Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

lustwandeln, verb.

lustwandeln, verb.
spazieren gehen; ein von Zesen gebildetes wort, vergl. lustwandel 2 vorher: gaben si fohr, dasz si aus lustwandeln fahren würden. adr. Rosem. 284; das im 17. jahrh. in aufnahme kommt: vor etlichen tagen spazierte (potz! lustwandelte solt ich auf neu teutsch gesagt haben) ich mit einem solchen (bauer) in seinem krautgarten herumber. Simpl. 4, 377 Kurz; lustwandeln, i. e. spaziren gehen, spatiari, deambulare, obambulare Stieler 2501; mit ihm und seiner gemahlin lustwandeln. Felsenb. 4, 434; an Agathons seite lustwandelnd. Wieland 1, 274; wir .. zogen mit, wenn man lustwandelte. Göthe 25, 141; in diesem aufzuge stellte sie die verschollene freiin von Schnurrenburg-Mixpickel aus den bädern von Nizza dar. so costumirt war sie dort mit Rucciopuccio gelustwandelt. Immermann Münchh. 3, 146;
werd ich lustwandeln frei
unter blüten und blumen im mai.
lustwandeln gehen, sich lustwandelnd ergehen:
und weil ein silbergewölk den strengen sonnenschein
zu dämpfen begann, entschlieszt sie sich, im hain
lustwandeln zu gehn.
Wieland 4, 177 (n. Amadis 9, 19);
hab ichs euch doch schon erzählet,
wie in einer sommernacht
ich dort in dem nahen walde
mich lustwandelnd einst erging.
Grillparzer ahnfrau, 1. act;
es heiszt zu lustwandeln und lustzuwandeln: gelegenheit im freien zu verkehren und zu lustwandeln. Göthe 21, 69;
und wer frauenlob gepriesen
der verdient an ewigen orten
lustzuwandeln wohl mit diesen.
5, 256;
lustwandeln bildlich: die schönen bunten wiesen in den gründen des deutschen parnasses, wo ich so gern lustwandelte. 25, 63; ein leser der in ihr (der einleitung) als in einer ordentlichen deutschen vorrede lustwandeln will. J. Paul grönl. proc. 1, viii; er übernahm die leitung der wechselreden und ein kleines gespräch lustwandelte über die berge und wälder des heimathlandes. Freytag handschr. 2, 123.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1352, Z. 36.

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Zitationshilfe
„lustwandeln“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/lustwandeln>.

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