Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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- loos
- los, n.
- los, n.
- los, f.
- los, adj.
- lose, adj. und adv.
- lose, f.
- löse, f.
- losen, verb.
- losen, verb.
- losen, verb.
- lösen, verb.
loos
loos,
s. los.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1880), Bd. VI (1885), Sp. 1145, Z. 33.
los, n.
los, n.
sors.
1)
goth. hlauts, masc., κλῆρος; ahd. mhd. hlôʒ, lôʒ, masc. und neutr., sors; alts. hlôt. das ags. und fries. zeigen in der masculinform hlot, ags. auch hlyt, kurzen vocal; im altnord. bedeutet das zur gothischen und hochdeutschen form stimmende neutr. (nach 269ᵇ fem.) hlaut das blut des opferthiers, aus dem die zukunft vorhergesagt wurde. zu dem substantiv gehört das (im gothischen nicht aufgewiesene) ablautende verbum ahd. hlioʒan, alts. hliotan, ags. hleótan, altnord. hlióta erlosen, durchs los erhalten, erlangen; mhd. aber heiszt lieʒen auch wahrsagen ( 1, 1914. 1, 1514 Fromm.), eine gewis alte bedeutung (aus der sich auch die des murmelns ablöst). an diese wird sich das subst. lôʒ anschlieszen, mit dem allgemeinen sinne der schicksalsbefragung, ohne bezug auf die form derselben, die eine verschiedene ist. sichere vergleiche aus den urverwandten sprachen entgehen. die historisch richtige neuhochd. schreibung des wortes losz, im 16. jahrh. noch häufig, weicht zu gunsten der schreibungen los, loos, loosz, von denen die erstere, auch von Luther gebrauchte, die jetzt wieder angenommene ist.
2)
häufige form war das werfen des loses: alts.
nhd. jr aber beschreibt das land der sihen teil, und bringet sie mir hie her, so wil ich euch das los werfen fur dem herrn unserm gott. Jos. 18, 6; und sie worfen los uber jre ampt zu gleich, dem kleinesten wie dem gröszesten, dem lerer wie dem schüeler. 1 chron. 26, 8; das sie .. das los umb mein volk geworfen haben. Joel 3, 3; da sie jn aber gecreuziget hatten, teileten sie seine kleider, und worfen das los darumb, auf das erfüllet würde, das gesagt ist durch den propheten, sie haben meine kleider unter sich geteilet, und über mein gewand haben sie das los geworfen. Matth. 27, 35; das losz werfen, wölche am ruͦder söllend ziehen, wenn und wo, sortiri remos 275ᵇ;
daher bildlich: ich habe nie verschmäht, mit meinen guten kriegsgesellen um kleinen gewinnst das blutige loos zu werfen; und sollt ich knickern, wenns um den ganzen freien werth des lebens geht? 8, 216; um mein ganzes geschick wird ja doch dieszmal das loos geworfen. 20, 189.
êr sia an irô hwaraƀe hlôtôs wurpun,
hwilîk irô skoldi hebbian thia hêlagun pêda.
Heliand 5549;
ahd. thô rietun thie ginôʒa, sie wurfin irô lôʒa,
thaʒ sie mit thiu gizâmi, welîh sa (die tunica) imo nâmi.
4, 28, 9;
mhd. sie wurfen dâ ûf sîn gewant
ein lôʒ under in zehant.
Barlaam 73, 22;
ir blûtekirl (opferpriester) der warf zû hant
sîn lôʒ nâch ir alden site.
livländ. chronik 4681;
und die kriegsknecht teilten sein gwand,
warfen das los darob zu hand.
Keller);
1, 73 (1, 312, 14 uber mein gewand das losz zu werfen.
91;
man warf das loos (beim blindekuhspiel), das loos traf Görgen.
fabeln 4, 14;
3)
darum fällt das loos:
und sie worfen das los uber sie, und das los fiel auf Matthian, und er ward zugeordenet zu den eilf aposteln. ap. gesch. 1, 26; los wird geworfen in den schos, aber es fellet wie der herr wil. spr. Sal. 16, 33;
und bildlich: o Egmont, welch preiswürdig loos fällt dir! 8, 284;
auch es trifft: die jungen bursche (bei der aushebung zu den soldaten) müssen spielen; den guten Jacob Humbel trifft das loos, soldat zu werden. 2, 75; bildlich:
die frowen wurfen ir lôʒ,
wâ der purpur unt die sîden
von rehte scholten belîben ...
dô geviel daʒ lôʒ an daʒ kint.
Maria, fundgr. 2, 176, 9;
wiewol das losz auf in gefalln.
Saul 23ᵇ;
wir maichen ein los, up wen it valle,
dat eme de anderen volgen alle ...
des maichten si ein los van hulze,
dat veil up hern Gotschalc Overstulze.
d. städtechron. 12, 74, 1845;
der rock bleibt unzerstücket;
er wird dem losz anheimgestellt,
desz soll er sein, wem jenes fällt.
Gödeke;
36, 225 ouwê! tôdeʒ lôʒ, du bist gevallen!
minnes. 3, 343ᵇ Hagen;
dem edeln greise, dem das loosz des todes fiel.
Halm;
44 ach, fiele
nie das eiserne trennungsloos!
94;
o armes volk, dem je das loos
solch eines herschers fiel!
1, 64;
ein erhabenes loos, ein göttliches, ist ihm gefallen.
das glück;
ein vielerfahrner wäre zu bedauern,
wär ihm das loos gefallen, das dich trifft.
9, 335.
4)
auch gemessen, gezogen (vgl. dazu halm 6, theil 4², 239), gelegt, gegeben wird das los: er gibt das los uber sie, und seine hand teilet das mas aus unter sie. Jes. 34, 17; das losz auszhin ausz dem hafen ziehen, sortem trahere 275ᵇ;
des nam aber Tristan kleine war,
wan gienc et baltlîchen dar,
da man in daʒ lôʒ maʒ.
Trist. 153, 27;
wir wöllen legen hie das losz.
3, 1, 158ᵇ;
nun heb das losz.
ebenda;
vom Eumenidenchor geschrecket,
zieht sich der mord, auch nie entdecket,
das loos des todes aus dem lied.
die künstler v. 231.
5)
das loos bestimmt die zutheilung von amt und würde, es entscheidet bei theilungen unter gleichberechtigten über besitz und eigenthum, als unanfechtbarer ausdruck eines göttlichen willens, vergl. 1277 fgg.: doch man sol das land durchs los teilen, nach dem namen der stemme jrer veter sollen sie erbe nemen, denn nach dem los soltu jr erbe austeilen, zwisschen den vielen und den wenigen. 4 Mos. 26, 55; das man das land zum erbteil geben solt durchs los den kindern Israel. 36, 2; er ordnet sie aber (die kinder Aaron) durchs los. 1 chron. 25, 5; das los ist mir gefallen auf liebliche, mir ist ein schön erbteil worden. ps. 16, 6; erwellung der richteren durch losz, sortitio judicum 275ᵇ; durchs los einem etwas zu theilen, sorte adsignare alicui aliquid 1, 623ᵇ; dabei solte ich zusehen, dasz es recht zuginge, und die ämter, ohn ansehung der personen, durch das losz ausgetheilet würden. Simpl. 1, 332 Kurz; bei den komischen wettstreiten konnte jeder atheniensische bürger durch das loos zum richter ernennt werden; bei den tragischen wurden nur solche bürger zu dem loose zugelassen, die mit zu felde gewesen waren, und ansehnliche kriegsbedienungen bekleidet hatten. 6, 327; ernennt man die, über die man das loos wirft? 331;
sprichwörtlich: das los stillet den hadder, und scheidet zwisschen den mechtigen. spr. Sal. 18, 18.
ich kenne zwei, drei orte, wo wir gut
und sicher wohnen; dort vertheilen wir
die beute, wie es loos und glück bestimmt.
10, 263;
6)
das über den menschen waltende verhängnis wird als ein lose austheilendes gedacht:
ebenso die zeit, die dem menschen das beschiedene zutheilt:
und jenes über dem menschen waltende verhängnis heiszt auch selbst ein los:
jetzt aber
ruft das geschick mich fort, das auf dem schlachtfeld
noch richtend sitzt und seine loose schüttelt.
jungfrau 3, 6;
o schicksal, wechsle leicht nur mit den loosen:
den dichter führe wieder zu der schönen!
die lieder mögen mit dem bilde kosen.
ged. 138;
ihm (dem neugebornen kinde) ruhen noch im zeitenschoosze
die schwarzen und die heitern loose.
glocke v. 53;
krieg oder frieden! noch liegen die loose
dunkel verhüllt in der zukunft schoosze!
braut von Messina v. 323;
vollbracht hab ich den lauf, den mir das loos beschieden.
Dido 118
(vixi et quem dederat cursum Fortuna peregi.
Verg. aen. 4, 653).
7)
los, das was gott oder das schicksal dem menschen zuweist, das geschick; in manigfachen wendungen. mit possessiven, adjectiven und genitiven dessen, der das los empfängt: meine tage, nach dem gemeinen menschlichen losz, sind nahe verschlissen. vorr. zu bd. 1, lxviii; ich bin meinen kriegsgesellen verpflichtet, so lange das tuch an der standarte weht, mit ihnen zu reiten und ihr schicksal zu theilen; das ist des soldaten loos. ahnen 5, 137;
wenn mein loos dereinst erfüllet ist (wenn ich gestorben bin). Siegfr. v. Lindenberg 2, 68; im plural: so will ich hoffen, ... dasz uns das land verbleibe, wie dunkel auch jetzt unsere loose seien. werke 6, 110; mit dem genitiv dessen, der das los ertheilt:
mit dem genitiv dessen, was durch das los, das geschick, gewährt wird:
mit adjectiven des werthes: wer ist von diesem elenden loose ausgenommen? 1, 185;
mit angabe dessen, was das los bringt:
im plural:
du bist mein gott, und willst mein glück.
von ewigkeit hast du mein loos entschieden.
2, 223;
der menschheit loos.
1, 243;
glück ist der klugheit loos,
der weisheit loos ist freude.
1, 256;
wars mein loos, an jenem tag zu enden.
zerstör. von Troja 76;
heil dir, würdiger greis! für beide (kunst und natur) bewahrst du im herzen
reges gefühl, und so ist ewige jugend dein loos.
einem freund ins stammbuch;
das ist das loos des schönen auf der erde!
Wallensteins tod 4, 12;
unter allen irdschen loosen,
hoher vater, preis ich deins.
das siegesfest;
mischt der beste sich zum plebse, duldet er des plebses loos.
1, 192;
das loos der waffen wechselt hin und her:
kein kluger streiter hält den feind gering.
9, 81;
doch ich stehe selbst
in meinen jahren noch dem feinde, bin
bereit mit dir der waffen loos zu wagen.
94;
der verachtung bittres loos.
1, 260;
nachtigall und lerche singen
euch der liebe selig loos.
die blumen;
dem armen sei das schönste loos bescheert.
die begejnung;
noch köstlicheren samen bergen
wir trauernd in der erde schoosz,
und hoffen, dasz er aus den särgen
erblühen soll zu schönerm loos.
glocke v. 243;
doch das glück hab ich genossen,
und das schönste loos war mein.
Hero u. Leander v. 246;
im kampfe, wo solch heilig banner wallet,
da wird der sänger kräftig neugeboren:
hat Aeschylos, desz lied vom siege hallet,
hat Dante nicht dies schönste loos erkoren?
ged. 145;
auf deinen hoffnungen, o Konradin,
beruhn die meinigen, ein gleiches loos
verbindet uns.
185;
allzu leichter siege zeichen,
ungebetnes minneglück,
bann und fessel nennt euch Paris,
stöszt sein süszes loos zurück.
264;
frau Berta sasz in der felsenkluft,
sie klagt ihr bittres loos.
333;
ein loos voll herrlichkeit und voll tumult.
1, 18;
ich dacht an Roland und die Pyrenäen;
o wär auch ich zu solchem loos ersehen:
ein kämpfend leben, Saracenenflucht,
und das signalhorn in der todesschlucht!
dicht. 1, 30;
von ferne mit verworrnem sausen
arbeitet der geschäftge tag,
und durch der stimmen hohles brausen
erkenn ich schwerer hämmer schlag.
so sauer ringt die kargen loose
der mensch dem harten himmel ab.
das geheimnis.
8)
los, namentlich auch der antheil am besitz und gewinn, der durch das los gewährt wird (vgl. no. 5); eben auch mehrfach.
a)
durch das los zum eigenthum angewiesenes land: das los des stams der kinder Juda unter jren geschlechtern, war die grenze Edom an der wüsten Zin. Jos. 15, 1; und das los des stams der kinder BenJamin fiel nach jren geschlechten, und die grenze jres los gieng aus zwisschen den kindern Juda und den kindern Joseph. 18, 11; da sprach Juda zu seinem bruder Simeon, zeuch mit mir hinauf in meinem los, und las uns wider die Cananiter streiten. richt. 1, 3; dir wil ich das land Canaan geben, das los ewers erbes. ps. 105, 11;
mit dem land Canaan, das dein losz und erbland.
231.
b)
beim straszen- und eisenbahnbau eine gewisse strecke, die ein bauunternehmer durch das los zugewiesen erhält und die er gegen bezahlung fertig zu stellen hat: die bahnstrecke von A. bis B. war in zwölf lose eingetheilt; die übernehmer eines loses an der Gotthardbahn arbeiteten wegen eines erdrutsches ohne gewinn.
c)
töpfer auf jahrmärkten haben die gewohnheit, verschiedene ihrer waaren zusammenzustellen und mit einander zu veräuszern; das heiszt ein los töpfergeschirr.
d)
auch im allgemeineren sinne los das was man gewinnt, erlangt; es heiszt zum lose fallen, ins los fallen, empfangen:
den göttern fiel zum loose dauer
und macht und weisheit und liebe.
der junge 3, 453;
denn solcher heldenruhm
fiel keinem zepterführer je ins loos,
als ihm, den Zeus verherrlicht hat.
145ᵃ;
Atreus sohn
empfing ins loos die rosenwangige
Chryseis.
146ᵇ.
9)
los, das was ein geschick anzeigt, symbol eines glückes oder verderbens:
ein kelchglas ward zum loos mit fug
dem freudgen stamm von Edenhall.
ged. 354.
10)
los, niederl. lot, ein schein auf gewinnantheil in einem glücksspiele (vgl. lotterie): die frau schwägerinn hat mich vor einiger zeit ersucht, ein loos in der berlinischen lotterie für sie auszunehmen. 3, 230; mein mündel, herr Simon, hat das loos schon in händen. ich kriege vier thaler dafür, und wenn das loos gewinnt, den dreizehnten theil des gewinnstes. 292; wir brauchen uns gar nicht vor diesem herrn zu genieren, der kennt mich, hat manches loos bei mir gespielt. 2, 181; das grosze loos, der schein, auf den in einem solchen spiele der hauptgewinn fällt: gestern nacht habe ich geträumt: nummero 1538 wird als das grosze loos herauskommen (aus dem glücksrade). 269; und dieser gewinn selbst: wenn ich das grosze loos in der Hamburger lotterie gewönne. 241; bildlich: ein das grosze loos in Südamerika gewinnendes Spanien. dämmer. 129.
11)
los hat in der ältern sprache auch die bedeutung parole, erkennungswort, auch sonst erkennungszeichen unter zugehörigen (wie lat. tessera): ein fürst hat etwan ein liberei, losz, kreid und zeichen. kriegb. d. fr. 51; an disen zweien stucken, kreiden, losz und hoffarben werde man erkennen, dasz sie seine (gottes) kinder seien. 31;
erkennungszeichen unter liebenden:
plur. hier lös: ausz disen warten kan man allenthalben in die weiten sehen, also das sich nichts regen möge, das man nit innen werd, auch mögen lösz darauf gegeben werden, mit aufgereckten körben, reuchen, und püchsenschützen oder feuer. Dürer unterricht zu befestigung D. vgl. loszeichen.
der untrew knecht der kunt sich regen
mit seiner schalkhait grosz:
'herr, so reitet uns entgegen
und gebt uns auch ain losz
nur ain halbe meil hindan'.
volksl. 347;
nun hört mir zu, jhr lieben gesellen!
weiln wir die wach versehen söllen,
so wolt fein dapfer zsamen halten ...
sanct Marx will ich euch zum losz geben,
das soll ein jeder merken eben,
wenn er gfragt wird, was das losz sei,
auf dasz man jhn erkenn darbei.
Keller);
182ᵇ (906, 11 thet eins mals in Ungern ein zug,
da hett ich auch desz losz vergessen.
ebenda (906, 22);
er gab jhr ein losz in seinen garten,
darinn er jhr wolt frölich warten.
Ambraser liederb. 241, 7;
12)
im deichbau ist los so viel wie deichfach (theil 2, 906), der antheil den jemand an einem deich hat, für dessen erhaltung er sorgen musz.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1153, Z. 1.
los, n.
los, n.
losung, excremente beim wild: wann die schweindächse das losz von sich geben, graben sie ein grüblein vorher. 2, 634ᵃ. vgl. gelos. — In der Wetterau und in Oberhessen bezeichnet los, plur. löser, die nachgeburt beim vieh.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1156, Z. 68.
los, f.
los, f.
mutterschwein, s. lose.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1156, Z. 72.
los, adj.
los, adj.,
solutus, liber.
I.
Form.
1)
goth. laus leer, eitel, nichtig; altnord. lauss frei, lose, schwach, dän. schwed. lös, los und lose; alts. altnfr. lôs, ledig, frei, auch nd. niederl. lôs; ags. leás los, böse, trügerisch, engl. loose, lose, als suffix -less frei wovon; fries. lâs, ledig, verlustig; ahd. mhd. lôs, frei, ledig, fröhlich, mutwillig. der unzweifelhafte zusammenhang des adjectivs mit dem verbum goth. fra-liusan, alts. altnfr. far-liosan, ags. for-leósan, fries. ur-liasa, ahd. fir-liosan, mhd. ver-liesen, vliesen, nhd. ver-lieren und dem subst. ver-lust, in welchen bildungen die vorsilbe ver- nur
den dem verbum und subst. innewohnenden begriff kräftigen und abrunden will, ergibt als die eigentliche bedeutung von los das getrenntsein, befreitsein von einem oder etwas, eine bedeutung, die auch durch die uralte allitterierende verbindung los und ledig (vgl. unten II no. 1 und sp. 498, no. 2) bestätigt wird.
2)
die adverbialform mhd. lôse, im nhd. fortdauernd, ruft hier wieder eine adjectivform lose hervor, die von los dem sinne nach absteht, und über die an alphabetischer stelle.
3)
in seiner eigentlichen bedeutung frei, ledig, einer sache baar steht schon das mhd. einfache lôs nicht attributiv, sondern nur prädicativ; anders wenn es, wie seit alter zeit ungemein häufig, als letztes glied einer zusammensetzung in jenem sinne fungiert, wo es ebensogut attributiv wie prädicativ vorkommt, vergl. unter achtlos, arglos, athemlos, bewustlos u. s. w. Überhaupt ist dieses einfache los im eigentlichen sinne nicht sowol ein mhd., als ein mitteldeutsches wort, das in das letztere aus den niederdeutschen dialekten, wo es häufig ist, hinein ragt; unsere schriftsprache hat es von daher bekommen, und langsam von norden nach süden verbreitet. bei den alemannischen lexicographen des 16. jahrh., Dasypodius, Frisius, Maaler wird einfaches los gar nicht erwähnt, und streng oberdeutsche beispiele dafür entgehen selbst noch aus dem 17. jahrh.
II.
Bedeutung.
1)
los, frei, getrennt, von gefangenschaft, knechtschaft, strafe: wenn dein bruder verarmet neben dir, und verkeuft sich dir, so soltu jn nicht lassen dienen als einen leibeigen, sondern wie ein taglöhner und gast sol er bei dir sein, und bis an das halljar bei dir dienen. denn sol er von dir los ausgehen. 3 Mos. 25, 41; da entsatzt sich der könig NebucadNezar, ... und sprach zu seinen reten, haben wir nicht drei menner, gebunden in das fewr lassen werfen? ... sehe ich doch vier menner los im fewr gehen, und sind unverseert. Dan. 3, 25; ein entlaufener diener, der umbgebracht werden soll, und sich losz redet. pers. rosenth. 1, 25; ein zum tode verdampter redet sich losz. 1, 33; vielleicht leide ich eben jetzt diese strafe, weil ich gezaudert habe, mich ihnen ganz zu zeigen, wie ich bin; .. sie hätten mir zur rechten zeit los geholfen. 20, 304; in der allitterierenden verbindung los und ledig: will ich euch hiemit ledig und losz gesprochen, und in alle vorgehabte freiheit widerumb gesetzet haben. Garg. 269ᵇ;
los aber auch frei von dem was an einem haftet oder hängt, was einen begleitet, drückt oder beengt; als commandowort los! weg von etwas:
auch hier in gleicher allitterierender formel: indessen habe ich alles geordnet und bin so los und ledig als jemals. 43, 12.
kein sarg macht ihm beschwerde:
los, ledig, sonder druck,
grüszt er sein bett, die erde,
im blut- und waffenschmuck.
dicht. 1, 51 (banditenbegräbnis);
frei, los und ledig singe der poet,
nicht an der scholle bleib er kleben!
2, 195;
nein, gnade, gnade! los die hand!
los!
dicht. 3, 66;
2)
los in diesen bedeutungen steht mit dem genitiv dessen, wovon man befreit ist:
oder mit der präposition von: wenn das gute mädchen in manchen augenblicken ganz von der erde los schien. 20, 179;
um los zu gehn der fesseln, die mich binden,
musz ich noch inniger gebunden werden.
252;
dann, wie ein rosz, los seiner müdigkeit,
brech ich aufs neu aus meines kerkers stäben.
dicht. 4, 143;
durch jhn losz von aller angst und noht.
114;
o könnt ich, einmal los
von all dem menschentreiben,
natur, in deinem schoosz
ein herzlich kind verbleiben!
in Wackernagels leseb. 2 (1876) 1493.
3)
besonders häufig ist hier die verbindung los sein, in manigfachem gebrauche.
a)
einfaches los sein kann sich auf die befreiung von gefangenschaft und knechtschaft beziehen: ist er gebunden, das er mus im sterben bleiben, seinem nehesten zu dienst, so befehle er sich gott, ... ist er aber los, und kan fliehen, so befehl er sich abermal und spreche, herr gott ich bin schwach und furchtsam, darumb fliehe ich das ubel. 3, 393ᵇ; unser seele ist entrunnen, wie ein vogel dem stricke des
voglers, der strick ist zurissen, und wir sind los. ps. 124, 7; alles was du auf erden binden wirst, sol auch im himel gebunden sein, und alles was du auf erden lösen wirst, sol auch im himel los sein. Matth. 16, 19; der kerkermeister verkündigte diese rede Paulo, die heubtleute haben her gesand, das jr los sein solt. ap. gesch. 16, 36; auch der löwe ist los, auch hier nach dem gebirg ist er hin. 15, 321; oder von verpflichtungen: so ist jr gelübd los das sie auf jr hat. 4 Mos. 30, 9;
fröhlich glaub ich mich befreiet (von der verpflichtung, dem tode zu folgen),
als er schnell sein drohn erneuet.
narre, für dein gläschen wein
denkst du, spricht er, los zu sein?
