Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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lorbeer, lorbeere, lorber, f. und m.

lorbeer, lorbeere, lorber, f. und m.
die frucht des laurus und der baum, sowie seine zweige und blätter; in interessanter bedeutungsentwickelung.
1)
das neutrum ahd. lôrperi, mhd. lôrbere lôrber, später mit kurz gewordenem vocal lórbèr, bezeichnet zunächst nur die frucht des laurus, die sonst auch lorbohne (s. d.) hiesz: lôrperi, lôrber bacca Graff 2, 204; bacca, bacca lauri lorber, lorbere, lorbir Dief. 64ᶜ; bacca ein lorebere nov. gloss. 45ᵇ; das geschlecht des wortes wandte sich, wie das des einfachen beere, schon im mhd. dem fem. zu (vgl. theil 1, 1243): des lorpaums früht haiʒent bace ze latein ... die lorper gebent öl, daʒ man dar auʒ machet, daʒ ist guot den kranken glidern, diu da âdersuht habent. Megenberg 327, 26; und fem. ist es in dieser bedeutung später ausschlieszlich: lorbeere bacca lauri Steinbach 1, 85; die lorbeer und in gelehrterer form die laurbeer bacca lauri Schottel 1358. 1355; der gemeine lorbeerbaum .. bringet weiszgelblichte blüthen, und nach denenselben eine länglichte frucht, welche anfänglich grün ist, nachgehends aber, wenn sie zur zeitigung gelanget, schwarz wird, und den nahmen lorbeer führet. öcon. lex. 1453; in der küche werden die lorbeeren wie der ganze ingwer, mit dem fleich gekocht. 1454;
dein saffran hast zu Fenedig gesackt
und hast rintfleisch dar unter gehackt,
und melst unter negelein gepets prot,
und gipst fur lorper hin geiszkot (wird einem kramer vorgeworfen).
fastn. sp. 478, 4.
2)
der baum laurus, älter lorbaum (s. d.), empfieng mit rücksicht auf die in küche und apotheke viel benutzte frucht den namen lorbeerbaum mindestens seit dem späteren mittelalter, und dieser name ward schon im 16. jahrh. zu lorbeer gekürzt, so dasz die frucht auch den baum bezeichnen muste (ähnlich bei maulbeere, s. d.): lorbörn machen cisternenwasser gsund. Sebiz 17 am rande (im texte inn cisternen soll man holz von lorbörbawm legen); feindschaft der lorbören zu den reben. 367 am rande (im texte die lorbeerbäume sein den reben uberausz feind und gehasz); diese verwendung hat auf geschlecht und form des wortes einflusz. das geschlecht wird, wenn der baum bezeichnet werden soll, masculin (nach baum):
kennst du das land, wo die citronen blühn, ..
die myrte still und hoch der lorbeer steht?
Göthe 18, 233;
die zweite silbe des wortes hat die neigung tonlos zu werden, statt lórbeèr wird oft gesprochen lórbĕr und darum die häufige schreibung namentlich auch der neueren lorber, beispiele unten 3 und 4; und der umstand dasz man also die erwähnte silbe nicht mehr versteht und sie wie eine blosze ableitung ansieht, läszt die form lorberbeere für die frucht aufkommen: lorbeere sive lorberbeere baccae lauri Stieler 119; welche jedoch auch wiederum für den baum selbst verwendet wird:
(gott wird) dein haubt voll ehr
mit einem kranz von lorberbeer
cröhnen und zierlich umbgeben.
lied v. 1629 im anz. des germ. mus. 1865, sp. 58.
3)
der lorbeer, der baum Apollos:
er selbst, den zarten zweig des lorbeers in dem haar,
durch dessen wellen sich ein goldnes band gezogen,
steigt von des Cynthus höhn, und ihn umrauscht der bogen.
Schiller Dido 27 (vgl. Verg. aen. 4, 147 fgg.);
seit der hohe gott der lieder
muszt in liebesschmerz erbleichen,
seit der lorbeer seiner schläfe
unglückselger liebe zeichen (ist).
Uhland ged. 266;
ast oder zweig von ihm, schlechthin mit lorbeer bezeichnet, gehört dem ruhmvollen:
(die schmähsucht) verdrängt uns auf der ehre bahn,
und nagt am lorbeer unsrer haare.
Uz 1, 205;
gold hat keinen noch beglückt;
falscher ehre lorbeer drückt.
Stolberg 1, 31;
praler, dein lorber welkt,
eh dein leben verdorret ist,
sinkt und schändet dein haupt!
