ein vom böttcher verfertigtes und um die mühlsteine gesetztes gefäsz, dasz, wenn der läufer der mühle darin herum läuft, die gemahlene frucht nicht herausspringen oder wegfliegen kann, sondern im lauf bleiben und in den mehlkasten fallen müsse. ebenda 566ᵃ.
d)
lauf, die einfassung eines siebes. ebenda.
e)
im wasserbau, der hohle theil eines stiefels oder anderer wasserröhren, oder auch eines deuchels. ebenda.
f)
überhaupt eine rinne für den ablauf von flüssigkeiten: canalis wasserlauf 94ᵃ.
g)
im bergbau der nach erfolgter sprengung unversehrt stehen gebliebene theil eines bohrloches; auch die bohrlochsröhre überhaupt. ferner eine bahn für die förderung; endlich (vorzugsweise in Österreich) eine von einem schachte aus getriebene strecke, namentlich eine förderstrecke. 319.
h)
lauf, beim schlosser, der weg, den der schlüssel den riegel thun läszt, um ihn entweder in das schlosz zurück zu ziehen oder ihn heraus zu schieben. 6, 427ᵃ.
i)
lauf, talus, der erste von den sieben knochen der fuszwurzel, auch sprung, sprungbein. 4, 1418.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 306, Z. 54.
laufen, verb.
laufen, verb.
currere.
I.
Formelles.
1)
goth. hlaupan; alts. altnfr. hlôpan, loupan, niederd. niederl. lopen; ags. hleápan, altengl. hlepen, lepe, engl. leap; altfries. hlâpa; altn. hlaupa, schwed. löpa, dän. löbe; ahd. hloufan, mhd. loufen. als urverwandt wird hingestellt litt. klumpù, klùpti stolpern, klìpytuͦti schwankend gehen, griech. κραιπνός (für κραπινος), καρπάλιμος reiszend schnell, κάλπη trab, lat. carpentum wagen (Fick² s. 348).
2)
die formen der 2. und 3. sg. des präsentialen indicativs verschlieszen sich im mhd. dem umlaut, und diesem brauche folgen bis auf heute die oberdeutschen und einzelne mitteldeutsche mundarten, auch schriftsteller, die solchen mundarten einwirkung auf ihre sprache gestatten:
namentlich die Schlesier:
bei Göthe wechselt die unumgelautete und die umgelautete form: sie läuft wieder nach dem schranke. 14, 260; beides lauft auf eins hinaus. 56, 218;
die umgelautete form du läufst, er läuft ist zunächst eine mitteldeutsche: item ist esz, das ymant, es sij tag odir nacht, leufet gewappent zu einem gereüfe (rauferei). zeitschrift 7, 18 (Mainzer friedensbuch um 1430); ihr entspricht aber in oberdeutschen quellen, die au in â verwandeln, also für laufen lâfen sagen (im bairischen und schwäbischen, vergl. alem. gramm. § 87. bair. gramm. § 40), läfst, läft: der dromedar läfft und arbait mer in aim tag wann ain rosz in dry tagen. 1, 136 Fromm. (von 1477). durch Luther erlangen die umgelauteten formen verbreitung und maszgebendes ansehen: zum ersten leuft er zu gott. 3, 1ᵇ; wenn du einen dieb sihest, so leufestu mit jm. ps. 50, 18; sein wort leuft schnell. 147, 15, und so immer; die grammatiker des 17. jh. (z. b. 589) führen keine andere formen auf.
wer sich zukauft,
der lauft
weit vor.
apophth. 1, 187;
sieht alles unter sich, lauft seinem tod entgegen.
1, 158;
sie macht ein feuer auf, ist mühsam und geschwinde,
lauft hin und milkt die küh.
157;
ein flusz verräth durch rauschen sich, dasz er sehr tief nicht lauft,
ein bothe, dasz er müde sei, wann er sehr schwitzt und schnauft.
1, 223, 24;
der stiefel lauft schon von den füszen.
167;
das läuft mir durch das rückenmark,
bis in die grosze zeh.
1, 20;
das arme kind im schrecken
es lauft, es kommt als wie im traum.
224.
3)
die präteritalformen treten in mehrfacher gestalt auf.
a)
die ahd. form, wie sie sich aus der ehemals reduplicierenden (goth. hlaihlaup) herausgebildet hatte, war hliof, liof, liaf, lief, auch liuf: uuec dînerô gebote liuf ih. ps. 118, 32; eine form, wie sie neben dem überwiegenden lief auch im mhd. sich noch findet:
und während lief in der spätern zeit zu lêf (geschr. leff) wird:
musz die spätere form lûf, plur. lûfen, die sich, wegen der unten unter b aufgeführten form loff wahrscheinlich bald kürzt und in der schreibung luff auftritt, als ausläufer der form liuf angesehen werden: als das eis ergieng, das mocht zuͦ Regenspurg sein rechten gang nit gehaben und luff durch den hoff. d. chron. 4, 113, 11; also dasz wer zur selbigen bildnusz luff, wann er auch ein unredliche that begangen hätte, so wurd er gefreiet, wegen desz bilds Beli. warnungsengel 51;
ebenso die alemannische nebenform lüf: (Tell) lüff durch Switz usz schatten halb. in Wackernagels lesebuch 3, 1, 73; schosz inn (den Geszler) ze tode, und lüff wider hindersich über die berg gen Ury. ebenda; er hatt sein brauch an jm, das er von einem dorf zuͦm andern lüff. rollw. 80, 21. unterbairisch ist die form liff ( mundarten 2, 443).
er liuf fon in in allen gâhen.
genes. in den fundgr. 2, 66, 36;
wie liufen die hunde?
Seifr. Helbling 4, 406;
im lewff wol gelukches rad.
43, 47;
er leff do hin in schneller eil,
do ain beck schöns prot hett fayl.
erzählungen 106, 12;
und leffen zu in baiden her
und fragten, wie in gschehen wer.
108, 30;
eins mals ich gern zum bruͦder luff.
Lazarus F iijᵃ;
b)
die bis in dieses jahrhundert gebräuchliche form loff, plur. loffen, part. prät. geloffen bringt das verbum in die reihe der ablautenden. sie hat sich offenbar nach saufen, prät. soff verhältnismäszig erst spät gebildet, und in den gegenden, in denen bei dem letzteren verbum der alte präsentiale û-laut (ahd. sûfan, mhd. sûfen) in au übergetreten war; seit dem 15. jahrh. ist sie dann häufig nachzuweisen: do verloff sich gar vil tayding. d. städtechron. 1, 76, 26 (Nürnberg); da loffen sie mit groszem sturm in das geschlosz. 5, 291, 31 (Augsburg); nochdem der Cuncz Preusz, müller, .. mich als der stat paumeister etwen oft hot angeloffen. baumeisterb. 317, 24,
hätte man aber erst die stücke und alle zugehör von Münster oder Ham herholen sollen, so wäre gar viel mühe, zeit und unkosten darauf geloffen. Simpl. 1, 283 Kurz; hat sich aus dem athem geloffen. kleine generalbaszschule 62; wenn dir nur ein finger weh that, kamst du zu mir geloffen. kindermörderin 60; von fremden werd ich auch stark überloffen. in Mercks briefs. 2, 202; vor einer citation gegen eine verlaufene frau, steht (in der zeitung) eine dame im reisehute; und ein wilder mann mit einer keule bedeutet, dasz in dem artikel von einem verlornen oder verloffenen menschen die rede sei. patr. phant. 1, 182;
ein vornehmlich schweizerisches part. prät. gelüffen schlieszt sich näher an die präteritalform lüf (oben a) an: do was ich uffgestanden und durch den schne näbend eim wiger in ein husz geliffen. s. 6 Boos; wie ich alle land was usz geliffen in Tütschland. s. 36; er ist in minen nötten von mir geliffen. s. 73; verlüffen, umbschweifig, der an keinem ort nit bleibt, multivagus 424ᵈ;
auch im bairischen unterlande ist das part. geliffen üblich ( 1447 Fromm.).
und kompt zem wirt geritten und geloffen.
teufels netz 12757;
nun bin ich ouch lang nachin geloffen (: hoffen).
Grüneisen (ähnlich 405);
362 als Eva hort des segens wort,
da loff sie fort,
holt ire kinder iegliches von seinem ort.
dicht. 1, 213, 29 Gödeke;
denn ich bin meim herrn entloffen.
Keller);
360ᵈ (1808, 16 aber heut an dem morgen fru
da loff mir ein edler hirsch zu.
453ᶜ (2279, 17);
bis endlich, wider verhoffen,
nachdem sie beide, sich suchend, die erde rund umloffen,
sie, vor dem thor zu Lyon, wo sie zu hause sind,
einander in die arme rennen.
n. Amad. 13, 25);
5, 54 (dasz ihm die thränen am backen herunter geloffen (: verhoffen).
102 (15, 29);
wenn sich ein kind im leichtsinn hat verloffen,
so stehn ihm doch die mutterarme offen,
so bald es schreit.
(1787) 1, 64;
und was ich auch für wege geloffen,
aufm neidpfad habt ihr mich nie getroffen.
2, 256;
nicht jeder hat so viel verstand
wie Flaccus, der so kühn davon geloffen (: angetroffen).
18, 161;
treffe, herr, die kapuziner,
wie du Pharaon getroffen,
der uns nachgesetzt, als wir
wohl bepackt davon geloffen.
222.
Anthonius wardt mit tusent schiffen
von Augusto überlüffen.
geuchmatt in Scheibles kloster 10, 1106.
c)
da für laufen im bairischen und fränkischen sprachgebiete auch die form lâfen eintrat, so begreift sich die präteritalform luof als übertragung des ablauts der a-ô-classe auf ein reduplicierendes verbum (wie von blâsen auch blus gebildet worden ist, vgl. theil 2, 68): derselb paur hett zwen sün, die lueffen gen Schweitz. d. chron. 5, 101, 4; noch heute kärntn. lâfen, prät. luef 174.
4)
umschreibung von präteritalformen erfolgt sowol mit sein als mit haben (vgl. dazu unter haben th. 4², sp. 70 unten 72), mit dem letzteren hilfsworte jedoch seltener und nur, wenn die thätigkeit beim laufen ausdrücklich hervorgehoben werden soll: das dritte (theil, spricht der löwe bei einer theilung) wil ich haben darumb, das ich sterker bin, und mehr darnach gelaufen und geerbeitet habe, denn jr alle drei. 5, 271ᵇ;
in den fällen unten II, 1, f, vergl. ein beispiel dort.
auf meine knie! machts euch bequem, ihr jungen!
auf meine knie! wie euch die stirne brennt!
ihr habt gelaufen und ihr habt gesprungen.
dichtungen 2, 178;
II.