1, 64.
b)
hieher auch die redensart der teufel ist los, die den höchsten grad von aufregung und verwirrung bezeichnet, und aus der stelle offenbarung 20, 2. 3 sich gebildet hat: und er greif den drachen, die alte schlange, welche ist der teufel und der satan, und band jn tausent jar, und warf jn in den abgrund, und verschlos jn und versiegelt oben darauf, das er nicht mehr verfüren solt die heiden, bis das vollendet wurden tausent jar, und darnach mus er los werden eine kleine zeit; und die im 16. jahrh. schon gäng und gebe ist: es ist freilich kein gröszer trübsal auf erden gewest, auch nicht komen wird, .. denn des Mahomets und bapsts grewel, .. das man sagen mus, der teufel sei los, und herrsche leibhaftig drinnen, nach allem grim und mutwillen. 5, 1ᵇ; der teufel ist los, oder: die verwandelten weiber. titel einer kom. oper von C. F. Weisze; was wirds geben, du rabenaas? der teufel ist los, und dich soll das wetter schlagen. cab. u. liebe 2, 4; die famose epistel von Rost zeigt, dasz gute köpfe es doch wohl auch gerne sehen mochten, wenn der teufel manchmal auf dem theater los war. 49, 169; so ist die ganze hauptstadt, .. wo der teufel völlig los und der heilige geist in der wüste ist. uns. loge 3, 43;
was reimt der junge, der Franzos,
uns alte herren zu belehren!
die zeit ist wie der teufel los,
die weisz allein uns zu bekehren.
47, 257.
c)
an diese redensart schlieszen sich ähnliche, nach ihr gebildete an: schaut her! schaut her! die gesetze der welt sind würfelspiel worden, das band der natur ist entzwei, die alte zwietracht ist los, der sohn hat seinen vater erschlagen. räuber 4, 5;
im gemeinen leben fragt man, wenn man lärm oder aufgeregtes treiben wahrnimmt: was ist denn da los?; selbst in bezug auf geräuschvolle vergnügungen heiszt es heute ist etwas im wirthshaus, im theater los; und einen, der sich nicht geltend zu machen weisz, beurtheilt man es ist nichts los mit ihm.
der tod ist los — schon wogt der kampf,
eisern im wolkigen pulverdampf,
eisern fallen die würfel.
die schlacht;
heute sind die narren los.
41, 28.
d)
der schiffer sagt der anker ist los, wenn er nicht hält, fortgeschleppt wird ( Campe); bei den jägern ist das wild los, wenn es keinen stand hält;
wenn die kugel los ist aus dem lauf,
ist sie kein todtes werkzeug mehr.
Wallensteins tod 3, 21.
e)
los sein, mit dem genitiv einer drückenden sache: so wollen wir des eids los sein, den du von uns genomen hast. Jos. 2, 20; dasz er was darum geben wollte, wenn er der seinen (vernunft) mit ehren losz wäre. 524; ich bin einer groszen last los. 1, 183; durch ihn bin ich der sorgen los und der schmerzen, der furcht und jedes ängstlichen gefühls. 8, 298; ich habe mich schon lange vor dem augenblicke gefürchtet, den ich so sehr wünschte, meines werks los zu sein. an Göthe 571;
mit persönlichem genitiv, frei von einer lästigen person: dasz man jetzt meiner los wird. reich u. arm 385;
der zehende wolte der spulwürmer gerne losz sein. erzn. 92 Braune.
gel pedeutet, das ich sol sein
ledig und los aller pein.
fastn. sp. 779, 20;
was, liebste, mangelt euch vor glücke?
ihr sitzt der ehren in dem schosz,
und seid der furcht und hoffnung losz.
370;
da ist es (ein verstorbenes kind) alles kummers los,
darf nicht, wie ihr, sich kränken.
Gödeke;
99, 56 dich, Atreus, ehr ich, auch dich Thyesten:
wir sind hier alle der feindschaft los.
9, 58;
wär ich der gedanken los,
die mir herüber und hinüber gehen
wider mich!
12, 200;
nun bist du los der allzulästgen schwere,
bist frei und frank, nun frisch zu deiner sphäre!
41, 49;
da einem breutigam sein braut
hat sollen werden anvertraut,
und doch der lust nicht war gar grosz,
wer jhrer gern gewesen losz ...
kurzweil s. 16;
f)
für diesen genitiv wird erst seit dem vorigen jahrhundert gewöhnlich der acc. gesetzt (das früheste beispiel, ebenso wie bei los werden unten 4, c, aus dem 17. jahrh.); es ist eine ursprünglich nur der gemeinen rede des lebens angehörige fügung nach dem sinne, insofern als los sein wie das transitive weg haben, nicht mehr haben empfunden und gebraucht wird: so wenig war mir geholfen, den irrthum los zu sein. 26, 26; ich möchte meinen divan mit seinen zugaben eben so gerne los sein, als ich ihn zu ostern in euren händen wünschte. an Zelter 321;
der herr selbiger kirche ... wolte den rufer gerne losz sein. pers. rosenth. 4, 13; ich will gott danken, wenn ich dich narren wieder aus dem hause los bin. 1, 302; wie wir die spanischen besatzungen los waren, holten wir wieder athem. 8, 178; sie wünschten die neuen ankömmlinge gleich wieder los zu sein. 18, 168; man antwortete nicht auf meine fragen; man wollte mich los sein. 21, 33.
wie gern wär ich sie los die schmerzen!
der junge 1, 107;
wo wir uns der sonne freuen,
sind wir jede sorgen los.
werke 23, 15;
g)
ungewöhnlich steht der dativ, obschon er berechtigter ist als der acc.: er erzählte dem meister die begegnung mit Anne Lisi, und wie er froh sei, dasz er nun dem kummer und dem mensch ein für alle male los sei. Uli der knecht 38 (cap. 4).
h)
los sein mit präpositionen: da sie aber Jhesus sahe, rufet er sie zu sich, und sprach zu jr, weib, sei los von deiner krankheit. Luc. 13, 12; bistu aber los vom weibe, so suche kein weib. 1 Cor. 7, 27;
wer sich nun da stellet ein,
suchet frei und los zu sein
aus des satans reich und rachen,
der macht gott und engel lachen.
Gödeke.
63, 54 4)
ebenso los werden,
a)
in einfacher stellung: da nu Mose sahe das das volk los worden war. 2 Mos. 32, 25 (variante frei war, septuag. ὅτι διεσκέδασται); bistu an ein weib gebunden, so suche nicht los zu werden. 1 Cor. 7, 26; und alsbald thaten sich seine ohren auf, und das band seiner zungen ward los. Marc. 7, 35; das ewer bund mit dem tode los werde, und ewer verstand mit der hellen nicht bestehe. Jes. 28, 18; konten die knechte und mägde bei ihren herren nicht losz werden, bisz sie frei gegeben wurden. 354;
wann deine lügen hasen wären,
wer wolte jene mehr beschweren?
die andren hasen würden los,
dann deine wären mächtig grosz.
1, 81, 31.
b)
mit genitiv: die des priesterthums los sind worden. Neh. 13, 29; auf diese art werden ich und du vieler sorge los. 3, 271; vieler irrigen einbildungen los zu werden. 2, 137; doch hoff ich mit der zeit auch dieser plage los zu werden. der junge 1, 322; so lange ich ... bei ihr lebte, konnte sie der augenblicklichen besorgnisse nicht los werden. 17, 19; dieser unedle kunstgriff, ihres gegebenen wortes wieder los zu werden. 840ᵇ; mit dem genitiv der person: darumb treibt jn sein falsches wesen dahin, das er des gerechten los werde, jn umbbringe. 3, 294ᵇ; so du aber mit deinem widersacher fur den fürsten gehest, so thu vleis auf dem wege, das du sein los werdest, auf das er dich nicht etwa fur den richter ziehe. Luc. 12, 58; dasz sie deiner nur losz werden. pers. rosenth. 4, 14; wann du deines feindes losz werden wilst. pers. baumg. 9, 13; damit ich dieser unfreundlichen gäste nur desto eher wieder los werden möchte, führte (ich) sie den nächsten weg gegen dem dorf zu. Simpl. 1, 49 Kurz; da ist meine frau in die wochen kommen, und hat einen jungen sohn bracht. nun soll ich ja vor allen dingen drauf denken, wie ich des jungen heidens los werde, und einen neuen christen davor kriege.
erzn. 96 Braune; noch antwortete er bescheiden und suchte ihrer in güte losz zu werden. polit. stockf. 286; Danischmend hatte lange nichts so angenehmes gehört als die nachricht, dasz er so unverhofft .. eines gastes los werden sollte, der ihm mit jedem tage unerträglicher wurde. 8, 293; Feridun und seine freunde freuten sich, eines mannes los zu werden, der ihnen bei allem, was sie zu unternehmen lust hatten, immer im wege gestanden wäre. 320; so kann ich meines moralisten auf einmal mit der besten art von der welt los werden. 439;
herr Gawin schlendert mit (mit dem mohren), und, seiner los
zu werden, wirft er bald
sich hin auf mutter erde schoosz
und thut als schlief er ein.
18, 334.
c)
mit accusativ: ich denke wir wollen unser biszgen eier und was wir haben bald los werden (durch verkauf auf dem markte). Schoch stud. leb. C; er kann den schein nicht los werden. 2, 307; plackereien, die ein jeder wünscht los zu werden. 10, 146; hier sind sie (die juwelen). so dacht ich sie nicht los zu werden. 14, 242; ich läugne nicht, dasz ich gewünscht hatte ein leben los zu werden, das mir ohne sie nichts weiter nütze ist. 17, 344; dazu kam noch ein körperliches übel, .. welches ich erst später sehr leicht los wurde. 26, 8; so war jene verwünschung, anstatt dasz ich sie hätte los werden sollen, von meinen lippen in mein eigenes herz zurückgeschlagen. 23; wir sehen alsdann recht gut, dasz wir ihn (den aberglauben) los werden können, sobald wir wollen. 24; das carneval in Rom musz man gesehen haben, um den wunsch völlig los zu werden, es je wieder zu sehen. 27, 286;
was fange ich mit diesem menschen an, den ich auf ewig los geworden zu sein hoffte. 8, 417; um den teufel losz zu werden. der junge 2, 220; die ungeduld der niedersächsischen staaten, einen so hungrigen gast wieder los zu werden. 993ᵃ;
was hilft mir mein palast, was helfen millionen?
würd ich diesz elend los, in hütten wollt ich wohnen.
2, 15;
das giebt so melancholsche laune,
und ihre pein
würd ich nicht los, und hätt ich sechs alraune.
der junge 1, 29;
sprich, wie werd ich die sperlinge los? so sagte der gärtner.
1, 385;
die ich rief, die geister,
werd ich nun nicht los.
1, 240;
noch nicht bin ich gewohnt, vom fremden die gabe zu heischen,
die er oft ungern gibt, um los zu werden den armen.
40, 245.
d)
mit präpositionen: auf das sie von der bosheit los werden, und an dich, herr, gleuben. weish. Sal. 12, 2; darumb wurden sie vom priesterthumb los. Esra 2, 62 (vgl. Neh. 13, 29 oben unter b); und wenn tausent jar volendet sind, wird der satanas los werden aus seinem gefengnis. offenb. 20, 7; um von diesem zwange los zu werden. 6, 310; ein einfältiger mensch in Mailand wollte sein haus verkaufen. damit er nun um so eher davon los werden möchte, brach er einen groszen stein aus demselben heraus, .. und setzte sich damit unter die verkäufer. 2, 96;
die berg-krystallen gleiche bäche,
von ihres eises banden los,
versilbern Tellus grüne schos.
1, 28;
und aus ihren felsengrüften
werden alle stürme los.
Hero u. Leander.
5)
über verbindung von diesem los mit anderen verben, namentlich transitiven, s. unten no. 10.
6)
los bezeichnet das heraustreten aus einem ruhenden, und insofern gebunden gedachten zustand in einen thätigen; in diesem sinne wird das adverb häufig im gewöhnlichen leben als eine aufforderung oder ein commandowort gebraucht (im sinne verschieden von dem oben II, 1 angeführten); los! ruft man einem zu, der eine thätigkeit beginnen soll; na mal los! in Norddeutschland aufforderung endlich einmal anzufangen; los! kommandoruf auf der mensur: wir legten uns nach alter fechtweise aus, die klingen waren gebunden (vgl. theil 2, 33, no. 12), die sekundanten schrieen: los! und unsere schläger schwirrten in der luft. 7, 42. vergl. dazu die verbindung mit den verben beichten, bersten, brennen, donnern, dringen, gehen, lassen, machen, platzen, prasseln und andere unten no. 10.
7)
in dieser bedeutung auch mit angabe des zieles durch die präposition auf: auf einen los kommen, gehen, den gang,
das kommen in der richtung jemandes unternehmen; dasz die bauern zusammen kamen, und mit vollem haufen auf ihn losz wolten. kl. leute 175; da sind sie mit stöcken auf mich los. Ekkeh. 341; auf etwas los arbeiten, um einen bestimmten punkt zu erreichen; ich studirte auf einen generallieutenant los. Felsenb. 2, 97; ich studierte auf einen doctor los, dasz mir der kopf hätte mögen rauchen. jugend eines reuigen studenten A 4ᵇ; in verbindung mit drauf: nun frisch drauf los! auf eine arbeit, ein ziel; weil die menschen zu nachlässig sind, ihre zwecke recht kennen zu lernen, und wenn sie solche kennen, ernsthaft drauf los zu arbeiten. 19, 339; doch hat hier drauf auch einen unbestimmten sinn, drauf los leben, ins unbestimmte, unbekümmert leben, drauf los schieszen, ohne rücksicht auf einen bestimmten treffpunkt; dasz alle diese menschen ... so herzhaft drauf los leben. 24, 61; er soll nur drauf los schaben und scharren. räuber 1, 2; angenommen, dasz Bürger nicht knall und fall sich hingesetzt, die erste, die beste versart ergriffen, und ohne weiteres bedenken drauf los gedolmetscht, sondern der übersetzungsgedanke erst lang in ihm gewogt und gegohren habe, eh er noch eine zeile aufs papier geworfen. 177ᵃ; fahr den ketzer drauf los, sagte er, dasz die räder davon fliegen. 2, 202;
dem Marius ward prophezeiet,
sein ende sei ihm nah.
nun lebet er drauf los, verschwelgt, verspielt, verstreuet:
sein end ist wirklich da!
1, 28.
8)
los, wie ledig 7 und 8, von einer stelle die frei ist oder wird: (dasz es für die bischöfe) tausent mal besser were, das sie sich durch gemeine reichsordnung in weltlichen stand begeben, und solch stift und klöster güter vom reich zu lehen genomen und gegeben würden denen, so des wirdig weren, wie sonst geschicht, wenn eine herrschaft los stirbt, denn es doch nicht anders ist, denn das durchs evangelium die bistum alle los sterben, und den stiftern oder dem reich heimfallen. 3, 194ᵇ; wo aber eine stätt (an Luthers tische) los wurde. briefe 4, 668.
9)
los, unfest, locker: rarus losz, nit dig (dicht), nd. los dat nicht dicht en is 484ᵇ, ist schon in der alten sprache unhäufig, da es seit mindestens dem 15. jahrh. seine stelle mit dem neu aufgekommenen lose (s. d.) theilt, in der neuern sprache nur ausnahmsweise verwendet: mir werden die thränen los (ich bin dem weinen nahe), da ich dieses schreibe. 1, 91;
adverbial, in der bedeutung schlaff:
in der übertragenen bedeutung wankend, unstät, vom willen:
oder leichtfertig, mutwillig, frech:
läszt es sich später nicht sicher von lose trennen, da z. b. in stellen wie: ein jungfrewlin, da sie von jrer mutter zu des königs sone, für ein losz weib und hure, mit gewalt geführet ward. tischr. 324ᵃ;
losz für loses stehen, und somit die frage, ob hier noch die form los oder schon lose vorliegt, danach nicht zu entscheiden ist; vgl. das weitere unter lose.
auf ein hügel mit grünen mosz,
uberwachsen, schön weich und losz.
Froschmäus. C 5ᵃ (1, 1, 2);
es liebt ein jeder nur
sich selbst, unsicher, los und wandelbar
sind alle bande, die das leichte glück
geflochten.
braut v. Mess. v. 358;
die lumpgen fahnen hängen ärmlich los,
und höhnend schüttelt unsre luft sie durch.
Shakesp. Heinrich V, 4, 2;
their ragged curtains poorly are let loose;
want vil veste und nicht lôs
was sîn sêligir wille.
9490;
sie wâren kûne unde lôs.
livl. reimchron. 1438,
sondern es ist ein losz gedicht.
hist. von zweien meusen 52,
10)
los, in häufiger verbindung mit verben, wobei es, oft mit einem und demselben, in verschiedenem sinne stehen kann. von dergleichen verben wird hier eine auslese gegeben, da eine vollständige sammlung bei der häufigkeit der verbindungen unmöglich erscheint. die schreibung beider theile ist in der älteren litteratur gewöhnlich überall getrennt, und noch die neuern schriftsteller, selbst die heutigen, schwanken in bezug auf zusammenrückung oder trennung; das gefühl, dasz los mehr als blosz eine trennbare partikel sei, ist noch nicht erloschen.
ackern, mit los in der bedeutung 1, etwas durch ackern frei, getrennt machen: erde los ackern; er ackerte einen groszen stein los.
arbeiten,
1)
nach los 1, durch arbeiten trennen, befreien: sich von einem, von etwas los arbeiten; er arbeitet sich los, incredibili opera erumpit. 1, 33; in Berlichingens gewalt! von dem ich mich kaum losgearbeitet habe! 8, 27; ich habe mich vom müsziggange losgearbeitet. a. d. teuf. pap. 1, xv.
2)
nach los 7, auf ein ziel hin arbeiten: auf eigene moralische bildung loszuarbeiten, ist das einfachste und thunlichste was der mensch vornehmen kann. 48, 27; die schriftsteller .. arbeiteten mit deutscher biederkeit und gradem verstande auf diesen zweck los. 49, 170.
bäumen, durch bäumen befreien: wir strebten umsonst es (das rosz) an den heiligen wagen zu spannen. es wollte sich von dem losbäumen, der ihm in der mähne hing, aber er blieb. 9, 335.
beichten, nach los 6:
bersten, nach los 6:
binden, einen oder etwas angebundenes befreien: losbinden, liberare, exsolvere 159; einen hund von der kette los binden;
und nun ist schelten, schimpfen, schreien, auf einmal losgebunden. 27, 147; das part. losgebunden auch in bezug auf sittliche oder gesellschaftliche freiheit übertragen: lasz diese leidenschaft rasen, lasz mich losgebunden klagen! 8, 290; jeder zustand hat seine beschwerlichkeit, der beschränkte sowohl als der losgebundene. 17, 296; bauerburschenschaft, lustig losgebunden. 33, 193; aufgeweckt, zutraulich, kühn, verwegen, losgebunden bis zum cynismus. 37, 10; die andre hälfte (der briefe) ist aus Italien geschrieben. sie behalten ihren derben losgebundnen charakter. 12.
bitten, durch bitten von strafe oder gefangenschaft lösen: vor wenig jahren wurden zwei brüder von familie wegen einer schändlichen handlung zur bergwerksarbeit verdammt, die noch bis diese stunde nicht losgebeten sind. 1, 237.
blatten, blattförmig von etwas lösen: die tapete hatte sich an einer stelle losgeblattet. ges. nov. 1, 129.
blättern, ebenso: der kalk blättert sich von der wand los;
borgen, nach los 7: romanschreiber, welche oft in den ersten kapiteln keck und leicht auf irgend einen vorfall in den spätern kapiteln auf geradewol losborgen. komet 3, 67.
brausen, ebenso: was! den strom nicht zu fürchten, der auf ihn losbraust? 8, 97.
brechen,
in vollheit (trunkenheit) gibt sich mancher blosz,
beicht dapfer ungemartert losz
von vielen groszen bubenstückn.
laut. warh. 74.
wild nur zu zeiten, mit gebrochnem stosz
den kampf belebend, birst sein (des hüfthorns) schmettern los.
dicht. 1, 31.
ich sasz, entfernt von meines Mentors blicken,
auf eines raschen kleppers rücken,
und commandirt als feld- — nein waldherr — einer schaar
von zwanzig wohlgeübten hunden,
auf einen keiler losgebunden.
104ᵇ;
hebt himmelan die losgebundne hand.
zerstör. von Troja 26;
sie selbst, das opferbrod in frommer hand
mit bloszem fusz, mit losgebundenem gewand,
zum tod entschlossen, steht an den altären.
Dido 95;
die rosse harren noch im sande,
gezäumt, gesattelt und geschirrt.
ihr bindet los sie von den bäumen.
dicht. 1, 121;
stille sasz ich zu hause. da blätterte los sich vom zweige
manche rose, so auch dorrte die nelke dahin.
1, 311.
1)
nach los 1, transitiv, etwas brechend abtrennen: einen stein von der mauer losbrechen; der dieb hat sich losgebrochen, fur carceres effregit, vincula rupit, claustra revulsit. 235. bildlich: wir aber haben nichts anders gethan, denn mit unsern gesetzen die leute und gewissen getrieben, und gesagt, so thu und nicht anders, so doch ein bischoff solt sein gesetz beide los brechen und setzen, das es nutz brechte. 3, 265ᵇ.
2)
nach los 6, intransitiv, mit plötzlichem ungestüm aus der ruhe in die handlung übergehen; von elementen:
in bezug auf thätliche angriffe: wer will das volk hindern loszubrechen? 8, 258; der herzog von Guise war ... mit seiner rotte gegen des admirals wohnung losgebrochen. 1075ᵃ; in bezug auf pläne, affecte, wortstreit, zurückgehaltene äuszerungen u. ähnl.: mein zorn bricht endlich los. 2, 84; tempelherr (geht, mit sich selbst kämpfend, auf und ab; bis er losbricht). 2, 284; hilf, herr und heiland! jetzt bricht auch der alte los. cab. u. liebe 2, 6; er lebte viel in sich, und wenn er mit andern war, so verhielt er sich gewöhnlich nur handelnd gegen sie. brach nun einmal unter freunden seine rede los, ... so rollte sie ohne rücksicht fort. 17, 400; man stritt, man überwarf sich, man schwieg, man brach los. 24, 70; in Hamburg brach aber der streit hauptsächlich darüber los, inwiefern ein geistlicher selbst das theater besuchen dürfe. 49, 170;
von singenden:
mit allgemeinem subject:
die jäger nennen losbrechen, wenn ein rudel hirsche, wildpret oder sauen plötzlich aus ihrem lager in einem abgetriebenen dickicht hervorkommen; in bezug auf einen aus versehen oder durch übereilung losgegangenen schusz sagen sie der schusz ist mir zu früh oder zu spät, oder unversehens losgebrochen. 2, 633ᵃ.
brennen, nach los 6 und 7: man brennt heute abend ein feuerwerk los; öfter nach los 1, einen schusz aus dem gewehre los brennen; metonymisch ein gewehr los brennen;
mit langen rohren auf ihn losbrennen. Wertheimer deduct. 238; dem (fuchs) begegnet der jäger und brennet auf ihn los. lust- u. lehrreiche gesch. (1653) 1, 293;
bringen, nach los 1, frei bringen: der gefangene ist losgebracht, captivus e vinculis solutus est. 243; von dingen: die staubkruste von einem gegenstande los bringen.
bröckeln, nach los 1, bröckelnd trennen: steinchen aus der wand los bröckeln; zu schreiben oder vielmehr aus der feder loszubröckeln. Herder an Carol. Flachsland (Erlangen 1847) 1, 238; auch intransitiv: der kalk bröckelt von der wand los.
bürgen, ebenso, durch bürgen befreien:
donnern, nach los 6, mit donnern beginnen: starke gewitter überladen sich, um mit schrecklichen schlägen los zu donnern. 2, 38; bildlich: los donnern mit dem bannfluch. hist. (1721) 2, 13; der prediger donnerte über die sündige menschheit los.
drehen, drehend trennen: sie stellte das spinnrad zur seite, und Judith drehte die schnur los. ahnen 5, 107.
dringen, nach los 6 und 7:
die vereinigte macht der seeländischen und antwerpischen flotten, wenn sie zu gleicher zeit und im rechten moment auf ihn losdringen sollten. 871ᵇ.
drücken, durch drücken los machen, einen schusz, einen pfeil; mit rückumlaut:
metonymisch, die flinte, die armbrust losdrücken; und ohne object:
übertragen auf das äuszern einer meinung, einer nachricht: setzten sich in den schatten, da druckte dieser frembde gast losz wer er wäre. erzn. 85; ich will einmal ganz losdrücken. hören sie mich aus. 1, 445; ich spannte den flintenhahn meiner nase auf und drückte mich folgendergestalt — los: verflucht und verdammt! u. s. w. teuf. pap. 2, 33.
eilen, vgl. los 7:
eisen, einen oder etwas angefrorenes vom eise befreien. übertragen einen los eisen, aus einer mislichen lage befreien; von einem bösen schuldner konnte er noch ein paar thaler los eisen, mit anstrengung erlangen.
fahren,
so bricht aus tiefer höhlen schoosz
das heer der winde brüllend los.