Hölty 97 Halm;
seit ich Daphnen erblickt, raucht kein vergossenes
blut durch meinen gesang, spend ich den königen
keinen schmeichelnden lorber.
108;
ruht sanft, o ihr todten, im wolkenrevier ...
empfangt, statt lorbeer und rose,
dies opfer von moose.
Matthisson ged. 69;
dieser adern gewebe müss' als lorbeer
des unsterblichen denkmal überbreiten.
100;
namentlich auch dem sieger:
ein held, der sich durch manche schlacht,
durch manch verheertes land des lorbeers werth gemacht.
Gellert 1, 260;
um seine heldenstirn müsz ewig lorbeer grünen!
o lorbeer beszrer art, als den durch fremdes blut
die weltverwüster sich verdienen!
Uz 1, 125;
(die mutter die) sterbend ihn gelehrt, den lorbeer zu erlangen,
der wahren heldenmuth belohnt.
253;
lasz, herr, des opfers düfte steigen,
und mit des lorbeers muntern zweigen
bekränze dir dein festlich haar!
getroffen sank dein feind vom speere.
Schiller ring des Polykrates;
doch komm, wir wollen frieden schlieszen,
dabei dir noch soll lorbeer sprieszen.
dem dichter und künstler:
kunst ist der menschen schutz, und selbst der götter stärke.
schau unsre Pallas an, geharnschter Mars, und merke,
wie wol ein kopf voll witz, und leib mit rüstung steht,
wie schön ein käiser doch in unsern lorbeer geht.
Fleming 223;
euch musen dankt mein treu gemüthe
wofern ich etwas gelt und bin;
der lorbeer eurer reichen güte
grünt jetzt schon auf die nachwelt hin.
blumen des bachs, der wiese pflückt die freundschaft
dir, den stolzeren lorbeer dir die muse.
Stolberg 1, 241;
einheimscher kunst ist dieser schauplatz eigen,
hier wird nicht fremden götzen mehr gedient;
wir können muthig einen lorbeer zeigen,
der auf dem deutschen Pindus selbst gegrünt.
Schiller an Göthe;
dem lorbeer, als dem fremdling, wird die deutsche eiche gegenüber gestellt:
was zeigst du dem ursohn meiner enkel
immer noch den stolzen lorber am ende deiner bahn,
Grieche? soll ihm umsonst von des haines höh
der eiche wipfel winken?
Klopstock 1, 241;
Friederich selbst verschmäht
eichenkränze, die Teuts heiliger barde flocht;
lorber achtet er nur, welcher die Marn' umgrünt.
Voss 3, 41;
ihr sänger Bragas, der, nach Apollons bild
erneut, für lorber ordnet den eichelkranz.
170.
4)
der plur. des wortes auch in der bedeutung 2 ist lorbeere:
wenn sträuchen, blumen manche deutung eigen,
wenn in den rosen liebe sich entzündet,
vergiszmeinnicht im namen schon sich kündet,
lorbeere ruhm, cypressen trauer zeigen.
Uhland ged. 136;
und gewöhnlich lorbeeren:
es schwieg der laute west, der in den lorbeern rauschte.
Uz 1, 6;
in dieser grünen lorbeern schatten
glänzt als ein glatter see,
der Peneus durch beblühmten klee.
104;
Apollons lorbeern grünen wenn alles welkt!
Matthisson ged. 99;
zeit, wo man mit wohlbedacht
nur lateinschen vers gemacht,
zeit gepuderter perrücken,
drauf pfalzgrafen lorbeern drücken.
Uhland ged. 152;
bei Klopstock aber lorber:
wenn in dem tempel des ruhms die lorber alle verwelkt sind.
1, 77 (ausgabe von 1771 aber lorbeern);
Gallien krönet sich
mit einem bürgerkranze, wie keiner war!
der glänzet heller — und verdient es!
schöner, als lorber, die blut entschimmert.
2, 102;
stille herrschte, nach Hemis gebet, um die schattenden lorber.
107;
kränzet mein haupt, lorber des siegs!
186;
blühende lorber umwinden des siegers stirne.
3, 193 (Mess. 4, 610, frühere ausg. lorbeern);
es heiszt lorbeeren winden, lorbeeren ernten, pflücken;
wer pflanzt in ihre brust empfindungen der tugend
und liebe für das vaterland,
die unserm Hermann lorbeern wand?
