Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

markstein, m.

markstein, m.
grenzstein, alt marcstein, marchstein, margstein, auch marstein Lexer mhd. wb. 1, 2054: marchstein setzen, terminari, metari, limites ponere Maaler 284ᵃ; von erst theilet er die ecker und das baufelt under sie und satzt markstein und untergeng, das vor zu Rom nicht war. Livius v. Schöfferlin 8; man solt verordnen zehn man, die das gemein feld scheiden von dem andern und markstein setzten. 40; aber ein masz einer jeglichen grube wirt darum mit gewissen marksteinen beschrieben, das nicht ein zank zwischen den herren der nächsten gruben entstünde. Agricola v. Bechius (1551) 64; sprichwörtlich: alte marksteine soll man nicht verrücken. Simrock sprichw. 365; die alten markstein sind nit zu verrucken. Fischart Garg. 23ᵇ; dann man musz die alten markstein nicht verrucken: gleich wie die päpst vorzeiten die zwen markstein des alten und neuen testaments verruckt, und auf jnen bekömliche weisz geruckt haben. bienk. 146ᵃ;
kinder, wir ruhn unverrückt, wie ein markstein!
Voss Luise 1, 528;
in freier und bildlicher verwendung: um dasselbe (grabdenkmal) her sollen sich, wie um einen markstein, gatten, verwandte, freunde, selbst nach ihrem hinscheiden noch versammeln. Göthe 17, 203; die psychologischen erklärungen abstracter ideen .. sind beilagen zu dem ruhme des verfassers, als eines unserer ersten landwirthe der philosophie, der einöden in urbares land zu verwandeln weisz. allein auch in diesen artikeln wünschten wir nicht blosze darzählung der marksteine, sondern bemerkung der plätze, wie sie verstellt werden können. 33, 6; wäre es (das über den teufel gelehrte) dem groszen haufen nur vorstellungsart von einem principio des übels, so wäre es schon als ein glücklich gefundener markstein nicht zu verrücken. 83; ein greis spricht ich stehe am markstein meines lebens;
anker werf (ich), wo kein hauch mehr weht,
und der markstein der schöpfung steht.
Schiller hist.-krit. ausg. 1, 274;
markstein verhüllend, von einem menschlichen kothe:
ich sprich, wer solch markstein thät setzen (vor eines andern thür),
das man sein zen darin solt wetzen
und sein paid packen dar mit fulln.
fastn. sp. 958, 6;
endlich uneigentlich von landstrichen, die eine grenze bilden: Gades, die insel, ein markstein Europe. Frank weltb. 4ᵇ; India ein markstein Asie im Orient gelegen. 192ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1643, Z. 36.

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Zitationshilfe
„markstein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/markstein>.

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