3, 130;
o brich, wie ein volkan,
nach dumpfer stille los!
1, 223;
und aus des horizontes tiefe
steigt mitternächtliches gewölk empor, ..
ergrimmte winde brechen los.
werke 5, 15;
des himmels losgebrochne
schleuszen.
289;
die Scyllen und Charybden,
Vesuv und Aetna brachen los.
dicht. 3, 157;
bildlich: das volk steht auf, der sturm bricht los;
wer legt noch die hände feig in den schoosz?
werke 1, 140;
den stolzesten entwurf (kriegsplan), der schon verderben
brütet,
und loszubrechen fertig steht,
hat oft der ewige, der königen gebiethet,
durch einen hauch verweht.
1, 265;
los brach die schlacht mit ihrem dräun!
dicht. 2, 84;
der Rhein? seit heut erst kannt er seinen lauf!
losbrach mein stolz.
142;
und wie er zum letztenmale
endet (sein vorsingen), bricht mit einem male
los der volle kräftge chor:
'prinz Eugen, der edle ritter!'
1, 45;
Söller (vor sich). nun bricht es los.
der junge 1, 221;
wenn für jeden donner und blitz,
den ihr losbrennt mit eurer zungenspitz,
die glocken müszt leuten im land umher,
es wär bald kein meszner zu finden mehr.
Wallenst. lager, 8. auftr.;
so von seltsamen gewalten
ward ich plötzlich übermannt,
dasz ich fast vor eitel liebe
auf die schönste losgebrannt.
ged. 283.
also ward eure that
beschauet, bisz Neptun euch losz gebürget hat.
1, 91.
da brach von beiden seiten
die schranke der verstellung, drang gewalt,
dem staate selbst gefährlich, drohend los.
9, 330;
(die lüge) kehrt,
ein losgedruckter pfeil, von einem gotte
gewendet und versagend, sich zurück
und trifft den schützen.
9, 63;
fleht umsonst, denn, loszudrücken,
legt er schon den bogen an.
d. alpenjäger:
ein thor eilt stets auf neue wirbel los:
ein weiser ist, auch in der stille, grosz.
1, 71.
1)
heftig bewegend gelöst werden (vgl. los 1 und fahren 4, theil 3, 1249): der teufel stampfte auf den boden, dasz die villa erbebte. Faust und Lukretia sahen durch die losgefahrnen thüren den papst .. knien. 3, 254.
2)
vgl. los 7 und fahren 7, c, theil 3, 1250, heftig auf einen eindringen: er fuhr mit fluchen und drohen auf die gesellschaft los. 19, 49; hinweg! rief Hermann und fuhr auf den fremden los. ahnen 5, 184; jedesmal, dasz der pfarrer auf der kanzel einen neuen tadel auf die verläumdung abschosz, liesz Habermann in der loge ein neues lob auf sie losfahren. teuf. pap. 2, 43.
fallen, nach los 1, abfallen:
nach los 7, auf einen zu fallen: und in diesem augenblicke fallen alle die dummen streiche auf mich los, die der Franzose pas de clerc zu nennen pflegt. 9, 63.
fesseln: losfesseln, solvere a catenis. 438. vergl. los binden.
feuern, wie los brennen: einen schusz los feuern; eine flinte los feuern.
flechten, ein geflecht lösen: sie flocht ihre zöpfe los.
geben, frei geben, aus der gefangenschaft: da sandte der könig hin, und lies jn los geben. ps. 105, 20; ist das der man, .. der den erdboden zur wüste machete, und die stedte drinnen zubrach, und gab seine gefangene nicht los? Jes. 14, 17; auf das feste aber hatte der landpfleger gewonet, dem volk einen gefangen los zu geben, welchen sie wolten. Matth. 27, 15; also auch der könig zu Babylon ist ein groszer stolzer seufer, nicht der da wein saufe, sondern wie Habacuc selbs sich auslegt, das er seinen rachen weit aufsperret .., rafft, seuft und verschlingt alle land und leute. nu wolan, der wein gehet süsze ein, denn es thut sanft und wol, so grosze land und leute unter sich werfen, und so mechtig werden, das ist, so vol und trunken werden. aber zu letzt gehet es schendlich zu, wenn er sie mus alle wider speien und los geben, das er gar zu nicht wird, und kein königreich, land, leute, noch stad behelt. 3, 244ᵇ; warum gibt er ihn (einen gefangenen buben) nicht wieder los? 8, 32; freiheit der meere gibt uns nicht von der kaufmännischen knechtschaft des landes los, sobald England uns bei dem frieden mit dem ausgeschütteten fabrikluxus gold und fabriken zugleich wegschwemmt. dämmer. s. 105;
in der verbindung frei los geben: wenn sich dein bruder ein Ebreer oder Ebreerin verkauft, so sol er dir sechs jar dienen, im siebenden jar soltu jn frei los geben. und wenn
du jn frei los gibest, soltu jn nicht leer von dir gehen lassen. 5 Mos. 15, 12. 13; las dichs nicht schwer dünken, das du jn frei los gibst. 18; in anderer wendung: einen von seinem eide losgeben, juramentum remittere 655; von der stimme: ja kind, es ist süsz und anmuthig, die stimme so aus der brust loszugeben. ges. nov. 4, 53.
gehen,
alle bande fallen von mir los.
9, 133;
ach herr! gib nunmehr gnädig losz
mein abgediente seele!
nunc dimittis servum tuum, domine');
1698 2, 246 ('1)
nach los 1, abgehen, sich trennen von etwas: das bret geht los, asser disjungitur. 1, 550; das eisz geht los, glacies solvitur. ebenda; ein teich voll wasser, welches, wann der damm losz gehet, unversehens verflieszet. 367; die schleife ist vom kleide los gegangen; das gewand ist los gegangen, vom körper, hält nicht mehr fest; ihr verwirrtes haar, und losgegangenes gewand vollendeten das bild einer bezaubernden heiligen. Ardingh. 1, 199; hier ist ein knebel losgegangen. Käthchen v. Heilbronn 2, 6; bildlich:
ein schusz gieng los, aus dem gewehre; alle von uralten belagerungen in gebäuden wie augäpfel eingesetzte kanonenkugeln wurden ausgehoben, um von neuem loszugehen (als die stadt Ziebingen belagert werden sollte). Nepomukkirche 115; und metonymisch das gewehr geht los; die büchse geht los, bombarda exploditur. 1, 550. bildlich: die vierdte hatte biszher still geschwiegen, nun gieng ihre klapperbüchse auch losz. erzn. 195 Braune.
dann was ich rieth, wolt und beschlosz,
das gieng in allen puncten los (war unfest, versagte überall).
tr. Eck. G 6ᵃ;
2)
nach los 6, in einen thätigen zustand kommen:
ein thun anfangen, mit dem subst. einer thätigkeit als subject: der plan zur decoration des theatersaals ist nun regulirt, morgen geht die arbeit selbst los. an Schiller 477; als der grosze lärmen eures glorreichen einzuges hier losging. ges. nov. 4, 249; alle unarten gehen losz, die knaben balgen sich. briefe 1, 232; mit anklang an oben 3, b:
mit allgemeinem subject, es geht los, es fängt an: wenn sie (die musiker) lange genug gestimmt und uns die ohren mit allerlei misztönen zerrissen haben, so glauben sie steif und fest, die sache sei nunmehr aufs reine und ein instrument passe genau zum andern. der capellmeister selbst ist in diesem glücklichen wahn, und nun geht es freudig los, unterdesz uns andern immerfort die ohren gellen. 23, 100; namentlich von krieg und streit: gott sei dank, dasz doch noch irgendwo in der welt krieg ist! ich habe lange gehoft, es sollte hier wieder los gehen. 1, 523;
bei den studenten heiszt los gehn, mit persönlichem subject, auf die mensur gehen: N. N. ist gestern zum ersten male los gegangen.
alsdann kan erst ein mensch sich einen menschen nennen,
wann seine lust ihn trägt, was über uns zu kennen,
steigt eifers voll empor und dringt sich in die schosz
und gründe der natur: da geht sein herze los.
1, 26;
1. cürass. den aus Mailand sollen wir hinbegleiten ...
1. jäger. den pfaffen? da geht der teufel los.
Wallenst. lager, 11. auftr.;
festen tons zu seinen leuten spricht der herr der druckerei:
morgen, wiszt ihr, soll es losgehn, und zum schieszen braucht man blei!
dicht. 3, 131.
3)
nach los 7, einem ziele zuschreiten: vom vorsaal her vernahm er schon die wirthin, die auf das zimmer losging, um es dem gast anzuweisen. 17, 387; übertragen: ist das nicht eine thorheit bei uns Teutschen, dasz wir so unbarmherzig auf das liebe getränke loszgehn, als könnten gottes gaben sonst nicht durchgebracht werden. erzn. 151 Braune; sie kennen ihn und seine eigenheit, wie er immer nur auf éines losgeht und das erst zu stande bringt. 21, 198; ich fing sogleich an auf den sinn der sache loszugehen. 24, 202; indem er entschieden seinen vortheil versteht und ohne weitere rücksichten auf seine zwecke losgeht. 45, 298; in kriegerischem sinne: auf den feind los gehen; das jahrhundert .. ladet seine nachfolgerinn zu weitern und genauern forschungen ein, die ihm auch nicht fehlen werden, da es jetzt von allen seiten so stark auf die keil- oder pfeilschrift losgehet (um ihre kenntnis zu erobern). z. litt. 18, 165; zeitlich: es geht schon stark auf mittag los. 3, 235.
gürten, etwas gegürtetes lösen: das schwert von ihrer seite loszugürten. 2, 425.
haben, wie weg haben, etwas haftendes befreit haben; bildlich von dem, was man durch angestrengtes forschen sich erworben hat:
im gemeinen leben viel gebraucht: jetzt hab ichs los (jetzt habe ichs herausgebraucht, verstehe ichs); auch bezüglich einer wissenschaft: er hat viel los, tüchtige kenntnisse erworben; die pandecten los haben, sie gründlich verstehen.
hämmern, nach los 1, den putz von der wand los hämmern; nach los 7, der schmid hämmert auf das eisen los.
hauen, nach los 1, hauend lösen: da indesz .. (der frost) seinen wagen des morgens so stark eingemauert, dasz er ihn mit unsäglicher mühe und kosten loshauen lassen müssen. patr. phant. 1, 289; nach los 7: es (das weib) fuhr in der küche mit lebensgefahr herum, fast wie ein würgengel, klopfte und hauete drauf los. schuldenb. 199.
helfen, durch hilfe befreien: hilf mir los, prospice meae libertati. 1, 777; sie hätten mir beigestanden, sie hätten mir zur rechten zeit los geholfen. 20, 304; Jenner hatte .. nie etwas angenehmers gehöret, als Viktors behauptung, die ihn vom bisherigen liegen, medizinieren und hungern loshalf. Hesp. 2, 37; mit dem acc. der person (vgl. helfen II, 6, theil 4², 956 fg.): auch selbst die im dorfe erkaufte hülfe hatte ihn (einen stecken gebliebenen fuhrmann) nicht vor eintritt der nacht loshelfen können. patr. phant. 2, 289.
hüllen, als hülle losreiszen:
husten, hustend lösen: wenig oder nichts ist an der botschaft schon darum, weil der apotheker nur sein eigenlob loshusten und in das lob Viktors verkleiden wollte. Hesp. 4, 39.
kaufen, loskaufen, redimere 940: zwar hatte das schwert der verfolgung viele tausend familien nach Africa getrieben; aber ein weit gröszerer theil, von dem geliebten himmelsstriche der heimat gehalten, kaufte sich mit dem gaukelspiele verstellter bekehrung von dieser schrecklichen nothwendigkeit los. 790ᵃ;
ketten, von ketten befreien: einen hund los ketten;
kommen,
er schaut, studirt und kann nicht ruhn,
bis es im kopfe reift.
auf einmal hats der biedre los,
wie er das beste kann.
4, 133;
dort seh ich langsam heilige schatten gehn;
nicht jene, die sich traurig von sterbenden
loshüllen, nein, die, in der dichtkunst
stund und der freundschaft, um dichter schweben!
später in erheben geändert).
1, 14 (1771, ich kaufe mich durch kein verbrechen los.
Ober. 12, 35);
23, 268 (aber den Austrier führt, den jüngling, das neidische kriegsglück
in die fesseln des feinds, der ihn im kampfe bezwingt.
mit dem throne kauft er sich los.
deutsche treue.
wanke näher an das sterbebette,
wo Lucindens hülle starrt,
wo ihr geist von seiner sklavenkette
losgekettet ward!
Halm;
141 wo ich einsam oft, im tiefsten haine,
von der erde losgekettet, sasz.
(1835) 568.
1)
frei kommen, befreit werden von etwas fesselndem oder lästigem: er wird mit einer geltstrafe wol loskommen, mulcta pecuniaria eximet eum ex calamitate judiciorum. 1006; wenn ich ihn nur einmal beim lappen habe, er soll nicht los kommen. 8, 84; er wollte gleich alles herausgeben, den knaben und noch geld darauf, nur euch zu befreien. da er aber hörte, ihr solltet ohne das loskommen, .. da wollte er absolut den Berlichingen vertagt haben. 48; unser freund, der auszerordentlich erfreut war, um einen so wohlfeilen preis loszukommen (von erwarteten vorwürfen), antwortete sogleich. 19, 110;
mit dem genitiv (vgl. los 2):
mit der präp. von: es ist für sie recht gut, herr major, dasz sie auf diese art von ihr (der braut) los gekommen sind. 1, 582; wenn man .. beobachtet, wie eine ganze nation von einem einmal gegebenen und in einer gewissen form mit glück behandelten gegenstand nicht wieder loskommen kann. 25, 37.
Söller. erlauben sie, mein herr! Alc. wohin? S. beiseit zu gehn.
Alc. sie kommen hier nicht los!
7, 107;
haut zu! so komm ich doch der quaal auf einmal los.
1, 201;
erhaschte mit glück
am fenster stehend den augenblick,
des tranks, den ich zum schein genommen,
unbemerkt wieder los zu kommen.
18, 260;
2)
nach los 7, auf einen zukommen: er kam auf mich los und begrüszte mich aufs herzlichste.
kratzen, durch kratzen lösen: man geht mit fremden poetischen bildern um, wie im mittelalter mit heiligen, von welchen man farben loskratzte, um solche im abendmalwein zu nehmen. vorsch. d. ästh. 1, 37.
kriegen, vgl. oben los bringen: hätt ich nicht alles gegeben, um dich loszukriegen? 42, 78.
lassen, frei lassen; mit persönlichem object: einen aus der dienstbarkeit loslassen, servitute liberare, eripere aliquem e servitiis gravioribus 1076; er sol meine stad bawen, und meine gefangen los lassen. Jes. 45, 13; da jamert den herrn des selbigen knechts, und lies jn los, und die schuld erlies er jm auch. Matth. 18, 27; darumb wil ich jn (Jesum) züchtigen und los lassen. Luc. 23, 16; seit vierzehn tagen, sitz ich wieder fest. im anfange dieses jahrs, war ich auf parole losgelassen, das biszgen freiheit ist auch wieder aus. der junge 1, 42; adieu, lieber mann. ich lasse sie nicht los. ich lasse sie nicht! Jacob rang mit dem engel des herrn. 259;
in den verbindungen ledig und los, frei und los lassen: czu hant lyesz der köning yren vater usz dem thorme holen und von den banden lyesz he en ledig und loesz. altd. blätter 1, 162; wenn jemand seinen knecht oder seine magd in ein auge schlegt und verderbts, der sol sie frei los lassen, umb das auge. 2 Mos. 21, 26;
in bezug auf thiere: den hund von der kette los lassen; die meute auf ein wild los lassen; in bildern: allein ein mir aufsätziger egoist und transzendentaler realist liesz einen gedanken aus seinem kopfe los, der ein tödtendes basiliskenauge für alle wesen, und der stoszvogel des universums war. teuf. pap. 1, xx; und dennoch, da nun der könig, nach gegebenem mordsignale, über der pforte des Louvres in den balcon gegen die stadt hervortritt, ... da die furien, jetzt von ihren fesseln losgelassen zu werden, knirschten, erstarrt diesen häuptern des frevels das herz. die menschheit in ihnen fühlt die letzten zuckungen. 1074ᵇ;
etwas los lassen: ehe sie noch die hand der schwester los liesz. 20, 300; allein wie soll eine schmeichelnde leidenschaft uns voraussehen lassen, wohin sie uns führen kann? denn auch selbst alsdann, wenn wir schon ganz verständig auf sie verzicht gethan, können wir sie noch nicht loslassen. 26, 81;
nach los 6, anfangen: über ihr lieszen alle bäume ihr blüthenspiel los. 1, 6.
legen, frei legen, etwas geheim oder still bewahrtes an die öffentlichkeit bringen; im gemeinen leben, mit unterdrücktem object für beginnen, rücksichtlich einer geräuschvollen thätigkeit: da hörte ich in den gewundenen seulen der bettstelle die todtenwürmchen picken; eins nach dem andern legte los, wie geschäftige gesellen in einer waffenschmiede. briefe 1, 261; um diesem (ziele) näher zu kommen, muszte die stimme allerdings des gewöhnten loslegens sich entäuszern und zu erhabener milde gesänftigt .. werden. Didaskalia v. 23. oct. 1873.
lösen, das verstärkte lösen: indem er ein stückchen stein vom gipfel loslöste. 21, 42; das einsichtige wohlwollen der unschätzbaren frau hatte die schale losgelöst und den gesunden kern veredelt und belebt. 176; heute nun konnte sich unser junges paar von dem glatten boden nicht loslösen. 22, 102; allein gegen das ende drängte sich alles gar gewaltsam über einander, wie es immer zu gehen pflegt, wenn man sich von einem orte loslösen soll. 26, 82; eh sich die gesellschaft von Darmstadt loslöste. 48, 96; da müszt ich ein erbärmlicher stümper sein, wenn ichs nicht einmal so weit gebracht hätte, einen sohn vom herzen des vaters loszulösen, und wenn er mit ehernen banden daran geklammert wäre. räuber 1, 1;
machen,
Egle. willst du ihn je bekehren,
muszt du ihn ruhig sehn sich nahn, ihn ruhig hören.
das wallen aus der brust! die röthe vom gesicht!
und dann — Amine. o lasz mich los! so liebt Amine nicht.
120;
liebe! liebe! lasz mich los!
werke 1, 78;
liesz ihn (den bruder) nicht
aus meinen armen los.
9, 63;
und führte mich auf ihr bezaubertes schlosz,
und liesze nicht eher mich ledig und los,
als bis ich in liebe mich zu ihr gesellt.
59ᵃ;
jetzt in deines stromes mitte,
da die rückkehr sich verschlosz,
lässest du auf den verrathnen
alle deine schrecken los!
Hero u. Leander v. 189;
wie eine losgelaszne hölle tobt
der sturm.
jungfr. v. Orleans 5, 1;
wir lassen los, was wir begierig faszten.
9, 181;
in des schreckens wahn
lasz ich los der koralle umklammerten zweig.
taucher v. 130;
die rechte (des todten), die im kampfe
das schwert mit macht geführt,
hälts noch mit starrem krampfe,
dasz sie es nicht verliert.
es blitzte tod dem sbirren;
er läszt es nimmer los.
dicht. 1, 50;
vom alten bande löset ungern sich
die zunge los, ein langverschwiegenes
geheimnis endlich zu entdecken.
9, 15.
1)
frei machen, von etwas befreien oder trennen: kan man dem gerechten seine gefangen los machen? Jes. 49, 24; mache dich los aus dem staube, stehe auf du gefangene Jerusalem, mache dich los von den banden deines halses, du gefangene tochter Zion. 52, 2; ich wil .. die seelen, so jr fahet und vertröstet, los machen. Hes. 13, 20; ich wil euch von aller ewr unreinigkeit los machen. 36, 29; las dir meinen rat gefallen, und mache dich los von deinen sünden. Dan. 4, 24; wann er einen flusz möcht losz machen (si flumen liberasset). 3, 234ᵃ; mein vater wurde das erste opfer; der herzog liesz ihn gefangen setzen. er machte sich los, und flüchtete nach Venedig. Ardingh. 1, 106; wenn ihre gesichtszüge sich aus dem nebel der imagination nicht losmachen können. der junge 1, 373; eine riesige felsplatte war bei der höhle niedergestürzt, schmelzendes schneewasser hatte sie im frühling losgemacht. Ekkeh. 327; in der verbindung frei und los machen:
bei den malern sind die figuren wohl los gemacht, wenn sie aus dem felde hervor zu treten scheinen, wenn sie nichts verwirrtes haben, sondern wohl entwickelt sind, und wenn es scheint, als könne man um sie herumgehen; los machen heiszt bei denselben auch, übertriebene oder verhüllte partien entwickeln, sie ins licht setzen; bei den formenschneidern ist es los machen, wenn sie mit der nadelspitze um die bereits geschnittenen züge und umrisse fahren. 2, 634ᵃ.
darüber hast du umb mein gelt
ein ablaszbrief mir zugestellt,
von dieser sünd mich frei gemacht,
und losz, ade zu guter nacht.
kurzweil 176;
du springst ins todes rachen,
mich frei und los zu machen
von solchem ungeheur.