Bedeutung.
1)
laufen, im eigentlichsten sinne, von einer schnellen gleichmäszigen fortbewegung der menschen und thiere, während gehen die gemessenere, springen die satzweise ausdrückt, obschon die grenzen nicht immer scharf gezogen werden. denn das intensivere laufen verwandelt sich oft in einen bloszen derberen ausdruck für gehen: lauf sagt die mutter zum kinde, wenn sie es zum fortgehen bewegen will; sogar langsam laufen für langsam gehen: lauf nicht so schnell, lauf langsam, sonst komme ich nicht nach, etwa beim spazierengehen gesagt, das man wol auch spazierenlaufen nennt; zu lebzeiten ihrer seligen frau mama, zu der man immer lief, wenn jemand krank war (im munde einer bäuerin). 14, 257. andererseits stehen laufen und springen als sinnverwandt neben einander:
und werden mundartlich in éinem sinne gebraucht, z. b. düringisch und obersächsisch, ebenso kärntnisch, wo springen das gewöhnlichere wort ist ( 174). ebenso wird laufen und rennen als dem sinne nach sich berührend verbunden:
Es steht in verschiedenen verbindungen.
loufen unde springen sach mans und dicke mit den scheften schieʒen.
Gudrun 813, 4;
so rennt und läuft nun ein jeder,
um den traurigen zug der armen vertriebnen zu sehen.
40, 233;
jetzt bin ich müd vom rennen und laufen,
jetzt will ich mich im grabe verschnaufen.
18, 147.
a)
einfach oder mit zusätzen des grades und der art: das kind läuft; dort läuft ein mann; unter den vögeln laufen einige, andere hüpfen; Tobias zoch hin, und ein hündlin lief mit jm. Tob. 6, 1; er sprach zu jm, so laufe doch, also lief Ahimaaz stracks wegs, und kam Cusi vor. 2 Sam. 18, 23; sahe der wechter einen andern man laufen, und rief in das thor, und sprach, sihe, ein mann leuft alleine. 26; aber die auf den herrn harren, kriegen newe kraft, .. das sie laufen und nicht matt werden, das sie wandeln und nicht müde werden. Jes. 40, 31. in verbindung mit andern verben einer thätigkeit: da lief sie, und sagets jrem vater an. 1 Mos. 29, 12; da ward das ganze heer laufend, und schrien und flohen. richt. 7, 21; lief und trat zu dem Philister. 1 Sam. 17, 51; lauf, und suche mir die pfeile, die ich schiesze. 20, 36; da lief einer und füllet einen schwam mit essig. Marc. 15, 36; lief er und fiel jm umb seinen hals. Luc. 15, 20;
schnell, flink, hurtig, behend laufen; selbst langsam laufen, wenn laufen in den sinn von gehen übergeht (vergl. oben 1): darumb jederman so tollgirig zabelt und grabelt, lauft und schnauft. Garg. 20ᵃ; wie schnell und hurtig einer ist, so er von liebe wegen laufet oder streitet. buch d. liebe 194ᵇ; der portner kam eilentz laufen, schlosz die porten auf. rollw. 8, 26 Kurz; es lauft aber dieser bott viel behender und schneller, dann kein post oder kutsch laufen mag. kriegsb. 3, 141ᵇ; nicht wahr, das thierlein (pferd) lauft einen sanften trab? 2, 235; in der redensart läufst du nicht so hast du nicht, die, in ihrem zweiten theile ohne eigentlichen sinn, nur das hastige des laufes malen soll (vergl. dazu unter haben III, theil 4², 69 fg.): laufst du nit, so hast du nit. Katzipor. v 1ᵃ; da Kampfkeib disen vortheil ersahe, er vom pferd, zeicht vom leder, hernach, laufst nicht so hast nicht, stach und hieb inn den dicksten haufen. Garg. 231ᵃ. mit vergleichen:
laufen wie ein hirsch; er läuft wie ein wiesel (flink, behend);
er lief immer zum hause hinaus und nach dem tanzboden zu, als wenn ihm der kopf brennte. Schelmuffsky 1, 47; er .. lief als wenn es hinter ihm brennte. 14, 276; vergl. dazu mhd.:
leise, sachte laufen; auf den zehen laufen; in schuhen, in strümpfen, barfusz laufen; sprichwörtlich: man musz nicht auf dem kopfe laufen wollen (nichts unmögliches beginnen);
Eigenthümlich ist zu fusze laufen: und das volk sahe sie wegfaren, und viel kandten jn, und liefen daselbs hin mit einander zu fusze. Marc. 6, 33;
aber berechtigt, insofern laufen, wenn auch seltener wie gehen, als allgemeineres verbum der fortbewegung, und nicht blos mittels eigener thätigkeit, steht: stelt sich als wolt er einsmals auf der post zu der Hugonoten predigten laufen. bienk. 233ᵃ; der kauf- und handelsmann laufet über meer. künstl. unordn. 4, 128.
sie spricht zum pagen: du läufst einmal
und holst mir den beutel zum spiele.
1, 221.
ich sach .. einen fuoʒelôsen man
loufen für ein snelleʒ pfert.
altd. bl. 1, 163, 5;
si entran im ofte ûʒ dem hol
ûf ein ander steinwant,
als ir der zagel wære verbrant.
Wigal. 166, 21.
ich rath euch (mäusen), lieber barfusz zu laufen,
als bei der katze pantoffeln zu kaufen.
18, 234.
welcher kein rosz am paren hat,
derselbig sol zu fuszen laufen.
2, 4, 3ᵃ;
b)
mit genitiven und accusativen zusätzen des weges: seines weges laufen; seinen weg laufen: und frewet sich, wie ein helt zu laufen den weg. ps. 19, 6; sie laufen alle jren lauf, wie ein grimmiger hengst im streit. Jer. 8, 6;
einen hengest der ist dræte
und der wol springt ziun unde graben,
den solt dû ze hove haben,
und der lange wege wol loufe.
Helmbrecht 239;
ich mag nit laufen berg noch tal.
fastn. sp. 469, 25;
laufet, brüder, eure bahn
freudig wie ein held zum siegen.
lied an die freude, erster druck (später in wandelt geändert).
c)
mit adverbialen und präpositionalen örtlichen verbindungen: davon, herab, hinaus, nach, weiter, rückwärts, zurück, vorwärts laufen u. ähnl.; einem entgegen laufen;
so lauf jr nu entgegen und frage sie, obs jr und jrem man und son wol gehe? 2 kön. 4, 26; da liefen jm entgegen zween besessene. Matth. 8, 28; Absalom ... schwebt zwischen himel und erden, aber sein maul lief unter jm weg. 2 Sam. 18, 9; und das volk lief hin und her. 4 Mos. 11, 8; bücke dich, das wir vorhin gehen, und lege deinen rücken zur erden, und wie eine gasse, das man uberhin laufe. Jes. 51, 23; ja er ist daher geloffen. (1555) 50; wie zu gedenken, dasz ein nackender einem schwer angethanen zuvor lauft. buch d. liebe 208ᶜ; lief seinem waffen und pferd zu. Amadis 222; nacher ohne verzug lief er auf den herzogen ein. 389; Moor tritt herein in wilder bewegung, und läuft heftig im zimmer auf und nieder. räuber 1, 2; voll staunen lief er heim, erzählte was geschehen war. 2, 23; das mag alles gut sein, denkt wohl mancher, wenn sie (die spinnen) nur nicht giftig wären, und läuft davon. 30;
wenn ich eines herrn knecht were, und sehe das sein feind auf jn liefe mit bloszem schwert. 3, 148ᵃ; und gehet jnen nach dem sprichwort, lauf aus dem regen, und fall ins wasser. 4, 443ᵇ; Aaron .. lief mitten unter die gemeine. 4 Mos. 16, 47; da sandte Josua boten hin, die liefen zur hütten. Jos. 7, 22; und er lief wider von jm. 1 kön. 19, 21; aber das wild auf dem felde im Libanon lief uber den dornstrauch und zutrat jn. 2 kön. 14, 9; was ist denn euch das jr alle so auf die decher lauft? Jes. 22, 1; sie werden in der stad umbher reiten, auf der mauren laufen und in die heuser steigen. Joel 2, 9; gaffe nicht in der stad hin und wider, und laufe nicht durch alle winkel. Sir. 9, 7; die floh lauft im hemd. Garg. 166ᵃ (im spielverzeichnis); es lauft ein weisze mausz die maur auf. ebenda; die endt aber je mer anhuͦb zuͦ schreien; das erhort auch ein hungriger wolf, louft dem endtengeschrei zuͦ. rollw. 81, 27 Kurz; läufet bald dem bald jenem zu hause, damit er einen vorbitter erwerbe. 422;
als subject ist das glied gesetzt mit dem man läuft: jre füsze laufen zum bösen. Jes. 59, 7; jre füsze laufen zum tod hinunter. spr. Sal. 5, 5.
dô liefen in enkegene vil der Guntheres man.
Nib. 75, 4;
der knabe zurück zu laufen kam
entgegen der schönen in schmerzen.
1, 222;
möcht ich doch auch in der hitze nach solchem schauspiel so weit nicht
laufen und leiden!
