Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

malerei, f.

malerei, f.
1)
werk eines malers, bildwerk: pictacio melerie Dief. nov. gloss. 291ᵃ; sie gehn ab, kummen balt wider, henken mahlerey auf, stellen sich, als ob sie mahln. J. Ayrer fastn. sp. 7ᶜ (2369, 33 Keller); wir werden die mahlerei nach seinem pallast bringen, und zugegen sein, wenn er sie betrachtet. Schiller Fiesko 1, 13; die mahlerei aber ist eine zeichnung mit farben gefärbt wie sie uns die natur zeigt. Göthe 35, 386; wenn es wahr ist, dasz man in den zeichnungen der besten mahler einen geist, ein leben, eine freiheit, eine zärtlichkeit findet, die man in ihren mahlereien vermiszt. Lessing 11, 135;
hin und her bewegt vom sturm des schicksals,
zeigt der mensch uns bald die schönere seite,
bald die schlimmere, wie die malereien
auf dem wimpel eines schiffs.
Platen 345;
übertragen, nach malen 5, a und b: wahrscheinlich kannte sie den sohn durch Julianens und Augustis malereien noch besser und von verwandtern seiten. J. Paul Tit. 2, 62;
das sind wieder
die malereien deiner furcht!
Schiller Macb. 3, 8.
2)
die arbeit des malers: nun mangelte nichts, als dasz Florindo zu seiner liebsten reisen solte, doch Gelanor sagte, man müste zuvor einen vollkommenen schlusz machen, welches eben die drei grösten narren gewesen, damit die mahlerei im schlosse könte ihren fortgang haben. Chr. Weise erzn. 215 Braune.
3)
die art, wie der maler arbeitet: malerei mit wasserfarbe, pictura, quae aquario subactu fit, malerei mit ölfarben, quae pigmento oleario inducitur. Stieler 1220; malerei mit überfirniszter polirter ölfarbe. Jacobsson 3, 9ᵇ; die malerei der venetianischen schule, die malerei der Niederländer; indessen waren nach Paris viele kleine, von Wagner in Dresden verfertigte gouache-landschaften gekommen, und diese art mahlerei gefiel so durchgängig, dasz jedermann kleine cabinette und boudoirs mit gouache-gemählden und handzeichnungen verziert begehrte. Göthe 37, 118. in freierem sinne: rhythmische mahlerei. F. A. Wolf Horaz. 1. sat. s. 19; von der musicalischen mahlerei. titel einer schrift von J. J. Engel; das drama, welches für die lebendige mahlerei des schauspielers bestimmt ist, dürfte vielleicht eben deswegen sich an die gesetze der materiellen mahlerei strenger halten müssen. Lessing 6, 393.
4)
malerkunst: liebhaber der malerei, picturarum amator. Stieler 1221; die blendende antithese des griechischen Voltaire, dasz die mahlerei eine stumme poesie, und die poesie eine redende mahlerei sei. Lessing 6, 373; wird itzt die mahlerei überhaupt als die kunst, welche körper auf flächen nachahmet, in ihrem ganzen umfange betrieben. 380; das gefühl für malerei entwickelt sich wie der geschmack sehr spät. J. Paul uns. loge 1, 33;
der jeder kunst, der tonkunst, poesie
und mahlerei, weit mehr als lob verlieh.
Hagedorn 2, 172.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1506, Z. 74.

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Zitationshilfe
„malerei“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/malerei>.

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