Gödeke;
72, 44 2)
nach los 6, beginnen zu machen: nu mache einmal los! aufforderung an einen zögernden, mit einer thätigkeit endlich anzufangen.
marschieren, nach los 7:
platzen, plötzlich herausfahren, vergl. heraus platzen theil 4², 1040: eine so wunderliche handlung habe sie .. nicht ohne lachen ansehen können, und sei zum saal hinausgelaufen um nicht loszuplatzen. 27, 257; es war mir ungemein verdrüszlich, dasz, wenn ich den schlaf bis auf wenige schritte herangekörnet hatte, der hauptmann wieder mit etwas abdrückte und losplatzte, was das beste schlafpulver sogleich in alle lüfte blies. Siebenk. 1, 12.
prasseln, nach los 6, prasselnd an den tag kommen: der autor hat funken der leibnitzischen philosophie gesehen, aber das feuer, woraus diese funken losprasseln, ist ihm verborgen. in Mercks briefs. 2, 9.
raffen, wegraffen:
ranken, reflexiv, sich wegwinden: man spielte. ich rankte mich aber auf eine gute art davon los. K. von Burgheim 1, 84.
regen, regend befreien:
reiszen, reiszend trennen; intransitiv: ob es an hohen höfen verantwortlich wäre, löwen, beeren, tigerthier, luchse
und dergleichen zu halten, weil man unzehlige exempel hätte, dasz sie entweder losz gerissen und schaden gethan, oder doch ihre wächter biszweilen so empfangen wären, dasz ihnen das fell über dem kopfe herunter gehangen. erzn. 168 Braune; der strick reiszt los, funis solvitur, der hund reiszt los, canis catena ligatus elabitur. 2, 269; der brocken machte die reise durch alle enten samt und sonders hindurch, ohne von seinem faden loszureiszen. Münchhausens reisen 27; transitiv, mit persönlichem oder sächlichem object: die schlösser los reiszen, claustra revellere 2, 269; ein sinnloser wiegengesang .. reiszet die alten thränen los, wie ein geringer laut die wankende lavine. Hesp. 2, 94;
reflexiv: der provocant that, als könte er sich vom wirth und vom hauszknecht nit losz reiszen. erzn. 90 Braune; der händedruck eines fürsten, und das lächeln einer schönen frau! da reiszt sich kein Weisling los. 8, 55; süszes leben! ... ich soll deine hand fassen, dir noch einmal in die augen sehn, deine schöne, deinen werth recht lebhaft fühlen, und dann mich entschlossen losreiszen und sagen: fahre hin! 292;
rennen, nach los 6, anfangen zu rennen: endlich fällt das seil und die pferde rennen los. 9, 263; nach los 7, auf ein ziel zurennen: er rannt auf mich los, es war mir als wenn mich der donner in die erde nein schlüg. der junge 2, 121.
ringeln, entringeln: wenn .. der abendthau meine haare los ringelte. tageb. 48; die losgeringelte locke. Tit. 2, 16.
ringen, ringend befreien:
rütteln, durch rütteln frei machen: geister ausgespien aus gräbern — losgerüttelt das todtenreich aus dem ewigen schlaf! räuber 5, 1.
sagen, frei sprechen, von der lehre:
von schuld, verdacht:
reflexiv, sich los sagen, sich durch eine erklärung von einem oder etwas trennen: Eduard der zweite war gezwungen worden, sich von der regierung los zu sagen. 6, 214; die mordbrenner! ich sage mich von ihnen los. 8, 146;
saufen, nach los 7:
schälen, schälend trennen: die haut von einer wurst los schälen; bildlich: v. T. in leberreimen lasz ich gern jedermann den vorzug. L. hört ihrs? wie er sich los zu schälen weisz. 3, 311.
schelten, nach los 1, frei sprechen, von einer verpflichtung:
nach los 7: die andern scholten auf ihn losz. erzn. 220 Braune.
schieszen,
und nun marschir ich ohne scheu und scham ..
gerade auf den kammerherrn los.
werke 2, 214.
losgerafft vom kettenband der glieder,
küssen sich die langgetrennten brüder
wiederkennend wieder.
geheimnis der reminiscenz.
gott, der in tag und nacht umwelzet seinen himmel,
regt seine winde losz mit sausendem getümmel.
1004.
stark sind die magern arme
wie panther-arme,
er schüttelt dich,
und reiszt dich los.
der junge 1, 91;
so rissen fehler, unglücksfälle
ein edles herz von tugend los.
1, 225;
der pöbel ist der gröszte hauf auf erden:
von diesem reiszt euch los.
1, 169;
sprich nicht: gott kennt mein herz; ich hab es ihm verheiszen,
mich noch dereinst, mich bald vom laster loszureiszen.
2, 177;
und du, seliger geist, reisze dich lächelnd aus
Jähns umarmungen los.
Halm;
58 nur von euch, geliebte beide,
reiszt mein herz sich blutend los.
1, 261;
er reiszt sich aus den väterlichen hallen,
aus lieben armen los.
dem erbprinzen von Weimar;
und er hörts mit stillem harme,
reiszt sich blutend los,
preszt sie heftig in die arme,
schwingt sich auf sein rosz.
ritter Toggenburg;
der, ein greis, sich schweren herzens
losrisz vom ererbten grund.
dicht. 1, 66.
keime, die dem auge starben
in der erde kaltem schosz,
in das heitre reich der farben
ringen sie sich freudig los.
klage der Ceres.
wolt ihr ausgelernet kriegen,
wäbt ein kindlein in der wiegen,
eine wöchnerin ins bett.
loszgesagt geht ihr; ich wett.
hochzeitscherz auf eine braut, namens Weber, deren bräutigam als ihr lehrling gedacht wird);
1698 2, 73 ( doch ist es, wie ihr wiszt,
genug, die göttin los zu sagen,
dasz sie es nicht gemeint.
10, 155;
nein, ich ertrag es länger nicht. ich sage
mich los von diesem könig, der unrühmlich
sich selbst verläszt.
jungfr. v. Orleans 1, 1;
sag ich mich los hier aller vaterpflicht,
aller gemeinsamkeit und blutsverwandtschaft.
Shakesp. könig Lear 1, 1;
here I disclaim all my paternal care,
propinquity and property of blood.
da soff man nun mit ganzen pässen
auf aller h .... wohlsein los.
165.
hab groszen nutz geschafft,
und dich zu hohem glück erhaben,
beger doch keine grosze gaben
dafür, denn das du jetzundt dich
erzeigest dankbar gegen mich.
mit einem schaf nur werd vergolten:
damit soltu sein losz gescholten.
Esop 3, 93, 142;
1)
nach los 1, transitiv einen schusz losschieszen, metonymisch dann auch ein gewehr, eine pistole losschieszen (vgl. los brennen, drücken oben): die schossen in der zuruckkunft ihre musqueten losz. erzn. 125 Braune; einen bogen losschiszen, sagittam emittere 2, 500; wir bereiteten uns zum eingang in die höhle, zündeten lichter an und luden eine pistole, die wir losschieszen wollten. 16, 241; weszhalb der anführer, wenn es keine feinde und nichts zu rauben gab, unter dem gelagtisch eine pistole losschosz, damit es auch im frieden nicht an wunden und schmerzen fehlen möge. 26, 330; bildlich: hat grosze feuermörser, ganze und halbe cartaunen mit lügen und verleumbdungen wider mich geladen und loszgeschossen. 786. in mehr burschikoser rede heiszt es heute eine rede, einen vortrag losschieszen; auch mit unterdrücktem object: schiesz los, wenn du etwas zu sagen hast!
2)
nach los 6, intransitiv, sich plötzlich in bewegung setzen: doch wagt ers nicht, ihn von vornen anzugehen (der löwe den elephant); da steht er wie ein blitz hinter dem fels, harret, bis er von hinten zukommt, dann schieszt er auf einmahl los und zerwühlt ihm die unbewaffnete seite. 1, 25; und nach los 7, mit angabe des zieles: sie schosz auf sie los, begrüszte sie. 15, 213; die ungeheuer schieszen los auf uns, und alles entrinnen ist vergebens. 1129ᵇ.
schlagen,
1)
nach los 1, durch schlagen lösen: ein schlosz los schlagen, ictibus seram removere 2, 435; symbolisch: hier meine tochter schlagen wir dich los von allem gehorsam gegen uns. 1, 112; von waaren, die wie auf einer gant, zu irgend einem preise verkauft werden: endlich auch seine schöne halstücher mit spitzen schlug er aus dürftigkeit los. polit. stockf. 20; die schatulle schlug ich zuletzt los, weil ich immer dachte, sie sollte sich noch einmal füllen. 23, 104; um zugleich zu verhindern, dasz einzelne nicht die ganze ladung aufkaufen, und, um sie nachher desto theurer loszuschlagen, in ihren magazinen aufschütten möchten. 868ᵃ;
mit nur verstandenem object: der arme verkäufer, der aus noth losschlägt. patr. phant. 2, 117;
der täuscher, hoch vergnügt, die waare loszuschlagen,
schlägt hurtig ein.
Pegasus im joche;
(der kaufmann der) seine perle
dem reichen meere wiedergab, zu stolz,
sie unter ihrem werthe loszuschlagen.
don Carlos 2, 8;
die höchste, letzte münze meines schatzes:
nicht niedriger fürwahr gedenk ich sie
als um ein königsscepter loszuschlagen.
Wallenst. tod 3, 4;
wenn sich der zeug verliegt, pflegt man bald loszuschlagen.
1698 2, 67.
2)
nach los 6, beginnen zu schlagen: der vater droht höre auf, oder ich schlage los; bildlich, anheben zu reden: jetzo schien es, als wenn ich zum schlagworte käme, als die fünfte ... mit den worten losschlug: die sache sei kurz so u. s. w. vorsch. d. ästh. 3, 141; nach los 7, mit angabe des zieles: ich achte sie oft nicht so gut, dasz ich auf sie loszgeschlagen hätte. erzn. 100 Braune; indessen andere wacker auf ihn losschlugen. 18, 296; und mit unbestimmter angabe: drauf los schlagen; er schlug drauf los, und achtete nicht, wohin die schläge fielen.
schlieszen, angeschlossenes befreien: wen das nicht aus seinem schlummer jagt, der keuche ewig am ruder, bis ihn die posaune des weltgerichts losschlieszt. Fiesko 4, 6;
schmelzen, schmelzend lösen:
schnallen, die schnallen lösen: entschnallen, sive los schnallen 1891; schnalle das pferd los, abjunge equum, solve lora ac cingulas laxa! ebenda;
schneiden, schneidend befreien oder trennen: ich musz einmal das kerbholz los schneiden (die kerben im holz abtrennen und dadurch die schuld tilgen). br. 5, 448; viel vornehme leute, die munkelten, als hätte er sich selbst gehenkt, und wäre darnach von den seinen losz geschnitten worden, so wohl die schande als des scharfrichters unkosten zu vermeiden. erzn. 94 Braune; ich will (ein ausgeber spricht) lieber mein amt antreten, und dem specke sein urtheil sprechen; und will die armen aufgehangnen schinken los schneiden lassen. 3, 70.
schnellen, schnellend trennen: einen pfeil von dem bogen los schnellen; rund um des schiffes bord war ein eiserner rand und auf diesem standen maschinen, welche, gegen feindliche schiffe losgeschnellet, sie fest halten und an die galeere hinan bringen konnten. 9, 150.
schrauben, aus- et losschrauben, evolvere, retorquere cochleam 1918; ein schlosz los schrauben.
schützen, den schutz entfernen:
schwätzen, schwätzend lösen oder entfernen: wohl ist mirs, dasz mein herz sich wieder öffnen, dasz ich das alles losschwätzen kann, was mich so drängt. 10, 151; auch nach los 7: drauf los schwätzen oder schwatzen, ohne zu überlegen.
schwören, durch schwören frei machen oder trennen: aber der stolze hat sich von seiner mutter losgeschworen. 8, 8;
sein, s. oben 3.
spalten, spaltend trennen: von ihm (dem körper) und dessen ketzerischen einflüssen seine seele losspalten. teuf. pap. 2, 21.
spannen, vom angespanntsein lösen: ich habe auf mehr grabmälern einen losgespannten, oder gar zerbrochenen bogen .. als ein .. bild des verbrauchten lebens überhaupt, gefunden. 8, 231;
spinnen, spinnend lösen: der ungeheure knäuel spinnt sich los. 2, 227; das gute essen, das gute trinken hat mich ganz umgeschaffen, und ganz andre empfindungen in mir losgesponnen. theater 3, 236.
sprechen,
siehst, wie der frühling den warmen rosenleib
ins schmelzende meer legt!
wie er losschleuszt die bäche.
1, 195.
(die freiheit) wird seinen thron zermalmen,
schmelzt deine (die deutschen) fesseln los.
werke 1, 134.
besäh nur ich nicht wäsch und kleid,
so liesz er, glaub ich, beides gar aus fäulnisz von dem leibe fallen;
ja manchmal thät es gar wohl noth, ihm schuh und hosen losz zu schnallen.
437.
und darumb läst er (gott) sich an seiner kirchen sehen,
schützt losz des zornes strom, verstopft für ihrem flehen
die ohren seiner gunst.
3, 271.
mein wille schwört sich los von dir,
warum mich zwingen dich zu lieben?
21, 132.
wo der Skamander mit dem Simois
zusammen strömt, hielt Juno Schwanenarm
die zügel an, spannt ihre rosse los.
167ᵇ;
an Trojas mauern fängt es an zu schweigen,
der schlummer spannt die müden glieder los.
zerstör. von Troja 43;
alsbald spannt von dem langen harme
die ganze stadt der Teukrier sich los.
5.
1)
nach los 1, frei sprechen, von schuld, strafe: da du unrecht urteil sprachest, und die unschüldigen verdamptest, aber die schüldigen los sprachest. Susanna 53; wen der geheime rath verdammt hatte, sprach der staatsrath wieder los. 809ᵇ; von der lehrzeit: sie hatte nicht unrecht, dasz sie auf ein gesellenstück bestand, ehe ich losgesprochen werden sollte. lebensl. 1, 119; deine lehrjahre sind vorüber; die natur hat dich losgesprochen. 20, 128; los sprechen mit dem genitiv der sache, von der man befreit wird: e. kurf. g. wollt uns desselben korns bei genanntem schösser los sprechen. br. 2, 582;
mit der präp. von: sie (die kaiserliche majestät) verzeiht euch eure übertretungen, spricht euch von der acht und aller wohlverdienter strafe los. der junge 2, 145;
zwangt ihr mit frechem possenspiel die richter,
den schuldigen des mordes los zu sprechen.
M. Stuart 1, 4;
da du dich sprachst der ehre los,
gabst mir den schwersten herzensstosz.
12, 198;
dann nehm ichs auf mich selbst, dich völlig los zu sprechen
von jeder andern forderung.
Ober. 5, 62);
22, 224 (losgesprochen sind von allen pflichten
die in dieses heiligthum sich flüchten,
(von) allen schulden sterblicher natur.
das ideal u. d. leben.
2)
nach los 7, intransitiv auf einen los sprechen; ich sprach immer auf ihn los, aber er hörte nicht.
sprengen,
1)
sprengend lösen: einen stein von der felswand lossprengen;
wurzelfasern, wie sie dringen,
sprengen wohl die felsen los.
13, 280.
2)
nach los 7, auf ein ziel hin springen machen; mit acc.:
und ohne solchen, vom reiter selbst:
springen,
und als ich seinen (des rosses) zorn entflammet,
rasch auf den drachen spreng ichs los.
kampf mit d. drachen v. 141;
als der cid auf seinem rosse
lossprengt auf den haufen krieger.
z. litt. 5, 118.
1)
springend sich lösen: ein knopf springt vom kleide los; stücke kalk sprangen von der wand los;
nimmer wird sein ruhm verhallen,
ehe nicht die letzte saite
schnarrend losspringt von der letzten
andalusischen guitarre.
18, 63.
2)
nach los 6, in springende bewegung geraten, aufspringen: man hört den kanonenschusz. Fiesko springt los. Fiesko 4, 14; und nach los 7, mit angabe des zieles: der hund sprang auf den mann los.
spülen, spülend lösen: das entweichende vertönen (einer sich entfernenden musik) spülte die aufgehobenen seelen vom erdenufer los. Hesp. 3, 239.
steuern, nach los 7, nach einem ziele sich steuernd wenden: auf ein land lossteuern. weltgesch. 7, 37; sie liebt mich, so sehr sie sich auch verstellt, und darauf will ich lossteuern. 1, 408; weil ihr bisheriges geschäft sich nur vorbereitend auf das grosze unternehmen bezog, auf welches wir sie lossteuern sehen. 23, 199.
streichen, streichend entfernen:
streifen, abstreifen: den strumpf vom beine los streifen.
stricken, festgestricktes lösen:
stufen, im bergwesen, mit dem fimmel grobschlächtiges und schiefriges gestein in groszen wänden oder stücken losschlagen. 2, 634ᵇ.
stürmen, nach los 7: auf den feind los stürmen, in hostem irruere. 2, 762; er stürmt auf seine gesundheit los, vires corporis frangit. ebenda; dasz er als ein wahrer gartengott, ohne wahl, ohne geschmack auf alles, was weiblichen geschlechts gewesen, losgestürmet sei. 4, 40; die Araber stürmten sogleich auf alle bücher los, nach ihrer ansicht nur überflüssige oder schädliche schreibereien. 6, 39.
stürzen, ebenso: er stürzte auf einen bekannten los, der ihm zufällig begegnete;
reflexiv:
thauen, aufthauen:
thun, aufthun:
trennen, abtrennen: platten von mauerstärke haben sich von dem übrigen gesteine losgetrennt. 16, 222; läszt sich denn, um den sinn auf eine andere weise auszusprechen, ein ideeller bezug aufs wirkliche von diesem lostrennen? 29, 177; denn man findet doch überall ein irrsal unter den menschen, das sie vom vertrauen lostrennt, indem sie es anzuknüpfen wünschen. an Knebel 547.
walken, nach los 7, auf einen losschlagen: herr Dipsychus walkte zehnmal auf mich los, ohne mir zu sagen warum? und mein puckel konnte es doch nicht wissen. Sophiens reise 3, 227.
wälzen, fortwälzen von sich:
weinen, durch weinen von sich entfernen: sich lindrung zu schaffen, empfindungsdrang von ihrem wunden herzen loszuweinen. 1, 8; durch weinen lösen (hier vom körper):
werden, s. oben 4.
wickeln, gewickeltes lösen: garn von der winde los wickeln; übertragen: kaum hatte ich meinen freund losgewickelt (von einem unangenehmen begleiter). 38, 123; gewöhnlich reflexiv: dasz sie sich von ihrer wissenschaft niemals loswickeln können. 5, 73; gedächte man sich von der mühsamkeit dieser untersuchungen .. loszuwickeln. 2, 122; mein freund ist hier in gewissen verhältnissen, woraus er sich wohl so bald nicht los wickeln kann. 8, 275; kaum hatte dem herzog von Anjou seine wahl zum könig von Polen den scheinbaren vorwand gegeben, von den Rochellern durch einen vertrag .. sich loszuwickeln. 1077ᵇ; o feurig faszt ich wieder den entschlusz, mich von so manchen mängeln loszuwickeln. Titan 2, 59.
winden, windend lösen: ein seil vom pfahl los winden; er wand die schnur vom packet los; mit einem eurer blicke mich von der marter loszuwinden, wie wenig kostet das! 1, 45;
reflexiv: bis ich in der halle mich bei der hand ergriffen fühle ... aus scham muszt ich stand halten: mich von ihm loszuwinden, würde die vorbeigehenden zu aufmerksam auf uns gemacht haben. 2, 137; mit mühe musz ich mich von dem plane loswinden. z. litt. 4, 41; Viktor hatte sich leise von den kindlichen lippen losgewunden. Hesp. 1, 275;
wirken,
gleich wie ein wilder ochs, als er am kopf empfindet,
das man die hörner jhm mit einem seile bindet,
aufspringet hin und her, und wind sich umb und umb,
kan aber doch darvon sich nicht losstreichen drumb.
Ariost 11, 42, 4.
ein plötzlich unvermögen
strickt jede sehne mir in allen gliedern los.
Oberon 4, 14);
22, 153 ( und nach der letzten schale (des trankes)
strickt unvermerkt, am quell auf kühlem moos,
der süsze tröster alles kummers
das band der müden glieder los,
und lieblich ruhn sie aus im weichen arm des schlummers.
23, 40 (7, 61).
sie (die schlange) stürzt mit furchtbarer stimme
auf ihren raub sich los.
räthsel (der blitz);
da stürzt sich mit der ehrnen kette
hoch vom gebirg der winter los;
er macht die welt zur grabesstätte.
werke 2, 16.
(dasz wir) uns endlich wagten in die losgethaute see.
dicht. 2, 125.
da thut sich herz und keller los,
die küche darf nicht ruhn;
auf weicher betten flaumen-schoos
kann man sich gütlich thun.
1, 149.
und alle schmerzen jammervoller liebe
wälz ich im letzten seufzer auf ihn los.
7, 314.
Anna stöhnt; die schlanken glieder
neigen sich, die blumen wallen
aus den zarten händen nieder:
o da bricht ihr mattes, losgeweintes herz.
2, 338.
hoch im lichte jener scene
wand aus Amphitritens schoosz
Cypris Anadyomene
sanft die schönen glieder los.
1ᵇ;
winde von deinem jammer dich los, du geliebter!
4, 222;
er .. wand aus ihrem arm sich los.
18, 36;
und macht es ihr so schwer,
mit guter art sich von ihm los zu winden.
187;
bis sich sein geist
vom staube loswand.
Halm;
45 wohl gedeiht die lust der gatten
wohl durch sie (die liebe) im mutterschoosz;
ohne weh im myrtenschatten
windet sich ihr segen los.
3ᵃ;
jetzt wand sich von dem sinnenschlafe
die freie schöne seele los.
die künstler v. 180;
und jetzo windet sich aus Tithons goldnem schoosz
des morgens junge göttin los.
Dido 106;
was ich hatt empfunden
in der brust so warm,
wie sichs losgewunden,
steht es da so arm.
ges. ged. 1, 302;
wie wenn im frühling tausendfältig sich
ein buntes grün hat ringend losgewunden.
326;
und als ihr holder bräutigam
sie innig in die arme schlosz,
da wanden blümlein wonnesam
sich aus den knospen los.
ged. 196.
1)
nach los 1, durch anwendung von mühe frei machen: einen aus der gefangenschaft los wirken; reflexiv: womit sie sich los wirken, damit machen sie uns auch los. 3, 450ᵇ;
mit dem genitiv der zu entäuszernden sache:
mit präp. von oder aus: kaum hat er (der mensch) sich von der gefahr seiner kindheit losgewirket, so fället er in eine andere seiner jugend. kanzl. 640; wenn erhebliche und grundmäszige ursachen einen von seiner getahnen pflicht loswirken. 115; hammer, strick und dergleichen brechzeug, sich aus der verhaft loszuwürken. lust- u. lehrreiche gesch. (1653) 1, 309.
es (das thier) streubt sich sehr, und kann doch nicht los würken sich.
Ariost 11, 42, 8;
dasz schlechter vorsatz sich nicht würkt der strafe los.