40, 235;
wie du liefst durch waldes grausen,
als die wölfe hungrig heulten.
ged. 261.
d)
hier auch in einer reihe fester, meist bildlicher redensarten. der flüchtig gebildete ist durch die schule eben nur gelaufen; die auch, weil sie durch die schule gelaufen, manche kenntnis und eine gewisse bildung hatten. 24, 264; hinter der schule weg laufen, von einem schüler, die schule versäumen; aus der schule, aus einem dienste laufen, ihn aufgeben, verlassen; meine köchin ist mir eben zur ganz unrechten zeit aus dem dienst gelaufen. 20, 39; soldaten laufen ins gewehr: ins gewehr laufen, ad arma concurrere 1, 992; der hartnäckige will mit dem kopfe durch die wand laufen: ich kan nicht mit dem kopfe wider die wand laufen, contra aculeum calcitrare nolo, aedes arietare periculosum. 1012; einem in den weg laufen, zufällig begegnen; wenn er mich mit scherzhafter feierlichkeit zu einem abendessen unter vier augen einlud, wo wir .. einen sogenannten rathshasen, der ihm als deputat seiner stelle in die küche gelaufen war, verzehrten. 25, 186; er läuft ins verderben, ins elend; das befrembdet sie, das jr nicht mit jnen laufet, in dasselbige wüste unordig wesen und lestern. 1 Petr. 4, 4; mit einem laufen, nahen umgang mit einem haben: wenn du einen dieb sihest, so leufestu mit jm, und hast gemeinschaft mit den ehebrechern. ps. 50, 18; von einander laufen, sich trennen, namentlich von eheleuten: und wenn einem oder dem andern etwas zuwider geschiehet, so wollen sie alsbald wider von einander laufen. 149; aber auch sonst von einem laufen, sich von ihm abwenden: das land leuft vom herrn der hurerei nach. Hos. 1, 2; unser brüder die von uns gelaufen sind. 1 Macc. 9, 9; nach etwas laufen, sich mühe um etwas geben, es zu erwerben trachten: wenn er sagte, die liebe ist ein groszer reicher schatz von viel hundert tausent gülden, oder ein gros königreich, wer solt solchs nicht gros achten, und darnach laufen, so weit er jmer laufen künde, sein schweis und blut daran setzen, wo ers hoffete, oder wüste zu erlangen? 6, 46ᵇ; sollte aber ein philosoph nur nach dem spielwerk schöner farben laufen? 54, 154; auf etwas laufen, sich damit beschäftigen und daraus seinen unterhalt gewinnen: der mann versteht darauf zu laufen; viel laufen in den sprachen, und laufen auszer desz weges. 729; einem läuft die katze über den rücken, er überkommt angst, vergl. dazu unter katze theil 5, 285, und wegen der sache auch unten 11, e: da merkt ich wol, dasz ihnen die katz den ruck hinauf lief. 213; einem läuft die laus über die leber, wird ärgerlich: hierauf lief Rudolphen die laus über die leber. westphäl. Robins. 82;
mit der latte laufen, etwas närrisch sein, vgl. unter latte sp. 280; ohne örtlichen zusatz: der mann läuft als reich, gilt als reich; den mann ... der als euer gegencandidat für friedensrichter läuft. in der gartenlaube 1871, 711ᵇ.
da kam die laus und überlief
die lung und leber ihm.
3, 87;
e)
mit einem zusatze des zweckes oder der absicht, durch einen infinitiv gegeben: mhd.
auch heute würde man noch sagen können: lauf mit den kindern spielen; aber gewöhnlich doch nur: lauf und spiele mit den kindern.
in vil drâter snelle
viel die edele werde
nider von dem pferde
und lief sprechen ir gebet.
Marienleg. no. 20, 171;
lâ, tumber man, dîn tüemen varn, louf spilen mit den jungen.
no. 168, 19;
nhd. o weib, wasz laufest greinen?
sag an, was dir gebricht.
trutznacht. (1654) 51;
Daphnis kan für leid nicht sprechen,
seufzet manchen seufzer tief,
ihm das herz wil gar zerbrechen:
ach, dasz jemand helfen lief!
175;
ich bei deinen unterthanen
bin gereiset auf und ab:
ich sie trewlich lief ermahnen.
198;
dich zu nachten, dich zu tage
lauf ich klagen überall.
210.
f)
mit angabe der wirkung: (es wurden) under in (den fliehenden feinden) mancher ân schleg und wunden funden, der sich tot gelaufen het. Wilw. v. Schaumburg 172; sich müde, hungrig, durstig laufen; sich wunde füsze laufen, sich die füsze wund laufen; ich habe mir schon manches paar schuhe entzwei gelaufen; lieber halt doch, und lauf dich nicht so hellig (müde). Jer. 2, 25; (die schlemmer) rennen und laufen alle zucht und ehrbarkeit zu boden. Patm. 328.
g)
in einer reihe fester verbindungen bezeichnet ein gewöhnlich im acc., aber auch im gen., zugesetztes substantiv die art oder den grund des laufens näher; so wette laufen: mit einem die wette laufen, cursu cum aliquo certare 1, 992; wofür gewöhnlicher in die wette oder um die wette laufen: in die wette laufen, sive parlaufen, cursu contendere, certare, spatium decurrere 1081; bei groszen bauten, wo ich mit den zimmerleuten um die wette über die freiliegenden balken und über die gesimse des gebäudes herlief. 25, 252; mhd. enwette loufen handwb. 1, 1967 (über verschiedene arten des wettlaufens als spiel vgl. 1, 1448 Fromm.); dafür auch mit einem laufen: mit einem laufen wöllicher am besten möge, contendere pedibus cum aliquo, cursu contendere 265ᵇ; barre laufen, vergl. theil 2, 1140 oben; der bahn laufen, wettlaufen, der bahn ist genitiv, wie des weges oben 1, b, verstanden ist die bahn zum wettlaufen, laufbahn (sp. 312):
sturm laufen, furiali impetu et admotis scalis muros scandere, irruptionem tentare machinis ad murum admotis 2229; wir bursche frisch heraus zu siebzehnhundert, .. und fluchen, sturm zu laufen wider die stadt. räub. 1, 2; postier dich ums schlosz, Grimm, lauf sturm wider die ringmauer! 5, 1; auch in bildlicher anwendung: wir müssen gegen seinen vorsatz sturm laufen; schrittschuh laufen; spieszruthen laufen; gefahr laufen, bei Göthe in gefahr laufen: der witz läuft schon bei seinem ursprunge in gefahr, zu witzeln. 15, 278, im hintergrunde steht wol die ursprüngliche bedeutung von gefahr, der feindliche hinterhalt; beispiele zu gefahr laufen und die entwickelung des begriffs s. unter gefahr theil 4¹, 2065: ich musz das letztere (des undanks geziehen zu werden) gefahr laufen. 7, 304; bote laufen, vergl. botenlaufen und botlaufen theil 2, 276.
erfrischen unser schwaches hirn
von unserm ubrigen studirn
mit der ban laufen und mit ringen,
den balen schlagen und mit springen.
3, 2, 62ᵇ;
h)
der infinitiv in substantiver verwendung: ahd. mîn loufen ist spuotîgera tanne taʒ tîn. Arist. 85, 150 Graff;
nhd. da ward das getümmel und das laufen in der Philister lager gröszer. 1 Sam. 14, 19; fahren ist ringer (besser) als laufen, wenns gerathet. 2, 206.
mhd. ir loufen machte in müede lide.
Parz. 341, 27;
2)
laufen, in verschiedenartig modificierter bedeutung.
a)
einfaches laufen wie davon laufen, fliehen, entfliehen: wann aber ein feind des vaterlands sich praesentire, gegen welchen er sich mit gutem gewissen wehren könne, so lauft er für ihm wie ein jaghund. 317; schämte er sich so sehr, dasz er abermal das reiszaus spielete und von Lippstadt zu den Holländern lief. Simpl. 1, 288 Kurz;
mit dem dativ der person:
in der verbindung einen laufen lassen, ihn auszer verfolgung setzen: nun weisz manniglich dasz ich den buben an seinem letzten ende, als er schon den strick am halse gehabt hat, gemahnet und gebeten zu widerrufen, wölle ich ihn ledig ohn alle entgeltnusz lassen laufen. Galmy 249; sie sinds .. die man laufen lassen musz, weil der galgen zu theuer werden würde, woran sie gehenkt werden sollten. 42, 157; da muszte man ihn (den verbrecher) wieder laufen und fortleben lassen. 2, 178; und dann, in abgeschwächter bedeutung, sich nicht mehr um einen kümmern: wie machen sies in Frankreich, wenn die liebhaber untreu sind? S. man verwünscht sie. M. und? S. und läszt sie laufen. M. laufen! nun und warum soll ich Clavigo nicht laufen lassen? 10, 58;
die redensart einen hasen laufen lassen ( 24, 253, s. die stelle unter hase theil 4², 530) für eine schnurre, einen spasz vorbringen, ist an das bild eines entspringenden hasen angelehnt.
rasch über leichen giengs daher,
die städtler laufen kreuz und quer
durch wald und berg und thal.
Eberhard d. Greiner v. 59;
mein jagdhund, freudigen gebells,
schlug an im wiederhall der klippen.
er flog hinab, er flog hinan,
er flog, als ob ein wild ihm liefe.
dicht. 2, 140;
man kann nicht immer zusammen stehn,
am wenigsten mit groszen haufen.
seine freunde, die läszt man gehn,
die menge läszt man laufen.
2, 252;
b)
laufen iterativ, oft laufen, herumlaufen: irre laufen, vgl. theil 4², 2159, und unten unter läufer 1 a. e.;
mit der vorstellung des sich mühens: kein gröszer laufen ist, als nach gelt, summus labor est divitiarum. 1081; konntet ihr selbst ihn (den brief) nicht lesen, so hättet ihr laufen sollen, bis ihr einen gefunden, der ihn euch las. schuldenb. 163; zu laufen pflegen, mit angabe der art, als derberer ausdruck für zu gehen pflegen: und da alles in schuh und strümpfen läuft, bespritzt man sich (bei schlechtem wetter). 27, 143; mit örtlichen bestimmungen: treiben sie ehebruch, und laufen ins hurhaus. Jer. 5, 7; das die priester des opfers noch des tempels nicht mehr achteten, sondern liefen in das spielhaus. 2 Macc. 4, 14; laufen, gewerbsmäszig laufen, läufer, bote sein: von ainem loffenden knecht. d. städtechron. 5, 339, 22; laufen auch verhüllend, oft zu stuhle gehen:
dâ volgent ir dem râte mîn,
und lâʒent iuwer loufen sîn,
und belîbent in dem hûs.
edelstein 43, 16;
ir man dort in der wûste lief
als ein mensche sunder sin.
Marienleg. no. 20, 84;
der arzt gab gestern mir fünf starke pillen ein,
wiewohl umsonst, ich blieb schier bisz um zehn allein,
da kam Petrin und lasz was er vor euch gesprochen:
darüber hab ich lung und herz schier ausgebrochen.
ich lief wol zwanzig mal. zuletzt must ich mich legen.
