Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

marner, m.

marner, m.
1)
seemann, schiffsführer; aus dem ital. marinaro, marinarjo, franz. marinier, mittellat. marinarius im mhd. als marnære, marner übernommen:
den (todten) wurfe wir vil drâte
mit gemeinem râte
ûʒ dem kile über den bort,
als wir heten vor gehôrt,
und der marner uns gebôt.
Wiener meerfahrt v. 528;
auch als merner:
der von Wîda was genant
und obriste was erkant
ubir dî mernêre.
Jeroschin 8025;
nach dem 15. jahrh. abgestorben: marinarius mariner Dief. 247ᵃ; wenne die marner süeʒ waʒʒer machen wellent, daʒ si trinken und dâ mit si ir eʒʒen kochen, sô nement si ainen grôʒen kopf von wahs gemacht und ziehent den sô lang in dem mer, unz sich daʒ waʒʒer dâ durch seiht. Megenberg 101, 14; do het er ein arkwon zu dem marner, das er in verfüren (falsch führen) wölt. Müglin 131ᵃ; da satzten die ungläubigen sant Lazarum in ein schiff und Mariam Magdalenam und Martham und sunst vil cristen on marner und on laiter, darum das sye verdurben. heiligen leben 1472 6ᵇ; da schrei der marner, werfent die totten frowen aus dem schif oder wir verderben all. 90ᵇ.
2)
marner, in Ulm und umgegend, heiszt der weber grober wollener tücher. Schmid 379, der entstehung aus Mährner (aus Mähren stammend) annimmt; über die verhältnisse der marner oder loderer vgl. Jäger Ulm im mittelalter s. 636. 637.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1882), Bd. VI (1885), Sp. 1669, Z. 47.

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Zitationshilfe
„marner“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/marner>.

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