Epichar. 96, 528;
2)
nach los 7, seine thätigkeit gegen einen richten:
wischen, nach los 7, auf einen oder etwas zufahren: wischten sie auf einander los. Harnisch 99; tapfer mit der speise zum maule loswischen. 124.
wühlen, wühlend lösen:
zählen, frei sprechen: da sind die beklagten schon loszgezehlet. comöd. 12; meinetwegen mag Naboth gar loszgezehlet werden. freim. redner 147;
mit gen.: mich meines dienstes los zu zählen. 2, 154; damit die geleitsleute des bestricknisses (der haft) los gezählet worden. 3, 54; da zehlete er auch die andern ihrer missethaten losz. pers. baumg. 2, 15; mit präp. von: bitte ich, mein geehrter herr wolle mich von meinem versprechen loszehlen. kanzl. 105; will mich herr Isaac von der verantwortung losz zehlen. comöd. 104; Henricus V versprach bei des vaters lebzeiten sich keiner regierung anzumaszen, ob ihn gleich Paschalis II nachgehends von dieser verbündlichkeit eigenmächtig loszehlte. hist. 3 (1723), 101; der ehebruch war das einzige (laster), wovon ihn auch seine freunde nicht loszehlen konnten. 4, 26; ein jeder glaubte nun, durch meine verderblichen anschläge gegen die republik von der dankbarkeit vollkommen losgezählt zu sein, die er mir für dienste oder wohlthaten schuldig sein mochte. 2, 121; das volk ... hält sich von aller pflicht der dankbarkeit losgezählt, so bald es sich in seinen ausschweifenden erwartungen betrogen sieht. 7, 45; gesetze, von deren verbindlichkeit uns nichts loszählen kann. 129; nun wüszte ich aber in der welt gottes kein privilegium, welches irgend einen schreibenden menschen in irgend einem falle von der wahl dieser einzigen, angemessensten, zweckmäszigsten, vollkommensten bezeichnungsart loszählen könnte. 374ᵇ; durch den eigenen arm Wallensteins zum dictator von Deutschland gemacht, konnte er (Gustav Adolf) gegen diesen selbst seine waffen kehren und sich von jeder pflicht der erkenntlichkeit gegen einen verräther für losgezählt halten. 952ᵇ;
ziehen,
blitzelement! seht, aus zwölf feuerschlünden
wirkt jetzt der Wrangel auf den Hennings los!
prinz Friedr. v. Homburg 2, 2.
so deckte die Achäer weiszer staub,
der unter ihnen, von dem hufgalopp
herum geschwenkter rosse los gewühlt,
empor zum firmament des himmels stieg.
164ᵃ.
lasz, wenn der sachen eigenschaft
und ihre fälle zweifelhaft,
mich mehr geneigt sein loszuzählen,
als strenge strafen zu erwählen.
3, 691;
vielleicht hat man dich losgezählet,
die ketten sind für uns, für dich der tod gewählet.
1, 160;
ich weisz zwar, dasz dein sohn sein heilges blut vergossen,
und von der missethat uns alle loszgezehlt.
16;
von jeder pflicht, die mich an Griechen band,
erklär ich mich auf ewig losgezählet.
zerstör. von Troja 27;
und eben das ist meiner sendung zweck,
von jeglicher verpflichtung, jedem eide,
wodurch ihr euch gebunden möchtet glauben,
euch loszuzählen, wie andurch geschieht.
Ludwig 134.
1)
nach los 1, ziehend entfernen: einen aufgenähten besatz vom kleide los ziehen.
2)
nach los 6, zu ziehen beginnen; übertragen: er hat trefflich los gezogen, omnia detexit et in aperto posuit. 2, 1115.
3)
nach los 7, mit angabe des zieles, sich gegen einen oder etwas in bewegung setzen; örtlich: auf einen ort los ziehen; er zog mit den trümmern seines heeres auf die stadt N. los; übertragen, in bezug auf den tadel jemandes, gewöhnlich mit auf: dieser als er sahe, dasz er keine hoffnung zum leben mehr hatte, begunnte heftig auf den könig los zu ziehen. pers.
rosenth. 1, 1; wie wird der alte auf mich losziehen! 1, 285; wir zogen auf Sickingen los. der junge 2, 152; auch mit gegen, wider: gegen etwas mit mürrischem tadel losziehen. 7, 410; glaubte ich der filosofie noch die genugthuung schuldig zu sein, öffentlich gegen ihn und die edle römische jugend, die ich in seinem hause kennen gelernt hatte, in einem sehr heftigen tone los zu ziehen. 28, 175; er empfing täglich und stündlich nachrichten, wie unziemlich der zunftmeister und der priester Strobylus mit ihrem anhange wider ihn loszögen. 20, 55; mit über: über einen abwesenden los ziehen.
zucken, nach los 7:
zünden, wie los brennen: ein stück los zünden, exonerare tormentum 2654; jetzt aber hab ich alles losgezündet. uns. loge 1, 173; morgen zünd ich sonach los (verwirkliche meinen plan). Hesp. 2, 34.
zupfen:
zischend zuckt die meeresschlange,
die gewaltge auf ihn los.
dicht. 1, 16.
ich träumt, ich war ein vögelein,
und flog auf ihren schoos,
und zupft ihr, um nicht lasz zu sein,
die busenschleifen los.
Halm.
35 Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1156, Z. 73.
lose, adj. und adv.
lose, adj. und adv.
in mehrfachem sinne.
I.
Formelles.
1)
das adj. los sp. 1156 ff., welches, wie sp. 1157 betont, seine hauptverbreitung im niederdeutschen und noch im mitteldeutschen sprachgebiete hatte, war im oberdeutschen in beschränkterem gebrauch, indem es im eigentlichen sinne attributiv nur als zweites glied von zusammensetzungen stand, und auch prädicativ nicht häufig vorkam. wol aber hatte es bereits im ahd. eine übertragene bedeutung entwickelt, die auch ags. und altsächs. vorhanden, und die sich im mhd. verbreitet, wie sie ebenso mnl. und mnd. dauert, lôs in ethischem sinne, der tugend ledig: verumtamen vani fili hominum. aber doch uppige sint menniscon sune. uuellent ir iuh ze in fersehen, danne gesehent ir sie lôse, got ist aber tugedig. ps. 61 (bei Hattemer 2, 209ᵇ);
im mhd. tritt dazu die bedeutung locker auf, die, obwol im ahd. nicht nachgewiesen, gegen die eben erwähnte die ältere, weil sinnlichere ist, und die bis ins nhd. hinein dauert, vgl. los 9 sp. 1161. zu beiden bedeutungen ist die adverbialform mhd. lôse, ein ahd. lôso voraussetzend.
und ob ein lôser vâre mîn,
dâ wider sol ein guoter man
sich selben in den zühten hân.
minnes. 1, 107ᵇ Hagen;
2)
von Mitteldeutschland her dringt lôs in prädicativer stellung und im eigentlichen sinne vor, und es liegen die anfänge dieses vordringens wol schon vor dem 15. jahrh. bestehen nun die alten oberdeutschen bedeutungen daneben fort, so gibt doch die völlig andere stellung, die diesen gegen jene eigen ist, veranlassung zur trennung auch der wortformen. dieselbe setzt bei der oberdeutschen adverbialform lose im sinne von locker ein, indem sie diese adverbialform auch als attributives und selbst prädicatives adjectiv verwendet, und das wort dergestalt von jenem los sondert. bereits im 15. jahrh. läszt sich die geschilderte verwendung nachweisen: lose, als die braden des schweisz, rarus. voc. inc. theut. n 2ᵇ; lose werden, rarefieri. ebenda; eben so ist sie bei Luther vorhanden (vgl. die beispiele aus Jes. 3, 24. 1 Sam. 1, 16 unten unter II, 1. 5), doch aber zeigt sich im übrigen eine lange zeit des schwankens, in welcher man zum theil noch los als adjectivform gefühlt hat, im unterschied von der adverbialform lose; nur ist die dauer dieser zeit und die frage, wie weit verbreitet die lebendigkeit dieses gefühls gewesen sei, schwer zu entscheiden, weil die flectierten formen des attributiven adjectivs den unterschied verwischen.
immerhin führt noch im 17. jh. Schottel den letzteren nicht auf: los, liber, ledig, entfreit 1358, los, loser, ein loser mensch, homo subtilis, astutus 1359, und selbst 1, 622ᵇ folgt ihm darin; während wieder Stieler los liber 1177 von lose, malus, perversus, vitiosus 1179 sondert, unter nachfolge der späteren, namentlich Steinbachs, Gottscheds, Adelungs, Campes. in der modernen sprache ist lose, locker, leichtfertig, von los frei, durchaus unterschieden.
3)
die steigerungsformen des adjectivs wurden ehedem mit umlaut gebildet, wie die vom mhd. lôs:
die ander mauer ist noch löser und untüchtiger. 1, 291ᵇ; von wegen der lösesten ursachen. 11ᵃ; die allerleichtfertigsten, lösesten buben die man finden solte. 5, 234ᵃ; solchs thun die allerlösesten hummeln, so die erde tregt. 6, 149ᵃ; es gibt lose volk, das gerne säuft, noch löser volk, das so gerne verschleppt, und das allerlöste volk, das die flaschen gar mit einander behält. liebesalliancen 210. solche umgelautete formen sind der neuern sprache ganz fremd.
ie lœser und ie lœser,
ie bœser und ie bœser,
sus stât ie der werlde sin.
51, 19;
II.
Bedeutung.
1)
lose, locker, unfest, von wenig zusammenhalt, zu dem adj. los 9 zunächst adverbialform: er nam auch samen aus demselbigen lande, und seet jn in dasselb gute land, da viel wassers ist, und satzt es lose hin. Hes. 17, 5; und ob sie eine zeit lang an den zweigen grunen, weil sie gar lose stehen, werden sie vom winde bewegt. weish. Sal. 3, 4; wer ein christ ist, der mus mit seinem glauben nicht so lose stehen. 6, 226ᵇ; wie auch die spätere sprache das adv. lose in der bedeutung leicht anrührend, leicht, verwendet: um das lose-geknüpfte band noch fester zu ziehen. 22, 99; in allitterierender verbindung mit leise:
dann aber auch als adjectivform (wie das erste der folgenden beispiele ausdrücklich darthut), zunächst in bezug auf alles gebundene und verknüpfte, eigentlich und bildlich: und wird stank fur gut geruch sein, und ein lose band fur ein gürtel. Jes. 3, 24; die sich zusamen koppeln mit losen stricken. 5, 18; und hielten nicht, gleich wie ein loser bogen. ps. 78, 57; der wirth mag die beste seide anderswo vernähet haben, nun ists kein wunder dasz ihm sein loses garn nicht halten will. kl. leute 36; die lose vereinigung der unter einander sehr verschiedenen völkerschaften. weltgesch. 4, 480; fälle, .. wo eine innige, unauflöslich scheinende verbindung zweier durch gelegentliche zugesellung eines dritten aufgehoben, und eins der erst so schön verbundenen ins lose weite hinausgetrieben ward. 17, 55; freilich sind diese fäden nur dünn und lose, aber sie gehen doch durchs ganze stück und halten zusammen, was sonst auseinander fiele. 19, 161; damit ja alles loser und lockerer stoff werde. 20, 250; ein leichtes, loses tagebuch. 29, 73;
in allitterierender verbindung mit leise: es wird immer weitere entfernung und endlich, wenns recht gut geht, leise, lose trennung werden. 29, 110;
ohne substantiv:
loses kraut, lockeres pulver: schreie niemand victoria, wenn er'n alten rostigen musquedonner einmahl mit loosem kraut abgebrannt hat! 3, 97.
und horch! und horch! den pfortenring
ganz lose, leise, klinglingling!
14ᵃ;
er schlich, umgürtet mit waffen und wehr,
so leise so lose, wie nebel, einher.
61ᵃ;
Karl, die ungarische pflaum hat ansehn; aber die zwetsch ist
honiggelb inwendig und süsz auf der zunge wie honig.
lose vom stein und am stengel gerunzelte wählen, ist regel.
Luise 3, 1, 54;
sie kroch, als kröt, aufs räuberschlosz,
mit losem, leisem tritt.
25ᵃ;
dann abends eilt zu liebchens thür
sein leiser loser schritt.
ged. 206;
das alles hielt ich fest und mein,
nun aber lose, wird es dein.
41, 216;
2)
bisweilen in den begriff des freien, ungebundenen hinüber greifend, und hier näher an das adj. los sp. 1157 anrührend:
in moralischem sinne: der losere zustand, in dem eine solche gesellschaft (schauspieler) lebt, macht ihre genossen mehr mit der schönheit der unverhüllten glieder bekannt als irgend ein anderes verhältnis. 23, 23; in den begriff frei, geschäftslos übergehend: man hatte immer etwas zu thun und zu kramen, wo sich nur ein müsziger loser augenblick zeigte. 29, 100.
in der blonden locken loses schweifen
waren junge rosen eingestreut.
die kindsmörderin;
nun soll ich gar von haus zu haus
die losen blätter alle sammeln.
1, 11;
3)
lose, von dem sinne des unfesten zu dem des haltlosen, unwertigen, untauglichen sich wendend: das volk bawet die wand, so tünchen sie dieselben mit losem kalk. Hes. 13, 10, diese wissen fur allen, das sie sündigen, wenn sie solche lose ding und bilder aus irdischem thon machen. weish. Sal. 15, 33; und hieltens für ein lose heilosze narung mit schweisz und arbeit etwas erobern. weltb. 43ᵇ; unser seele ekelt uber dieser losen speise (ἐν τῷ ἄρτω τῷ διακένω τούτω). 4 Mos. 21, 5; und danach: bis den leuten davon ekelt als vor einer losen speise. in Mercks briefs. 1, 147; mir ekelt vor meinem manuscript so, wie vor einer losen speise. 14, 31; loses geld, solches das nicht gilt, keinen umlaufswert hat; und danach:
in bezug auf worte und handlungen: jr rhümet ewer selb erwelet fasten seer hoch, aber es ist ein loses fasten, das ich wol möchte einem zerrissen und geflickten pelz vergleichen. 6, 477ᵃ; was gelüstet aber den heiligen geist solch ding zu reden? es ist ein lose historien, menschlich zu reden. 4, 54ᵇ; wenn mans eben ansihet, sind es so lose fabeln, als hetten es eitel alte veteln gesagt. 59ᵇ; lasse nun dis einfeltige und schlechte historien sein, das keinen schein hat, das die veter in solchen losen werken einher gehen. 185ᵃ; das mag mir doch ja auch ein loser fauler grund sein. 321ᵃ; ist denn kein rat mehr bei den klugen? ist ihre weisheit so lose? Jer. 49, 7;
nicht werde durch die lose sühnung
der selbstgewählten abverdienung
das himmelreich gekauft!
5, 162;
es ist nichts dran! sein lose mär!
es hat mir heint zu nacht getreumt.
Esop 4, 32, 36;
er will nicht mährchen über mährchen häufen,
die reizend unterhalten und zuletzt
wie lose worte nur verklingend täuschen.
9, 112;
zum streit bin ich gekommen, zu losem schwatzen nicht.
Ekkeh. 378 (Waltharilied).
4)
lose, nichtsnutzig, böse, sittenlos, von worten und handlungen; eine bedeutung, die sich der des mhd. lôs anschlieszt:
sol ein weiser man so aufgeblasen wort reden, und seinen bauch so blehen mit losen reden? Hiob 15, 2; wöllen die lose wort kein ende haben? 16, 3; meide die ungeistliche lose geschwetz, und das gezenk der falsch berümpten kunst. 1 Tim. 6, 20; des ungeistlichen losen geschwetzes entschlahe dich. 2 Tim. 2, 16; der nicht lust hat zu loser lere. ps. 24, 4; ich hasse die da halten auf lose lere. 31, 7; (sie) verfüren mein volk mit jren lügen und losen teidingen. Jer. 23, 32; denn schlechte lose gewonheit zu artikel des glaubens machen, das ist gewisse abgötterei. 6, 324ᵇ; gib mir den lohn, oder mein schäferstab und dein ohr sollen ein ding sein. uber solche lose wort unnützer buben klagt Hiob. 169; die meisten lehnen sich gegen mich auf, und geben mir lose worte, wann ich, aus befehl des rahts, ihnen den gifttrunk überreiche. sterb. Socr. 147; und da habe er dem gegentheil die unkosten erstatten, auch oft wegen vergossener losen worte hauptsächlich in die büchse blasen müssen. erzn. 94 Braune; bei einem herrn wolle mancher nicht ein loses wort einfressen, da er doch alle beförderung von ihm zu gewarten hätte. 96;
auch von den werkzeugen des sprechens: dieses weib hat eine lose zunge; einer rühmte sich, als wär er wegen seines losen mauls allenthalben im beruf. erzn. 206 Braune; dein loses maul, dein böses gewissen verführen dich zu solchem geschwätz. 8, 246;
giht des diu herzogîn für prîs,
ob mîn bruoder mir mîn amîs
sleht durch ir lôsen rât?
Parz. 711, 19;
si sint mit lôsen worten palt,
ir triegen ist vil manicvalt.
645, 5;
das jr nit denkt, es sei umb sunst
ein gdicht und losz betriegerei.
Esop 4, 66, 121;
wie man keinen klaget,
der nach losen händeln ringt,
und nach unglück selber jaget,
wenn ihn solches nun umbringt.
volksl. 521 (von 1692);
ein mann, der lose künste trieb,
comödien und verse schrieb,
er war, wie ich mit recht behaupte,
ein neuling und ein bösewicht.
1, 19;
und jeder hieng der richter dann
ein loses wort für ihren hahnrei an.
1, 120;
muszte sein vater doch auch, den euer vater begünstigt,
viel von losen mäulern erdulden, und falschen verklägern.
40, 153.
5)
lose, von dergleichen menschen, ebenso wie im mhd. lôs:
nhd.: und AbiMelech bestellet da mit (mit dem gelde) lose leichtfertige menner, die jm nachfolgeten. richt. 9, 4; und es samleten sich zu jm lose leute. 11, 3; so sprach aber Simei da er fluchte, er aus, er aus du bluthund, du loser man. 2 Sam. 16, 7; und stellet zween loser buben fur jn, die da zeugen, und sprechen, du hast gott und dem könig gesegenet. 1 kön. 21, 10; zu schanden müssen sie werden, die losen verechter. ps. 25, 3; ein loser zeuge spottet des rechts, und der gottlosen mund verschlinget das unrecht. spr. Sal. 19, 28; du wollest deine magd nicht achten, wie ein lose weib. 1 Sam. 1, 16; und allerlei falsche zeugen gesucht, wie man noch solcher losen leute findet. preusz. landtafel (1595) 227; hie siehet man, was zu zeiten ein loser mensch für unlust anrichten könne. 230; Judas seye nie kein rechter jüde, sondern ein loser hallunke gewest. proc. 2, 10; redlicher leute schelten, gilt für loser leute loben. 1, 67, 70 überschrift; lose leut, welche fraszen, soffen, hurten, bubten, und solche dinge thäten, die gott endlich nicht durch menschliche, sondern mit eigenen händen strafte. 141; unterdessen schreit der lose dieb (ein junge, welcher strafe bekommt), als steckte er an einem spiesze. erzn. 147 Braune; der lose knecht, der er immer war. 6, 387; schon von der schule her war er für einen losen buben bekannt. erwachsene mädchen führten klagen über seine frechheit, und die jungen des städtchens huldigten seinem erfinderischen kopfe. 706ᵇ;
die valschen und die lôsen,
die die reht verbôsen
mit ir listen kunden.
Meier Helmbrecht 969;
man weiszt jhr teüfelswerk und trug,
die losen buͦben seind nicht werdt,
das man die zung mit jhn beschwärdt.
secten- u. kuttenstreit 279;
ich sprach: das seind losz kuttenflegel,
das sie Franciscum und sein regel
hie erst zuͦ eim zankeisen machen.
315;
ihr losen schelmen allgemein
treibet so grosze büberei.
kurzweil 182;
so kom doch, herr, der losen schmaichler schar,
weil es zeit, auszzurotten.
43;
gewisz wem eine stadt ist gänzlich anvertrauet,
und er den besten raht nicht zu ergreifen schauet,
rührt nur die zunge nicht aus bloszer furcht allein,
der dünkt mich ietzt und stets ein loser mensch zu sein.
1, 170;
(wohl ihm) der sich getrost auf gott und sich selbst steifen kan,
und sehen unverwand den grimmen eifer an,
den an der losen welt der böse himmel übet.
60;
lose buben können wol
unsern stein der allzeit stille lieget
werfen koth und schlammes voll.
bei 1698 2, 499;
o Reineke, falscher verräther!
loses geschöpf!
40, 29;
der könig
sprach das urtheil selber. da schwebte dem losen verbrecher,
als sie ihn fingen und banden, sein klägliches ende vor augen.
63;
falsch und behende,
lose und tückisch kennen wir ihn.
151.
6)
bisweilen auch in einem abgeschwächteren sinne, von menschen, die niedrig stehen, etwa wie schnöde, verächtlich, erbärmlich: die kinder loser und verachter leute, die die geringsten im lande waren. Hiob 30, 8; die münch haben meinen bruder mit falschen worten hindergangen, dasz er den ritterlichen orden verschmähet hat, und ein loser münch worden ist. buch d. liebe 274ᵈ;
von gegenständen, in der anrede: o, ihr lose, boshafte gestirne! räuber 5, 2; und auszerhalb derselben:
in einer allgemeinen fügung, wie böse, übel:
auch in der Oberpfalz heiszt los (für lose, wie bös für böse steht) übel, schlimm, schwer. 1, 1518 Fromm.; ebenso im Hanauschen los, comparativ löser, schlimm, übel. 253.
denn er (S. Peter) ein loser fischer war.
kurzweil 69;
ich dörft dir wol den kreben schlagen
an deinen kopf, du loser pfaff.
74;
den die säu vor hörten nicht
wann er sie stall-ein getrieben,
der hat fürsten jetzt vernicht.
denn es gieng ein loser mann
ofters einen beszren an.
2, 244;
hie disen losen leib (sprach sie) stich durch mit macht,
der disen wühterich in dise welt gebracht.
801;
betrübt,
dasz an der losen leidigen wand,
nicht auch ein götterbildnis stand.
2, 200;
Rosella, o du schöne rose,
ein wurm ist in dir; das ist lose!
3, 166, 65.
7)
lose, in der bedeutung weiter gemildert, und nicht mehr in streng tadelndem sinne, mehr wie leichtfertig, zu schelmereien geneigt, durchtrieben: als er noch klein war, der vetter, da sei er ein loser schelm gewesen, da hätts geheiszen: der verdirbt nicht, der wird seinen weg schon machen! parasit 2, 7; der hausfreund hat viel gute freunde am Rhein auf und ab, .. unter andern ein paar lose. 3, 7; das lose volk hatte einen strohmann angefertigt. Ekkeh. 153;
ein loser vogel kann auf einen eigentlichen vogel gehen: Amorn, den losesten aller vögel, zierten ein paar regenbogenfarbene schwingen. er .. ist unstreitig ein vogel! 14, 107;
meist ist die bezeichnung auf menschen gewendet: o hätte ich das geld versoffen (anstatt es mit gesellen zu verspielen) ... so musz ich mit dürrem halse davon gehen, und habe nicht so viel darvon, dasz die losen vögel mir gedankt hätten. erzn. 34 Braune; ich war immer ein loser vogel; der fakir, mein hofmeister, ... hatte seine liebe noth mit mir. 6, 212; bisweilen thut auch ein loser vogel dem visitator einen schabernack an. 3, 9;
ein loser streich, ein loser gedanke; wie oft hat ein nicht übel gemeinter loser einfall feindschaften erweckt und nachtheile befördert. zerstr. bl. 2, 166;
ein loses leben: wie viele ihrer dichter haben nicht in der jugend ein loses und rauschendes leben geführt. 26, 215;
wohl dir! dein kleiner busen kennt
den flitterprunk der welt
und Amorn nicht, den losen gott,
der schlaue netze stellt.