1698 2, 473.
c)
laufen von thieren in der brunstzeit: laufen etiam in animalibus pro pruritu venereo accipitur, der hund leuft, canis catulit. 1081; die hunde und füchse, wenn sie laufen oder rammeln. 8, 22ᵇ; da sich nu die schaf zichten (paaren) und laufen, legt er jnen die bundten stebe für, und als sie die stebe ansahen, empfiengen sie auch bundte und sprenklichte schaf. 4, 168ᵃ; du leufest umbher, wie eine camelin in der brunst, und wie ein wild in der wüsten pflegt, wenn es fur groszer brunst lechzet, und leuft, das niemand aufhalten kan. Jer. 2, 24; Israel leuft wie eine tolle kue. Hos. 4, 16; die losen (mutterschweine) und mutterpferde lassen ihr laufen nicht, da sie schon ir theil haben. Plinius von 231; die küe, die zum stier laufen, soll man dreiszig tag zuvor wol erhungern. feldbau 141 a. — auf das blatt laufen: weil die schmalricken einen kleinen ruf von sich geben, der auf einem birken oder buchenblatte nachgemacht werden kann und der bock auf diesen ruf herzu eilet und oft darüber geschossen wird, so nennet man diese brunft: der bock lauft auf das blatt. jagdlust (1783) 1, 182.
d)
laufen endlich auch laufen können, fähigkeit zum laufen haben (vgl. lauf 2, d sp. 307): das kind läuft schon; dieses kind ist bereits zwei jahre alt und läuft noch nicht.
3)
laufen, von körpertheilen schneller beweglichkeit: die finger laufen durch die saiten der harfe, über die tasten des claviers; und hieran angeschlossen, bildlich: die liebe lief mit schaudernder hand tausendfältig über alle saiten seiner seele. 18, 111; von den beweglichen augen und ihren blicken: dieweil der jüngling schön und wolgestalt, liesz Arsace viel augen schieszen, bulerische blick und unzüchtiges winken gegen jm laufen. buch d. liebe 207ᶜ; alle augen liefen jetzt der läuferin nach. Hesp. 1, 55; sein auge lief zitternd um alle fenster seines sonnentempels. 3, 186; dafür auch mit dem auge über etwas laufen, es überfliegen, z. b. ein buch, und kürzer:
von der zunge (vgl. dazu den beleg aus pass. 369, 48 hernach no. 5):
von den ringen einer schlange: der schweif zuckte hungrig und schadenfroh in einem grabe der erde und eine erderschütterung auf unserer kugel wirbelte die laufenden ringe und die bunten giftigen säfte wie ein flüssiges schillerndes gewitter herauf. Qu. Fixlein 54.
die bibel aber schlug sie auf,
als ob sie allzeit drüber lauf.
dichtungen 1, 63, 2366 Kurz;
ob zunge laufet gut, ist sinn doch ganz versehret.
2, 66;
4)
laufen, von emporwachsenden schling- und kletterpflanzen: die bohnen laufen an den stecken empor; der epheu läuft an der wand hin; am hause liefen weinreben bis unter die fenster des oberstocks. handschr. 1, 90.
5)
laufen, von leblosen dingen, die mechanisch in schnelle bewegung versetzt werden, vom wagen, rad, schlitten, schiff, der mühle, der uhr u. ähnl.:
der wagen läuft bei einer abhängigen stelle von selbst; die mühle wird heute nicht laufen; meine uhr läuft vor; die abenteuer und unerhörten leiden der mannschaft des Huller wallfischfahrers Diana, der durch sechs monate in der Davisstrasze im eise stak und unlängst in Limerick binnen lief. didaskalia 1868 no. 231; von dem vom winde getriebenen staube:
was werden sie aber erst sagen, wenn sie mit dem Quintus zur mutter und zum esztisch .. nach hause kommen und den groszen kuchen erblicken, den fräulein Thienette von der backscheibe laufen lassen? Qu. Fixlein 71; von dem beförderten briefe: ein brief der früher eine woche lief, läuft jetzt nicht mehr als vier und zwanzig stunden; von einem in einer gesellschaft kreisenden glase:
von der feder die über das papier getrieben wird: aber die feder läuft einmal, und ich will mich nunmehr über die verschiedenheit zwischen den wirkungen der bewunderung und den wirkungen des mitleids erklären. 12, 64;
die laufende feder, die eilig und unangehalten übers papier gleitet: so viel für diesen abend. verzeihung der laufenden feder. ich musz schreiben ohne zu denken, damit ich nur schreibe. der gegenstände sind zu viel, der aufenthalt zu schlecht und doch meine begierde allzugrosz einiges dem papiere anzuvertrauen. 26, 10; diesz alles ward während eines theiles der nacht mit laufender feder niedergeschrieben. 48, 55; er hat seine materie recht wohl inne, schreibt aber nur mit laufender feder, im gefühl, dasz ihm sein vorhaben leidlich gelingen müsse. 54, 6. laufen in andern verbindungen: sogleich muszte ich den kleinen finger meiner rechten hand ausstrecken, sie stützte den ihrigen dagegen, zog mit der linken hand den goldenen ring ganz leise sich ab und liesz ihn herüber an meinen finger laufen. 23, 97; von einer in bewegung gesetzten glocke: darnach so laszt er sie (der glöckner die glocken) laufen und get darvon, nicht dester minder die glock lütet und klenket. brös. 2, 24ᵃ; von einem seile, einem faden: das seil läuft auf die trommel; der faden läuft über die spule; wenn er garn abwindet, so ist ihm nicht wohl, wenn es glatt läuft, er ruht nicht, bis er die stränge verhürschet hat. Uli der pächter s. 166; laufendes tauwerk, auf schiffen das bewegliche tauwerk. 2, 566ᵇ; endlich auch vom gelde, das als rundes auch sonst rollend gedacht wird: das geld läuft ihm nur durch die finger; und daher: wenn die heutigen steuern nicht durch eine allgemeine kasse liefen. osnabr. gesch. 1, 85.
sîn zunge lief im als ein rat
alumme in sînem munde.
pass. 369, 48 Köpke;
ich ward wie staub, der auf der flur zusammen läuft.
8;
so stell es also an, das fein gefach mit saufen
viel gläser ohne füsz umb alle gäste laufen.
grobianus 74.
du siehst in diesem scheidebrief
nur spuren zärtlichen verdrusses,
von dem gepeitscht die feder lief?
1, 459;
6)
laufen, von wind und wolken, feuer und funken: schrecken hat sich gegen mich gekeret und hat verfolget wie der wind meine herrligkeit und wie ein laufende wolke meinen glückseligen stand. Hiob 30, 15; sie laufen als der wind und niemand siehet sie. pers. baumg. 3, 2; die wolkenschatten, die leicht über hohe gärten wegliefen. Tit. 1, 87; nichts rührte ihn unter einer musik allezeit mehr, als in die laufenden wolken zu sehen. Hesp. 2, 97; eine laufende welle voll licht. 3, 206; in der sprache der seeleute: nachmittags klarte das sturmwetter ab, und der wind lief nord. Weserzeit. 1859, no. 1749;
so soll man als denn solches durch laufende feuwer geschwind anzünden. kriegsb. 1, 123ᵇ; er zündete das papier auf dem tische an, und liesz es ausbrennen, da denn, nachdem die flamme vergangen, wie bewust, die laufenden funken auf dem ausgebrannten papier zu sehen waren. andachten (1729) 719; dieses (magische christkind) fliegt einmal vergoldend und anlächelnd durch einen dunkeln traum und durch die letzten abendnebel auf dem sterbebette, und durchbricht mit hellen laufenden goldpunkten den finstern dunst. jubelsen. 193;
von den ärzten werden bestimmte entzündungen die sich über körpertheile verbreiten, laufende genannt, die rose ist eine solche laufende krankheit; der krebs, der wolf (das laufende feuer) .. erregen das jucken. Comenius von Docemius § 316; ward er innerlich im leibe mit dem laufenden feuer, wie mans nennt, geplaget. Preuszen 89; das laufende, arthritis vaga, fahrende gicht, gliedersucht: fur das laufend oder ander gesucht. arzneibuch (1599) 398; vgl. dazu auch laufung.
hu hu! wie kömmt der wind so kalt
schon über die stoppel gelaufen!
3, 130;
der brand lief
eilig die straszen hindurch, erzeugend sich selber den zugwind.
40, 249.
7)
laufen, von flüssigkeiten, zunächst von dem rinnenden wasser: und das wasser lief umb den altar her. 1 kön. 18, 35; alle wasser laufen ins meer. pred. Sal. 1, 7; wenn die flut uber her leuft. Nahum 1, 8; die ihre zelten bei einem laufenden wasser aufschlagen. pers. baumg. 8, 5; vor jedem hause läuft ein brunnen. 16, 232; schon bei meinen wenigen wanderungen durch die stadt hatte ich bemerkt, wie bedeutend es sei, sich auf reisen nach dem laufe der wasser zu erkundigen, ja bei dem kleinsten bache zu fragen, wohin er denn eigentlich laufe. 25, 320;
das wasser läuft mir aus den augen; das wasser lief ihm im munde zusammen; wenns mir doch nur ein wenig in den ohren brauste, oder das herzwasser lief mir. 2, 141; von thränen, schweisz, blut: sie weinet des nachts, das jr die threnen uber die backen laufen. klagel. Jer. 1, 2; der schweisz läuft ihm von der stirne; lief jhm das blut uber die augen ab. Amadis 77; als sie (die tonne bier) war angestochen worden, sei lauter blut darausz gelaufen. 587; hierher auch (vergl. aber dazu unten 11, e):
von getränken: der wein läuft aus dem fasse, das bier aus der kanne; und, metonymisch, das fasz, der krug läuft, wenn die flüssigkeit daraus läuft; vergl. dazu auch unten 13;
der sand läuft aus dem gefäsze; meine hende troffen mit myrrhen, und myrrhen liefen über meine finger an dem rigel am schlos. hohel. 5, 5; laufen lassen, im hüttenwerk diejenige operation, wenn das geschmolzene eisen aus dem hochofen gelassen wird. 6, 427ᵇ; eine kerze läuft (schmilzt abtropfend); wenn verf. zuweilen mit jungen offizieren sprach, bevor sie geschlagen waren, so wurd er mit vergnügen an ihnen höchste kriegberedsamkeit und feindesverachtung gewahr, gleichsam wahre Herkulesse, obwol aus pech wie Dädalus einen geformt, und folglich leicht am schlachtfeuer laufend. nachdämm. 105.
in einem grunde vil tief,
dâ eine bach lief
von krankem gevelle.