Uz 1, 184;
mit lorbeeren kränzen; lorbeeren abreiszen:
von deinem haupte reiszt auch in des sieges armen
der tugend rauhe hand
die lorbeern ab, die ehrsucht ihr entwandt.
mit lorbeern wird von ihr der beszre held bekränzet,
der für das vaterland in furchtbarn waffen glänzet.
143;
nach lobeeren dürsten:
wie lange werden doch die fürsten
nach lorbeern dürsten,
wie Mars nach blute schnaubt!
272;
auf seinen lorbeeren ruhen, nach kampf und sieg einer ehrenvollen ruhe pflegen: man bewunderte uns beinahe, dasz wir eine so grosze furcht hatten, es möchte irgend jemand auf seinen lorbeeren einschlafen. Göthe 26, 330;
wir sollen auf unsern lorbeern ruhn,
nichts weiter denken als was wir thun.
47, 228.
5)
lorbeer, name anderer dem laurus ähnlicher pflanzen: magnolia; ruscus hypophyllum, der alexandrinische lorbeer; uvularia amplexifolia; viburnum tinus, wilder lorbeer. Nemnich.
6)
lorbeere, lorber, nach der ähnlichkeit mit der frucht (oben 1) vom schaf- und geiszkoth, weidmännisch auch die losung des hirsch- und rehwildes: stercoris caprini bacca geiszlorbeer Corvinus 1, 116ᵇ; ein hirsch hab runde stärkere lorbern in seiner loosung, denn ein thier. Göchhausen not. ven. 29; aber wenn man den menschen ziegen lorbern (mit urlaube) gewiesen und dabei gesagt hette, dasz es der jungfrauen Marien krone were, so hetten die leute, ohn allen zank und zweifel, solche lorbern dafür angebetet. brotkorb 1594 29ᵇ;
wer sich ainer solchen sach vermesz
und mit ainem henker ain kalbskopf es,
und sich auch also liesz bewirten
und lorber es mit ainem gaiszhirten ...
Keller alte gute schwänke 14, s. 23;
auch niederd. schaaps laarberen, schafsmist. brem. wb. 3, 15. vgl. auch die unter 1 angeführte stelle fastn. sp. 478, 4.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1880), Bd. VI (1885), Sp. 1146, Z. 2.

lorbeer, lorbeere, lorber, f. und m.

lorbeer, lorbeere, lorber, f. und m.
die frucht des laurus und der baum, sowie seine zweige und blätter; in interessanter bedeutungsentwickelung.
1)
das neutrum ahd. lôrperi, mhd. lôrbere lôrber, später mit kurz gewordenem vocal lórbèr, bezeichnet zunächst nur die frucht des laurus, die sonst auch lorbohne (s. d.) hiesz: lôrperi, lôrber bacca Graff 2, 204; bacca, bacca lauri lorber, lorbere, lorbir Dief. 64ᶜ; bacca ein lorebere nov. gloss. 45ᵇ; das geschlecht des wortes wandte sich, wie das des einfachen beere, schon im mhd. dem fem. zu (vgl. theil 1, 1243): des lorpaums früht haiʒent bace ze latein ... die lorper gebent öl, daʒ man dar auʒ machet, daʒ ist guot den kranken glidern, diu da âdersuht habent. Megenberg 327, 26; und fem. ist es in dieser bedeutung später ausschlieszlich: lorbeere bacca lauri Steinbach 1, 85; die lorbeer und in gelehrterer form die laurbeer bacca lauri Schottel 1358. 1355; der gemeine lorbeerbaum .. bringet weiszgelblichte blüthen, und nach denenselben eine länglichte frucht, welche anfänglich grün ist, nachgehends aber, wenn sie zur zeitigung gelanget, schwarz wird, und den nahmen lorbeer führet. öcon. lex. 1453; in der küche werden die lorbeeren wie der ganze ingwer, mit dem fleich gekocht. 1454;
dein saffran hast zu Fenedig gesackt
und hast rintfleisch dar unter gehackt,
und melst unter negelein gepets prot,
und gipst fur lorper hin geiszkot (wird einem kramer vorgeworfen).
fastn. sp. 478, 4.