Halm;
122 hat, Aurora, dich auch Amor, der lose verführt?
1, 278;
und seht die schönen vögel,
sie stehen zum verkauf.
zuerst beseht den groszen,
den lustigen, den losen!
1, 43;
ich meint, es hab durchstrichen
ein loser vogel den hag.
ged. 227;
den losesten vogel
scheucht er heute, der ihm gärtchen und nichte bestiehlt.
1, 284;
spiele nur immer deine losen tänze,
flüchtiges dunstkind (irrwisch).
1, 1;
umkränzt von rosen, wunderlich umgaukelt
vom losen zauberspiel der amoretten.
9, 131;
ja, das war schon ein ander ding!
alles da lustiger, loser ging,
soff und spiel und mädels die menge!
Wallenst. lager, 6. auftr.
8)
lose endlich auf junge mädchen bezogen, wo nur noch das anmuthig-schelmische hervorgehoben wird, wie im mhd. lôs:
nhd.: du loses kind, du hast mir mein herz genommen! kl. leute 219; keinen seitensprung, lose! (Lady zu Luise). kab. u. liebe 4, 7;
ebenso auf ihre reize, ihr treiben:
auch mit mild tadelndem anklang:
dô man si lopte alsô reine unde wîse,
senfte unde lôs;
dar umbe ich si noch prîse.
minnes. frühl. 122, 26;
allein je reizender die losen mädchen sind,
um desto weniger kann man ihr herz erwerben.
1, 80;
euch, lose mädchen, hör ich sagen:
du bist ja alt, Anakreon.
1, 69;
du trauest den losen,
sie lachen und stoszen
ganz freundlich den dolch in das herz uns hinein!
die mädchen);
1, 123 (und an diesem zauberfädchen,
das sich nicht zerreiszen läszt,
hält das liebe lose mädchen
mich so wider willen fest.
1, 78;
(den jüngling) dem ihr loses auge lacht.
poet. schriften 2, 291;
du sollst mir fein mit küssen
die losen lügen büszen.
1, 52;
als Chloens lose hand
den blumenkranz um seine stirne wand.
9, 102;
dort warfst du mir mit loser hand
die beeren in den mund.
1, 75;
das eitle flittermädchen
vergasz bei dir des fächerspiels,
des losen winks,
und aller ihrer mädchenkunst.
3, 39;
vgl. mhd.: ach herre got, wie rehte lôs,
sach ich von ir ein lachen.
minnes. 2, 21ᵇ Hagen;
o du loses leidigliebes mädchen,
sag mir an, womit hab ichs verschuldet ...
2, 102.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1181, Z. 38.
lose, f.
lose, f.
mutterschwein; ein im Oberdeutschen altbezeugtes und noch lebendes wort: porca losa. voc. opt. 44, 86; losze, vulg. more, scroffa. voc. inc. theut. n 2ᵃ; porca ein losz, ein mor. Dasypod.; die loosz, porca, ein muͦterschwein, mor, scrofa. 275; noch jetzt bair. die lôs mutterschwein 1, 1516 Fromm.; schweiz. los, loos 2, 180. 304ᵇ; und als er von dannen gienge fand er ein losen mit fäckelin (lies färkelin) auf der waid. (1487) 55; wie ein vertrunkne loos so voll wirdt, das sy spysz und trank von ir gibt. Diogenes E 3ᵇ; achtzehn färlin zu einer losz. feldb. 132 am rande (im texte more); die loosen mögend zuͦ den äberen getriben werden, von anfangs hornungs bisz auf mitten merzen. thierb. 144ᵇ; aber was geht uns die losz oder mor an, ein sau soll rosen riechen, die die bauren hinder die zäun setzen. bienk. 258ᵃ; wenn man den losen auswerfen und jnen gleich wie den camelen verschneiden wil, gibt man jnen in zweien tagen nichts zu fressen. Plinius von 228; die losz wird in ihrem laufe so wutend und grimmig dasz sie auch etwan menschen anfellt. 231; das der speck von einem verschnitnen schwein sei und nit von einer verschnitnen loosen. rossarzn. 112; als nun eben die losz oder saw im haus junge gemacht hatte. exil. melancholiae (Straszburg 1655) 556. übertragen auf ein unzüchtiges weib: von einer solchen alten, auszgemergelten losen. Zimmer. chron. 2, 148, 28;
auch im bairischen ist los schimpfname, wodurch eine weibsperson unreinlich gescholten wird ( a. a. o.); im alemannischen bezeichnet es eine weibsperson von säuischer lebensart, physisch und moralisch, und in Zürich hat sich dazu das verbum losen, loosen, der weiblichen ehrbarkeit zuwider handeln, sich unflätig betragen, herausgebildet (Stalder).
hün zun teufel mit denen wusten losen!
die aim gueten gesellen an die stang henken die hosen.
123, 14.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1186, Z. 18.
löse, f.
löse, f.
lösung;
1)
in der rechtssprache Niederdeutschlands wiederauslösung eines verpfändeten gutes. mhd. handwb. 1, 1957; aufkündigung eines kapitals oder eines gemieteten hauses. brem. wb. 3, 87: die zinsen, oder das damit verknüpfte recht des gläubigers, das anlehn zu lösen, ist durchaus dem eigenthum und der freiheit zuwider. ein krieg, ein miswachs .. können tausend eigenthümer nöthigen, sich zu verschulden. beruhet es nun in der wahl der gläubiger, den unbequemsten zeitpunkt zur löse zu nehmen: so musz er sich alle ihre güter zum nachtheil des staats zueignen. patr. phant. 2, 97; genug, die löse oder das anlehn auf zinsen musz bei landeigenthümern schlechterdings aufhören. 102; er soll es seinem gläubiger ein halb jahr vorher sagen, wenn er ihn bezahlen will; er soll erwarten und allezeit fertig sein, wenn der gläubiger ihm eine halbjährige löse thut. 103 (und noch öfters bei demselben).
2)
lösegeschenk, weihgeschenk: der dreifus, welchen die Griechen als eine löse von der persischen beute nach Delphi geschenkt. Thucyd. 149 (ἀκροθίνιον b. 1, cap. 132).
3)
in örtlichem sinne: löse ein abzugs- oder abwässerungsgraben ('in einigen gegenden'). 6, 472ᵃ; die löse, das ort ze underst im schiff, da sich aller wuͦst und unflat oder wasser hinzeucht und versamlet, sentina. 274ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1186, Z. 52.
losen, verb.
losen, verb.
das los gebrauchen, mhd. lôʒen, von los, mhd. lôʒ sors sp. 1153 gebildet, im ahd. noch nicht nachzuweisen, wo starkes hlioʒan (vgl. ebenda) sortiri ausdrückt. es steht intransitiv und transitiv.
1)
intransitiv,
a)
das loos werfen oder ziehen: loszen sortiri. voc. inc. theut. n 2ᵃ; loszen, das losz ziehen oder werfen, ducere sortem, sortiri, mittere sortem 274ᶜ; mit der präp. mit (einem), um (etwas), oder mit abhängigem satze: losze nu drumb sie aus zuteilen unter Israel. Jos. 13, 6; thue ein stück nach dem andern heraus, und darfest nicht drumb loszen, welches erst eraus solle. Hes. 24, 6; und einer sprach zum andern, kompt, wir wollen loszen, das wir erfaren, umb welchs willen es uns so ubel gehe, und da sie loszeten, trafs Jonam. Jon. 1, 7; da sprachen sie unternander, laszet uns den (rock) nicht zuteilen (zertheilen), sondern darumb loszen, wes er sein soll. Joh. 19, 24; mit etlichen loszen, das losz werfen, wölcher under jnen etwas werde haben, sortiri aliquibus. 274ᵈ; um eine erbschaft losen, revocare hereditatem ad sortem. 1181; um gesellen im spiele losen, sortiri partes in ludo. ebenda; missethäter lassen losen, welcher sterben soll, sortione in aliquos animadvertere. 1, 623ᵇ; weil beide parteien darinnen (in dem Plautusschen stücke) um die Casina loszen. 3, 25; das fleisch gibt wintervorrath für uns zweibeide; ums fell losen wir. Ekkeh. 337. in bildern:
bei der aushebung von soldaten wird das losen angewendet; daher sich zum soldaten losen, sich frei losen.
dem, der mit der hoffnung loszt,
ist das kleinod oft bescheret.
98;
du aber jetzt mein ander leben,
mein licht, mein Daphnis und mein trost!
dem mich des himmels hand gegeben,
mit der dein wunsch geloost.
350.
b)
ein geschick vorher verkünden, weiszagen:
(die Franken) haben auch grosze acht wie die xij tag (zwischen weihnachten und dreikönigen) wittern oder loszen, also soll ein yeder monat wittern. weltb. 50ᵇ; etwar ab wol loszen, für ein guͦt loszzeichen aufnemmen, accipere omen. 274ᶜ; und auch transitiv (wie unten 2): ausz einsi worten loszen guͦts oder bösz, weissagen glück oder unglück, ominari. ebenda; anno domini 1104 hat man gesehen blut usz dem brot flüszen ... und nach verglichnusz der alten römischen historien was etwan usz solchen wunderzeichen gevolgt, ward gelooset, es wurd ein inländischer burgerlicher landtkrieg und blutvergieszen bedüten. 1, 45ᵃ.
ir lôʒen unde ir wîssagen
erfüllet wurden ûf ein ort.
troj. krieg 23390;
c)
losen, ein spiel:
es ist wol nicht das von Dasypodius gemeinte: micare digitis, mit den fingeren spielen, oder loszen, ist ein kurzweil und spil gewesen bei den alten, da man die finger aufstrecket, und lasset den anderen rahten wie vil iren sint.
sitz oft ob eim spil, heist das losen,
das frasz mir wol wammes und hosen.
5, 357ᵇ;
ein spil ich klag,
das heiszet man das losen,
galt mantel und auch hosen.
d. volksl. 857 (von 1593);
2)
transitiv, durchs los bestimmen, auslosen, verlosen: solche sieger waren wir einst auch, da wir, nachdem durch das blut der zwanzig centurione der bund gemacht war, die beute vor der schlacht losten. 9, 254; die künftigen sieger hatten die weiber der besiegten schon unter sich gelost. 12, 293; sie würden aus freier neigung sogleich drei anwalde losen, und sie ihnen, soweit sie nur kommen könnten, entgegen gehen lassen. 395; vergl. mhd.:
durchs los erlangen: sortilegus, eigentlich der so durchs losz etwas sortet, schrotet, loset, liset oder abnimmet. in Bodins magor. daemonomania (1591) 55;
vgl. erloszen theil 3, 907.
si (die minne) kan ir meisterschaft ungelîche lôʒen:
ir last ist ûf mich einen gar gelœtet,
und lât si frî die schœnen.
jagd 675.
mag Fortuna sich erbosen,
selbst will ich mein glück mir losen
in dem wein.
ged. (1840) 323.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1187, Z. 32.
losen, verb.
losen, verb.
horchen, hören; ahd. hlosên, hlosôn, losên, mhd. losen; ein wort, der neueren schriftsprache gänzlich unbekannt, und von jeher nur auf oberdeutsches gebiet eingeschränkt. schriftwerke, die hier entstanden sind, brauchen es im 16. jahrh. noch häufig, im 17. jahrh. wenigstens noch hie und da; seitdem hat es sich ganz in die mundarten zurück gezogen, wo es indes noch ein kräftiges leben führt (unten no. 7). das verbum steht in verschiedener fügung.
1)
absolut, hören, aufmerken was vorgetragen wird: so stunden sie da, losen eben als ein esel der zuloset eim der die luten oder uf der harpfen schlieg. narrensch. 192ᵃ; gewöhnlich als aufforderung verwendet: los, los, dir Cherea musz ich etwas sagen. Terentius deutsch (1499) 46ᵇ; losent, herr! der narr sagt warlich von Bern. sat. u. pasqu. 3, 216, 18; sprach zu seinen gesellen: losend, losend, gott ich hör ein trümmel. wendunm. (1602) 1, 405;
in der imperativform losa (vergl. dazu die formen horcha und höra theil 4², sp. 1802. 1810): losa, ist ein wort dardurch wir aufmerkung begärend desse mit dem wir denn reden, ehodum 274ᶜ; ach losa, nit betöb von einer sach mich oft. Terent. deutsch (1499) 97ᵃ; selbst als aufforderung an mehrere: losa, losa, trinket ehe euch der Bachus tringt. Garg. 90ᵇ; vergl. mhd.:
darumb merk eben uff und losz.
Nollh. 349;
groszmächtiger fürst hör und losz,
ich verkünd dir ding, sind worlich grosz.
479;
nun los und schwige jederman.
in Tittmanns schausp. des 16. jahrh. 1, 177, 123;
drumb losent wytter, ist min bitt.
trag. Joh. A 6;
legent an der êren wât,
swâ nu liep bi liebe gât,
den gît meige süeʒen rât:
losâ, losâ, wie die vogele singent!
minnes. 1, 25ᵇ Hagen.
2)
mit dativ der person oder sache, einem losen, zuhören, aufmerksamkeit schenken, gewöhnlich mit dem beisinne des folgens: und sagt im sovil, dasz im der ochs losen began und sprach zu im: was du wollest, sei dir erlaupt. d. städtechr. 5, 229, 20; losend dem gottswort: denn das wirt üch allein widerum zerecht bringen. in Wackernagels leseb. 3, 1, 262; dem volge und losz. chronica vorrede a 3ᵇ; dieweil man euch ewerem blawen dunst loset und glaubet. opp. 1, 62 A; losen mir, jhr humoristen. 583 B; solch findt man etwan fantasten, mit denen man ein ganz jar zuͦ schaffen hett, so man jnen losete. rollw. 33, 4 Kurz; eim losen, mit jm lassen reden, colloquium alicui dare, dare alicui aures, aurem accomodare alicui 274ᶜ;
ohne jenen beisinn, und in mischung mit der fügung unten no. 4:
Adam, diewyl du gloset hast
der stimm dins wybs und gessen hast
vom boum, darvon ich dir gebot u. s. w.
spyl v. d. erschaffung Adams u. Heva D 5ᵃ;
ich bin da gstanden an eim ort,
dem jungherrn gloszt auf seine wort.
Berchtoldus red. s. 21.
3)
losen, mit accusativ, etwas hören, ist selten:
hie mugt ir grôʒ wunder losen,
daʒ im der kocke (ein schiff) widerfuor,
als mir diu âventiure swuor.
Parz. 58, 14;
der abt stuͦnd sunder an eim ort,
sagt zuͦ seim vettern losz ein wort,
lieber sag mir, wo kumpst yetz her?
pilger T 3, bl. 71.
4)
losen auf einen oder etwas, aufmerken (vergl. auflosen theil 1, 688):
mit dem beisinne des acht habens oder folgens:
los uf min sackpfifen eben!
Bächtold;
16, 76 sein hörnlein tet er (der jäger) blasen;
sein lieb under einer stauden sasz,
tet auf den jeger losen.
volksl. 239;
so lost er uff dein prophety,
die du am himmel hast gesehen.
Nollh. 1311 Gödeke.
5)
losen, mit abhängigem satze: darumb prediget man dir, das du losest, was man sag. evang. (1517) 126ᵃ; los guter gsell, wie es mir gangen ist. schimpf (1546) 16;
darumb söllend wir gar fliszig losen,
was der bapst welle von uns han.
Bächtold;
64, 859 herren und gsellen, losen was wir wellen
üch hie erzellen.
in Wackernagels leseb. 2², 25;
losz was ich dir hie sage.
alt eidgnosz 345;
loszt wie die trummel schindert.
Fadingerlied (1626) in Görres' hist.-pol. bl. 33, 952.
6)
losen, heimlich horchen: vor der thüren losen, auscultare ab ostio 274ᶜ; lag da etlich tag still zu losen, wie der gemein mann gesinnet wäre. 1, 235; Achimenes fande die thür beschlossen, ... gieng an die thür zu losen, hörete wol, dasz jemandts darinnen weinete. b. d. liebe 211ᵃ; die hunde bellen mich an (sagt ein vagabund), die schergen losen und lauren auf mich. gerichtsh. (1684) 1, 434.
7)
losen lebt jetzt noch im bairischen sprachgebiete, als losen und lusen, sowie in der weiterbildung lusnen (die zu ags. hlosnian auscultare tritt, vgl. auch unten losnen), und nicht nur in der bedeutung horchen, sondern auch zuwarten, nachsinnend, unentschlossen, betroffen sein. 1, 1515; tirol. losen, horchen, leise ins ohr flüstern 398; kärntn. lousen, hören, horchen, aufmerken 181; im lusernischen lôsen hören, horchen, messe lôsen messe hören 41ᵇ; ähnlich in Ober- und Niederöstreich u. s. w.; ferner im Egerlande luesen horchen, lauschen 6, 173; in Nürnberg:
schwäbisch losen aufhorchen, gehör geben 362; schweizerisch losen, hören, horchen, mit löszeln, listig, auf eine feine art aufmerken 2, 181; so wär es zlose i dr predig, es düechs, es möcht all tag e seligi ghöre. schuldenb. 88; loset was ich euch will sagen! die glocke die hat zwei uhr geschlagen, und gelt, wir müssen jetzt aufs ried? Lienh. u. Gertr. 3, 212;
ebenso endlich im ganzen Elsasz.
dâu lûs i in mein gärtle
af 's prîdiläuten hêi (hin).
1, 145;
loset, was i euch will sage!
d'glocke het zehni gschlage.
1, 157;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1188, Z. 27.
losen, verb.
losen, verb.
los werden, mhd. lôsen; in verschiedenem sinne.
1)
sich eines dinges entäuszern, einbüszen, begegnet, wie schon mhd. als ge-lôsen, mit dem gen.: vertoppelt aber her (der knecht) sînes selbes (des herren) gût oder verseczet erʒ oder zu swilcher wîs ers gelôset mit sîme willen. Sachsenspiegel 3, 6, 2; mit acc.: darum man solche pferde (die würme haben) gern wider geloset. hausb. 275; daher die folgende participialform in reflexiver fügung jedenfalls auch zu gelosen und nicht zu einfachem losen gehört:
sind grosze kinder grosze sorgen,
so ists ja besser heut als morgen,
dasz ihr euch ihrer habt gelost.
349.
2)
losen, los werden, frei werden, herauskommen:
das haupt gekränzt mit jungen rosen,
die eben aus den knospen losen.
4, 131.
3)
in der sprache der jäger, die losung (s. d.) von sich geben: weil der wolf, um seinen heiszhunger zu befriedigen, ohne unterschied alles, was ihm vorkömmt, verschlinget, so speiet er oft und loset noch öfter als er sich anfüllet. jagdlust (1783) 1, 365.
4)
die bedeutungen des mhd. lôsen arglistig sein, auch schmeichlerisch sein (mhd. wb. 1, 1035ᵃ), die sich an mhd. lôs, das spätere lose (sp. 1181 fgg.) ansetzen, sind nhd. erstorben.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1189, Z. 62.
lösen, verb.
lösen, verb.
los machen;
wie das ihm zu grunde liegende adjectiv ein gemeingermanisches wort: goth. lausjan; altnord. leysa; alts. altnfr. lôsian, lôsan; ags. lŷsan; fries. lêsa; ahd. lôsan, mhd. lœsen (prät. lôste, welcher rückumlaut nach dem mhd. bis auf spuren verschwindet, vgl. Jes. 52, 3 unten unter 4). es hat sich im hochdeutschen, wie auch in den verwandten neueren dialekten, in reicher bedeutung entwickelt.
1)
lösen, aus fesseln, gefangenschaft, noth; mit allgemeinem, aber persönlich gedachten object: und wil dir des himelreichs schlüssel geben, alles was du auf erden binden wirst, sol auch im himel gebunden sein, und alles was du auf erden lösen wirst, sol auch im himel los sein. Matth. 16, 19; einen lösen: invoca me in die tribulationis, et eruam te .. und harê mih ana, so dir nôt sî, unde danne lôse ih dih. ps. 49 (Hattemer 2, 176ᵇ);
denn wo sind sie nu, die zu Christo sprachen, er hoffet auf gott, der löse jn nu, hat er lust zu jm? 3, 236ᵇ; der herr löset die gefangenen. ps. 146, 8; in der neueren sprache ganz ungewöhnlich: löset meinen (gefangenen und verurtheilten) sohn, gebt ihn mir zurück! 1, 345, weil hier das schon im ahd. mhd. häufige erlösen (theil 3, 906 fg.) platz gegriffen hat. bergmännisch arbeiter lösen, ablösen. bergwb. 329.
dô si (die gebundene Lunete) sich missetrôste
daʒ si nû niemen lôste,
dô kom ir helfære.
Iwein 5162;
2)
lösen, frei machen, entledigen, auch mit angabe wovon, durch die präp. von oder aus vermittelt, in welchem falle wol auch ein kräftigeres los lösen (sp. 1168) eintritt: du lôsest den uuênegen mennischen ... fone derô tiefalô handen. ps. 34 (Hattemer 2, 118ᵃ);
der öberst heubtman ... löset jn (Paulus) von den banden. ap. gesch. 22, 30; solt aber nicht gelöset werden ... diese, die doch Abrahams tochter ist, von diesem bande, welche Satanas gebunden hatte? Luc. 13, 16; lösete mich aus der dienstbahrkeit. pers. rosenth. 2, 27; um die herren von der unterhaltung (die lästig ward) zu lösen. handschr. 1, 148;
wie niederd.:
nu lôste got der rîche
den phaffen von der selben nôt.
pf. Amis 306;
di frumen löszt er (der tod) ausz der not.
151ᵃ;
tag, der von dem erde-klumpfen und der laster last uns löst.
2, 199, 24;
der du mich von dem joch
der feinde lösest.
14, 291;
so lös ihn von den banden jenes fluchs.
9, 59;
man musz sich freunde verschaffen!
denn durch sie vergibt man die sünden und löset die völker
aus dem banne.
40, 141,
unde loset dat volk ût deme ban.
Reineke fuchs 4219.
3)
statt der präp. steht nach älterer weise der genitiv: sô ist her der gewere gelôset mit rechte. Sachsensp. 2, 24, 2; vor einer feierlichen versammlung in Brüssel löste er die generalstaaten ihres eides. 787ᵃ;
als nun beide gelöst der mächtigen bande sich fühlten.
Odyssee 8, 360.
4)
lösen, einen durch opfer an geld oder gut befreien, loskaufen: Johannes von Dalmatia .. der loset vil manig tusent gevanger lute mit der cristenheit schatz. d. städtechr. 8, 21, 17; (der papst) fuͦr do durch Frangrich und loste vil gefangen. 9, 540, 7; die erste geburt vom esel soltu lösen mit einem schaf, wo du es aber nicht lösest, so brich jm das genick, aber alle erste menschengeburt unter deinen kindern soltu lösen. 2 Mos. 13, 13; man sol kein verbantes verkaufen, noch lösen, das jemand dem herrn verbannet, von allem das sein ist, es sei menschen, vieh, oder erbacker, denn alles verbante ist das allerheiligst dem herrn. man sol auch keinen verbanten menschen lösen, sondern er sol des todes sterben. 3 Mos. 27, 28. 29; also spricht der herr, jr seid umb sonst verkauft, jr solt auch on gelt geloset werden. Jes. 52, 3 (variante erlöset); wiewol aber Simon wol merket, das eitel betrug war, schaffet er dennoch, das dem Tryphon das gelt und die kinder geschickt wurden, das das volk nicht uber jn klagte, Jonathas hette derhalben müssen umbkomen, das er jn nicht hette lösen wollen. 1 Macc. 13, 18; rechtssprichwort
das guth löset seinen mann, praedium redimit sive liberat suum dominum. thes. par. 10, 22;
rücksichtlich einer schuld im wirtshause, vgl. dazu auslösen 3, theil 1, 912:
mit reichem golde löst er den geliebten sohn.
jungfrau 2, 7;
siehe, dein sohn ist jetzo gelöset, o greis, wie du wünschtest.