Zachers zeitschr. 8, 279, 266;
da lief ich an ein flieszend wasser,
das wasser lief vor mir vorbei.
1, 23;
auch mir hat einst von einem Karl geträumt,
dems feurig durch die wangen lief, wenn man
von freiheit sprach.
Carlos 1, 2;
und, weil mein fäszchen trübe läuft,
so ist die welt auch auf der neige.
12, 213;
8)
laufen, von den gestirnen: die erde läuft um die sonne, der mond um die erde; die sonne gehet auf und gehet unter, und leuft an jren ort, das sie wider daselbst aufgehe. pred. Sal. 1, 5; das mus ein groszer herr sein, der sie (die sonne) gemacht hat, und hat sie heiszen so schnell laufen. Sir. 43, 5.
9)
laufen, von der zeit, der welt, dem leben: das jar lauft umbhin, kumpt wider in sein alten gang, annus volvitur in se 265ᵃ; die zeit läuft, tempus labitur 1, 992; sein leben läuft sehr gleichmäszig; die welt leuft und eilet so trefflich seer zu jrem ende, das mir oft starke gedanken einfallen, als solte der jüngste tag daher brechen. 5, 1ᵃ; die zeit läuft gar zu geschwind für meine alten beine. 11, 278; von fristen und von verbindlichkeiten, die innerhalb jener zu erfüllen sind: die frist läuft noch bis ende dieses jahres; der wechsel läuft drei monate; die zinsen laufen vom 1. januar bis zur zahlung;
der pachtvertrag läuft jetzt nicht mehr.
das ich versetzen must mein gut
Ursurario, dem wucherer ark,
desz zinsz und wechszl laufen stark,
das ich mirs nimmer trau zu lösen.
Keller);
445ᵈ (2238, 9 10)
laufen, gesagt von einem wege oder einem pfade, dessen erstreckung man mit dem auge verfolgen kann: durch Heiligengut lief die landstrasze. leb. Fibels 30; in kurzer entfernung
zeigten sich kleine felsen, über die ein schmales, schlüpfriges pfädchen lief. Münchh. 1, 205;
auch von anderem sich erstreckenden: die grenze läuft den flusz entlang; blumengewinde liefen durch die straszen; die zimmer laufen in einander; die treppe lief frei durchs ganze haus an allen vorsälen vorbei. 24, 157; und die gipfel von eichen und kastanien liefen nur wie fruchthecken und geländerbäume wallend um den hohen tempel, und reichten dem menschen darin nur bis an das herz. Hesp. 4, 174. von einer linie: die linie läuft gerade, schräg, krumm; man nimmt gern trocknes holz dazu (zu einem lineal), weil das metall schmutzet, elfenbein, wenn es dünne ist, krumm läuft. mathem. lex. (1747) 1, 805; thüren laufen nach innen, nach auszen, beim öffnen; stiesz ihr fenster auf, dessen flügelscheiben ... auswärts laufen. holzschn. 190; zimmer- maurer- schlosserarbeiten für eine gröszere strecke werden nach laufenden fusz erstellt; laufende klafter, franz. toise courante, das masz nach der länge allein, ohne nach der breite zu sehen. 2, 566ᵃ; loyfinde were (die rings herum laufende befestigung). rechtsqu. 1, 744. 745; von zahlen: laufende nummer.
wo durch die engen steine
ein weg in unser land berg auf und enge läuft.
1698 1, 138;
die heerbahn fällt zu weit, der fuszpfad lauft geschwinder.
549.
11)
laufen, von abstractionen, die dadurch etwas sinnlichlebendiges bekommen: sein glück ist ihm davon gelaufen; eine reihe von erscheinungen, die nach naturgesetzen läuft. 2, 360; wie eine fortgesetzte empirie .. den kreis, in den sie gebannt ist, wirklich ausläuft. 52, 296;
namentlich auch von dingen, deren fortgang oder entwickelung wir beobachten, in mehreren fügungen.
versehen ..,
die nicht schnellfüsziger aus Trillers feder liefen.
1, 257;
a)
eine sache läuft, hat ihren verlauf, spielt sich ab: (erzählung) wie es unterdessen in Bayern gelaufen. hist. 3 (1723) 204; dasz es sich mit diesem zuge einige zeit verzögert, weil der krieg in den dortigen gegenden gegen unsere erwartung gelaufen. Thucyd., b. 4, 85; recht, den dritten termin musz ich nicht versäumen. — was meinst du, bruder, wie die sache laufen wird? 2, 534; ihm schritt für schritt erzählen, wie die sache gelaufen? 12, 484; sobald ich dir näher schreiben kann, wie meine sache laufen zu wollen scheint. 506; wie lief es weiter mit dir und deiner predigt? 8, 72; wie liefs im vergangenen jahr, wir haben doch wohl ein schönes verdient? schuldenb. 149; mit bestimmendem zusatze: der grosze krieg war eben im gange, und alles lief bunt über eck. Münchh. 4, 27; was er anfing, lief ihm krumm. ges. schriften 10, 3; es läuft (so oder so), stärker als es geht: das geschäft läuft gut, hat einen guten fortgang im umsatz; auszerdem läuft es vormittags bisweilen ganz toll von besuchen. leben 3, 140; zu ferne laufen, zu weit führen: es wolte aber zu ferne laufen, da man die acta synodica wieder solte für die hand nemen, und jenen für die nase stoszen, was sie gemacht. die newen Wittenberger (1575) 7ᵇ.
b)
worte, kunde, nachrichten, gerüchte laufen, verbreiten sich: er sendet seine rede auf erden, sein wort leuft schnell. ps. 147, 15; weiter, lieben brüder, betet für uns, das das wort des herrn laufe, und gepreiset werde, wie bei euch. 2 Thess. 3, 1; das gerücht von einem morde läuft durch die stadt;
wir schickten hin und her zu wissen, wie es sei.
die post lief wunderlich. man sagte mancherlei,
der hätt euch auf der see gesehn: der gar gesprochen.
81.
c)
man läszt etwas laufen, gehen, hindert den verlauf nicht: aber, wenn ihrs so fortlaufen laszt, wird mans euch bald anders weisen. 8, 202; bezüglich einer lustbarkeit: er läszt es laufen, von einem gesagt, der einem vergnügen selbst auf kosten seines beutels keinen einhalt thut; das ist auch seines herrn art, splendid zu sein, und es laufen zu lassen, wo es gedeiht. 171; man läszt ein wort laufen, hält es, aus ärger oder in unbedachtsamkeit, nicht zurück: argwohnest du, darumb ich etlich wort laufen lassen, dasz ich mein herz von dir kehre? buch d. liebe 184ᶜ; so haszte mich mein leutenant eines einzigen worts halber, das ich neulich unbedachtsam laufen lassen. Simpl. 1, 289 Kurz; die ursachen dieser mishelligkeiten waren, weil Philipp die repressalien nicht aufheben wolte,
sondern einige harte worte laufen liesz. hist. (1724) 4, 19, not. a.
d)
präpositionale verbindungen bestimmen art und ziel einer derartigen entwickelung oder eines solchen verlaufs, und wahren zum theil dem verbum das frische bildliche gepräge, so bei den folgenden: wie denn abgötterei und blutdurst allezeit mit einander laufen. Sar. 83ᵇ; aber noch ein härters ist jetzt neulich an unsern glauben gelaufen. br. 2, 165 (angelehnt an das sturm laufen oben 1, g);
häufiger gebrauchte formeln sind die folgenden, bei denen zum theil die frische bildlichkeit verblaszt.
böse tück und triegligkeiten
laufen für den redligkeiten.
2, 28, 3.
α)
laufen auf etwas, sich beziehen, auf ein ziel hin gerichtet sein:
diese siebenzig wochen (spricht Gabriel) sollen auf ein solchen messiah laufen, das zu seiner zeit, wenn die wochen umb sind, sünd und missethat gesteuret werde. 2, 246ᵇ; von dem besprengen sagt auch der psalm miserere, herr bespreng du mich mit isopen, so werd ich gereiniget. es lauft auf das gesetz Mosi, da hat es s. Peter hergezogen. 320ᵇ;
in bezug auf geld und kosten: kundtschaft, deren man nimmer, unangesehen was kostens darauf liefe, mangeln soll. mil. disc. 21; in bezug auf summen, wo wir jetzt sich belaufen (theil 1, 1438, no. 5) anwenden: wenn du einen handel hettest, der des jars auf hundert gülden liefe. 2, 483ᵃ; hat Philander etwa 100 groschen werth übels an euch gethan, so laufen hergegen eure missethat bei gott auf 1000 pf. 316. ohne die präpos. auf: gaben die sehr hoch liefen. christl. geisel 22; mit zahlangabe: allein fertigt er etliche ab, die seine ordenliche bände und regiment ... zusamen forderten, welche an der zahl loffen zwei tausent fünfhundert kürisser, sechzig sechs tausent fuszvolks. Garg. 263ᵃ.
hievon an Paulo geschach,
daʒ im genûger horchte,
als ir wille worchte,
der ûf nûwe mêre ie lief.
pass. 546, 59 Köpke;
bei dem niedern pöbelhaufen,
da die ehen auf gewerbe, nach gewinn und vorthel laufen.
3, 84.
β)
hinaus laufen, auf etwas hinaus laufen, vgl. dazu unter hinaus th. 4², sp. 1397: ich gestehe, dasz ich mir gar nicht einbilden konnte, wo es hinaus laufen würde. 19, 244; wie alle wirksamkeit da hinaus läuft. 16, 14; wer .. erkennt, wo das alles hinaus läuft. 15; alles in der welt läuft doch auf eine lumperei hinaus. 57. vergl. auch auslaufen 5, theil 1, 904.
γ)
in etwas laufen, in eine materie sich erstrecken: Nithardi worte sind zu weitläuftig zum hersetzen, fürnemlich da dieser punct mehr in die französische, als teutsche historie läuft. hist. 1 (1721) 159, not. c; zu manchen geschäften, die in das interesse des gemeinen wesens laufen, ist ein gewisser mechanismus nöthig. 1, 113; auch ins geld laufen, (bedeutende) geldausgaben verursachen: ein badeaufenthalt läuft gleich ins geld; anders in die augen laufen, wofür sonst mit anderm bilde in die augen fallen: wie sehr gleich Erato solche gemüths-veränderung verblümte, so liefen sie doch mit der zeit in die augen und aufmerkung. Arm. 1, 255ᵇ.
