Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

mäkler, makler, m.

mäkler, makler, m.
nach dem vorigen mäkeln.
1)
es ist zunächst niederdeutsch und niederländisch: mnd. mekeler und makeler Schiller-Lübben 3, 60ᵇ; proxeneta mekeler Dief. nov. gloss. 307ᵇ (v. j. 1417); niederl. maeckelaer, proxeneta, mediator, pacarius, pararius, conciliator in contractibus, sequester, interventor, transactor Kilian (das 15. jh. hatte dazu die oberdeutsche form mecheler, vgl. oben mäkeln 1), bezeichnet sowol den unterhändler in irgend einer sache im allgemeinen (das französ. lehnwort maquereau hat davon den übeln sinn des kupplers empfangen, Diez wb. d. rom. spr. 2, 369, vgl. nachher auch mäklerin), als das glied eines bestimmten standes, der zwischen kaufleuten vermittelt: mäckler, oder sensalen ... bedeutet in handelsstädten solche beeidigte leute, welche sich zwischen kauf- und andern leuten im kauf- und verkaufen, wechsel schlieszen und andern ehrlichen contracten, um die gebühr brauchen lassen. Hübners handlungslex. (1722) 1114; und kann seit dem anfange des 17. jahrh. als ein gemeinhochdeutsches gelten: pararius, der einem etwas zu wegen bringet, in specie, der einem geld wo zu leihen zu wegen bringt, ein mackler, ein unterhändler, intercessor. Corvinus 1, 466ᵃ; meckler, idem quod proxeneta vel pararius: ein unterkäufer oder mittelsmann bei den kaufhandlungen. 2, 244ᵇ; mäkeler, negotiorum gestor, institor, pararius, proxeneta mercantilis Stieler 1217, auch in der übeln bedeutung amoris internuncius et conciliator, und mit der als seltener bezeichneten nebenform mäker (die auch Schottel 1360 als maͤkker pararius, intercessor, proxeneta mercantilis aufführt und die das niederl. maecker factor, conditor Kilian, niederd. meker macher, verfertiger Schiller-Lübben 3, 60ᵇ, fries. mekere heiratsstifter Richthofen 918ᵃ ist); mäckler, pararius, subministrator, proxeneta Steinbach 2, 10; mäkler, proxeneta, conciliator negotiorum, pararius Frisch 1, 636ᶜ; einen solchen groszfürstlichen meckler oder handelsmann, namens Savelli, so mit 4000 thaler ausgesandt war, trafen wir in Persien an. Olearius pers. reisebeschr. 127; mackler, die einem frembden tropfen helfen mittel erwerben, ungewisse sachen erforschen, damit sie 20. oder 30. per cento bekommen mögen. Philander 1 (1642) 313; das macht, dasz wir sich auf erden bei diesen geldhambstern nur als mackler und aufwexler gebrauchen lassen, selbsten aber weder den verlag noch einigen andern nutzen darvon gehabt haben, als was uns diese schindhunde vor unser mühe und an statt des umbwexels gegeben. Simpl. (1684) 3, 310; dieser fromme mäkler .. bei seinem heiligen wucher, den die gesetze auf keine pro cent einschränken. Rabener sat. 4, 90; sie sollten, sagte man, nachtwächter zu maklern und hökern brauchen. Klopstock 12, 194; ich war der mäkler, sie wieder mit dem glück auszusöhnen. Fr. Müller 2, 58; wäre ich ein könig, du (ein halsband ist angeredet) solltest sie als ein geschenk überraschen .. ach, wie betrübts mich, wie demüthigts mich, dasz ich jetzt nur den mäkler machen kann. Göthe 14, 173; der satan mag seine leute kennen, dasz er dich zu seinem mäkler gemacht hat. Schiller räub. 2, 3; der mäkler im gegensatz zu einem schiffsherrn, als niedriger gegen einen hochstehenden:
es mag ein mäkler ihr, es mag ein schiffherr winken,
als die meistbietenden für manche schnöde lust.
Hagedorn 3, 27,
nach Horat. carm. 3, 6, 29:
seu vocat institor,
seu navis Hispanae magister;
mäkler mit verächtlichem beisinne, wie zwischenträger:
was mit dem blatte diese nacht geschehn,
ist mir nichts weiter als ein schlechter streich
von diesem Illo. diesz geschlecht von mäklern
pflegt alles auf die spitze gleich zu stellen.
Schiller Piccol. 5, 1.
2)
mäkler, der in kleinigkeiten tadelt: niederd. mäkeler tadelsüchtiger mensch brem. wb. 3, 115; den mäkler und krittler machen; ein mäkler in kleinigkeiten.
3)
im niederdeutschen ist mäkler ein tragbalken (vergl. dazu knecht für ein tragendes oder helfendes gerät th. 5, 1396), so mnd. mekeler tragegebälk, firste, dachfirste. Schiller-Lübben a. a. o.; nnd. mäkeler, der in die höhe stehende starke baum, welcher die windmühle trägt, auch der pfahl an einer wendeltreppe, und der pfosten in der spitze des giebels, auf welchen der knopf gesetzt wird. brem. wb. 3, 115. 116; mäckler, ein jeder, senkrecht aufgerichteter, starker baum, an welchem durch kloben und flaschenzüge schwere sachen in die höhe gezogen werden; an einer ramme das mittelste, hohe und starke stück holz, worin der rammblock aufgezogen wird und wieder niederfällt. Jacobsson 6, 496ᵇ; mäkler im schiffsbaue, ein auf- und niederstehendes knie hinten auf dem schiffe, worin der fusz oder das ende des flaggenstocks ruht. Campe. ein mnd. mekeler, füllen: mannus en mekeler, i. equus parvus Dief. 347ᵇ gehört wol gar nicht hierher.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1490, Z. 66.

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Zitationshilfe
„makler“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/makler>.

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