Ilias 24, 599;
auf montag sie auf Enszhaim zugen
und fortan jr nachtläger schlugen
bei den aidgnossen zu Mülhausen,
die sie mit fräuden da behauszten,
löszten sie kostfrei von dem wirt.
glückh. schiff 1035.
5)
lösen, in bezug auf thiere, losbinden: löset nicht ein jglicher unter euch seinen ochsen oder esel von der krippen am sabbath, und füret jn zur trenke? Luc. 13, 15;
lösen, die hunde, bei den jägern, für losmachen, emittere, feris immittere 1, 622ᵇ.
auf, noch nicht den geschirren entspannt die stampfenden rosse! ..
aber, nachdem wir die herzen des traurigen grames erleichtert,
lösen wir unser gespann.
Ilias 23, 11;
6)
lösen, mit sächlichem object, etwas fesselndes oder festsitzendes abthun, wegnehmen, stärker auch los lösen (sp. 1168), in manigfachen verbindungen.
a)
bande, ketten, fesseln lösen: mhd.
häufig bildlich: nun haben sie .. die bande der verschwiegenheit gelöst. 19, 85;
daher, mit anknüpfung an solche bilder, eine verbindlichkeit, einen contract, eine verlobung lösen: zu dem zwange zurückrufen, den die schwärmerei so rasch gelöst hatte. 5, 321; durch seinen (des goldnen hahns) besitz ist die mir verhaszte vermählung gelöst. 10, 80;
bei den gärtnern rinde vom baume lösen, zum oculieren; lösen inserere arbores Apherdian. bei 1, 622ᵇ; mörtel von der mauer lösen; den umschlag von einem buche lösen; das siegel eines briefes lösen, ihn aufmachen; siegel lösen auch bildlich: das siegel der verschwiegenheit lösen;
den jungfräulichen gürtel lösen, die jungfrau zum weibe machen:
den gürtel der jungfrau lösen. 2, 237.
als er gestuont von rosse, da lôste er im (dem gebundenen
bären) diu bant
von fuoʒe und ouch von munde.
Nib. 899, 1;
nhd. unglücklicher, ich löse deine bande
zum zeichen eines schmerzlichern geschicks.
9, 43;
und löset ... des nachtkleids rosabänder.
1, 93;
(die männer) durch die wir gerettet,
als der geist in der kluft uns gekettet.
sie lösten die fesseln, sie machten uns frei.
werke 2, 207;
du, der vater, kannst allein
alles bösen bande lösen.
2, 182;
die strengen bande
sind nun gelöst; du bist den deinen wieder,
du heilige, geschenkt.
9, 96;
zuvörderst lös ich in des fürsten namen
das schwache band, das dich zu fesseln schien.
208;
bis ich das antlitz dessen endlich schaue,
der mir die bande löst auf immerdar.
M. Stuart 3, 1;
klage weine, trauer wache,
löst geschick das band der liebe,
aber lösens mörderhiebe,
welch ein trost, wo nicht die rache?
63.
so löse das verhältnis, das dich drückt;
mächtig lösten wir der dinge siegel;
zu der wahrheit lichtem sonnenhügel
schwang sich unser flügel.
geheimnis der reminiscenz;
purpurbraun umstand das gewoge sie rings wie ein bergwall,
hergekrümmt, und verbarg den gott und die sterbliche jungfrau;
schmeichelnd löst er den gürtel.
Odyss. 11, 245,
λῦσε δὲ παρθενίην ζώνην;
b)
einen schusz lösen, aus dem rohre abfeuern; und metonymisch ein geschütz lösen, kanonen lösen; ich lösete das pistol auf einen. 1, 307; die soldaten lösen das gewehr, milites bombardas explodunt. 1, 1077; das wasser lösen, verhüllender ausdruck für mingere.
c)
die zunge lösen, bei vögeln, die sprechen lernen sollen, das zungenband durchschneiden: wenn man ihnen (den elstern) die zunge gelöset, so lernen sie die ihnen vorgesagte worte,
wie ein papagey nachsprechen. öcon. lex. (1731) 572; auch von menschen gesagt: ihr war die zunge mit fleisz gelöst worden (sie hatte ein gutes mundwerk). wegkürzer 89ᵇ; daher die teutschen hebammen noch recht thun, das sie den kindern die zung mit wein lösen, und hernach allzeit die billerlein mit wein steifen, dann disz macht, das sie beim wein so beredt sein. Garg. 46ᵃ; gott sei dank, dasz mir der zufall die zunge löst. 7, 142;
auch den mund lösen:
man wird ihm, seh ich wohl, die zunge lösen müssen.
106;
mit gröszrer gnade konntest du mich nicht,
o herr, beglücken, als indem du mir
in diesem augenblick die zunge lösest.
9, 251;
wie ist, o sohn, dir die zunge gelöst, die schon dir im munde
lange jahre gestockt, und nur sich dürftig bewegte!
40, 282;
mein königlicher herr! ich hab dein ohr
verschont, solang noch rath und hülfe war,
doch endlich löst die nothdurft mir die zunge.
jungfrau 1, 2;
gewisz nun löst er seinen frevelmund.
14, 236;
es löset scherzend die muse,
Amor löset, der schalk, mir den verschlossenen mund.
1, 291.
d)
lösen, etwas verwickeltes, einen festgeknüpften knoten, vielfach bildlich:
etwas verworrenes, verwirrtes: das gefühl .. das einen thätigen mann freudig aufrichtet, wenn er das verworrene zu lösen, das entworrene zu genieszen hoffen darf. 22, 76;
er rühmt sich zweier flammen! knüpft und löst
die knoten hin und wieder, und gewinnt
mit solchen künsten solche herzen!
9, 188;
das alles wird durch briefe nicht gethan;
die gegenwart löst diese knoten bald.
210;
o könnt ich ihm noch eine botschaft bringen,
die alles löste was uns jetzt verwirrt.
9, 66;
(ich) verwirrte unklug, was du lösen wolltest.
139;
dies geheimnis ..
doch, wie sichs auch entwirren mag und lösen.
jungfrau 5, 7.
e)
da rätsel, schwierige fragen, widersprüche, verwickelungen des lebens u. ähnl. als knoten gedacht werden (vgl. th. 5, 1504 fgg.), so werden sie gelöst:
nhd. die buchstaben ohne sinn sind kindliche geheimschrift .. diese hier ist leicht zu lösen. handschr. 1, 15; des alten Möngal ankunft hatte alle zweifel gelöst, ob der feind herannahe. Ekkeh. 179;
eine ahnung lösen, die als nicht ohne weiteres verständlich genommen wird:
mhd. Klingsor, ich lœse dir die knoten.
minnes. 2, 9ᵇ Hagen;
des traums verständnis löste mir ein mönch.
braut von Mess. v. 1346;
und könnt ihr mir diese drei fragen nicht lösen,
so seid ihr die längste zeit abt hier gewesen.
66ᵇ;
(unsere todten) vermögen nicht den nimmergestorbenen
das räthsel mensch zu lösen!
2, 77;
nicht ihres lebens räthsel sollst du lösen.
werke 2, 12;
dein fürstlich dasein löst den knoten
seiner verworrenen lebensrätsel.
107;
thätigkeit löst rätsel und baut der menschheit
schönstes werk.
115;
wenn ich mir die stille ahnung löse,
die aus deinem (einer strasze) riesengange spricht.
werke 2, 103.
f)
lösen, das herz, die seele, von etwas das als drückendes oder beengendes gedacht wird:
gott löst die seele, von den fesseln des erdenlebens: löse meine seele nun. der junge 2, 378 (lasz meine seele nun 196); vgl. dazu die stelle 7, 142 unten no. 7.
er wird dein herze lösen
von der so schweren last.
Gödeke;
187, 77 mein alles hängt, mein leben, mein geschick
an meiner worte, meiner thränen kraft!
löst mir das herz, dasz ich das eure rühre!
M. Stuart 3, 4;
lösest endlich auch einmal
meine seele ganz.
1, 111;
g)
lösen, was die seele bedrückt oder gefangen hält: willst du dich von mir trennen? ... löse diesz finstre schweigen! 2, 390;
die sünde lösen, absolvere, remittere peccata. 1, 622ᵇ; auch zweifel lösen, was sich wieder mit oben e berührt:
und lasz mich weilen, wo du weilst, mich erst
in thränen lösen diese bangigkeit
und mein erleichtert herz dem troste weihen.
9, 367;
schon ist der schmerz in thränen mir zerflossen,
das nahe ziel löst sanft den bittern traum.
werke 2, 13;
wenn eure schmach die völker lösten.
ged. 92;
fürwahr! ein mächtger wohlklang musz es sein,
der meiner seele tiefen miszton lösen (soll).
Ludwig 125;
komm, ich löse
die neu erregten zweifel deiner brust.
9, 133;
der zweifel, der euch das gewissen drückt,
vergönnt, dasz ich mit sachter hand ihn löse.
Ludwig 133.
7)
in allen diesen bedeutungen (no. 6) kann lösen von jeder art des losmachens stehen, und wird auch in bezug auf gewaltsames verfahren angewendet (vgl. oben b): ich will mit begieriger hand glied von glied, ader von ader, nerve von nerve lösen, und das kleinste derselben auch da noch nicht aufhören zu schneiden und zu brennen, wenn es schon nichts mehr sein wird, als ein empfindungsloses aas. 2, 31; kaum war die feder von dem köpfchen des goldnen hahnes gelöset (durch abschneiden). 10, 88;
doch neigt sich allerdings der neuere sprachgebrauch dazu, mit lösen den nebensinn des sanften oder allmählichen zu verknüpfen und es in gegensatz zu reiszen, brechen u. ähnl. zu bringen: dort stirbt ein redlicher hausvater auf einem zerlumpten bette, und das geheul seiner verzweifelnden kinder tönet durch sein schweres röcheln, zerbricht sein herz, bevor der ihm nahe stehende würger des lebens es sanfter löst. 7, 142;
die knoten vieler worte löst das schwert
gar leicht und schnell.
9, 196;
in einem augenblicke soll entstehn,
was jahre lang bereitet werden sollte,
in einem augenblick gehoben sein,
was mühe kaum in jahren lösen könnte.
9, 189;
zerreiszen soll das band der alten liebe,
nicht sanft sich lösen.
Wallenst. tod 3, 22.
8)
anknüpfend an letzteren gebrauch steht lösen bezüglich eines zum zerfallen oder zergehen gebrachten gegenstandes (wie auflösen 1, th. 1, 688): der holzwurm thut seine arbeit im dienste der natur, er löst was abgelebt ist, in seine elemente. handschr. 3, 131; von etwas festem oder starrem, das zu flüssigem zergeht: das salz im wasser, den zucker in der milch lösen; das wachs wird in der wärme gelöst; der thee löste den schleim von der brust;
wie schnee, den weder ein fusztritt
niedergestampft, noch gelöset der thauende athem des südwinds.
bildlich: diese stimmen, diese töne ..
jede kraft in meinem busen
lösen sie in weichem sehnen,
schmelzen sie in wehmuthsthränen!
jungfrau 4, 1.
9)
lösen etwas verfallenes oder verpfändetes durch eine leistung, ein opfer frei machen (vgl. oben 4), wofür sonst auch auslösen (theil 1, 912), ablösen (1, 75).
a)
sein leben, seine seele lösen: so sol er geben sein leben zu lösen, was man jm auf legt. 2 Mos. 21, 30; was kan der mensch geben, damit er seine seele wider löse? Matth. 16, 26; sie lud ihre schätze ein, den leichnam (ihres sohnes) zu lösen. da sie nun hörte, er lebe, und was über ihn beschlossen sei (dasz er sterben solle), so bringt sie kleinodien, sein leben zu lösen. 1, 338.
b)
ein pfand lösen; ein verpfändetes gut lösen; wenn dein bruder verarmet und verkeuft dir seine habe, und sein nehester freund kompt zu jm, das ers löse, so sol ers lösen, was sein bruder verkauft hat. 3 Mos. 25, 25; wenn jemand sein haus heiliget, das dem herrn heilig sei, das sol der priester schetzen, .. so es aber der, so es geheiliget hat, wil lösen, so sol er den fünften teil des gelds, uber das es geschetzt ist, darauf geben, so sols sein werden. 27, 15; als ihm churfürst Friedrich der vierdte .. verwiese, das er seine silberne schilt ... versetzt hette, antwort er: eur churf. gn. machen mich nur 14 tag lang zu jhrem cammermeister, so will ich sie schon wider lösen. apophth. 1, 391; etwas an sich lösen, verpfändetes durch auslösung an sich bringen: das baurengut, darauf meine braut geboren worden, lösete ich .. ganz an mich. Simpl. 2, 35 Kurz.
c)
lösen, bezüglich eines wortes, eines gelübdes, das man als verpfändet denkt: F. bekümmere dich nur um dein gelübde! O. zweifelst du, dasz ichs lösen werde? 3, 474;
wir wollen unsern schwur hier lösen, oder sterben.
2, 371;
den groszen eid, den alle könige
der christenheit geloben, lös ich morgen.
Carlos 1, 6;
sie will nur ihre eigenliebe retten,
nur ihre ehre vor dem divan lösen.
Turandot 4, 9.
d)
lösen, bezüglich einer abgabe an die obrigkeit: unde swaʒ ein ûʒman in der mark kouft, der sol eʒ der stat verstiuren, ie von dem pfunde vier haller. und ein burger hât gewalt daʒ selbe ze lœsen in dem næhsten mânot nâch dem koufe umbe daʒ selbe gelt. statuten von Dinkelsbühl bei Haupt 7, 98; so were es dennoch tausent mal besser, das kein christen mensch den ablasz löset oder begeret. 1, 46ᵇ; indessen ward mir angerathen, zum richter zu gehen und über das alles ein protokoll zu lösen. lebensl. 4, 202; es geht nach Göttingen .. ich habe hier schon meinen abschied gelöst. an Laszberg, Germ. 13, 369;
bildlich: so hatte herr doctor Gärtner, dieser achtungswerthe veteran unter Deutschlands botanikern, durch die theilnahme an der wetterauischen flora längst schon seinen meisterbrief gelöst. 43, 377, meisterschaft erworben, sich als meister ausgewiesen.
es ist kein kilchli nit so klein,
so alt wüest, ruͦszig noch unrein,
dasz man den ablasz möge fryen,
denn dasz sie stond und all tag schryen:
lösend den ablasz! lösend den ablasz!
Bächtold.
78, 1240 e)
auch sonst durch zahlung an sich bringen: er löste ein billet zum schnellzuge; ein billet ins theater lösen; bei weinkäufen: das sy die losunge, so sy uszer erbern lüten win lösent, nit erberlich noch redelich bezalent. Basler rechtsqu. 1, 127 (von 1441).
f)
biblischer ausdruck ist die zeit lösen, nach dem neutestamentlichen ἐξαγοράζεσθαι τὸν καιρόν, in der vulgata tempus redimere: löset (variante mit abwesenheit des umlauts nach mitteldeutscher art loset) die zeit. Col. 4, 5, ebenso Ephes. 5, 16 (später in schicket euch in die zeit geändert, goth. þata mêl usbugjandans); ist, das sich der bilger etwan zu lang in der herberg sompt oder einen tag still liget, so thut er dieselb verloren zeit lösen und ist darnach dester schneller eilen. pred. 44ᵃ; lösent die zeit, wann die tage seind bös. 44ᵇ.
10)
geld lösen, durch verkauf einer waare an sich bringen: ainer, der 100 fl. gelöst hett. d. städtechr. 5, 114, 28; da kamen der Ochsenfuesz und der Köschinger zu im, als er zu Münichen fail hett, und geselten sich zusamen zu dem abenteurer und rieten im, er solt gen Freisingen ziehen, da wurd er gelt lösen von den pfaffen und von den korherren. 308, 16; Nicanor aber gedacht, er wolt aus den gefangenen Jüden das geld lösen, das der könig den Römern jerlich geben muste, .. darumb schicket er als bald in die stedte am meer hin und wider und lies ausrufen, wie er die Jüden verkeufen wolt, neunzig Jüden umb einen centner. 2 Macc. 8, 11; wenn einer den Juden wolte speck verkaufen, der würde wenig geld lösen. 658; da er gerne obst asz, .. so bekam eine obsthändlerin daselbst manchen schönen batzen von ihm zu lösen. 2, 115;
und danach streiche lösen, hiebe einnehmen, empfangen: ob aber etlich so ungewunnen gytig sind, .. dasz sy für und für mit frömden herren machen, das gelt nemen, und der frommen kind (schweizerische söldner) die streich zu lösen schicken wöltind. in Wackernagels leseb. 3, 1, 260; streich lösen, geschlagen sein, verbera ferre, plagas dare, plagas accipere 274ᵈ;
gelt, wenn so ein musje von sich da und dort und dort und hier schon herumbeholfen hat, wenn er, der henker weisz, was alles? gelöst hat, schmeckts meinem guten schlucker
freilich, einmal auf süsz wasser zu graben. kabale u. liebe 1, 1; hier wird gelöst soviel wie bekommen, aufgelesen heiszen sollen, unter versteckter hindeutung auf krankheiten.
und lost mich auch enweng (ein wenig) gelts pei euch lösen.
fastn. sp. 791, 16;
doch hab ich ein guldin aus eiern gelöst.
Bächtold;
73, 1123 seim abt hat er gestoln das gelt
und mirs darnach zu lösen gebn.
fastn. sp. 101ᶜ (2847, 19 Keller);
dacht er hett können lösen gelt,
der anschlag aber war gefehlt.
kurzweil 200;
was sol ich dir hie geben zebuͦs,
das du mich stoszest mit dem fuͦsz?
ich mein du losist gerne streich.
schausp. d. mitt. 2, 346;
11)
nur niederdeutsch ist lösen, ein kapital kündigen, vergl. oben löse 1 sp. 1186: die zinsen, oder das damit verknüpfte recht des gläubigers, das anlehn zu lösen, ist durchaus dem eigenthum und der freiheit zuwider. patr. phant. 2, 96; dasz sofort jedes kapital, wenn es gelöset wird, bezahlet werden solle. 101; der landmann, dem bei dieser art des anlehns nie ein kapital gelöset .. wird. 106.
12)
bergmännisch lagerstätten, bergwerke, baue lösen, die wasser aus denselben ableiten und frische wetter (zum athmen taugliche luft) zuführen. bergwb. 329.
13)
häufig steht lösen reflexiv, mit persönlichem wie sächlichem subject, welches letztere dadurch ein gewisses persönliches leben empfängt.
a)
mit persönlichem subject: sich ausz dem strick lösen, und flux darvon machen, oder entlaufen, explicare se laqueis, exuere se ex laqueis 274ᵈ; Almerine löste sich leise aus seinen armen. 4, 140; gern im sinne sich durch eine zahlung frei machen, von einer verpflichtung loskaufen (vgl. oben 4): so seine selbs hand (dessen der sich verkauft hat) so viel erwirbt, so sol er sich lösen. 3 Mos. 25, 49; wollen jhm das fähnlein ins losament nicht tragen lassen, er habe sich dann zuvor von jhnen gelöset, das ist, eine verehrung geben oder zu geben verheiszen. mil. disc. 75; da sie (Maria im tempel) sich gelöst nach dem gesetz Moysis. proc. 2, 10; sich lösen, weil man das geschenk am namenstage das angebinde nennet, so heiszt das, was man dagegen thut, sich lösen, natalitia dare 1, 622ᵇ, vgl. dazu angebinde theil 1, 338; (sendungen zu geburtstagen), üm sich wiederum zu lösen, und das gutte gemüthe gegen einander so viel mehr zu befestigen. Patmos 50; sich durch eine handlung von einer pflicht losmachen:
die örter, so sich mit angebottener brandtschatzung ... nit lösen wollen, in brandt zu stecken. mil. disc. 120.
kommt zu euch, Tell, steht auf, ihr habt euch männlich
gelöst, und frei könnt ihr nach hause gehn.
Tell 3, 3;
b)
mit sächlichem subject; von fesseln, banden, von etwas fest sitzendem: der kalk löst sich von der mauer; die tapete hat sich von der wand gelöst; die fesseln lösten sich, der gefangene war frei; bildlich:
von der zunge: so löste sich meine zunge und nach und nach manches vom herzen, was man sonst nicht leicht wieder ausspricht. briefe 1, 172; von knoten, rätseln:
vom leben: eher soll sich mein leben von mir lösen, als ich ihn von diesem eide. 1, 420; schmerzlos löse sich ihr leben. 2, 236; vom fluche:
von anderem, was lastet:
oder was in seelischer beziehung zusammen hält:
in den fällen, wo (vgl. oben 8) ein zergehen in einzelbestandtheile gemeint ist: die kleinen schaumwellen, in welche der strom sich löste. ahnen 5, 249; oder ein zergehen, zerflieszen: salz löst sich im wasser; das harz hat sich im spiritus gelöst; auf körper- und seelenzustände gewendet, wo ein übergang vom starren zum linden stattfindet: der schleim, der auf der brust sasz, löste sich; der athem ging frei aus seiner brust, die erstarrung löste sich. 6, 45; da
lösten sich die herzen aller anwesenden (sie wurden weich). 10, 192; seine sorge löste sich in lebhafte freude. kronenw. 1, 223;
nach dem griech.: λύθεν δέ οἱ ἅψεα πάντα.
nichts heiliges ist mehr, es lösen
sich alle bande frommer scheu.
glocke v. 369;
mag der welten band
sich lösen!
M. Stuart 3, 6;
wie sich
der knoten, der so oft mir bange machte,
nun von sich selber löset!
2, 336;
es lösten sich mit diesem einzgen wort
die räthsel alle meines dunkeln wesens.
Demetrius 1, v. 250;
es löset sich der fluch, mir sagts das herz.
9, 60;
so löset sich der fluch.
96;
gott ist und bleibet treu,
hilft, dasz sich bei uns löse
der krieg und sein geschrei.
Gödeke;
95, 24 grundgesetze lösen sich auf der festesten staaten,
und es löst der besitz sich los vom alten besitzer,
freund sich los vom freund; so löst sich liebe von liebe.
40, 335;
diesz angstgefühl, ich hoffe, wird sich lösen.
9, 335;
in milder wehmuth wird dein schmerz sich lösen.
braut v. Mess. v. 2697;
als dein herz am kühnsten ziel des strebens
kalt und blutend auf der wahlstatt lag.
sterbend löste sich der sturm des lebens,
sterbend löste sich der harfe schlag.
werke 1, 115;
ein neuer glaube wird ins leben treten;
es löst die nacht der völker sich in klarheit.
2, 114;
doch sanft umfing sie der schlummer;
und sie entschlief hinsinkend, es lösten sich alle gelenke.