δ)
in einander laufen: zwei ausdrücke, die bisweilen in einander laufen. Mendelssohn bei Nicolais leben s. 197.
2, 338; die natur hat die umrisse der begriffe sanft in einander laufen lassen. ε)
wider, gegen etwas laufen: das läuft gegen meine überzeugung; welches gottes wort der augspurgischen confession und andern libris symbolicis zuwieder lauft.
128; grobe, wider äuszerliche erbarkeit laufende worte. 636.
e)
laufen, von der wirkung einer heftigen gefühlserregung auf den körper:
da saugt mir das mädel — weisz gott was als für? — überhimmlische alfanzereien ein; das läuft dann wie spanische mucken ins blut und wirft mir die handvoll christenthum noch gar aus einander. kab. u. l. 1, 1; wenn bei der ballade nicht jedem es kalt über die haut laufen musz, so will ich mein leben lang Hans Casper heiszen. 464ᵇ;
in der ältern sprache mit dem bilde der den rücken hinauf laufenden katze, vergl. oben unter 2, d.
die süsze kützelung läuft noch durch meine lenden.
heldenbr. (1699) 52;
da lief mir was durchs ganze blut.
1, 23;
mir läuft ein schauer übern ganzen leib —
bin doch ein thöricht furchtsam weib!
12, 124;
f)
musikalisch, töne laufen (vergl. dazu lauf no. 10, sp. 311): neben ihm liefen die töne (einer entgegenklingenden musik). Tit. 3, 109;
éine melodie läuft durch das ganze tonwerk; dies lied war als kunstwerk schwächlich, es lief im bänkeltone. handschr. 2, 235.
hier reizt der nachtigall lied durch tausend laufende töne.
(1765) 41;
itzt girrt sie (die nachtigall) sanfter, und läuft durch tausend zärtliche töne,
itzt schlägt sie wieder mit macht.
224;
12)
von (in seiner späteren zeit) und seit ihm wird das particip laufend gern auf dinge gewendet, die sich gerade gegenwärtig vor unsern augen abwickeln (nach dem gebrauche des franz. courant): oft spiegeln sich auch alt und neue zeit gegen einander: Emilie Galotti, vor vierzig jahren und im laufenden aufgeführt. 45, 160; dasz ich den laufenden geschäften ohne weitern antheil zur seite ging. 31, 195; seine freie übersicht über die laufenden welthândel. 46, 95; dagegen erinnere ich mich nicht (auf der universität) die experimente, wodurch die Newtonische theorie bewiesen werden soll, jemals gesehen zu haben; wie sie denn gewöhnlich in der experimentalphysik auf gelegentlichen sonnenschein verschoben, und auszer der ordnung des laufenden vortrags gezeigt werden. 54, 292; die kunstgemäsze ausbildung einer bedeutenden naturanlage bewirkt zu haben, bleibt eins unsrer schönsten gefühle; es ist aber zur laufenden zeit ein gröszeres verdienst als ehemals. an Zelter 851; doch werde ich den vortheil benutzen, über manches aufrichtiger zu sein, wie man es wohl in der masse vermischter aufsätze, gleichsam auszer der zeit, eher wagen darf, als wenn man einzeln, am laufenden tage, etwas ins publicum bringt, was den leuten vor die köpfe fährt und womit sie nicht zu gebahren wissen. 515; Ferdinand Nicolovius, der eine oberförster-stelle in Schleusingen ohnfern Ilmenau erhalten hat, hat mir von dem laufenden Berlin viel und recht sinnig erzählt. 584; heute im gewöhlichen leben häufig: der laufende monat, das laufende jahr; auch die laufende rechnung, die gegenwärtige, noch nicht abgeschlossene. in substantivem gebrauch: ein ungeheurer wust von acten lag aufgeschwollen und wuchs jährlich, da die siebzehn assessoren nicht einmal im stande waren, das laufende wegzuarbeiten. 26, 133; was neu in dieser anstalt (bibliothek) angeschafft wird, hat vorzüglich den zweck die staatsdiener mit dem laufenden der literarischen und politischen welt bekannt zu machen. sämmtliche zeitungen und journale werden deszhalb vollständig und in bester ordnung gehalten. 43, 340; jetzt hört man häufig einen, sich auf dem laufenden erhalten.
13)
voll laufen, sich füllen, von einem behälter oder einem als solchen gedachten körpertheil, von dem ergieszen einer flüssigkeit aus (vergl. oben no. 7) gebildet: der eimer läuft voll wasser; als er disz sagt, soll dem fürsten, die augen voll wasser gelaufen sein. wendunm. (1602) 1, 225; unbemerkt war ihm in der dämmerung die brust voll liebe gelaufen wie eine blume voll thau. flegelj. 2, 1; freier: als dieses die andern officiere hörten, machten sie ihren schönen die thüren auf, und alles lief voll mädchen und weiber. 1093; der gegensatz ist leer laufen: er stiesz den zapfen aus, und bald war das fasz leer gelaufen; und in einem bilde, das die geduld als gefäsz nimmt: meine geduld mit diesem herrn fängt an, teuflisch leer zu laufen. in Mercks briefs. 1, 129.
14)
laufen, wird bei den fischern von den aalen, anstatt des leichens anderer roggenfische, gesagt. 2, 566ᵇ.
15)
bergmännisch ist transitives laufen gewonnene mineralmassen mittels hunden, laufkarren, truhen, wagen fortschaffen, entweder auf stollen oder strecken in der grube oder auf der erdoberfläche, erz, berg, kies laufen bergwb. 320:
die truchenlaufer laufen
das erzt auf dhalden aus.
alte bergmannsl. 143 (17. jh.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 314, Z. 20.
laufen, läufen, verb.
laufen, läufen, verb.
wie läufeln sp. 314, nüsse schälen: die nusz, so sich leichtlich lassen laufen und ausz der schalen thun, sein gemeinlich bösz und wurmecht. Keisersberg bei narrensch. 12ᵇ. in Breslau heiszt lœfen die frucht aus den hülsen, schalen herausnehmen, die kerne aus dem obste ausmachen und die harten fasern von den bohnen abziehen. 4, 176.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 325, Z. 72.
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- lumpenwirthschaft, f.
- lumpenwolf, m.
- lumpenwort, n.
- lumpenwäscher, m.
- lumpenzeichen, n.
- lumpenzeug, m., n.
- lumpenzeuge, m.
- lumpenzucker, m.
- lumper, m.
- lumper, m.
- lumperei, f.
- lumphose, f.
- lumpicht, adj. und adv.
- lumpig, adj. und adv.
- lumpisch, adj.
- lunde, f.
- lung, adj.
- lunge, f.
- lungel, f.
- lungenader, f.
- lungenbalsam, m.
- lungenband, n.
- lungenblume, f.
- lungendrüse, f.
- lungenentzündung, f.
- lungenfaul, adj.
- lungenflechte, f.
- lungenflügel, m.
- lungenfäule, f.
- lungengeflecht, n.
- lungengeschwär, n.
- lungengeschwür, n.
- lungengewebe, n.
- lungenhieb, m.
- lungenklee, m.
- lungenkrampf, m.
- lungenkrank, adj.
- lungenkrankheit, f.
- lungenkraut, n.
- lungenlappen, m.
- lungenlos, adj.
- lungenlähmung, f.
- lungenmoos, n.
- lungenmus, n.
- lungenprobe, f.
- lungenrohr, n.
- lungenröhre, f.
- lungenschlag, m.
- lungenschwemme, f.
- lungenschwindsucht, f.
- lungensehr, n.
- lungenseuche, f.
- lungensiech, adj.
- lungensiechtag, m.
- lungenstein, m.
- lungenstärke, f.
- lungensucht, f.
- lungensüchtig, adj.
- lungenweich, adj.
- lungenwurz, f.
- lungenübel, n.
- lungerer, m.
- lungern, verb.
- lungwurz, f.
- lunte, f., früher auch m.
- luntenfeuer, n.
- luntenflinte, f.
- luntengewehr, n.
- luntenhahn, m.
- luntenhorn, n.
- luntenrecht, n.
- luntenschlosz, n.
- luntenstock, m.
- luntenstück, n.
- lunterei, f.
- luntern, verb.
- lunterus, m.
- lunze, f.
- lunzen, verb.
- lupe, f.
- lupf, m.
- lupfe, f.
- lupfen, verb.
- lupfer, m.
- luppe, f.
- luppe, f.
- luppe, f.
- luppen, verb.
- luppenfeuer, n.
- luppenstück, n.
- lupperei, f.
- luppstahl, m.
- lurch, m.
- lurke, f.
- lurken, verb.
- lurre, f.
- lurrendreier, m.
- lurtsch, adj.
- lurtsch, f.
- lurtsch, m.
- lurtschen, verb.
- lurtscher, m.
- lurtschspiel, n.
- lurz
- lurz, adj.
- lusche, f.
- luschen, verb.
- lust, f.
- lust, m.
- lustbad, n.
- lustbar, adj.
- lustbarkeit, f.
- lustbarlich, adj.
- lustbau, m.
- lustbaum, m.
- lustbeet, n.
- lustbequemen, n.
- lustberauscht, part.
- lustberg, m.
- lustbezirk, m.
- lustblümlein, n.
- lustbrauch, m.
- lustdiener, m.
- lustdirne, f.
- lusten, m.
- lusten, verb.
- lusten, verb.
- lustentbrannt, part.
- lustern, verb.
- lustern, verb.
- lusterscheinung, f.
- lustfahrt, f.
- lustfeiern, verb.
- lustfein, adj.
- lustfeld, n.
- lustfeuer, n.
- lustfeuerbüchse, f.
- lustfeuerchen, n.
- lustfeuerwerk, n.
- lustfeuerwerker, m.
- lustflamme, f.
- lustfreund, m.
- lustfuhre, f.
- lustgang, m.
- lustgarten, m.
- lustgas, n.
- lustgast, m.
- lustgebiet, n.
- lustgeblüm, n.
- lustgebrauch, m.
- lustgebrüll, n.
- lustgebäu, n.
- lustgebäude, n.
- lustgebüsch, n.
- lustgedanke, m.
- lustgefieder, n.
- lustgefilde, n.
- lustgefühl, n.
- lustgehege, n.
- lustgeiz, m.
- lustgejauchze, n.
- lustgelage, n.
- lustgemach, n.
- lustgenieszend, part.
