Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

manna, n.

manna, n.
manna. das semitische wort man (eigentlich geschenk, gabe) zur bezeichnung der in der wüste den Israeliten vom himmel gespendeten speise (vgl. 2 Mos. 16, 15 ff.) hat im griechischen neuen testament die form τὸ μάννα, ebenso in der vulgata manna, und geht von da aus schon ins gothische (manna Joh. 6, 31. 49. 58), sowie ins ahd. über: unsera fatera manna âʒun. Tat. 82, 5, mhd.:
mannâ sîn (gottes) witze uns buochen.
Frauenlop kreuzleich 6, 10;
soweit es hier nicht übersetzt erscheint: manna himmelbrot, himmelisch brot, lyblich himmelbrot Dief. 347ᵇ, vgl. dazu th. 4², 1343; und auch Luther in seiner übertragung des neuen testaments hat diese form beibehalten: unser veter haben manna gessen in der wüsten. Joh. 6, 31, vgl. 49, 58; wer uberwindet, dem wil ich zu essen geben von dem verborgen manna. offenb. 2, 17; während er im alten testamente die auch der septuaginta neben jener gemäsze form man verwendet: das haus Israel hies es man (μάν), und es war wie coriander samen und weis. 2 Mos. 16, 31; und das man (τὸ μάννα) höret auf des andern tags, da sie des lands getreide aszen, das die kinder Israel kein man mehr hatten. Jos. 5, 12; und lies das man (μάννα) auf sie regnen, zu essen, und gab jnen himelbrot. ps. 78, 24; und sie sonst braucht: (dasz gott) wasser aus einem felsen gab, und teglich man vom himmel. 6, 299ᵇ; doch bleibt manna später in alleiniger anwendung: das manna oder himmelbrod, welches gott der allmächtige denen Israelitern so wunderbarlich geschenkt und geschickt hat. Abr. a S. Clara Judas 1, 231;
(gott) that befehl den groszen himmelsthüren
sich auf zu thun, zu geben seinen segen:
die süsze kost, das manna, war sein regen.
Opitz psalmen s. 150;
dem, der dir regnen lassen
dein manna aus der wolk.
P. Gerhard 279, 44;
bildlich: gerade am sonntage fiel ... manna der lust vom himmel. J. Paul komet 3, 246;
mein groszer schatz, herr Jesu Christ,
ist dieses, was geflossen ist
aus deines leibes wunden ...
und wann mir nichts mehr schmecken will,
soll mich dies manna speisen.
P. Gerhard 70, 77;
unterdessen trägt sein geist
dir in deines herzens haus
manna, das die engel speist.
91, 69;
nicht am Susquehanna, der durch wüsten flieszt,
wo zum irdschen manna geistges man genieszt.
Göthe 47, 111;
vgl. auch himmelsmanna. manna heiszt auch panicum sanguinale, bluthirse. Nemnich 4, 847.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1569, Z. 70.

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Zitationshilfe
„manna“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/manna>.

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