magd
als dienende, hat sich ähnlich ausgebildet wie knecht
als dienender (
th. 5, 1391,
nr. 6).
die bedeutung kommt erst mhd. auf, wo sich gegen das höflichere neue wort das ältere für dienerin, diu
und diwa, diwe
verliert; und bleibt (
gegenüber 1. 2)
durch alle sprachepochen hindurch bis auf heute. gemeint ist mit magd
im schärfsten sinne die unfreie: nû vernemet, waʒ îclich man von ritters art müge gebn sîme wîbe zu morgengâbe. des morgens, als her mit ir zu tische gêt: vor eʒʒene, âne erben gelob sô mac her ir geben einen knecht oder eine magit, die binnen iren jâren sîn.
Sachsensp. 1, 20, 1; jr werdet daselbs ewrn feinden zu knechten und megden verkauft werden.
5 Mos. 28, 68;
daher im gegensatz zur freien,
und mit bezeichnungen eigen, leibeigen: es stehet geschrieben, das Abraham zwene söne hatte, einen von der magd, den andern von der freien.
Gal. 4, 22; wenn ein man bei einem weibe ligt, und sie beschleft, die eine leibeigen magd, und von dem man verschmecht ist.
3 Mos. 19, 20; wiltu aber leibeigen knechte und megde haben, so solt du sie keufen von den heiden, die umb euch her sind. 25, 44;
in freierem sinne:
prinzessinn am tage nur; aber bei nacht
magst du mir gebieten als eigener magd!
Bürger 34ᵃ;
zusammengestellt mit knecht: er hatte schafe, rinder, esel, knecht und megde.
1 Mos. 16, 1; da her ward der man uber die mas reich, das er viel schafe, megde und knechte, kamel und esel hatte. 30, 43; so aber derselbige knecht in seinem herzen sagen wird, mein herr verzeucht zu komen, und fehet an zu schlahen knechte und megde, auch zu essen und zu trinken, und sich vol zu saufen.
Luc. 12. 45;
dergleich dein eigen weib und kind,
knecht, magd und alles hauszgesindt
das musz am hungerthuch dir neen.
H. Sachs fastn. sp. 1, 85, 106 Götze;
hausherr, frau und knecht und magd.
Hagedorn 2, 14;
gegenüber der frau: die augen der maget sein in der hend der frauwen.
Keisersberg herr d. kunig 73ᵇ; eine magd, wenn sie jrer frawen erbe wird.
spr. Sal. 30, 23; und gehet dem priester wie dem volk, dem herrn wie dem knecht, der frawen wie der magd.
Jes. 24, 2;
nun so ich (der mann) komb zu euch herauf,
so schreit mein fraw, magd und gesell,
als ob man die wölf jagen wöll.
H. Sachs fastn. sp. 1, 43, 193 Götze;
weil fraw und magd so ainig war.
45, 255;
magd
für dienerin im hauswesen schlechthin, war lange allgemein üblich, bis mädchen (
oben sp. 1421)
beliebter wurde: die mägde pflegen jetzt die bezeichnung magd als erniedrigend, wo nicht gar als ehrenrührig zu betrachten, und verlangen, nur mit dem deminutiv mädchen bezeichnet zu werden.
Vilmar 257;
bäuerliche haushaltungen Obersachsens und Düringens unterscheiden dreierlei: grosze magd
für die wichtigsten dienste und die oberaufsicht, mittelmagd, kleine magd;
in früheren bürgerhäusern gab es eine junge magd (
vgl.
↗
jung 14,
th. 4², 2375,
und die zusammenrückung jungemagd
ebenda 2378):
Alcest. vielleicht die junge magd (hats gestohlen)? wirth. die gute Hanne? nein.
Göthe 7, 87;
magd
ancilla Schottel 1360; liebe fraw, .. bistu nit versehen genuͦg mit megten, so ding dir noch ein par.
Wickram rollw. 76, 25
Kurz; worzu halte ich so ein haufen mägd im hausz, wann ihr alles selbst thun wollet? wie verdienen sie kost und lohn?
Simpl. 4, 60
Kurz; eine fleiszige magt,
diligens famula, eine faule magt,
socors serva. Steinbach 2, 11; ihre magd bringt die kleider, frau schwägerinn.
Gellert 3, 282; wir muszten uns (
für das puppenspiel) ein jüngeres publicum aussuchen, das noch allenfalls durch ammen und mägde in der ordnung gehalten werden konnte.
Göthe 24, 74;
ein starkes bier, ein beizender toback,
und eine magd im putz, das ist nun mein geschmack.
12, 49;
gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,
und laufen diesen mägden nach!
ebenda;
denn die arme (frau) wird doch nur zuletzt vom manne verachtet,
und er hält sie als magd, die als magd mit dem bündel hereinkam.
40, 25;
dingen möchtet ihr mich als magd für vater und mutter,
zu versehen das haus, das wohlerhalten euch dasteht;
und ihr glaubet an mir ein tüchtiges mädchen zu finden,
zu der arbeit geschickt und nicht von rohem gemüthe.
309;
doch seht ihr sie, wie eine niedre magd,
die schwersten pflichten still gehorsam üben.
Schiller jungfr. v. Orl., prolog 2. auftr.;
alte frauen schweiszbedeckt,
junge mägd im lauf,
spenden was der korb verdeckt,
reihen ab und auf.
A. v. Droste-Hülshoff ged. 171.