- lustgenusz, m.
- lustgepfeif, n.
- lustgesang, m.
- lustgeschenk, n.
- lustgeschichte, f.
- lustgeschrei, n.
- lustgeschäft, n.
- lustgestöhn, n.
- lustgetümmel, n.
- lustgewalt
- lustgewohnt, adj.
- lustgezelt, n.
- lustgierig, adj.
- lustgrab, n.
- lustgrünend, part.
- lustgänger, m.
- lustgärtner, m.
- lustgärtnerei, f.
- lusthain, m.
- lusthaus, n.
- lusthebel, m.
- lusthecke, f.
- lusthof, m.
- lustholz, n.
- lusthäuschen, n.
- lusthäuslein, n.
- lusthöhle, f.
- lusthütte, f.
- lustieren, verb.
- lustierung, f.
- lustig, adj. u. adv.
- lustigen, verb.
- lustigkeit, f.
- lustiglich, adv.
- lustigmacher, m.
- lustigmacherei, f.
- lustinne, f.
- lustjagd, f.
- lustjauchzen, n.
- lustkampf, m.
- lustkelch, m.
- lustkind, n.
- lustknabe, m.
- lustkugel, f.
- lustkämpfen, verb.
- lustlager, n.
- lustleben, n.
- lustlehre, f.
- lustlich, adj. u. adv.
- lustliebe, f.
- lustlied, n.
- lustlos, adj.
- lustmacher, m.
- lustmahl, n.
- lustmensch, m.
- lustmord, m.
- lustmädchen, n.
- lustmörder, m.
- lustneigung, f.
- lustopfer, n.
- lustort, m.
- lustpartie, f.
- lustpfuhl, m.
- lustplatz, m.
- lustraum, m.
- lustredner, m.
- lustreich, adj.
- lustreischen, n.
- lustreise, f.
- lustreisen, verb.
- lustreisender, m.
- lustreiz, m.
- lustreizend, part.
- lustreizung, f.
- lustrevier, n.
- lustritt, m.
- lustrunde, f.
- lustsaal, m.
- lustsache, f.
- lustsam, adj.
- lustschauer, m.
- lustschiff, n.
- lustschlosz, n.
- lustschrei, m.
- lustseuche, f.
- lustsiech, adj.
- lustsiech, adj.
- lustsinn, m.
- lustsitz, m.
- lustspiel, n.
- lustspieldichter, m.
- lustspieldichtung, f.
- lustsprung, m.
- luststube, f.
- lustsucht, f.
- lusttag, m.
- lusttaumel, m.
- lusttaumelnd, part.
- lusttrunken, part.
- lustversammlung, f.
- lustvoll, adj.
- lustwald, m.
- lustwandel, m.
- lustwandeln, verb.
- lustwandler, m.
- lustwandlung, f.
- lustweg, m.
- lustwiehernd, part.
- lustwohnung, f.
- lustwort, n.
- lustwurm, m.
- lustwäldchen, n.
- lustwörtlein, n.
- lustäszig, adj.
- lusung, f.
- lutherei, f.
- lutherisch, adj. und adv.
- lutherthum, n.
- lutschbeutel, m.
- lutsche, f.
- lutschen, verb.
- lutscher, m.
- lutte, f.
- lutter, m.
- lutterbube, m.
- lutterwasser, n.
- lutzer, m.
- luv, f.
- luxbruder, m.
- luxmonat, m.
- luzerne, f.
- lyra, f.
- lyrisch, adj.
- läben, verb.
- läbern, verb.
- lächelgesicht, n.
- lächelmiene, f.
- lächelmund, m.
- lächeln, verb.
- lächelndschön, adj.
- lächelndsüsz, adj.
- lächelwinken, n.
- lächelzug, m.
- lächerei, f.
- lächerig, adj. und adv.
- lächerisch, adj.
- lächerlen, verb.
- lächerlich, adj. und adv.
- lächerlichen, adv.
- lächerlichkeit, f.
- lächern, verb.
- lächlein, n.
- lächler, m.
- lächsen, verb.
- lächslein, n.
- lächter, n.
- lächterlich, adj. und adv.
- lächzen
- lädchen, n.
- lädchen, n.
- lädelgeschirr, n.
- läder, m.
- läderknecht, m.
- lädermeister, m.
- lädlein, n.
- lädlein, n.
- lädler, m.
- läfen, verb.
- läg, adj. und adv.
- läge, f.
- lägel, n.
- lägel, n. und f.
- lägelein, n.
- lägelwein, n.
- lägfallend, part.
- läggerstaude, f.
- lägler, m.
- lähmde, f.
- lähme, f.
- lähmeisen, n.
- lähmen, verb.
- lähmer, m.
- lähmerei, f.
- lähmgift, n.
- lähmung, f.
- lähmwunde, f.
- lähmzeichen, n.
- lämmchen, n.
- lämmerblume, f.
- lämmerbraten, m.
- lämmerfromm, adj.
- lämmerfüsze, m.
- lämmergeier, m.
- lämmergeschlecht, n.
- lämmerherde, f.
- lämmerhirt, m.
- lämmerjunge, m.
- lämmerknecht, m.
- lämmerkraut, n.
- lämmerlattich, m.
- lämmermatz, m.
- lämmern, adj.
- lämmern, verb.
- lämmern, verb.
- lämmerohren, n.
- lämmersalat, m.
- lämmerschwanz, m.
- lämmerschwänzchen, n.
- lämmerstall, m.
- lämmertrift, f.
- lämmerweide, f.
- lämmerweiden, n.
- lämmerwolken, f.
- lämmerwolle, f.
- lämmerwürger, m.
- lämmerzehnte, m.
- lämmerzähne, m.
- lämmlein, n.
- lämmleinbruder, m.
- lämmleinhäuflein, n.
- lämmleinsunschuld, f.
- lämmleinswolle, f.
- lämpchen, n.
- lämplein, n.
- ländchen, n.
- lände, f.
- länden, verb.
- länder, m.
- länder, m.
- länderbeschreiber, m.
- länderbeschreibung, f.
- länderdieb, m.
- länderdurchwandrer, m.
- länderdurst, m.
- länderei, f.
- länderer, m.
- ländererschüttrer, m.
- ländererwerb, m.
- länderfressend, part.
- ländergebiet, n.
- ländergewirr, n.
- ländergier, f.
- länderkarte, f.
- länderkenntnis, f.
- länderkunde, f.
- länderkundig, adj.
- länderlos, adj.
- ländern, verb.
- länderstrecke, f.
- länderstrich, m.
- ländersucht, f.
- ländertausch, m.
- ländervergiftend, part.
- ländestelle, f.
- ländisch, adj.
- ländlein, n.
- ländler, m.
- ländlich, adj. und adv.
- ländlichroh, adj.
- ländrich, m.
- ländschifflein, n.
- längde, f.
- länge, f.
- länge, m.
- längeholz, n.
- längelang, adv.
- längelei, f.
- längeln, verb.
- längen, verb.
- längenbild, n.
- längendurchschnitt, m.
- längenfusz, m.
- längengrad, m.
- längenmasz, n.
- längenmessung, f.
- längenwunde, f.
- längern, verb.
- längerung, f.
- längfisch, m.
- länglich, adj.
- länglich, adj.
- länglichrund, adj.
- länglicht, adj.
- länglichtrund, adj.
- längohren, verb.
- längort, m.
- längs, adv.
- längsbahnhof, m.
- längst
- längsten, adv.
- längstens, adv.
- längstgeprüft, part.
- längstgewohnt, part.
- längstvertraut, part.
- länzen, verb.
- länzlein, n.
- läppchen, n.
- läppchenweise, adv.
- läppeln, verb.
- läpperei, f.
- läppern, verb.
- läpperschulden, f.
- läppin, f.
- läppisch, adj.
- läpplein, n.
- läppschen
- lärchbaum, m.
- lärchbäumen, adj.
- lärche, f.
- lärchenbaum, m.
- lärchentanne, f.
- lärm, m., (früher auch n.)
- lärmbläser, m.
- lärmecke, f.
- lärmen, m., (früher auch n.)
- lärmen, verb.
- lärmenblasen, n.
- lärmenbläser, m.
- lärmenplatz, m.
- lärmenschlagen, n.
- lärmente, f.
- lärmer, m.
- lärmfackel, f.
- lärmfeuer, n.
- lärmfroh, adj.
- lärmgasse, f.
- lärmglocke, f.
- lärmig, adj.
- lärmkanone, f.
- lärmmacher, m.
- lärmplatz, m.
- lärmschusz, m.
- lärmspiel, n.
- lärmstange, f.
- lärmstück, n.
- lärmwort, n.
- lärmzeichen, n.
- lärvchen, n.
- läser, m.
- lässe, f.
- lässe, f.
- lässer, m.
- lässerbinde, f.
- lässerin, f.
- lässig, adj.
- lässig, adj.
- lässigkeit, f.
- lässiglich, adv.
- lästerbild, n.
- lästerbischof, m.
- lästerbuch, n.
- lästerbüchlein, n.
- lästerer, m.
- lästergeist, m.
- lästergeschichte, f.
- lästerhaft, adj.
- lästerhaftig, adj. und adv.
- lästerig, adj.
- lästerin, f.
- lästerlein
- lästerlich, adj. und adv.
- lästerlichen, adv.
- lästerlippe, f.
- lästerlüge, f.
- lästermaul, n.
- lästermund, m.
- lästern, verb.
- lästernis, n.
- lästerpfeil, m.
- lästerpoeterei, f.
- lästerrachen, m.
- lästerrede, f.
- lästerredner, m.
- lästerscharteke, f.
- lästerschriftlich, adj.
- lästerschule, f.
- lästerstühlchen, n.
- lästersucht, f.
- lästersüchtig, adj.
- lästerung, f.
- lästerwort, n.
- lästerzettel, m.
- lästerzunge, f.
- lästerzüngig, adj.
- lästig, adj. und adv.
- lästigkeit, f.
- läszlich, adj.
- läszlichkeit, f.
- lätsch, m.
- lätsche, f.
- lättchen, n.
- lätz, adj.
- lätzchen, n.
- lätzchenshemd, n.
- läubchen, n.
- läubchen, n.
- läublein, n.
- läublein, n.
- läuchel, m.
- läuchelgras, n.
- läue, f.
- läufe, f.
- läufel, f.
- läufel, m.
- läufelerbse, f.
- läufeln, verb.
