Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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malter, n. und m.

malter, n. und m.
1)
ein getreidemasz, ahd. mhd. malter, alts. malder; eigentlich das für einen mahlgast auf einmal zu mahlende, vgl. Schm. 1, 1593 fg. Fromm. und unten multer: eʒ ist auch zu wissen, daʒ der mullnar wöchelich an dem pfinztag mit gespirter mul und mit gepilten stainen sol warten auf den pfistermaister mit dem hofgut und mit ander malter ... auch sol er von einem hofgut, des sind 14 metzen, nicht mer nemen dann ein virling korns und von ander malter daʒ dreiʒist korn. weisth. 6, 188 (Baiern); den umfang desselben bestimmt eine reichssatzung von 1441: was ein man eine stiege hinauf tragen kan, an weiz oder rocken, das soll ein malter sein. bei Frisch 1, 637ᵃ; der übergang zu der bedeutung eines getreidemaszes (landschaftlich von verschiedenem umfange) ist bereits früh erfolgt: ahd. malter maldrum Graff 2, 727; mhd. nhd.:
sô geben uns slehtes kornes,
guotes und ûʒ erkornes
hundert tûsent malter.
troj. krieg 47373;
maldrum, maltrum, maldorum malter, malder Dief. 344ᶜ; mit tausent malter melbs, auch vielleicht mit wein, habern und anderm zu statten zu kommen. d. städtechron. 2, 210 anm. 2; tünd 3 fyrtail 1 malter. 4, 20, 14; denn zehen acker weinberges sollen nur einen eimer geben, und ein malder samens sol nur einen scheffel geben. Jes. 5, 10; nu hatten die zu Babylon einen abgott, der hies Bel, dem muste man teglich opfern zwelf malter weizen. Bel 2; darnach sprach er zu dem andern, du aber, wie viel bistu schüldig? er sprach, hundert malter weizen. Luc. 16, 7; die brachten bei fünfzig tausend malter frücht. Liv. v. Schöfferlin 93ᵇ; hundert malter waizen. Abr. a S. Clara Judas 1, 262; (länder wo) das hiesige malter rocken im vorigen jahre halb so viel als hier gegolten. Möser patr. phant. 1, 107; das hiesige malter besteht aus 12 scheffeln oder 11 neu braunschweigischen himten. 310; diesz ist aber die künftige einrichtung der masze und gewichte: ein zuber (diesz ist das gröszte fruchtmasz) hat 10 malter. ein malter hat 10 simri oder sester. Hebel 2, 218;
(ein müller) ward berüchtet in dem alter,
dasz er het gmessen böse malter,
oft mit der groszen molten gemetzt.
B. Waldis Esop 4, 86, 10;
Fungus maul ist eine mühle, die gar gäng an jhrem lauf:
mählt ein handvoll witz kaum abe, schütet wort ein malder auf.
Logau 3, 47, 46;
wenn er nun einen fand,
der noch was gröber war, denn masz er den verstand
mit vollen maltern aus.
A. Gryphius (1698) 2, 99;
das masculine geschlecht seltener als das neutrale:
leise vermut ich,
wer mir jüngst vom speicher den malter rocken gestohlen.
Voss 2, 29.
2)
malter, ein holzmasz, orgyia, eine klafter sechs schuh. Frisch 1, 637ᵃ; ein malter kohl-holz. Coler hausb. ebenda; ein malter holz. Stieler 1305; noch jetzt in einem theile Hessens Vilmar 260; malterbock, malterbank, das maas, womit das holz nach maltern auf dem Oberharz zum brennen auf den hütten vermessen wird. Jacobsson 3, 11ᵃ. vgl. auch malterholz.
3)
malter endlich seit alters auch zahlmasz: alts. thrû malder kiesô. Freckenhorster heberolle 423; malder, eine zahl käse, etwan eine zahl von 15. ein mandel. Frisch 1, 637ᵃ (mit bezug auf Coler hausb. 7, 48); ein halp malder kese (zinst eine hufe unter anderem). Höfer urk. 267, also acht, da die mandel oder das malter theils 15, theils 16 stück begreift; für garben: ein schober macht 4 malter, vier schober eine last. Frisch 2, 218ᵃ (aus Goldasts constitutiones imperii); selbst für schläge: swenne der vrône bote deme richtêre wettet, durch daʒ her in an sîme rechte versûmet habe, sô wettet he des künges malder. daʒ sint zwêne und drîʒig slege mit einer grûnen eichenen gerten, die zwêger dûmelne lang sî. Sachsensp. 2, 16, 4; es ist das grosze malter ( Adelung), die doppelte anzahl des gewöhnlichen haltend.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1511, Z. 39.

malter, n.

malter, n.
froschleich: darauf gleich ein schleim und zehe feuchte sich aus dem magen heraus durch den mund gibt, gleich einem fröschleich oder malter. L. Thurneiszer von probierung der harnen (1571) 76. vgl. froschmalter th. 4¹, 254 und das dort beigebrachte.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1881), Bd. VI (1885), Sp. 1512, Z. 32.

moltern, verb.

moltern, verb.
den mahllohn abnehmen. Vilmar 271: er war ein ehrlicher müller .. er molterte ehrlich. Horn Schmidtjacobs gesch. 1, 33; mit der mühle gings schief. er molterte und die frau molterte. da blieben die kunden weg. 2, 92. die badische form würde molzern sein, ihr fällt das sp. 1516 aufgeführte, aber dort unrichtig erklärte malzern (Simpl. 3, 30 Kurz) zu, das vielleicht auch nur alter druckfehler für molzern ist.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 13 (1884), Bd. VI (1885), Sp. 2481, Z. 76.

multern, verb.

multern, verb.
mahllohn nehmen: der sack musz sich in der mühle vom müller multern lassen. Lehmann 138. nd. multern, metzen, vom müller. Woeste 180ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2659, Z. 20.

multern, verb.

multern, verb.
muldenförmig machen, im bair. sprachgebiete mueltern, ausmueltern, sich mueltern, von brettern, sich an der sonne muldenförmig ziehen. Schm. 1, 1596 Fromm.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2659, Z. 23.

multern, verb.

multern, verb.
wie mulstern, faulig, schimmlig werden:
vermultert stro und ochsenkleck.
B. Ringwald laut. wahrh. 310.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2659, Z. 26.

vermultern, verb.

vermultern, verb.
sich schimmelnd, in schimmel auflösen (s. oben theil 6, 2659):
finnig speck,
vermultert stroh und ochsenkleck.
Ringwald lautere wahrh. 310.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1893), Bd. XII,I (1956), Sp. 896, Z. 59.

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„malter“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/malter>.

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