2)
der baum laurus, älter lorbaum (s. d.), empfieng mit rücksicht auf die in küche und apotheke viel benutzte frucht den namen lorbeerbaum mindestens seit dem späteren mittelalter, und dieser name ward schon im 16. jahrh. zu lorbeer gekürzt, so dasz die frucht auch den baum bezeichnen muste (ähnlich bei maulbeere, s. d.): lorbörn machen cisternenwasser gsund. Sebiz 17 am rande (im texte inn cisternen soll man holz von lorbörbawm legen); feindschaft der lorbören zu den reben. 367 am rande (im texte die lorbeerbäume sein den reben uberausz feind und gehasz); diese verwendung hat auf geschlecht und form des wortes einflusz. das geschlecht wird, wenn der baum bezeichnet werden soll, masculin (nach baum):
kennst du das land, wo die citronen blühn, ..
die myrte still und hoch der lorbeer steht?
Göthe 18, 233;
die zweite silbe des wortes hat die neigung tonlos zu werden, statt lórbeèr wird oft gesprochen lórbĕr und darum die häufige schreibung namentlich auch der neueren lorber, beispiele unten 3 und 4; und der umstand dasz man also die erwähnte silbe nicht mehr versteht und sie wie eine blosze ableitung ansieht, läszt die form lorberbeere für die frucht aufkommen: lorbeere sive lorberbeere baccae lauri Stieler 119; welche jedoch auch wiederum für den baum selbst verwendet wird:
(gott wird) dein haubt voll ehr
mit einem kranz von lorberbeer
cröhnen und zierlich umbgeben.
lied v. 1629 im anz. des germ. mus. 1865, sp. 58.
3)
der lorbeer, der baum Apollos:
er selbst, den zarten zweig des lorbeers in dem haar,
durch dessen wellen sich ein goldnes band gezogen,
steigt von des Cynthus höhn, und ihn umrauscht der bogen.
Schiller Dido 27 (vgl. Verg. aen. 4, 147 fgg.);
seit der hohe gott der lieder
muszt in liebesschmerz erbleichen,
seit der lorbeer seiner schläfe
unglückselger liebe zeichen (ist).
Uhland ged. 266;
ast oder zweig von ihm, schlechthin mit lorbeer bezeichnet, gehört dem ruhmvollen:
(die schmähsucht) verdrängt uns auf der ehre bahn,
und nagt am lorbeer unsrer haare.
Uz 1, 205;
gold hat keinen noch beglückt;
falscher ehre lorbeer drückt.
Stolberg 1, 31;
praler, dein lorber welkt,
eh dein leben verdorret ist,
sinkt und schändet dein haupt!
Hölty 97 Halm;
seit ich Daphnen erblickt, raucht kein vergossenes
blut durch meinen gesang, spend ich den königen
keinen schmeichelnden lorber.
108;
ruht sanft, o ihr todten, im wolkenrevier ...
empfangt, statt lorbeer und rose,
dies opfer von moose.
Matthisson ged. 69;
dieser adern gewebe müss' als lorbeer
des unsterblichen denkmal überbreiten.
100;
namentlich auch dem sieger:
ein held, der sich durch manche schlacht,
durch manch verheertes land des lorbeers werth gemacht.
Gellert 1, 260;
um seine heldenstirn müsz ewig lorbeer grünen!
o lorbeer beszrer art, als den durch fremdes blut
die weltverwüster sich verdienen!
Uz 1, 125;
(die mutter die) sterbend ihn gelehrt, den lorbeer zu erlangen,
der wahren heldenmuth belohnt.
253;
lasz, herr, des opfers düfte steigen,
und mit des lorbeers muntern zweigen
bekränze dir dein festlich haar!
getroffen sank dein feind vom speere.
Schiller ring des Polykrates;
doch komm, wir wollen frieden schlieszen,
dabei dir noch soll lorbeer sprieszen.
dem dichter und künstler:
kunst ist der menschen schutz, und selbst der götter stärke.
schau unsre Pallas an, geharnschter Mars, und merke,
wie wol ein kopf voll witz, und leib mit rüstung steht,
wie schön ein käiser doch in unsern lorbeer geht.
Fleming 223;
euch musen dankt mein treu gemüthe
wofern ich etwas gelt und bin;
der lorbeer eurer reichen güte
grünt jetzt schon auf die nachwelt hin.
blumen des bachs, der wiese pflückt die freundschaft
dir, den stolzeren lorbeer dir die muse.
Stolberg 1, 241;
einheimscher kunst ist dieser schauplatz eigen,
hier wird nicht fremden götzen mehr gedient;
wir können muthig einen lorbeer zeigen,
der auf dem deutschen Pindus selbst gegrünt.
Schiller an Göthe;
dem lorbeer, als dem fremdling, wird die deutsche eiche gegenüber gestellt:
was zeigst du dem ursohn meiner enkel
immer noch den stolzen lorber am ende deiner bahn,
Grieche? soll ihm umsonst von des haines höh
der eiche wipfel winken?