Odyss. 4, 794,
14)
sich lösen, von thieren, die losung von sich geben: die hunde lösen sich oder haben sich gelöst, desgleichen das wildpret, das ist ihre notdurft verrichtet. leithund (1751) 41;
das heiszt auch nur lösen: der hirsch .. hat gelöset, das ist, sich erleichtert. jägercabinet 880. vergl. dazu losen 3, sp. 1189.
da heulte der wolf und schrie so gewaltig,
dasz er blut zu speien begann, es brach ihm vor schmerzen
über und über der schweisz durch seine zotten, er löste
sich vor angst.
40, 221;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1190, Z. 4.
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- lirilariwesen, n.
- lirumlarum, interj.auch als subst., n. gebraucht
- lismen, verb.
- lispel, m.
- lispeler, m.
- lispelgang, m.
- lispeln, verb.
- lispelstimme, f.
- lispelton, m.
- lispelwind, m.
- lispen, verb.
- lispener, m.
- lisper, m.
- lispern, verb.
- lispig, adj.
- lispler, m.
- lisse, f.
- lisse, f.
- list, m., f.
- liste, f.
- listen, verb.
- listenmann, m.
- listenreich, adj.
- listfindig, adj.
- listfuchs, m.
- listgestalt, f.
- listig, adj. und adv.
- listiggesinnt, part.
- listigkeit, f.
- listiglich, adv.
- listlein, n.
- listmann, m.
- litanei, f.
- liter, n.
- litz, m.
- litzbruder, m.
- litze, f.
- litze, f.
- litzel
- litzen, verb.
- litzenbruder, m.
- litzenweber, m.
- litzenwirker, m.
- litzenzwirn, m.
- liverei, f.
- livrei, f.
- lob, n.
- lob, n.
- lobamt, n.
- lobbar, adj.
- lobbegierig, adj.
- lobberüchtigt, adj.
- lobbrief, m.
- lobbuch, n.
- lobebrief, m.
- lobebuch, n.
- lobegeld, n.
- loben, verb.
- lobenswerth, adj.
- lobenswürdig, adj.
- lober, m.
- lober, m.
- lobesam, adj.
- lobesang, m., früher n.
- lobeserhebung, f.
- lobesflamme, f.
- lobesgabe, f.
- lobeswort, n.
- lobetanz, m.
- lobgeber, m.
- lobgedicht, n.
- lobgeiz, m.
- lobgeizig, adj.
- lobgeld, n.
- lobgerücht, n.
- lobgesang, m., n.
- lobgeschrei, n.
- lobgetön, n.
- lobgier, f.
- lobgierig, adj.
- lobhaft, adj.
- lobheulen, verb.
- lobhudelei, f.
- lobhudeln, verb.
- lobhudler, m.
- lobjauchzung, f.
- loblied, n.
- lobopfer, n.
- lobposaune, f.
- lobpredigt, f.
- lobpreis, m.
- lobpreisen, verb.
- lobpreiser, m.
- lobpreisung, f.
- lobpsalm, m.
- lobrede, f.
- lobreden, verb.
- lobredner, m.
- lobrednerin, f.
- lobrednerisch, adj.
- lobrednerstil, m.
- lobreich, adj.
- lobsagen, verb.
- lobsager, m.
- lobsagung, f.
- lobsam, adj. und adv.
- lobsamig, adj.
- lobsamkeit, f.
- lobsang, m., früher n.
- lobschrift, f.
- lobselig, adj.
- lobsingen, verb.
- lobsinger, m.
- lobsprecher, m.
- lobsprechung, f.
- lobspruch, m.
- lobstimme, f.
- lobsucher, m.
- lobsucht, f.
- lobsänger, m.
- lobsüchtig, adj.
- lobtitel, m.
- lobung, f.
- lobunwürdig, adj.
- lobwasser, n.
- lobwerth, adj.
- lobwesen, n.
- lobwort, n.
- lobwürdig, adj.
- loch
- loch, n.
- lochbaum
- lochberg, m.
- lochbeutel, m.
- lochbohrer, m.
- lochdüngung, f.
- locheiche
- locheisen, n.
- lochen, verb.
- lochen, verb.
- locher, m.
- lochgans, f.
- lochgedinge, n.
- lochgucker, m.
- lochhaus, n.
- lochholz, n.
- lochhündlein, n.
- lochicht, adj.
- lochkehrer, m.
- lochkuchen, m.
- lochnapf, m.
- lochpfeife, f.
- lochpfeifer, m.
- lochriemen, m.
- lochring, m.
- lochscheibe, f.
- lochschiefer, m.
- lochstein, m.
- lochsäge, f.
- lochtaube, f.
- lock, adj.
- lock, m.
- lock, m.
- lock, m.
- lockaas, n.
- lockbaum, m.
- lockbild, n.
- lockbissen, m.
- lockbrot, m.
- locke, f.
- locke, f.
- lockebrot, m.
- locken, verb.
- locken, verb.
- lockenbau, m.
- lockenbändchen, n.
- lockengebäude, n.
- lockengeringel, n.
- lockengeschmeide, n.
- lockenhaar, n.
- lockenhaupt, n.
- lockenknoten, m.
- lockenkopf, n.
- lockenlieblich, adj.
- lockenpapier, n.
- lockenperücke, f.
- lockenranke, f.
- lockenraub, m.
- lockenreich, adj.
- lockenschlange, f.
- lockenschmuck, m.
- lockenschön, adj.
- lockenstirne, f.
- lockente, f.
- lockenwickel, m.
- lockenwirbel, m.
- lockenwolle, f.
- lockenzier, f.
- locker, adj.
- locker, m.
- lockerheit, f.
- lockern, verb.
- lockern, verb.
- lockerung, f.
- lockfinke, m.
- lockflöte, f.
- lockgepfeif, n.
- lockgesang, m.
- lockgetränk, n.
- lockhaar, n.
- lockhammel, m.
- lockherd, m.
- lockhuhn, m.
- lockicht, adj.
- lockig, adj.
- lockig, adj.
- lockluder, n.
- lockmeise, f.
- lockmittel, n.
- locknis, f., n.
- lockpfeife, f.
- lockpfeifer, m.
- lockpfeiflein, n.
- lockruf, m.
- lockspeise, f.
- lockspeisen, verb.
- lockstimme, f.
- lockton, m.
- lockung, f.
- lockvogel, m.
- lockvögelchen, n.
- lockweibchen, n.
- lockwerk, n.
- lockwolle, f.
- lockwort, n.
- lockzopf, m.
- lodderei, f.
- lode, f.
- lode, m.
- lodelicht, adj.
- lodeln, verb.
- loden, adj.
- loden, m.
- lodenbock, m.
- lodener, m.
- lodenjoppe, f.
- lodenweber, m.
- lodenweberei, f.
- lodenzeug, n.
- lodenzeug, n.
- loder
- loder, m.
- loderasche, f.
- loderei, f.
- loderer, m.
- loderfeuer, n.
- loderflamme, f.
- loderfunken, m.
- loderhose, f.
- lodericht, adj.
- loderlicht, n.
- lodern, verb.
- loderstroh, n.
- lodhexe, f.
- lodicht, adj.
- lodig, adj.
- lodknappe, m.
- lodler, m.
- lodner, m.
- lodnerei, f.
- lodweber, m.
- lodweberei, f.
- lodwirker, m.
- lodwirkerei, f.
- loge, f.
- loge, f.n.
- logel, f.n.
- loh, adj.
- loh, adj.
- loh, f.
- loh, m.
- loh, m., n.
- loh, n.
- lohbad, n.
- lohballen, m.
- lohbeet, n.
- lohbeize, f.
- lohblume, f.
- lohboden, m.
- lohbrühe, f.
- lohbrühleder, n.
- lohe, f.
- lohe, f.
- lohe, m.
- loheiche, f.
- lohen, m.
- lohen, verb.
- lohen, verb.
- loher, m.
- loherde, f.
- lohfarbe, f.
- lohfarben, adj.
- lohfarbig, adj.
- lohfink, m.
- lohgar, adj.
- lohgerber, m.
- lohgerberei, f.
- lohgerbung, f.
- lohgrube, f.
- lohhecke, f.
- lohkasten, m.
- lohklosz, m.
- lohknolle, m.
- lohkorb, m.
- lohkuchen, m.
- lohkäse, m.
- lohkübel, m.
- lohmühle, f.
- lohmüller, m.
- lohn, n. und m.
- lohnabzug, m.
- lohnarbeit, f.
- lohnarbeiter, m.
- lohnbar, adj.
- lohnbauer, m.
- lohnbedienter, m.
- lohndiener, m.
- lohnen, verb.
- lohner, m.
- lohnerhöhung, f.
- lohnfrage, f.
- lohnfuhre, f.
- lohnfuhrmann, m.
- lohngeber, m.
- lohnhandwerk, n.
- lohnhandwerker, m.
- lohnherr, m.
- lohnhure, f.
- lohnjunge, m.
- lohnknecht, m.
- lohnkutsche, f.
- lohnkutscher, m.
- lohnlakei, m.
- lohnredner, m.
- lohnregister, n.
- lohnrest, m.
- lohnröszler, m.
- lohnsatz, m.
- lohnschaf, n.
- lohnschiffer, m.
- lohnschnitter, m.
- lohnschreiber, m.
- lohnschreiberei, f.
- lohnschäfer, m.
- lohnsorgig, adj.
- lohnspinnerin, f.
- lohnsucht, f.
- lohnsüchtig, adj.
- lohntag, m.
- lohnträger, m.
- lohnung, f.
- lohnverdienerin, f.
- lohnverkürzung, f.
- lohnvolk, n.
- lohnwache, f.
- lohnweber, m.
- lohnwerth, m.
- lohnwächter, m.
- lohnzettel, m.
- lohnübersetzer, m.
- lohpreis, m.
- lohroth, adj.
- lohwarm, adj. und adv.
- lolch, m.
- lolchgras, n.
- lollbruder, m.
- lollhafen, m.
- lollhart, m.
- lollhölzlein, n.
- lollkater, m.
- lollo, interj.
- lollpfeife, f.
- lonse, f.
- loos
- lor, m.
- lorbaum, m.
- lorbaumblatt, n.
- lorbaumgarten, m.
- lorbaumöl, n.
- lorbeer, f. und m.
- lorbeerast, m.
- lorbeerbaum, m.
- lorbeerblatt, n.
- lorbeerbohne, f.
- lorbeerbäumen, adj.
- lorbeere, f. und m.
- lorbeerenwerth, adj.
- lorbeererbschaft, f.
- lorbeergebüsch, n.
- lorbeergrün, adj. und adv.
- lorbeerhain, m.
- lorbeerhaupt, n.
- lorbeerholz, n.
- lorbeerhügel, m.
- lorbeerkirsche, f.
- lorbeerkram, m.
- lorbeerkranz, m.
- lorbeerkraut, n.
- lorbeerkrone, f.
- lorbeerkuchen, m.
- lorbeerlaub, n.
- lorbeerpflanze, f.
- lorbeerreich, adj.
- lorbeerreis, n.
- lorbeerrose, f.
- lorbeersetzling, m.
- lorbeerstrausz, m.
- lorbeersüchtig, adj.
- lorbeervoll, adj.
- lorbeerwald, m.
- lorbeerweide, f.
- lorbeerwinde, f.
- lorbeerwipfel, m.
- lorbeerzweig, m.
- lorbeeröl, n.
- lorber, f. und m.
- lorblatt, n.
- lorbohne, f.
- lorbäumen, adj.
- lorch, m.
- lorchbaum, m.
- lorche, f.
- lorenz
- lorenzbirne, f.
- lorenzkraut, n.
- lorenzroggen, m.
- lori
- lorke, f.
- lorken, verb.
- lorlaub, n.
- lormann, m.
- lorrendreher, m.
- lorrind, n.?
- lortsch, m.
- lortschen, verb.
- lorve, f.
- lorzen, verb.
- loröl, n.
- los, adj.
- los, f.
- los, n.
- los, n.
- losament, n.
- losbitte, f.
- losbitten, n.
- losbrot, n.
- losbruch, m.
- losbrüchig, adj.
- losbuch, n.
- losbäcker, m.
- lose, adj. und adv.
- lose, f.
- losen, verb.
- losen, verb.
- losen, verb.
- loser, m.
- loser, m.
- losgebundenheit, f.
- losgebung, f.
- losgeld, n.
- loshaft, adj.
- losier, n.
- losieren, verb.
- loskanne, f.
- loskauf, m.
- loskaufung, f.
- loskraut, n.
- loskäse, m.
- losladen, m.
- losleute
- loslösung, f.
- losmann, m.
- losnen, verb.
- losner, m.
- lospfahl, m.
- losruf, m.
- lossage, f.
- lossprecher, m.
- lossprechung, f.
- losspringung, f.
- losstein, m.
- lostag, m.
- lostopf, m.
- lostreiber, m.
- lostüdern, vb.
- losung, f.
- losung, f.
- losung, f.
- losunger, m.
- losungsamt, n.
- losungsbuch, n.
- losungsfeuer, n.
- losungsflagge, f.
- losungsherr, m.
- losungskasse, f.
- losungsschreiber, m.
- losungsschusz, m.
- losungsstube, f.
- losungswort, n.
- losweise, adv.
- loswort, n.
- loszeichen, n.
- loszündung, f.
- lote, f.
- loth, n.
- lothband, n.
- lothbüchse, f.
- lothen, verb.
- lothgarn, n.
- lothkirsche, f.
- lothleine, f.
- lothperle, f.
- lothrecht, adj.
- lothse
- lothung, f.
- lotse, m.
- lotsen, verb.
- lotsenbarke, f.
- lotsenboot, n.
- lotsengebühr, n.
- lotsengeld, n.
- lotsenschiff, n.
- lotsenwasser, n.
- lotsmann, m.
- lotte, f.
- lottelicht, adj.
- lotteln, verb.
- lottenklammer, f.
- lotter, adj.
- lotter, f.
- lotter, m.
- lotterbalg, m.
- lotterbande, f.
- lotterbank, f.
- lotterbett, n.
- lotterbettlein, n.
- lotterbube, m.
- lotterbüberei, f.
- lotterbübisch, adj. und adv.
- lotterei, f.
- lotterer, m.
- lotterhaft, adj.
- lotterholz, n.
- lotterhose, f.
- lottericht, adj.
- lotterie, f.
- lotterieanlehen, n.
- lotterieanleihe, f.
- lotterieeinnehmer, m.
- lotteriegewinnst, m.
- lotterielos, n.
- lotterieplan, m.
- lotteriespiel, n.
- lotteriespieler, m.
- lotteriezettel, m.
- lotterig, adj.
- lotterisch, adj. und adv.
- lotterkeit, f.
- lottern, verb.
- lotterseil, n.
- lottigkraut, n.
- lotto, n.
- lottogeld, n.
- lottorädchen, n.
- lottospiel, n.
- lottoziehung, f.
- lowend, f.
- lubstock, m.
- lucerne, f.
- luch, f.
- luchs, m.
- luchsauge, n.
- luchsbalg, m.
- luchsen, adj.
- luchsen, verb.
- luchser, m.
- luchsfell, n.
- luchsin, f.
- luchskalb, n.
- luchskatze, f.
- luchsklaue, f.
- luchspelz, m.
- luchssaphir, m.
- luchsstein, m.
- luchswamme, f.
- luchsäugig, adj. und adv.
- luck, adj.
- luck, n.
- luck, n.
- lucke, f.
- lucken, verb.
- lucken, verb.
- lucker
- luckig, adj.
- ludel, f.
- ludel, m., n.
- ludelbirne, f.
- ludelhorn, n.
- ludelicht, adj. und adv.
- ludellerche, f.
- ludelmacher, m.
- ludeln, verb.
- ludeln, verb.
- ludelsack, m.
- luder, adj.
- luder, m.
- luder, m.
- luderbanner, m.?
- luderchen, n.
- luderei, f.
- luderer, m.
- ludergaul, m.
- ludergeruch, m.
- luderhaft, adj. und adv.
- luderhütte, f.
- ludericht, adj.
- luderkerl, m.
- luderknecht, m.
- luderkrähe, f.
- luderkäfer, m.
- luderleben, n.
- ludermäszig, adj. und adv.
- ludern, verb.
- ludern, verb.
- luderplatz, m.
- luderrabe, m.
- ludersack, m.
- luderschaft, f.
- luderstelle, f.
- luderung, f.
- ludewig
- ludler, m.
- ludwig
- luf
- luffe, f.
- luft, m. und f.
- luftader, f.
- luftart, f.
- luftartig, adj.
- luftausdehnung, f.
- luftbad, n.
- luftball, m.
- luftballon, m.
- luftbau, m.
- luftbaum, m.
- luftbett, n.
- luftbild, n.
- luftblase, f.
- luftblume, f.
- luftbläschen, n.
- luftbreite, f.
- luftbrunnen, m.
- luftbug, m.
- luftbänkchen, n.
- luftdicht, adj. und adv.
- luftdruck, m.
- luften, verb.
- lufterhellend, part.
- lufterleuchtung, f.
- lufterscheinung, f.
- lufterschütterung, f.
- luftesse, f.
- luftfahrend, part.
- luftfahrer, m.
- luftfahrt, f.
- luftfahrzeug, n.
- luftfang, m.
- luftfarbe, f.
- luftfarbig, adj.
- luftfechter, m.
- luftfechterei, f.
- luftfeind, m.
- luftfell, n.
- luftfenster, n.
- luftfeuchte, f.
- luftfeuer, n.
- luftflotte, f.
- luftform, f.
- luftförmig, adj.
- luftfürst, m.
- luftgang, m.
- luftgebilde, n.
- luftgeboren, part.
- luftgeburt, f.
- luftgebäu, n.
- luftgebäude, n.
- luftgefieder, n.
- luftgefilde, n.
- luftgeflüster, n.
- luftgefärbt, part.
- luftgefäsz, n.
- luftgegend, f.
- luftgeist, m.
- luftgemälde, n.
- luftgeschwulst, f.
- luftgesicht, n.
- luftgesinde, n.
- luftgespenst, n.
- luftgespinnst, n.
- luftgestalt, f.
- luftgewebe, n.
- luftgewölbe, n.
- luftglocke, f.
- luftgott, m.
- luftgrab, n.
- luftgurgel, f.
- luftgut, n.
- luftgöttin, f.
- lufthahn, m.
- luftharnisch, m.
- lufthauch, m.
- luftheizung, f.
- lufther, adv.
- lufthieb, m.
- lufthimmel, m.
- lufthonig, m.
- lufthöhe, n.
- luftig, adj.
- luftigen, verb.
- luftigkeit, f.
- luftisch, adj.
- luftkissen, n.
- luftkiste, f.
- luftklappe, f.
- luftkopper, m.
- luftkreis, m.
- luftkugel, f.
- luftkunde, f.
- luftkunst, f.
- luftkur, f.
- luftkügelchen, n.
- luftleer, adj.
- luftlehre, f.
- luftleib, m.
- luftleiter, f.
- luftlerche, f.
- luftling, m.
- luftlinie, f.
- luftloch, n.
- luftlässe, f.
- luftlöchlein, n.
- luftmalz, n.
- luftmasche, f.
- luftmeer, n.
- luftmesser, m.
- luftpfanne, f.
- luftpferd, n.
- luftpflanze, f.
- luftpumpe, f.
- luftrad, n.
- luftraum, m.
- luftreich, n.
- luftreise, f.
- luftrevier, n.
- luftrohr, n.
- luftröhre, f.
- luftsack, m.
- luftsalz, n.
- luftsatz, m.
- luftsauer, adj.
- luftsauer, n.
- luftschacht, m.
- luftschein, m.
- luftschicht, f.
- luftschiff, n.
- luftschiffer, m.
- luftschifferkunst, f.
- luftschifffahrt, f.
- luftschlosz, n.
- luftschnapper, m.
- luftschusz, m.
- luftschöpfen, n.
- luftschöpfung, f.
- luftsegeln, verb.
- luftsegler, m.
- luftseite, f.
- luftspiegelung, f.
- luftsprengung, f.
- luftspringer, m.
- luftsprung, m.
- luftstern, m.
- luftstosz, m.
- luftstreich, m.
- luftstreif, m.
- luftstrich, m.
- luftstrom, m.
- luftströmung, f.
- luftsäule, f.
- luftsäure, f.
- luftsäuseln, n.
- lufttaube, f.
- luftton, m.
- lufttönig, adj.
- luftvergiftung, f.
- luftveränderung, f.
- luftvogel, m.
- luftvolk, n.
- luftwagen, m.
- luftwahn, m.
- luftwasser, n.
- luftwechsel, m.
- luftwedel, m.
- luftweg, m.
- luftwelle, f.
- luftwerk, n.
- luftwesen, n.
- luftwoge, f.
- luftwurz, f.
- luftwurzel, f.
- luftwärme, f.
- luftzeichen, n.
- luftziegel, m.
- luftzieher, m.
- luftzug, m.
- luftzugang, m.
- luftzutritt, m.
- luftähnlich, adj.
- luftänderung, f.
- luftöffnung, f.
- lug, m.
- lug, n.
- luge, f.
- lugen, verb.
- luger, m.
- luggold, n.
- lughaft, adj.
- lughaftig, adj.
- luginsland, m.
- lugsen, verb.
- luhme, f.
- luke, f.
- lukendeckel, m.
- lukenklappe, f.
- lulch, m.
- lullaffe, m.
- lulle, m.
- lullen, verb.
- lullenpfeife, f.
- luller, m.
- lullerchen, n.
- lullull, interj.
- lullzapf, m.
- lumbel
- lumm, adj.
- lumme, f.
- lummel, f.
- lummel, m.
- lummeln, verb.
- lummelohr, n.
- lummen, verb.
- lummer, adj.
- lummericht, adj.
- lummern, verb.
- lummlicht, adj.
- lump, m.
- lump, m.
- lumpacius, m.
- lumpe, f.
- lumpe, f.
- lumpen, adj.
- lumpen, m.
- lumpen, m.
- lumpen, verb.
- lumpenamt, n.
- lumpenarzt, m.
- lumpenbedeckt, part.
- lumpenbeschäftigung, f.
- lumpenbier, n.
- lumpenbild, n.
- lumpenboden, m.
- lumpenbuch, n.
- lumpending, n.
- lumpendoctor, m.
- lumpendurl, f.
- lumpenfabrik, f.
- lumpenfrau, f.
- lumpenfürst, m.
- lumpengehalt, m.
- lumpengeld, n.
- lumpengericht, n.
- lumpengeschmiere, n.
- lumpengeselle, m.
- lumpengesinde, n.
- lumpengesindlein, n.
- lumpengumpist, m.
- lumpenhacker, m.
- lumpenhandel, m.
- lumpenheller, m.
- lumpenhexchen, n.
- lumpenhose, f.
- lumpenhotticht, n.
- lumpenhund, m.
- lumpenhändler, m.
- lumpenhösler, m.
- lumpenhülle, f.
- lumpenhündlein, n.
- lumpenkammer, f.
- lumpenkerl, m.
- lumpenkind, n.
- lumpenkiste, f.
- lumpenkocher, m.
- lumpenkram, m.
- lumpenkupfer, n.
- lumpenkönig, m.
- lumpenleben, n.
- lumpenleute
Zitationshilfe
„los“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/los>.
Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
- Überblick
- Erstbearbeitung des DWB [Projektinformation auf bbaw.de]
- Neubearbeitung des DWB [Projektinformation auf bbaw.de]
- Digitalisierung der Erstbearbeitung [Projektinformation auf uni-trier.de]
- Quellenverzeichnis des ¹DWB