Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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marketender, m.

marketender, m.
wirt und lebensmittelverkäufer bei den soldaten im felde. dem ital. mercatante entlehnt, seit dem 16. jahrh. im deutschen zu finden, und wol mit den landsknechten aus deren italiänischen feldzügen hereingekommen; die form hat sich von jenem ital. worte aus zu mehr deutschem klange allmählich herausgebildet: (es ist) verbotten, dasz unterwehrendem gottesdienst und predig kein wein, bier oder dergleichen durch die mercatanten auszgezapft und verkauft werde. reuter-bestallung zu Speyer 1570, xlvi; es soll keiner die marcatanten inner- oder auszerhalb dem läger plündern. lxxxv; kompt ein mercatenter, der schreit und sagt:
hoscha, hoscha, jhr kriegsleit wist!
ein notturft brodt vorhanden ist, ..
wer desz bedarf, der thu nicht harn,
sondern kauf, weil zu kaufen ist.
J. Ayrer 296ᵃ (1478, 16 Keller);
hör, mercatenter, ich hört drausz,
dasz du hast brodt gerufen ausz.
ebenda (1478, 24);
gewöhnlich schon seit dem 16. jahrh. als markatenter, marketenter, oder in der heutigen form marketender: markatenter, sudler und andere jhres gleichen. Kirchhof mil. disc. 95; so soll ein jeder (landsknecht) die markhendender unbeleidigt lassen. Mone anz. 1839 sp. 171 (von 1583); kaufschender, markedenter, beschissene pfeffersäck. Fischart groszm. 88; meine soldaten aber sein im krieg, nur die sudler, marketenter, trossen und dergleichen ziehen dem krieg nach. Zinkgref apophth. 1, 173; warum soll der trosz im lager, und der ganze schwarm von juden und marketentern einerlei ehre mit dem soldaten haben? Möser phant. 2, 159; im 17. jahrh. in der französelnden schreibung marquatender, marquetender: officierer, soldaten oder marquatender. Micrälius alt. Pomm. 5, 279; (beute) wormit ich mich treflich mundirte, ... meinen eignen beutel spickte, und zu zeiten bei dem marquetendern mit den kerln (soldaten) ein maas wein trank. Simpl. 3, 19 Kurz; das volk sprach schon zu dieser zeit, wie noch jetzt, marketener, marketenner: so hättestu eine marketener-hure mögen aussuchen. Chr. Weise erzn. 11 Braune; marketenner, mercator castrensis Stieler 1246; marketender .. insgemein sagt man nur marketenner. Frisch 1, 645ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1638, Z. 14.

marketendern, verb.

marketendern, verb.
mercatorem castrensem agere. Frisch a. a. o.; marketennern Stieler; kein soldat darf marketendern, ohne des obersten und generals bewilligung. Jacobsson 6, 517ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1638, Z. 69.

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Zitationshilfe
„marketendern“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/marketendern>.

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