Klopstock 1, 241;
Friederich selbst verschmäht
eichenkränze, die Teuts heiliger barde flocht;
lorber achtet er nur, welcher die Marn' umgrünt.
Voss 3, 41;
ihr sänger Bragas, der, nach Apollons bild
erneut, für lorber ordnet den eichelkranz.
170.
4)
der plur. des wortes auch in der bedeutung 2 ist lorbeere:
wenn sträuchen, blumen manche deutung eigen,
wenn in den rosen liebe sich entzündet,
vergiszmeinnicht im namen schon sich kündet,
lorbeere ruhm, cypressen trauer zeigen.
Uhland ged. 136;
und gewöhnlich lorbeeren:
es schwieg der laute west, der in den lorbeern rauschte.
Uz 1, 6;
in dieser grünen lorbeern schatten
glänzt als ein glatter see,
der Peneus durch beblühmten klee.
104;
Apollons lorbeern grünen wenn alles welkt!
Matthisson ged. 99;
zeit, wo man mit wohlbedacht
nur lateinschen vers gemacht,
zeit gepuderter perrücken,
drauf pfalzgrafen lorbeern drücken.
Uhland ged. 152;
bei Klopstock aber lorber:
wenn in dem tempel des ruhms die lorber alle verwelkt sind.
1, 77 (ausgabe von 1771 aber lorbeern);
Gallien krönet sich
mit einem bürgerkranze, wie keiner war!
der glänzet heller — und verdient es!
schöner, als lorber, die blut entschimmert.
2, 102;
stille herrschte, nach Hemis gebet, um die schattenden lorber.
107;
kränzet mein haupt, lorber des siegs!
186;
blühende lorber umwinden des siegers stirne.
3, 193 (Mess. 4, 610, frühere ausg. lorbeern);
es heiszt lorbeeren winden, lorbeeren ernten, pflücken;
wer pflanzt in ihre brust empfindungen der tugend
und liebe für das vaterland,
die unserm Hermann lorbeern wand?
Uz 1, 184;
mit lorbeeren kränzen; lorbeeren abreiszen:
von deinem haupte reiszt auch in des sieges armen
der tugend rauhe hand
die lorbeern ab, die ehrsucht ihr entwandt.
mit lorbeern wird von ihr der beszre held bekränzet,
der für das vaterland in furchtbarn waffen glänzet.
143;
nach lobeeren dürsten:
wie lange werden doch die fürsten
nach lorbeern dürsten,
wie Mars nach blute schnaubt!
272;
auf seinen lorbeeren ruhen, nach kampf und sieg einer ehrenvollen ruhe pflegen: man bewunderte uns beinahe, dasz wir eine so grosze furcht hatten, es möchte irgend jemand auf seinen lorbeeren einschlafen. Göthe 26, 330;
wir sollen auf unsern lorbeern ruhn,
nichts weiter denken als was wir thun.
47, 228.
5)
lorbeer, name anderer dem laurus ähnlicher pflanzen: magnolia; ruscus hypophyllum, der alexandrinische lorbeer; uvularia amplexifolia; viburnum tinus, wilder lorbeer. Nemnich.
6)
lorbeere, lorber, nach der ähnlichkeit mit der frucht (oben 1) vom schaf- und geiszkoth, weidmännisch auch die losung des hirsch- und rehwildes: stercoris caprini bacca geiszlorbeer Corvinus 1, 116ᵇ; ein hirsch hab runde stärkere lorbern in seiner loosung, denn ein thier. Göchhausen not. ven. 29; aber wenn man den menschen ziegen lorbern (mit urlaube) gewiesen und dabei gesagt hette, dasz es der jungfrauen Marien krone were, so hetten die leute, ohn allen zank und zweifel, solche lorbern dafür angebetet. brotkorb 1594 29ᵇ;
wer sich ainer solchen sach vermesz
und mit ainem henker ain kalbskopf es,
und sich auch also liesz bewirten
und lorber es mit ainem gaiszhirten ...
Keller alte gute schwänke 14, s. 23;
auch niederd. schaaps laarberen, schafsmist. brem. wb. 3, 15. vgl. auch die unter 1 angeführte stelle fastn. sp. 478, 4.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1880), Bd. VI (1885), Sp. 1146, Z. 2.

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Zitationshilfe
„lorbeer“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/lorbeer>.

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