- läufen, verb.
- läufer, m.
- läuferbote, m.
- läuferbüchse, f.
- läuferchen, n.
- läuferfalke, m.
- läuferfusz, m.
- läuferin, f.
- läufern, verb.
- läufern, verb.
- läufern, verb.
- läuferplatz, m.
- läuferschuh, m.
- läuferspinne, f.
- läufervogel, m.
- läuferzeug, n.
- läuferzug, m.
- läufig, adj.
- läufisch, adj.
- läuflein, n.
- läuflich, adj.
- läufling, m.
- läuflingen, adv.
- läuflingin, f.
- läufte, f.
- läuftig, adj.
- läugbar, adj.
- läugen, verb.
- läugnen, verb.
- läugner, m.
- läugnerin, f.
- läugnerisch, adj. und adv.
- läugnung, f.
- läuschen, n.
- läusebalg, m.
- läusebaum, m.
- läusefang, m.
- läusefisch, m.
- läusefreund, m.
- läusegras, n.
- läuseharken, m.
- läuseholz, n.
- läusekamm, m.
- läuseknicker, m.
- läusekrankheit, f.
- läusekraut, n.
- läusekäferchen, n.
- läusekönig, m.
- läusekörner, n.
- läusemörder, m.
- läusesalbe, f.
- läusesamen, m.
- läuseschicht, f.
- läusesucht, f.
- läusewurz, f.
- läuten, verb.
- läuter, m.
- läuterfeuer, n.
- läuterhobel, m.
- läuterieren, verb.
- läuterkasten, m.
- läuterkessel, m.
- läuterkiste, f.
- läuterlich, adv.
- läutern, verb.
- läuterofen, m.
- läuterpfanne, f.
- läutertonne, f.
- läutertrog, m.
- läuterung, f.
- läuterungsgluth, f.
- läuterungspfanne, f.
- läuterungssache, f.
- läuterungsschrift, f.
- läuterungsurtheil, n.
- läuterungszettel, m.
- läutgarbe, f.
- läutgeld, n.
- läutmann, m.
- läutung, f.
- löbchen, n.
- löbe, f.
- löbelich
- löber, m.
- löblich, adj. und adv.
- löblichkeit, f.
- löbling, m.
- löbte, f.
- löchel, n.
- löchelchen, n.
- löchelstich, m.
- löcherbaum, m.
- löcherchen, n.
- löcherer, m.
- löchergras, n.
- löchericht, adj.
- löcherig, adj.
- löcherlich, adj.
- löchermoos, n.
- löchern, verb.
- löcherschwamm, m.
- löcherung, f.
- löchlein, n.
- löchlicht, adj.
- löckchen, n.
- löckeln, verb.
- löckeln, verb.
- löcken, verb.
- löcklein, n.
- lödchen, n.
- lödlein, n.
- löffel, m.
- löffel, m.
- löffelbaum, m.
- löffelblech, n.
- löffelblume, f.
- löffelbohrer, m.
- löffelbret, n.
- löffelbuch, n.
- löffelbüchse, f.
- löffelchen, n.
- löffeldieb, m.
- löffelei, f.
- löffelente, f.
- löffelfabrik, f.
- löffelfohre, f.
- löffelfutter, n.
- löffelfutteral, n.
- löffelgans, f.
- löffelgarde, f.
- löffelhaft, adj.
- löffelhaken, m.
- löffelholz, n.
- löffelkatze, f.
- löffelkorb, m.
- löffelkraut, n.
- löffelkresse, f.
- löffelmacher, m.
- löffelmajoran, m.
- löffelmaul, n.
- löffeln, verb.
- löffeln, verb.
- löffelreiher, m.
- löffelsame, m.
- löffelschmid, m.
- löffelschwamm, m.
- löffelschütz, m.
- löffelstampfe, f.
- löffelstiel, m.
- löffelstint, m.
- löfflein, n.
- löffleinkraut, n.
- löffler, m.
- löffler, m.
- löfflerei, f.
- löfflerisch, adj.
- löffling, m.
- löher, m.
- löhergasse, f.
- löhl, m.
- löhnchen, n.
- löhne, f.
- löhnen, verb.
- löhner, m.
- löhnung, f.
- löhnungsgeld, n.
- löhnungstag, m.
- löhren, verb.
- löll, m.
- lölle, m.
- lör, m.
- lörlein, m.
- lörlen, verb.
- lörzen, verb.
- lösch, n.
- lösch, n.
- löschanstalten, f.
- löschbank, f.
- löschbar, adj.
- löschblatt, n.
- löschblei, n.
- löschbrand, m.
- löschbrücke, f.
- löschbüchse, f.
- lösche, f.
- löschel, m.
- löschen, verb.
- löschen, verb.
- löschen, verb.
- löscher, m.
- löschfasz, n.
- löschgeräth, n.
- löschhaken, m.
- löschhorn, n.
- löschhütchen, n.
- löschkalk, m.
- löschklappe, f.
- löschkohle, f.
- löschkübel, m.
- löschlich, adj.
- löschmann, m.
- löschmannschaft, f.
- löschnapf, m.
- löschpapier, n.
- löschplatz, m.
- löschschaufel, f.
- löschspiesz, m.
- löschtrog, m.
- löschtrunk, m.
- löschung, f.
- löschwanne, f.
- löschwasser, n.
- löschwedel, m.
- löschwisch, m.
- löse, f.
- lösegeld, n.
- lösegeschenk, n.
- lösekasten, m.
- lösekeil, m.
- löseln, verb.
- löselnacht, f.
- lösen, verb.
- löser, m.
- löserdürre, f.
- löseschlüssel, m.
- lösespende, f.
- lösestunde, f.
- lösewerth, n.
- löslich, adj.
- lösung, f.
- lösungskasse, f.
- löth, n.
- löthasche, f.
- löthblech, n.
- löthbrenner, m.
- löthbrett, n.
- löthe, f.
- löthe, f.
- lötheisen, n.
- löthen, verb.
- löther, m.
- lötherde, f.
- löthfeuer, n.
- löthform, f.
- löthgold, n.
- löthhammer, m.
- löthig, adj.
- löthigkeit, f.
- löthkolben, m.
- löthlampe, f.
- löthmetall, n.
- löthnagel, m.
- löthofen, m.
- löthpfanne, f.
- löthrohr, n.
- löthröhre, f.
- löthsalz, n.
- löthschale, f.
- löthschlosser, m.
- löthstein, m.
- löthung, f.
- löthzange, f.
- löthziegel, m.
- löthzinn, n.
- lötsch, m. oder f.
- lötsche, m. oder f.
- löwchen, n.
- löwe, m.
- löwen, adj.
- löwenantheil, m.
- löwenauge, n.
- löwenbalg, m.
- löwenbeherzt, adj.
- löwenbeiszer, m.
- löwenbirne, f.
- löwenblatt, n.
- löwenblut, n.
- löwenbund, m.
- löwenbändiger, m.
- löweneidechse, f.
- löwenfarb, adj.
- löwenfell, n.
- löwenfohre, f.
- löwenfusz, m.
- löwengarten, m.
- löwengebet, n.
- löwengefühl, n.
- löwengesicht, n.
- löwengleich, adj.
- löwengriff, m.
- löwengrimm, m.
- löwengrube, f.
- löwenhaft, adj. und adv.
- löwenhaftigkeit, f.
- löwenhaus, n.
- löwenhaut, f.
- löwenherz, n.
- löwenherzig, adj.
- löwenhund, m.
- löwenhöhle, f.
- löwenhündchen, n.
- löwenjagd, f.
- löwenjäger, m.
- löwenkatze, f.
- löwenklaue, f.
- löwenkopf, m.
- löwenkraft, f.
- löwenkralle, f.
- löwenkrieger, m.
- löwenköpfig, adj.
- löwenkühn, adj. und adv.
- löwenkühnheit, f.
- löwenland, n.
- löwenmaul, n.
- löwenmuth, m.
- löwenmutter, f.
- löwenmähne, f.
- löwenmäszig, adj.
- löwenmüthig, adj. und adv.
- löwennatur, f.
- löwenohr, n.
- löwenpfenning, m.
- löwenrachen, m.
- löwenrobbe, f.
- löwenschnäuzchen, n.
- löwenschwanz, m.
- löwenschütze, m.
- löwensieger, m.
- löwensprung, m.
- löwenstark, adj.
- löwenstimme, f.
- löwenstärke, f.
- löwentapferkeit, f.
- löwentappe, f.
- löwenthaler, m.
- löwentrappe, f.
- löwentute, f.
- löwentödter, m.
- löwenwirth, m.
- löwenwärter, m.
- löwenzahn, m.
- löwenzug, m.
- löwenäffchen, n.
- löwin, f.
- löwisch, adj.
- lübig, m.
- lüchschen, n.
- lüchsern, adj.
- lüchsisch, adj.
- lück, adj.
- lücke, f.
- lücke, f.
- lückenausfüllen, n.
- lückenbüszer, m.
- lückenbüszerei, f.
- lückenbüszig, adj.
- lückenfüller, m.
- lückengarn, n.
- lückenhaft, adj. und adv.
- lückenhaftigkeit, f.
- lückennetz, n.
- lückenregister, n.
- lückern
- lückicht, adj.
- lückig, adj.
- lüderlich, adj. und adv.
- lüffe
- lüftbaum, m.
- lüftchen, n.
- lüftebewohner, m.
- lüfteleer, adj.
- lüftelein
- lüften, adj.
- lüften, verb.
- lüfter, m.
- lüftig, adj.
- lüftigung, f.
- lüftlein, n.
- lüftling, m.
- lüftung, f.
- lüge, f.
- lügekundig, adj.
- lügen, verb.
- lügenbild, n.
- lügenblatt, n.
- lügenbotschaft, f.
- lügenbrief, m.
- lügenbruder, m.
- lügenbrut, f.
- lügenbuch, n.
- lügende, f.
- lügendichter, m.
- lügendrüssel, m.
- lügenfahne, f.
- lügenfarbe, f.
- lügenfaste, f.
- lügenfeind, m.
- lügenfrucht, f.
- lügenfärber, m.
- lügenfürst, m.
- lügengeburt, f.
- lügengebäude, n.
Zitationshilfe
„läufen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/l%C3%A4ufen>.
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- Überblick
- Erstbearbeitung des DWB [Projektinformation auf bbaw.de]
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- Quellenverzeichnis des ¹DWB